Mittwoch, 18. Mai 2022

Bella Coola Valley

Die Nacht war kalt, immerhin ist der Globe auch nur ein Zelt, wenn auch die Außenwand aus einer dicken Folie besteht. Ich ziehe im Bett Socken an und ein langärmeliges Tshirt über mein kurzärmliges Pyjamaoberteil und schlafe super!

 Eigentlich müsste man unsere Lodge gar nicht verlassen, so großartig ist es hier. Aber ein bisschen was sehen und ein bisschen was nichts tun kann man auch unterwegs. Zuerst aber machen wir Frühstück im Kochhaus und bereden mit Bob und Tom, was man heute gut unternehmen könnte. Sie empfehlen uns auf jeden Fall den Big Cedar Trail zu machen und zu den Clayton Falls in Bella Coola zu fahren und dort zu picknicken. 

Der Big Cedar Trail war großartig, weil dort noch die ursprüngliche Vegetation ( First grow) besteht und hier nichts abgeholzt wurde. Regenwald , wie er schon immer bestand. Riesige Zedern, Moose und Flechten überall. Sehr viel zartes Grün, anders als in den Bergen. Ein alter Biberdamm und stehendes Wasser mit Spiegelungen der Bäume und Berge. 

Wir fahren bis Bella Coola, der Versorgungsort für viele First Nation Dörfer ist. Sehr prominent ist die Bewegung “Red lifes matter”, vor allem auch im Zusammenhang mit den in jüngster Zeit verstärkt thematisierten historischen schweren Vergehen der Regierung . Gemeint ist das zwangsweise Herausholen der Kinder aus ihren First Nation Familien und deren Verbringung in Schulen, in denen sie englische Sprache und Kultur kernen mussten, getrennt von ihrer Lebenswelt. Auch in Bella Coola thematisiert ein Totempfahl diese Missstände der Vergangenheit. Rundum haben Kinder Kiesel lachsrot bemalt und beschrieben, “ every child matters!”. 

Wir halten am Ufer des Bella Coola River, an einer Angelstelle der First Nation. Eine geschnitzte Figur mit traditionellen Zedernrindenhut und Cape steht dort und erinnert an die Tradition des Fanges und der Verarbeitung der Schwärme von Kerzenfischen, einem Basislebensmittel der Nuxalk:  

Dubbed the “saviour fish” because their arrival signaled the end of a long period of hunger, eulachon need cold, clear water to spawn and survive. Historical runs were often welcomed after a long winter, and once the little fish began to appear the predators followed, filling the river with seals, birds, and other mammals indulging their voracious appetites.”

https://www.coastmountainnews.com/news/bella-coola-sees-biggest-run-of-eulachon-in-almost-20-years/amp/

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kerzenfisch

Von dort fahren wir zum etwas außerhalb des Ortes am Fjord gelegenen kleinen Hafen mit relativ vielen Fischerbooten. Viele alte, schon weitgehend verrottete “Piles” sind neben dem neueren Anlegesteg. Piles sind die Rundhölzer, aus den die Stelzen für die im Wasser stehenden Häuser und auch Stege genannt werden . 

Weiter die Straße entlang, bis sie in eine Forest Road übergeht ist der Clayton Wasserfall und Picknickplatz an Wasserfall und Fjord! Da die Schneeschmelze im oberen Bereich der Berge noch gar nicht begonnen hat, ist das Runterrauschen schön , aber ruhiger als sonst um diese Zeit.

Immerhin haben wir uns heute auf 15 Grad hochgearbeitet nach -1 Grad am frühen Morgen und dem Regen, der da noch herunterkam. Schon vor dem Frühstück war es aber wieder trocken und am Nachmittag kam auch die Sonne heraus.

Nun noch der Rest der Geschichte zum Bau der Straße. 

Die Bürger im Valley bestimmten Elijah Gurr, der Bauerfahrung hatte mit der Bauleitung. Tombolas, Spenden, Benefizkonzerte, alles was half machten unterdessen die Bewohner, um Geld  zu sammeln. 

Lige Gurr plante 1952 zunächst die grobe Streckenführung, die nach seiner Überlegung auf dem Hochplateau des Chilcotin vor dem Pass geradewegs durch einen Sumpf gehen sollte. Ein indigener Scout zeigte die beste Strecke, um die schlimmsten Stellen zu vermeiden. War der erste Bulldozer noch geliehen, konnten bald schon 2 weitere angemietet werden und als der Staat schließlich auch Geld beisteuerte , sogar schweres Gerät gekauft werden. Ein Trupp näherte sich von oben aus Richtung Anaheim Lake und der andere von unten aus Richtung des Valleys. Vor allem der Trupp unten verbrauchte ohne Ende Dynamit, so dass die Camps gerne Pulverkisten als Möbel für ihre Zelte nahmen. Nach zwei Jahren war die erste, enge und einfache Piste fertig. noch 5 Jahre wurde weiter daran gearbeitet und auch im Winter war die Freedom Road bald offen. Wegen des starken Schneefalls von 12  Metern ( zu jeder Zeit  2,40) , wohnten die Räumkolonnen  im Winter in Zelten an der Straße.

Da hatten wir es doch warm die letzte Nacht  beim Glamping! 

Die Erzählung zum Bau der Straße habe ich aus dem Buch von Carolyn Foltz, die in den 60er Jahren hier und Tal gezogen ist und sehr lebhaft über ihr Leben  dort schreibt! 

https://www.amazon.ca/VOYAGERS-CHILCOTIN-CAROLYN-FOLTZ/dp/B09KNCY3WC


Hafen Bella Coola 

Am Fjord  

Akte Kirche Bella Coola 

Red lives matter 

Uralte Rotzedern 

Skala Zederngröße

Picknick mit Armin 

Dreitausender 



Bella Coola River 

Der Fischer 

Hafen Bella Coola 

Am Bella Coola River 

Zedernrindenumhang 

Berge immer im Blick 

Am Straßenrand 

Clayton Wasserfall 

Zeder

Pfefferspray, Defibrillator und sonstige Notfallvorsorge 

Einer der vielen Flüsse 

Totempfahl in Bella Coola 

Hafen von Bella Coola 

Bergwelt am Camp

Alter Biberdamm

Skalierung mit Armin 

Fjord North Bentinck Arm 



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