Samstag, 20. Mai 2017

Ohne Stau bis Salisbury und die Suche nach dem Gold Hill in Shaftesbury

Es ist changeover  day und das heißt auch für uns Koffer packen und von Cornwall Richtung Deutschland fahren. Armin bringt vorher Bernd und Gertrud zum Flughafen nach Newquay, dessen Start- und Landebahn, wie wir seit der Führung durch die Levant Mine wissen, aus Bruchsteinen des ehemaligen und in den 30er Jahren verlassenen Verwaltungshauses der Mine gebaut wurde. Ist jedenfalls eine Theorie. Es war kriegswichtig, den ( damals noch)  RAF Flughafen auszubauen. Da lag es nahe, sich am Granit des Hauses, um das sich keiner mehr kümmerte, zu bedienen. Wir fahren um kurz vor halb zwölf aus Falmouth ab. Unser Tagesziel ist Salisbury. Wir kommen zur Abwechslung ohne Stau gut voran  und sind am Nachmittag bei Shaftesbury. Mir ist von zahllosen Veröffentlichungen von Visitbritain eine chocolat box Straße bekannt, die wir aber nicht finden. Nach zwei vergeblichen Runden durch das town centre fragen  wir zwei junge Mädchen, die mein vage beschriebenes Ziel mit Gold Hill beneiden und uns zurück zur Kirche schicken. Nach zwei Versuchen zu Fuß finden wir die winzige Gasse, die sich nach ein paar Metern Öffner und eine (kleine!) Reihe von Häusern auf einer abschüssigen Straße zeigt. Midsomer Murder !

Gold Hill 
Gold Hill is a steep cobbled street and it is famous for its picturesque appearance; the view looking down from the top of the street has been described as "one of the most romantic sights in England." The street is the main setting for the 1973 "Boy on a Bike" television advertisement for Hovis Bread, which has been voted Britain's favourite advertisement of all time, it was directed by Ridley Scott. For this reason, the hill is still known to many people as "Hovis Hill" The tops of some of the houses along gold hill are on the cover of J.K. Rowling's book "The Casual Vacancy". http://shaftesburytourism.co.uk/shaftesbury-2

In Salisbury wohnen wir im Chapterhouse, direkt an einem der Tore zum Cathedral Close. Das Gasthaus, neudeutsch Boutiquehotel ist etwa 800 Jahre alt und stammt aus der Bauzeit der Kathedrale. Damals wurde hier aber kein Rumpsteak gegrillt, sondern es wurden Steine geklopft. Spuren davon finden sich angeblich noch an mehreren Stellen des Hauses. http://thechapterhouseuk.com/ Ein nettes, gut gelegenes kleines Hotel, vor allem aber ein lebhafter Pub mit heute Abend gut besuchtem Restaurant, das den Schwerpunkt auf Grillen und südafrikanische Küche gelegt hat.  
Ich gehe schonmal los zur Kathedrale ( Armin raucht noch seine Fahrer- verdiente Pfeife) und stelle fest, dass die eigentlich ab 17 Uhr schon geschlossene Kirche jetzt Choral Evensong hat ( Messe mit Chor) und daher natürlich noch offen ist. Ich setzte mich für den Rest des Gottesdienstes dazu. Es ist ein besonderer Gottesdienst, da die Alumni ( und Spendengeber) der Kathedrale eingeladen sind. Am Ende beim Auszug sehe ich erst, wieviele Geistliche anwesend waren, bestimmt 10 mindestens, mit verschiedenen Farben bekleidet. Dazu kommen noch vielleicht 12 erwachsene Messdiener und ebenso viele Kinder.

Die Kathedrale ist ein architektonisches Kunstwerk. Besonders beeindruckt hat mich Eibe Skulptur im Mittelgang, die damals, als ich schon einmal hier war noch nicht da war: Der "Bild"hauer ist der Londoner William Pye ( geb. 1938), der für seine Wasseskulpturen weltweit berühmt ist. Hier ein YouTube Video zu seinem Werk in der Kathedrale in Salisbury:http://www.williampye.com/video/968-salisbury-cathedral-font

Die Skulptur wurde 2008 installiert und gesegnet und das Besondere ist, dass die Wasseroberfläche permanent so glatt ist, dass sich die Wände darin spiegeln. Dies, obwohl an den Ecken Wasser sozusagen ausgegossen wird und daher auch nachlaufen muss.

So, jetzt bin ich müde und mache besser mal Schluss mit dem Schreiben. Ich habe meinen Adapter für die Speicherkarte der Kamera im Auto vergessen, daher gibt es heute nur ein paar Handyfotos!

















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Buntes Falmouth und pastellfarbenes St.Mawes

Heute ist unser letzter "richtiger" Urlaubstag auf dieser Reise, morgen geht es weiter nach Salisbury und übermorgen nachhause.

