Montag, 23. Mai 2022

Oceanside Highway 19 A

 Gestern am Abend hatte ich ein paar kurze Eindrücke von der Discovery Passage von vorgestern mittag bis gestern morgen geschildert.

Heute, angekommen in Whistler, wird mir klar, wie richtig unsere Entscheidung war, bereits im Mai die Tour zu machen. Es ist gerade ein langes Wochenende in Kanada  und wir haben heute auf dem Sea to Sky Highway 99 von Vancouver nach Whistler im Stau gestanden und Menschenmassen im Ausflugsmodus gesehen. 

Die kleine  Fähre von Bella Coola nach Bella Bella war die erste der Saison. Bis dahin musste man mit dem ( überfüllten engen) Wassertaxi fahren und sein Auto ggfs. parallel mit einer Barke transportieren lassen. Autos benötigt man in Bella Bella und den anderen Aussenposten aber nur lokal , es gibt keine Straßen außerhalb des Ortes. Die meisten Leute sind ohnehin zu Fuß unterwegs , kleine Container mit ihren Einkäufen kommen in den Frachtbereich der Fähre. Es sind ganz überwiegend First Nation Passagiere, die die 9 Stunden würgend schlafend verbringen. Eine Großfamilie spielt Karten und nervt uns an Abend, weil sie dabei so laut und alle Anderen müde sind. 

Es sind nur eine Handvoll Touristen an Bord, zumeist, wie wir an Deck, da die Sonne draußen ist und es einigermaßen windstill ist, ist es dirt gut auszuhalten. 

Mit einer Frau mit Kamera komme ich ins Gespräch ( wie mit fast Allen draussen) , sie ist keine Urlauberin , sondern reist gerade mit amtlichem Auftrag  ein halbes Jahr zu verschiedenen abgelegenen First Nation Siedlungen und bringt dort jeweils ein paar Wochen lang den Bewohnern das Autofahren beizubringen. 

Ein kanadischer Reisender packt vor der Fähre sein hölzernes Kanu auf einen Handwagen der BC Ferries und zieht ihn hinter sich her ins Boot. Er will von Shearwater mit dem Kanu die Inseln umrunden, eine Woche lang.  Vier andere  Kanadier, zwei Paare packen in Bella Bella nachts um ihre Kanus aus und einen Riesenstapel Seesäcke und kleine Tonnen, auch sie  sind nach dem Versorgungsaufwand sicherlich ähnlich lange unterwegs. Kanada ! 

Ich komme ins Gespräch mit einem Kölner, der mit zwei anderen Freunden, alle etwa 40, auf Männertour mit dem Wohnmobil ist. Er erzählt, dass die Reise seit 2  Jahren geplant sei und der vierte Mann kurz vorher Corona bekommen habe. Schon weil im selben Haus wie er  die 94 Oma wohnt , sei er besonders vorsichtig gewesen. Super ärgerlich. Aus Nachfliegen klappte nicht, richtig fies hat es ihn erwischt, an negativ testen war nicht zu denken.

Die Drei , eine junge Familie und wir sind einzigen nicht kanadischen Touristen , wobei die Familie wohl  gerade hier lebt. So geht es uns überall , die ersten Leute aus Europa! Ganz wenige und vor allem Deutsche. Dazu passt, was Armin im Spiegel gelesen hat : Die Lufthansa kann für den Sommer die Nachfrage nach Flügen nach Nordamerika nicht alle bedienen. Sogar die First Class Flüge auf der San Francisco Strecke für 22.000 EUR seien bereits bis weit in den Juli hinein ausgebucht.

Gestern jedenfalls , nach der zweiten Fähre dann bis Port Hardy, fahren wir noch bis Nanaimo. Auf dem ersten waldigen Stück bis Campbell River fällt uns schon auf, dass es voller wird, insbesondere fällt auf, dass auf einmal viele Wohnmobile unterwegs sind. Die Kanadier selbst machen damit viele Ausflüge, vor vielen Häusern steht ein großer RV ( Recreational Vehicle). Aber auch die bunten Mietmobile zB von Cruisecanada nehmen zu. Es ist mehr los auf der Straße und das hat natürlich auch mit dem allgemeinen Saisonauftakt am langen Wochenende und mit dem schönen Wetter nach einem harten Winter und kalten, regnerischen Frühling zu tun. 

