Freitag, 9. Oktober 2015

Trockenen Fusses durch den Regenwald

Gestern Abend waren wir (Rough Guide sei Dank!) im Restaurant Sobo ( steht für "sophisticated bohemian") :www.sobo.ca /http://sobo.ca/best-restaurant-tofino.php), einem Restaurant , dass 2015 zahlreiche Preise abgeräumt hat für seine ausgezeichnete West Coast Cuisine, die Inhaber hatten zunächst in Texas ein Restaurant und haben dann in Torino mit einem Foodcart angefangen.
Als Vorspeise haben wir uns einen Grünkohlsalat mit Quinoa geteilt, darin waren noch Radieschen, getrocknete Cranberries , gegrillter Halloumi-Käse und ein Paar Gurkenstücke. Sehr lecker.  Dieses Jahr ist weltweit übrigens ein   Quinoa-Trend- Jahr!

Dann hatte ich BBQ Brisket mit grünen Bohnen und warmem Kartoffelsalat und Armin ein Seafood-Stew mit allem was im Meer schwimmt oder robbt und schleicht, mindestens 3 verschiedene Sorten Muscheln darunter. Serviert mit Brotstücken in der Schüssel. Armin sagt, er habe noch nie ein so gutes Fischstew im Bouillabaisse-Stil gegessen.
Brisket ist slow food und hat exzellenten Rindgeschmack. Es wird in Deutschland nicht angeboten. So geht es aber: (Danke Wikipedia)
Beef Brisket ist eine in der Regel im Barbecue-Smoker bei Niedrigtemperatur im heißen Rauch gegarte Rinderbrust. Zusammen mit Spareribs und Pulled Pork bildet das Beef Brisket die Holy Trinity („Heilige Dreifaltigkeit“) des Barbecues nach nordamerikanischem Vorbild.

Das Brisket entspricht dem Brustkern der ausgebeinten Seite einer Rinderbrust, bestehend aus dem sogenannten Flat, dem Pectoralismuskel, und dem Point, dem Supraspinatusmuskel. Beide Muskeln werden von einer Fettschicht, der sogenannten Fat Cap, getrennt, welche sich über das ganze Flat hinzieht. Der Point ist der deutlich kleinere Teil des Brisket und sitzt oben auf dem Flat.

Bevor das Brisket zubereitet werden kann, ist in der Regel ein Trimmen des Fleischstückes notwendig, das heißt, ein Teil des Fettes und überschüssige dünne Fleisch- und Bindegewebsstücke werden abgeschnitten.

Nach dem Zuschnitt wird das Brisket mit einer trockenen Gewürzmischung, dem sogenannten Rub, eingerieben. Zu der Zusammenstellung der Gewürze existieren unzählige Varianten, vom schlichten Salz und Pfeffer bis hin zu aufwändigen Mischungen mit Kräutern und teils exotischen Gewürzen.[5] Anschließend ruht das Brisket in der Regel 24 Stunden zum Marinieren im Kühlschrank.
Nachdem der Smoker auf eine Temperatur zwischen 100 und 130° Celsius eingeheizt ist, wird das Brisket aufgelegt und zwischen 10 und 15 Stunden bei konstanter Temperatur gegart. Während der Garzeit kann eine Würzsoße, der sogenannte Mop oder Baste aufgetragen werden. Nach dem Garen bis zu einer Kerntemperatur von 85 bis 90° Celsius wird das Brisket quer zur Faser in dünne Scheiben aufgeschnitten. Gegebenenfalls werden vor dem Aufschnitt Flat und Point an der Fettschicht getrennt, da die Fasern quer zueinander verlaufen.

Tofino spielt kulinarisch auf jeden Fall in der obersten Liga! Zudem hatten wir Glück, dass im SoBo gestern der Chef selbst gekocht hat.

Heute ist es zwar weitgehend bedeckt und Regen ist gemeldet, aber es bleibt trocken und ist heller als gestern.

Der nette Kellner gestern Abend hat uns erzählt, dass heute guter Surf sein wird und dass er ganz sicher surfen gehen will am North Chesterman´s Beach. In der Tat ist heute mehr Brandung, aber als wir unseren langen Strandspaziergang machen ist Ebbe, wahrscheinlich nicht die beste Zeit. Nett ist zu sehen, dass viele Surfer von Torino aus zum Strand radeln und dabei ihr Surfbrett an der Seite des Rades befestigt haben. Eine ganze Familie ist im Wasser und die Eltern versuchen ihren kleinen Kindern das Surfen nahe zu bringen.

