Sonntag, 4. Oktober 2015

Treibholz und der wilde Pazifik

Heute sind wir von Victoria südwestlich  in Richtung Sooke an der Juan de Luca Strait gefahren. Die Strait liegt zwischen dem Olympic National Park im Staat Washington und Vancouver Island und stellt auch die Grenze zwischen den USA und Kanada dar. In Sooke schauen wir uns den Spit an, eine Kiesbank , frühstücken und fahren weiter in Richtung Port Renfrew. Nach etwa 20 Km erreichen wir den French Beach, einem Regional Park entlang einem Strand voller Kiesel und Treibgut. Es ist Samstag und so sind wir nicht ganz alleine am Strand..., aber die wenigen Leute verteilen sich. Wir sitzen auf bzw angelehnt an einen großen Treibgutbaumstamm und schauen auf die Wellen . Mit Krachen branden sie an den Strand, um danach mit Schlürfen und Knistern über die Kiesel wieder wegzurollen.

Die Pazifikküste liegt voll Treibgut, vor allem Holz und dabei vor allem Baumstämme. Immer wieder bauen die Spaziergänger kleine Kunstwerke. Wer daran vorbei geht, legt vielleicht noch etwas dazu oder einen besonders schönen Kieselstein darauf. Am Parkplatz warnt ein Schild davor, unbekanntes , dubioses Treibgut anzufassen und bittet, es den Behörden zu melden. Der Grund ist, dass manchmal Gegenstände angeschwemmt werden, die aus Asien stammen. Bei dem Tsunami weggespültes oder radioaktives aus Japan, zum Beispiel.

Die Tafel warnt auch vor Bären und vor allem vor Pumas. Es heißt dort, dass Pumas unberechenbar seien, da sie am oberen Ende der Nahrungskette stehen und sich vor nichts zu fürchten brauchten. Man wisse nicht warum, aber ganz besonders mögen Pumas kleine Kinder. Es wird vermutet, dass dies wegen der hohen Stimmlage und dem Gewusel wohl der Fall sein könne. Kinder sollten daher nur in Gruppen spielen, beim Wandern nicht vorauslaufen, im eingezäunten Garten spielen u.s.w.

Ich gehe über einen bequemen Waldweg zum Ende der Bucht, links liegt dichter Wald und so bin ich ganz froh, als ich Puma-frei wieder auf dem offenen Strand bin. Am Ende der Bucht hat sich Sand angesammelt, ein paar Regenpfeifer stochern mit ihren Schnäbeln im Boden herum. Auf den Wellen schaukeln und Möwen. Ab und zu fliegt eine Schar Kormorane niedrig über das Meer. Über dem Wald, hoch oben, kreist ein Weißkopfadler (wir haben ein Fernglas mit). Nur die hier wohl zahlreichen Otter lassen sich nicht blicken. Es ist allerdings auch schwer, sie von den Spitzen des "Kelp", der langen schlauchförmigen Algen mit einer Blase an der Oberfläche zu unterscheiden.

Es geht weiter in Richtung Port Renfrew. Am Weg liegt der Holzfällerort Jordan River, vom dem nur verlassen aussehende niedrige Häuser übrig geblieben sind. Immer wieder einmal führt eine Stichstraße zu einem Wanderparkplatz, wir fahren aber weiter bis Port Renfrew. Port ist ein großes Wort für einen Steg mit zwei Fischerbooten, allerdings voller Utensilien (Lachse?, Austern?). Es gibt einen Pub, der kann aber keinen Coffee to Go. So landen wir im Coastal Café mit dem besten Blaubeerenkuchen und not-to-go!
 Wir beschließen trotz des schönen Wetters die Autofahrt noch auszudehnen und nicht denselben Weg nach Victoria zurückzufahren, sondern erst einmal in das Inland und über Lake Cowichan zurück. Das erste Warnschild weist darauf hin, dass es auf den nächsten 57 Km keine Tankstelle gibt. Das zweite Warnschild erklärt, dass auf den nächsten 56 km Wild auf der Straße ist (leider nichts gesehen). Das dritte Warnschild warnt vor Trucks mit Baumstämmen "next 33 km active logging". Glücklicherweise ist da am Samstag Ruhe, die Riesenlaster sind nämlich nicht dafür bekannt, dass sie langsamer fahren würden bei Gegenverkehr...!

Noch im Bereich von Port Renfrew halten wir an einer langen Brücke über einen Meerarm. Kanadische Bilderbuchblicke. Auf der Brücke stehen Angler und auf einem Baumstamm im Wasser ein Reiher.

Das Holzfällen ist zwar, zumindest aus der Sicht von Baumliebhabern wenig korrekt, aber die Schneisen bedingen , dass man immer wieder einmal einen schönen Weitblick hat über die Berge (hier etwa 1000 m hoch) , die sich Baum neben Baum aneinanderreihen. Dazwischen immer einmal ein leuchtend gelber Laubbaum, immer wieder auch einspurige Brücken über Flüsse, Bäche und kleine Canyons mit Wasserfällen.

Aufgrund der Rundfahrt ist es spät geworden und bei der Einfahrt n die Stadt Victoria tutet die Benzinwarnung. Hier gibt es aber glücklicherweise wieder jede Menge Tankstellen.

So, jetzt habe ich Hunger, die Blueberry Pie reicht nicht mehr!

Nachtrag: Es ist gar nicht so einfach, Geld für ein Essen los zu werden, wenn man an einem Samstag Abend keinen Tisch reserviert hat. Gut, dass es den "Bard & Banker"-Pub gibt, groß und beliebt, wir bekommen mit nur 5 Minuten Warten einen Tisch, sitzen im viktorianisierten Ambiente, eine Ban macht Soundcheck und ich esse einen der besten Burger-ever! Der Kellner mein hinterher, als ich sage, der Burger sei "awesome" gewesen, dass die die "mean combination" von prime rib und brisket mache. Auch gut, fingerlicking good, sticky fingers good!(Armin isst den Burger trotzdem mit Messer und Gabel).

French Beach, Vancouver Island

Sooke, Vancouver Island

French Beach, Vancouver Island

Kelp, French Beach, Vancouver Island

Kelp, French Beach, Vancouver Island

Driftwood (Treibholz), French Beach, Vancouver Island

Driftwood, French Beach, Vancouver Island

Möwe fliegt los!

Wellen, French Beach, Vancouver Island

Warnhinweis Wild, French Beach, Vancouver Island

bei Port Renfrew

Port Renfrew

Wasserfall auf der Fahrt nach Lake Cowichan



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