Wie beginnen den Tag wieder mit Sonne auf dem Balkon, danach geht Armin ein paar Golfbälle schlagen und ich bummele in Ruhe durch Falmouth. Es gibt Leerstand, neue Läden, alteingesessene Läden, viel Gastronomie und Lebensmittel, bunte Läden, Kettenläden, individuelle Läden, Charity Shops, Einpfundläden und modernen Silberschmuck, abgeblätterte Fassaden und frisch gestrichene. Gastro-Pubs und solche, wo man "Footie" gucken kann und es "traditional British Food " gibt. Erstaunlicherweise gibt es kaum Andenkenläden. Die Bänke haben gestaltete, geschwungene Lehnen , farbig verschieden und mit eingefrästen Künstlernamen. In der "Poly" ( Theater und Programmkino) wird hochwertiges Kunsthandwerk verkauft. Ein Dekoladen führt vor allem Produkte der Marke "Cream Cornwall", die ich besonders schön finde: https://creamcornwall.co.uk/ Ich habe mir ein Bild von einem Gurnard mitgenommen ( Knurrhahn). 
Ich mag Falmouth!

Am Nachmittag geht es mit der 14.15 Uhr Fähre in etwa 20 Minuten quer über die Bucht von Falmouth ( um so etwa 25 Km inkl. Autofähre oder 50 ausschließlich per Straße abzuschneiden) nach St.Mawes. Fortbesteht das St. Mawes Castle, einer Befestigung, die das Gegenstück zum Pendennis Castle in Falmouth ist. Napoleon hätte somit die Zange genommen  werden können, wäre es ihm eingefallen, Falmouth erobern zu wollen. Das Castle stammt schon aus der Zeit Heinrichs des VIII : 

Diese Kette von Küstenfestungen heißt auch Henrician Castles. St Mawes Castle wurde von 1540 bis 1545 auf halber Höhe des Hanges am Ostufer des Ästuars des River Fal erbaut, um die Carrick Roads, eine große Bucht bei Falmouth vor Angriffen feindlicher Truppen zu schützen.https://de.m.wikipedia.org/wiki/St_Mawes_Castle

Wir sind aber gar nicht wegen des Castles hier, sonders wollen einen Blick in einen weiteren der Great Gardens of Cornwall, in Lamorran Garden,  werfen. http://www.lamorrangardens.co.uk/

Wieder ein Beispiel für die Begeisterung, die Menschen für eine  Sache aufbringen können, die nicht ihrer eigentlichen Arbeit dient  und für die man sehr viel Liebe, Zeit, Geduld und Geld benötigt. Ein Paar ( ziemlich reich, schließlich hatten sie erwogen, Trebah Garten zu kaufen ) aus Sussex ist irgendwann nach Cornwall gezogen, um dort zu leben und um sich ihren Traum von einem mediterranen Garten zu verwirklichen. Ihre schon zuvor riesige Pflanzensammlung haben Sie ausgegraben und in mehreren Sattelschleppern nach Cornwall transportiert. Das Haus ( privat) ist von außen eher mäßig eindrucksvoll, das Gartengelände liegt mitten in St. Mawes , der Eingang liegt hoch oben über dem Hafen und dann geht man in Schleifen bergab ( und wieder bergauf), überwiegend über Treppen. Im Garten stehen alleine 200 verschiedene Sorten Palmen. Mich stört ein bisschen, dass - abgesehen von einem gelegentlichen -fast wie in Capri- Ausblick auf das Meer , die Weite fehlt. Wie auch! Ich mag die weitläufigen Parkgärten lieber, aber interessant und ein bisschen verrückt war der Garten schon! Er ist nur im Sommer und nur mittwochs und freitags geöffnet.

Auch die Fahrt mit der Personenfähre hat Spaß gemacht. Der Blick vom Wasser auf die vielen  Plätze, an denen wir schon waren, gibt eine andere Perspektive. Ach ja, und die Yacht , die an der Werft liegt, heißt Amaryllis. Man kann sie für 99 Millionen Euro kaufen.

