Freitag, 24. September 2021

Strandspaziergänge und Häkeltäter

 Heute ist unser letzter vollständiger Tag auf Juist. Es ist immer noch windig, wenn auch nicht mehr so heftig wie gestern. Bis gegen 11 nieselt es immer wieder, dann hört der Regen auf und gehe ich  zum Strand . Dort ist die Farbe von Himmel, Meer und Sand fast monochrom. Der Ton ist vorherrschend grau! Eine Möwe guckt im gleichen Farbton missmutig in der Gegend herum. Auf dem Rückweg nehme ich den Übergang am Kurhotel und gehe von dort aus die Strandstraße entlang. Auf der linken Straßenseite entlang der Düne stehen Granitstelen mit kleinen Bronzeskulpturen: 

„Entlang der Juister Strandstraße in Richtung Badestrand befinden sich die Strandläufer, vier kleine Bronzeskulpturen des Bildhauers Wolfgang Lamché aus Ennigerloh. Die Skulpturen zeigen vier Szenen eines Badegastes auf dem Weg vom Strand ins Meer. Die auf Granitstelen aufgesetzten Skulpturen entstanden 2002 auf Initiative des Arbeitskreises „Kunst auf Juist“ des Juister Heimatvereins. Gesponsert wurden die Kunstwerke von Insulanern und Gästen.“

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Juist

Es gibt noch mehr Skulpturen auf Juist , mit am Bekanntesten  sind die beiden 40 cm großen Figuren vor dem Warmbad. Da darin auch das Standesamt ist, hatte ich diese beiden Figuren für ein Paar gehalten. Stimmt aber gar nicht: 

Die beiden Figuren am Warmbad 

Die Strandläufer 1

Strsndläufer 3

Strandläufer 2 

Vor dem Standesamt im Gebäude des historischen Warmbades steht seit Dezember 2003 die Bronzeskulptur Juister Badefrau, die ein nacktes, junges Mädchen zeigt, das unter der Aufsicht einer alten Badefrau vorsichtig einen Fuß ins Meer taucht. Das 50 Zentimeter hohe Kunstwerk ist ein Werk des LeeranerKünstlers Karl-Ludwig Böke und war ursprünglich nur das Modell für eine überlebensgroße Bronzeskulptur, die der Juister Kunstverein der Gemeinde zum 150-jährigen Jubiläum Juists als Seebad stiften wollte. Nachdem die Verwirklichung des Projekts mehrfach aufgeschoben worden war, suchte und fand man wenigstens für das Modell einen würdigen Standort.“ https://de.m.wikipedia.org/wiki/Juist

Mir fällt heute erneut auf, dass irgend jemand die genannten Kunstobjekte umhäkelt hat. Also genau genommen angezogen . Das ist nicht besonders originell oder lustig oder niedlich und tut den Kunstwerken tatsächlich  nicht gut! 
Ich google einmal, welche Bewandtnis es damit hat und findet nur zwei Artikel im Netz, die über die sogenannten Strickguerillas schreiben , konzedierend, dass es eigentlich Häkelarbeiten sind. Die Artikel sind aus dem Jahr 2015, dies scheint schon ein länger andauerndes Phänomen zu sein. 

"Wir wissen auch nicht, wer das immer macht", sagt Thomas Vodde von der Kurverwaltung der Inselgemeinde Juist. Er zeigt auf die Plastik "Badefrau" von Karl Ludwig Boke. Das Kunstwerk vor dem historischen Badehaus soll an die alte Juister Badetradition erinnern, als Damen bei ihren Kuraufenthalten noch von so genannten "Badefrauen" ins Meer getunkt wurden. Die Badefrauen waren bekleidet, die Badenden nicht - so hat es auch der Künstler abgebildet. rickguerilla auf Juist 

https://reisetage.blogspot.com/2015/05/neuer-trend-guerilla-hakeling-juist-nordsee-insel-hakeln-kultur-handarbeit-diy.html?m=1

Siehe ähnlich auch  :https://www.juist.de/blog/strick-guerilla-auf-juist/

Monochrom 

Die Möwe guckt unzufrieden 

Fühlt sich trotz Wind nicht kalt an 

Strandwanderer 

Schöne Wellen und viel Gischt 

Am Mittag gehen wir im Restaurant Danzers im Romantik Hotel Achterdiek essen. Um diese Zeit deshalb, weil abends für Hotelgäste reserviert ist.  Das Hotel macht einen guten Eindruck und das Essen war auch gut. 

Plattfisch an der Mauer des Hotels Achterdiek

Unterdessen kommt die Sonne heraus. Wir sitzen erst ein bisschen auf dem Balkon und fahren dann mit dem Fahrrad zur Wilhelmsdüne. Am Meer gibt es eine große Lichtshow im Zusammenspiel von Sonne, Wasser, Wolken und den vielfältigsten Spiegelungen. Herrlich!


Spiegelung

Der Spülsaum hat es auf mich abgesehen!

