Samstag, 3. Juni 2023

Sir Walter Raleigh’s Haus

 Unser letzter voller Tag in Dorset, morgen geht es zurück nachhause. 

Wir fahren noch einmal nach Sherborne, aber  diesmal nicht in die Stadt, sondern zum Castle. Es gibt zwei davon in Sherborne, das alte und das neue castle. Das alte Castle ist im Bürgerkrieg von Cromwells Truppen niedergemacht worden. 

Königin Elisabeth I hatte es zuvor im Jahr 1592 Sir Walther Raleigh zur Pacht gegeben. Letzterer hatte sich nämlich auf dem Weg von London zu seinem Hauptwohnsitz in Plymouth in den Ort verliebt ( und die Königin in ihn?!?).

Statt das alte Castle aus dem 12. Jhdt. zu renovieren  baute er ein paar Hundert Meter daneben eine neue „Lodge“, fertiggestellt 1594. Nachdem Raleigh im Tower eingekerkert wurde, verpachtete die Queen das Anwesen zunächst an einen Dritten, verkaufte es 1617 dann aber an ( Lord) Sir John Digby I. 

Die Dame, die uns durch das heute noch von der Digby  Familie bewohnte Haus führt, erzählt, dass die Frau Sir Walther Raleigh’s seinen (abgeschlagenen) Kopf habe einbalsamierten lassen und ihn zuweilen bei Festessen sozusagen als Partygag aus seiner Hülle hervorgeholt habe. 

Jedenfalls gehörte das Haus den Digbies, Royalisten im Bürgerkrieg. Da ein Schwager ein Roundhead, also Republikaner, war, konnte man die „Lodge“, also das neue Castle vor der Zerstörung bewahren, nur das alte Castle wurde zerstört.

Zwri wichtige Digbys waren Edward, der 6. Lord Digby  und sein Sohn Henry, der 7. Earl, da sie die Ungestaltung des Gartens zu einem englischen Parklandschaftsgarten verantworteten. Zur Seite stand ihnen 1753 federführend der notorische Gartenarchitekt Capability Brown. Das „must have“ Gartenelement der Zeit war ein See, den es aber nicht gab. Also musste er mit Schaufeln von vielen Arbeitern ausgehoben werden. Zwei starben dabei. Der See hat eine Größe von über 200.000 am und er ist zwischen 1,80 und 3,30 m tief (!).

Der 6. Earl ( Henry) hatte 1789 King George III und seine Frau, die in Weymouth zur Sommerfrische waren, nach Sherborne zum Essen eingeladen. Danach erhielt er die Peerage zum 1. Earl Digby.

Da sein Sohn Edward keine männlichen Erben hatte, erbte ( glaube ich) der Cousin Wingfield , dessen Frau eine Digby war und dem ausnahmsweise erlaubt wurde, den Namen als Doppelnamen zu führen, denn eine alte Klausel sagt, dass nur ein Digby die Nachfolge antreten darf. Noch heute leben die Wingfield Digby Nachfahren im Haus und führen des großen Estate. Erben wird der zweitgeborene Sohn des derzeitigen Earls.

Das Haus war eine Schatztruhe von Objekten und wir hörten viele Anekdoten und Geschichten. Die Tapete aus dem 17. Jahrhundert verblasst ein bisschen, das liegt am Arsen in der Farbe. Da dachte ich an das Arsenlabyrinth in der Botallack Mine in Cornwall.

Essen waren wir am Abend im Gastropub des Inns Queen‘s Arms in Corton Denham, eine gute Empfehlung unseres Landlords. https://www.thequeensarms.com/

Auf dem Weg zum Pub kommen wir an einem Wegweiser vorbei, der merkwürdigerweise rot statt weiß angestrichen ist. Ich google das und erfahre, dass es insgesamt in Dorset 700 dieser sogenannten Fingerposts gibt, davon 696 weiße und vier rote Wegweiser. Schon die Form ist anders als in anderen Counties ( und es gibt auch in Dorset viele normal Wegweiser). Sie gehen auf den Turnpike Act 1773 zurück, nachdem diese Wegweiser obligatorisch wurden. 