Zum Abendessen mit Bernd und Gertrud geht es in den Pub " Punchbowl & Ladle" bei Feock. Die Wirtsleute sehen aus, wie für einen Film gecastet. " Darling" , sagt die Wirtin immer zu jedem von uns. Der Kölner würde "Liebelein" sagen! Das  Essen war nicht groß artig, aber gut und insgesamt ein bürgerlicher, vollbesetzter, lebhafter Pub  mit lokalem Publikum, ruhig und die Tische mit Tischtüchern. Graham, der Wirt ( bei dem wir nicht bestellt hatten) , bringt das Tablett mit den Getränken: 1 Pint Thatchers Cider, 1 Pint Carlsberg, 1 Pint Cornish Best Bitter und 1 Glas Tonic. Der Wirt ist verwirrt und sagt, dass er normalerweise genau sagen könne, wer was bestellt haben muss, dass er sich aber bei dieser Getränkesammlung nicht sicher sei. Armin sagt ihm, dass er das nicht richtig hinbekommen würde. Graham stellt Gertrud das Tonic hin: Falsch. Dann das Carlsberg: Falsch. Armin hat das Tonic von Gertrud übernommen. Dann stellt er mir das Ale hin: Richtig! Danach wird es einfacher. Frage an die Leser: Wer hat den Cider getrunken? 

















































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Freitag, 19. Mai 2017

Keine Kohle, aber Kupfer und Zinn und noch ein verwunschener Garten

Immer noch schönes Wetter und wir frühstücken wieder auf dem Balkon, sogar die Socken werden mir zu warm. Ulla textet, dass Holger gerade gelesen habe, in Falmouth seien es nur 12 Grad. Stimmt, aber irgendwie dann auch wieder nicht. In der Sonne ist es sehr warm, da wo Wind hinkommt oder im Schatten nicht.

Wir fahren über Redruth und vorbei an St. Ives über Towednack zur Küstenstraße bei Zennor. Vor einigen Jahren hatten zwei ältere  Damen bei British Cottages ein Ferienhaus in eben diesem Towednack gebucht und einen Tag nach dem gebuchten Reisebeginn klingelte bei BC das Telefon. Den Damen war wegen der einsamen Lage unheimlich. Daran konnten wir natürlich nichts ändern ( meine Mutter hatte schon mal auf einer Reise einen Wagenheber als potentielles Verteidigungswerkzeug unter ihr  Bett gelegt). Wir hatten vorgeschlagen, dass die Damen bei der lokal nächsten Polizeiwache vorbeifahren sollten, um sich dort dahingehend beruhigen lassen, dass ihre Ängste unbegründet sind. Die dann tatsächlich konsultierte Polizei war wohl außerordentlich hilfsbereit, hat ihre Ängste vertreiben können und versprochen, immer wieder mal einen Streifenwagen Patrouille fahren zu lassen. Heute bin ich nun endlich einmal durch Towednack  gefahren und meine Mutter würde tatsächlich nicht nur einen Wagenheber holen, sondern bestimmt auch sagen:" Wenn du hier die  Butter vergessen hast...."

Die Levant Mine war wieder ein Erlebnis. Zunächst erst einmal eine ( fahrbedingt nicht fotografiert) schöne Fahrt entlang der Küstenstraße bei strahlend blauem Himmel und dann eine interessante Führung durch Steve. Da jeder Guide seinen eigenen Stil hat und Lieblingsgeschichten, war viel Neues dabei.  Wegen der Details verweise ich auf meinen Blog aus Mai 2015. http://reiseblog-heike.blogspot.co.uk/2015/05/levantdie-mine-unter-der-see-ein.html


Nachdem dann Steve mit uns den Rundgang gemacht hat und dann auch noch Ted die Dampfmaschine angeworfen hat, war es tatsächlich schon etwa halb drei  ( die Führung hatte um eins begonnen). Wir machen uns auf den Weg in das nette Café Dog and Rabbit in St.Just. Armin und Gertrud bestellen jeweils zwei Stücke Kuchen und Bernd und ich Welsh Rarebit. Als Armin und Gertrud ihren Kuchen schon lange aufgegessen haben, ist unser überbackener Käse immer noch nicht fertig.  Man hatte ihn vergessen. Da wir nicht länger warten wollen , bekommen wir ( on the house ) schnell noch Kuchen und Scones. Gertrud hat des Rätsels Lösung: Die Bedienung hat vier Stücke  Kuchen auf den  Tisch gestellt, vier Leute gezählt...., klare Sache!

Es bleibt uns noch eine Stunde Zeit für Tregwainton. Der Garten gehört zum NT, wir müssen ja noch Gertruds Karte abarbeiten und ohnehin ist es ja egal mit Karte , wenn 
man nicht mehr so viel Zeit hat. 
Das Herrenhaus ist noch im Privatbesitz der Bolitho Familie. So schließt  sich der Kreis. Erst die Mine und dann der Besitz, der aus den Erträgen und auch auf den Knochen der Arbeiter errichtet wurde. Die Mineneigner hattet es allerdings auch nicht immer einfach, insoweit stimmt die Verfilmung von Poldark: Käuferkartelle, Wucherdarlehen, feindliche Übernahmen, alles schon dagewesen.  Morgen erzähle ich noch etwas zur Mine, aber heute ist es schon zu spät.
Abendessen gab es im Star & Garter, einem guten Gastropub ein paar Meter entfernt in Falmouth.  http://starandgarter.squarespace.com/

















































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