Der Lachs spielt eine enorme Rolle im Kreislauf des Lebens am Pazifik.
„Salmon are themselves a proud race. They are happy to come ashore each year and give their rich flesh to feed the people, but they must be treated with respect. Donna Joe, Salmon Boy
Noch im offenen Pazifik stellt der Lachs die Nahrungsgrundlage für Seehunde , Seelöwen und Orcas dar, einmal im Fluss auf dem Weg zum Ablaichen sodann für Bären , Wölfe und Raubvögel. Viele Arten des pazifischen Lachses sterben nach dem Laichen und dienen als effizienter Dünger für die Natur ringsum die Flüsse.
Wir Menschen ( außer mir) essen gerne Lachs und zu den Zeiten der riesigen Lachsströme konnte manntest viele Fische fangen, aber mangels effizienter Kühlketten nicht über weite Entfernungen verkaufen. Also musste der Lachs in die Dose. Entlang der pazifischen Küste entstanden viele Fischfabriken, die sogenannten Canneries, Singular Cannery ( von engl. can = Dose).
Wir besichtigen heute eine solche ehemalige Cannery, gelegen am Ufer des Skeena Rivers, kurz vor der Mündung als Ästuar in den Pazifik. In der Umgebung gab es viele Canneries. Im nicht weit entfernten Port Esselton lag der große Konkurrent, der aber aufgrund der Wegstreckenführung der Great Pacific Trunk Railroad aber vom Zugang zu Transportwegen abgehängt wurde, währen hier, bei der besichtigten Cannery, die Eisenbahnstrecke von Prince Rupert zum über 700 km entfernten Prince George und weiter direkt hinter der Fischfabrik verläuft.
Während des „salmon runs“ arbeiteten hier zwischen 700 und 1000 Mitarbeiter. Anfangs nur im Sommerhalbjahr ab Mai, später dann ganzjährig und nach fortgeschrittener Mechanisierung auch weniger Arbeiter. Im Winter wachte ein Wächter über die Anlage. Ein raffiniertes System sorgte schon damals dafür, dass er an mehreren Stellen durch Drücken eine Art Marke in Papier prägen musste, die der Geschäftsführer nach seiner Rückkehr dann kontrollieren konnte.
Ganzjährig nutzte man dann später im Winterhalbjahr die Zeit für den Heringsfang.
Es gab eine strenge Hierarchie: Oben waren die Weißen, die für Management, die Sachbearbeitung und den Laden verantwortlich waren.
Dann kamen die Japaner, die Bootsbauer waren und die Boote in Stand hielten.
Weiter unten in der Ordnung der Zeit die Chinesen, die vor allem in der Fischverarbeitung tätig waren und schließlich am Ende der Hierarchiepyramide die First Nations People , die wegen ihrer einschlägigen Erfahrung für den Fischfang und die Netzherstellung und Instandsetzung zuständig waren.
Alle lebten in verschiedenen Häusern, was rassistischen Untertöne hatte, aber (auch?!) dem praktischen Umstand geschuldet war, das man sich untereinander sprachlich verstehen konnte. Es scheint so, als habe es durchaus auch Kontakte und Austausch zwischen den einzelnen Gruppen gegeben. Auch wurde zwar anfangs ( bis es Sozialgesetze gab) fast nur gearbeitet, aber es wurde auch gefeiert, getanzt und geheiratet. Die großen Lofts boten viel Raum dafür.
Während der Führung, die wir mitmachen, dürfen wir auch in den Netzloft. Dort arbeiteten nur First Nation Frauen an den „gill“ ( englisch für Kiemen) -Netzen. Sie waren so grobmaschig, dass viele Fische durchschlüpfen konnten, die Lachse aber darin hängen blieben. Die Netze wurden vorhangartig ausgebracht und siechstem von einer zartgrünen Farbe, eine Tarnung. Eingefärbt wurden die Fasern draussen in großen Bottichen mit Kupferoxid. Gesund war das nicht! Die Kinder waren mit auf dem Netzboden, dort hing eine Schaukel und sie spielten mit Allem was da war.
Die Fischverarbeitung erfolgte an langen Tischreihen, eine vorweggenommene Fließbandarbeit . Am Snfang mussten Chinesinnen die Fische in einem Becken mit eiskaltem Wasser waschen. Sie standen dabei mit den Füßen in heißem Wasser. Trotzdem bekamen viele Arbeiterinnen schnell Arthritis, weil die Hände immer im kalten Wasser waren. Ein typischer Arbeiter stopfte zum Beispiel den gewaschenen, ausgenommenen und zerkleinerten Fisch in Dosen aus Zink, er schaffte 70 Dosen in einer Minute.Der Fisch kam roh in die Fose und wurde erst nach dem Verschließen im Dampfkocher bei 240 Grad 90 Minuten gegart. Ich verstehe nicht,,warum die Dosen nicht explodiert sind dabei.
Die später angeschaffte automatisierte ? aber immernoch heute museumsreife) Maschine schaffte hingegen 240 Dosen in der gleichen Zeit.
Anfangs wurden die Dosenränder noch mit Blei versiegelt, die hohe Toxizität war noch nicht bekannt. So bei der Scott Expedition zum Südpol. Blei aus Konserven war eine mögliche Todesursache für Scotts Crew. Amundsen, der den Wettlauf zum Südpol gewann, hatte auf Dosen verzichtet!
Der Lachsfang erfolgte in mehreren offenen Ruderbooten, die wie Perlen einer Kette zusammen gebunden wurden. Ein größeres Boot schleppte sie heraus und versorgte die Bootsreihe mit Lebensmitteln, da die First Nations Fischer 6 (sechs!) Tage am Stück darin verharren mussten. Ohne Verdeck, ohne Schlafstätte , ohne Toilette! Erst danach wurden sie abgelöst.
Viele Geschichten könnte man noch zur großen Zeit der Canneries erzählen.
Wir aber machen uns leicht durchgefroren und begeistert auf den Weg zurück zum nahen Prince Rupert, wo schon das nächste Museum wartet.
https://northpacificcannery.ca/cannery-history/the-industry/
Das nächste Museum zeigt Exponate zur Geschichte und Kultur von Nord British Columbia. Es geht um Canneries, die Eisenbahn und vor Allem um die lange Zeit der Besiedelung durch die First Nations und deren bis heute lebendige Kultur. Dieser widme ich aber einen separaten Blog!
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Netze |
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Blick zum Netzloft |
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Feierabendbier |
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Trankochen zur Resteverwertung |
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Farbpalette Netze |
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Kontor |
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Gewerkschaftsarbeit |
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Dampfkochtopf |
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Regentag |
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Firmenschild |
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Schlafhäuser |
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Im Company Store |
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Stelzenhäuser |
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Ausblick |
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I owed my soul to the company store |
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Etikette, auch zum Export |
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Arbeitsreihe/linie |
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Machine : Keilriemen an der Decke |
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Das Loch für die ausgeweideten Gedärme |
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Netzloft |
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Boardwalk zwischen den Häusern |
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Netze |
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Dosen |
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Die neue Verarbeitungsmaschine |
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Gardinen an Fenster eines Hauses der „Weißen“ |
Die nachfolgenden Fotos zeigen alle First Nation Kunst aus dem Museum of Northern British Columbia . |
First Nation Kunst |
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First Nation Kunst |
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First Nation Kunst: 4 Generationen Frau |
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First Nation Kunst mit Abalone |
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Gewebt: First Nation Kunst |
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Geflochten aus Zedernrinde |
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Geschnitzt: First Nation Kunst |
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Maske: First Nation Kunst |
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