Wir machen Rast an einem wunderschönen See, dessen Namen wir vergessen haben. Das Wasser ist spiegelglatt und reflektiert die Natur ringsum. 

In Campbell River wird der Highway 19 zur ausgebauten Umgehungsstraße, wir wechseln auf den alten 19 A, den Oceanside Highway entlang der Inside Passage. Es gibt jetzt Farmen, kleine Badestrände, geschäftiges Leben, viele ( immer noch zumeist kleine) Siedlungen und viele normale Autos. Das Verhältnis hat sich gegenüber dem Norden umgedreht. 2 Wochen lang gab es fast nur fette Trucks, jetzt gibt es überwiegend normale PKW und SUV. 

Immer wieder bietet sich die Möglichkeit am Meer anzuhalten. Hoch willkommen ist aber Fogg Dukkers Coffee and Roastery , ein Shack direkt am Wasser. Muffins und Carrot Cake und frisch gerösteter Kaffee und Adirondack Chairs am Wasser. Wie perfekt kann eine Pause sein?! 

In Qualicum Beach halten wir an den Milner Gardens. 

Der Arboretum und Rhododendron Garten wurde bach britischen Vorbild angelegt und hatte bereits royalen Besuch. Die Gattin des letzten Eigentümers (heute im Eigentum einer Universität) kam aus irisch-englischem Adel und war eine Cousine von Winston Churchill. Leider macht der Garten in einer halben Stunden zu, aber die netten Mitarbeiter lassen uns noch ohne Entgelt herein und rufen sogar noch den Fahrer des Shuttle Golfcarts , um uns schnell in den Blumengarten  zu bringen und wieder abzuholen. Sehr nett, die Hilfsbereitschaft und das Interesse, das uns immer wieder begegnet, ist  großartig. 

In Nanaimo macht es die Topographie ( Hügel und Buchten) etwas schwer, das gebuchte Motel zu finden. Mit etwas Herumfragen schaffen wir es aber und Armin guckt überaus unbegeistert. Es sieht zugegebenermaßen nicht nach viel aus und die Frau , die gerade mit einem Mann ein Zimmer verlässt , ist etwas - ich sage mal -schräg angezogen, da könnte man schon denken….! 

Das kleine Motel war allerdings überall sehr gut beurteilt worden. Hmmm. Unser Zimmer löst aber das Versprechen ein: Super sauber, einfach und zweckmäßig, aber gut ausgestattet und erkennbar TLC ( Tender Living Care). Hier pinselt noch der Chef / die Chefin persönlich die Schrankkante dunkelblau, damit die sich vom Weiß nett absetzt.

Gleich gegenüber ist der Yachthafen, an dem wir im Restaurant Beefeater (ordentliche Küche) essen gehen. 

Die Fähre nach Horseshoe Bay legt nur ein paar Hundert Meter weiter ab. 

So, dass war nachgeholt der gestrige Tag. Morgen früh schreibe ich dann noch kurz was zur Weiterfahrt bis Whistler. 

Fun fact: Armin hat mit gerade noch vorgelesen, dass Kanada mit 243.000 km die längste Küste aller Staaten weltweit hat. ( Ist auch der zweitgrößte Staat) 

Kafferösterei Fogg Dukkers 

Bitte lesen! ( im Motelzimmer) 

Yachthafen  Nanaimo 

Milner Gardens 

Highway 19 

Oceanside Highway 19 A 

Milner Gardens 

Buccaneer Inn 

Morgen Nebel auf der Fähre 

Kafferösterei Fogg Dukkers 

Milner Gardens 

Ebbe am Oceanside Highway 

Milner Gardens 

Kafferösterei Fogg Dukkers 

Yachthafen Nanaimo 

Das Buccaneer Inn 

Der See ohne Namen 


Kafferösterei Fogg Dukkers 

Beefeater Restaurant 

Yachthafen Nanaimo 

Milner Gardens 

Oceanside Highway 

Buccaneer Inn 


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