Heute liegt ganz viel Treibgut am Strand. Ich würde gerne das beliebte Japanese Glass finden, Glas, dass die Dünung von Japan herübergebracht hat und das auf dem Weg schön glatt und rund geschliffen wurde. Die lokalen kunstgewerblichen Juweliere machen daraus Schmuck. Ist aber bei Beachcombern eine beliebte Trophäe und wer zu spät kommt....!

Nach dem Spaziergang machen wir uns noch einmal auf in den Pacific Rim National Park. Wir laufen einen guten Kilometer über einen abenteuerlichen Boardwalk mit jeder Menge Treppen durch den Regenwald und das einzige, was sich vom tropischen Regenwald  unterscheidet ist die Temperatur. Sehr beeindruckend, wir sehen u.a. eine Zeder, die so alt ist wie der Kölner Dom und zur Zeit der Reisen von Marco Polo schon ein kleines Bäumchen war.  Hier wachsen Bäume, die sind sogar 1.500 Jahre alt!

Auf jedem Meter lässt sich das Wachsen und Vergehen und Neuwachsen nachvollziehen. Stämme, die vor 300 Jahren umgefallen sind, sind noch erkennbar, aber inzwischen ohne Rinde und von Gängen der Insekten durchzogen, teilweise zerbröselt, teilweise zum Nährboden für viele darauf wachsende andere Pflanzen geworden. Immer wieder Salal, eine Pflanze, die sehr beherrschend wuchert, ein Busch, der aber auch hoch wird oder über den Boden kriechen kann, von den First Nations werden die Beeren immer schon zur Nahrung verwendet. Ich denke daran, dass Bären auch gerne Beeren essen und als wir einen Lachsbach überqueren, denke ich schon wieder an Bären.

Aber außer einem Specht hören und sehen wir kein Wild. Was nicht der Realität entspricht. Aber glücklicherweise haben die Tiere in der Regel keine Lust auf Menschen und halten sich im Hintergrund. Schlangen gibt es hier übrigens nicht, das ist ja schon einmal was. Es gibt übrigens zwischen 8.000 und 12.000 Schearzbären (je nach Schätzung) auf Vancouver Island, die größte Dichte auf dem nordamerikanischen Kontinent.

Zum Abschluss machen wir noch Halt am Long Beach, der fast 30 Km lang ist und auf dem man 19 km ununterbrochen langlaufen kann. Es ist ein Strand, wie es ihn schon immer gab: Es heißt "primeval". Weit, mit vielen angeschwemmten Stämmen und Treibgut, Watvögeln, im Wasser jede Menge Tiere (hier war auch der Wal, den wir gesehen hatten), auch Wölfe nutzen den Strand gerne um Strecke zu machen, da sie sich hier nicht durch das Unterholz kämpfen müssen. Bären mögen die Ebbe, weil sie dann Muscheln knacken können.

Schließlich gehen wir noch einmal in Torino in unsere Lieblingsbäckerei.  Es sind jetzt im Oktober nicht mehr so viele Touristen unterwegs. Tofino hat eine nette Mischung von Fischern, die in hohen Gummihosen durch den Ort laufen, Skatern und Surfern, First Nation Bewohnern, esoterisch angehauchten Boutiquebesitzern, Künstlern und Kunsthandwerkern und ganz normalen Menschen , darunter z.B. die, die sich gerade  im ersten Stock des Cafés  treffen und die Wahl-Kampagne eines Lokalpolitikers besprechen. Der war heute morgen schon in der Bäckerei und hat für alle Fälle schon mal alle grüßt, könnten ja potentielle Wähler sein...!

So, dass war unser letzter Tag am offenen Pazifik, morgen geht es wieder an die Ostküste und die "Inner Passage" zwischen Vancouver Island und dem Festland. Heute Abend gehen wir noch einmal in unserem wunderbaren Hotel essen. Schon wieder in ein gutes Restaurant!:)

Surfer am Chesterman Beach

Surfen lernen nach (?) dem Laufen lernen

Unser Zimmer

Frühstück in Tofino im "Common Loaf"

Noch mal Chesterman Beach

Alles gut gegangen!

Im Regenwald

Umgestürzter Baum

Größenvergleich

Der Baum aus dem 13. Jahrhundert

Im Regenwald

Noch mehr Regenwald

Moos überall

Das erste rote Rad ist das Botenrad der Apotheke

Long Beach

Long Beach

Typisches Geschäft in Tofino

Haistreifen

Willkommensschild

Galerie First Nation Kunstfassade

Für meinen Vater


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