Es gibt viele Theorien, warum wenige der Wegweiser tot sind , u.a. Galgenstandort oder Kennzeichnung für eine Transportroute für Gefangene zur Küste, wo die Boote schon zum Transport nach Australien warteten. 

Wahrscheinlich weil sie eine Dorset Brücke zerstört haben…, siehe meinen Post zur Brücke in Sturminster Newton! 

Wer mehr wissen will, kann dem nachfolgenden Link folgen. Ich muss jetzt mal schlafen gehen! 

https://thedorsetrambler.com/2017/09/14/red-post-distinctively-dorset/


Schafe im Schatten, Castle Sherborne 

Nach Gutsherrenart 

Sherborne Castle 

Sherborne Castle  Eingang 

Eingang Sherborne Castle  mit Wappentier Strauß

Flechten an der Balustrade 

Sherborne Old Castle ( Ruine) 

Dicker Stamm, Sherborne Castle 

Bootshaus Sherborne Castle 

See, Sherborne Castle 

Garten Sherborne Castle 

Garten Sherborne Castle 

Türklingel , Sherborne Castle 

Blick vom New auf das Old Castle 

 
Iris 

Safransumpffenchel 

Sir Walter Raleigh’s Seat 

Sir Walter Raleigh’s Seat 

Riesige Ländereien 

Graureiher 

….auf dem Ansitz

Castle Sherborne 

Blick von “ unserem “ Haus 



Nochmal der Ausblick 

Kühe, aufgereiht

Roter “Fingerpost”

Country Road zum Restaurant 

Queens Arms 

in Corton Denham 

Queens Arms 

Country Road


Donnerstag, 1. Juni 2023

Stourhead und Stour Provost

 Immer noch gutes Wetter! Wir fahren nach Stourhead, einem National Trust Haus und Garten  , in dembweg über die letzten 25 Jahre schon zweimal kurz waren. Da wir am kleinen Stour Fluss wohnen und ihn die ganze Zeit bei unseren Ausflügen überqueren, ist es recht und billig noch einmal zu seinen Anfängen zu fahren. Zum Head des Stour!

Wir sind während dieser Schulferienwoche mitnichten die Einzigen, die diese Idee haben, aber im großen Gelände verteilen sich die vielen Besucher ganz gut. Dem NT überlassen, wohnen aber im Seitenflügel noch Familienmitglieder der Hoare Familie, deren Namen vermutlich mit der Bank, die auch das Königshaus nutzt, zu tun hat. Stourhead ist deshalb einer der bekanntesten Gärten weltweit, weil er sozusagen Vater und Mutter, oder der Prototyp des englischen Landschaftsgartens ist und von Capability ( Name ist Progrsmm) Brown geplant wurde! Für einen solchen Garten wird die Natur, ohne dass es auffallen soll gestaltet, insbesondere durch Anlage  von Wasserelementen. Wesentlich ist, das in jeder denkbaren Blickachse etwas Gefälliges und/oder Besonderes zu sehen ist. Dafür werden menschengemachte Elemente eingefügt, Brücken, Grotten, Gebäude im klassischen italienischen Stil. Stourhead hat sie alle, Pantheon und Apollotemprl inklusive. Derzeit blühen noch viele Rhododendren um die Wette. 

Wir nehmen, wo immer möglich die ssh ( = psst) Wege. Da hört man mehr Amseln als Gequatsche. Nach 5 km voller Vistas sind wir erst einmal platt und fahren zum Cottage zurück. Später am Nachmittag gehen wir noch mal in den Udder Farm Shop und danach fahren wir nach Stour Provost. Es ist ein kleines Dorf und mir deshalb bekannt, weil es zum einen das Nachbardorf von unserem Dorf  Fifehead Magdalen ist , zum anderen, weil es ein Dorf an Stour ist und schließlich, weil es die Autorin unseres Slow  Dorset Reiseführers, Alexandra Richards so nett beschrieben hat. 