Zwei Farbschichten am Himnel


Ständig im Wandel: Junge Dünen

blau weißes Wolkenspiel 

Noch eine Strandwanderin

Spiegelung 

Wolken und Sand 

Vom Winde geweht 

Spiegelung 

Meeresschichten

Hellblaues Fenster 

Strandsteher



Spiegelung im Wasser 

Noch ein Strandsteher 

Donnerstag, 23. September 2021

Ein windiger Tag am Meer

 Eigentlich wollte ich schon Sturm schreiben, aber gemeldet wurden weitgehend zunächst nur 5 Beaufort, also 30-40 km/h , mehr bis zur Sturmstärke meldete der Deutsche Wetterdienst tatsächlich wurden es dann fast 70 kn/h, das entspricht 8 Beaufort. Am Morgen ist es bedeckt mit stellenweise tiefhängenden Wolken und Regenschauern, am Nachmittag bricht die Wolkendecke   eine Weile auf, der Starkwind bleibt . 

Trotz des grauen Himmels  mache ich einen langen Spaziergang am Meer. Es ist herrlich, denn es ist gleichzeitig gar nicht kalt . Meine Jacke hält den Sand ab und den kurzen Schauer auch und ein Haarband verhindert, dass ich vor lauter Haaren im Gesicht nichts mehr erkennen kann. Armin gibt nach kurzer Zeit des Laufens und einer langen Zeit des skeptischen Guckens auf. Ihm ist es zu viel Sand aus allen denkbaren Richtungen, er geht in das wesentlich windstillere Dorf zurück.

Ich staune, wie der Wind den Strand glattgefegt hat , er hat sich seit gestern Abend stark verändert. Ebenfalls interessant ist, wie der Wind das Wasser immer weiter auf das Land  zutreibt. 

Beim Fotografieren mache ich vor Schreck einen Riesensatz, weil ich aus dem Augenwinkel mitbekomme, wie etwas mir von links in Richtung Hüfthöhe entgegenfliegt. Ich denke , dass das eine Möwe ist, die aus der Flugspur geweht wurde. Zu meiner Freude ist es nur ein Fußball großer Brocken weißgelber Gischt…

Es macht einen Riesenspaß durchgepustet zu werden. So geht Thalasso richtig! 

Am Nachmittag fahren wir mutig mit dem Rad ( es ist im Dorf nicht ganz so windig) zum Dünenfriedhof am anderen Ortsende. Über diesen gibt es eine merkwürdige kleine Geschichte zu erzählen: Im November 2001 wurde eine weibliche Leiche von etwa 50 Jahren am Strand angespült. Sie war ertrunken. Vermisste im passenden Alter gab es nicht. Interpol war zu der Zeit viel zu beschäftigt mit 9/11. Die tote Frau wurde auf dem Dünenfriedhof unter dem Nanen Juistine begraben, Dem bearbeitenden Kriminalkommissar Michael Scheffer aus Norden ließ das keine Ruhe. Er schloß von der Kleidung der Marke Marks & Spencer darauf, dass es sich um eine Britin handeln könnte. Unter Mithilfe der britischen Presse, die hierüber schrieb, konnte ermittelt werden, dass die Tote Avril Quin sein könnte, die am 11.10. zuletzt in Great Yarmouth gesehen worden war. Ihre Tochter identifizierte die Kleidung, der Zahnarzt den Zahnabgleich. Die Tochter Emily kam nach Juist und beschloss, dass es ihrer Mutter an den Dünen gut gefallen hätte und nicht umgebettet werden sollte. Nur trägt der Stein jetzt ihren richtigen Namen. ( Quelle: Juist, Funck, Narten Hahnewald, 8. Aufl., Bielefeld 2031) 

Das Grab ist noch gepflegt , wie wir gesehen haben. Als wir die Geschichte vorgestern gelesen hatten, hat der Abgleich ergeben, dass wir Beide an dem Tag , bis auf die Unterhose ( M&S) zu 100 Prozent britische Marken trugen….!

Vom Dünenfriedhof aus fahren wir bis zu einem Abzweig vom Otto Legge Weg, auf dem es  nur zu Fuß weiter in Richtung Meer geht. Auf der Strecke steht eine Klangschale, der ich ein müdes Om entlocken kann! Dann geht es die Düne hoch zu einem großartigen Aussichtspunkt mit 360 Grad Sicht. 

Dann nochmal klettern und das bislang noch durch eine Düne verdeckte offene Meer wird auch sichtbar. Es braust noch immer und es ist ein Gesamterlebnis aus Rauschen und Brausen und vielfältigem Licht und konstanter Bewegung. Als dann von Norden eine neue Wolkenbank heranzieht, machen wir uns auf den Rückweg. Glück gehabt und den richtigen Moment  erwischt! 

Sturmtief auf Juist 

Sturmtief auf Juist 

Auch für eine Möwe schwierig 

Sonst steht die Rettungsstation im Trockenen 

Gestrahler Sand 

Wasser wird  landeinwärts gedrückt 

Toller Wind 

Skeptisch 

War bewacht! 

Sand weht die Muscheln zu 

Der Kollege nebenan ist schon auf einer Insel 


Suchbild mit Sanderling ( Vogel)

Fast keiner unterwegs 

Menschenleer 

Die nächste Front kommt ( nachmittags) 

Licht über dem Dorf 

Om

Nachmittagssonne


Sturm auf Juist 

Sturm auf Juist 

Dünenweg

Möwentanz

Sanddorn

Sturmtief auf Juist 

Sturmtief auf Juist 

Dünenlandschaft 

Wechselndes Licht