Sie ist fort im Dorf aufgewachsen. Stour Provost besteht aus einer Straße und mehreren Sackgassen und es gibt nicht einmal an der Kirche einen Parkplatz. Wir quetschen den Mazda irgendwo am Straßenrand neben eine Mauer . Einen Rundweg findet wir nicht, aber zumindest die Mühle , heute ein gehobenes Wohnanwesen. Im Dorf gibt es sehr viele schöne Häuser. In der ehemaligen Telefonzelle befindet sich jetzt ein “Minimuseum”  Photos und Erläuterungen zu der Geschichte des Dorfes. Es gibt im Dorf einen kleinen literarischen Bezug: Der Kinderbuchautor Raymonds Briggs ging hier während der Kinderlandverschickung in die Grundschule. 

Interessanter ist die Geschichte des gesamten Dorfes, die gleichzeitig den Ortsnamen erklärt. Heinrich VI wurde 1441 König und übereignete dem nach ihm benannten Kings College in Cambridge 1443 die Rechte a den Landereien um Stour Provost. Weil Cambridge weit weg liegt, wurde ein Steward zur Verwaltung im Auftrag der “Absentees” eingesetzt. Nach dem 1. Weltkrieg während eines wirtschaftlichen Abschwungs benötigte das Collage dringend Geld und verkaufte das Dorf. Die meisten Käufer waren zuvor schon Pächter oder Mieter gewesen. 69,000 Pfund Sterling nahm das Kings College ein! 

Eine ähnliche Geschichte, die Grosvenor betreffend, wollte ich noch zu Shaftesbury erzählen: Im Jahr 1820 kaufte Earl Grosvenor Shaftesbury, damals mit 400 Häusern, aus denen ein Wahlrecht abgeleitet werden konnte, da er Stimmen  im Borough für Wahlen benötigte. Das hat Shaftesbury aber nicht geschadet, denn Earl Grosvenor, der spätere Marquis von Westminster ließ die Stadt sinnvoll ausbauen und sorgte vor allem dafür, dass die Stadt eine Wasserzapfstelle mit kostenlosem Wasser erhielt. Da Regenwasser durch den Kalkstein sickert, musste man tief bohren und das Wasser aufwändig hochpumpen. Im Jahre 1918 verkaufte der Urenkel die Grosvenor Ländereien in Dorset, darunter auch die Stadt Shaftesbury, die von einem Londoner gekauft wurde. Glücklicherweise verkaufte er sie dann weiter an ein Konsortium bestehend aus dem Arzt des Ortes, dem Inhaber des Grosvenor Gasthauses ( gibt es noch) und dem Lebensmittelhändler. Innerhalb weniger Tage kam es dann zum “Sale of Salisbury”, bei dem dann der Besitz aufgeteilt und endgültig an die  Betreiber von Handwerk und Handel sowie die bisherigen Mieter von Wohnhäusern verkauft wurde! 


Alte Eiche in Stourhead 

Stourhead House

Stourhead Bibliothek 

Stourhead Wohnraum 

Immer wieder Rhododendren 

Blick in das Tal 

Wandererwege

voller Rhododendren 

See Stourhead 

Alte Bäume Stourhead 

Dicke Eiche Stourhead 

Grotto Stourhead 

Spiegelung Stourhead 

Hortensie und Rhododendron 

Armin am Gothic Cottage Stourhead 

Picknick Stourhead 

Noch eine Spiegelung 

Armin unter Rhododendren 

Ikonische Brücke und Schwäne 

Farbe

Brücke andere Seite mit Seeblick 

Pantheon, Stourhead 

Schwan mit Kind, Stourhead

In unserem Cottagegarten

Traditionelles Lychgate zur Kirche 

Wohnhaus Mühle Stour Provost

Mühlteich Stour Provost 

Wiesenkerbel säumt den Pfad 

Brücke am Stour 

Mühlteich Stour Provost 

Haus in Stour Provost 

Haus in Stour Provost 

Rosen am Zaun, Stour Provost

Cottage in Stour Provost

Die Tür des Provost ( Rektors)

Rosen und Iris an einer Cottagewand

Haus in Stour Provost 

Tür in Stour Provost 

Wicken ( Sweet Peas) in einer Hecke

Minimierung in ehemaliger Telefonzelle