Reise Blog Heike: Bären, Adler und ganz viel Sonne

Heute ist ein Glückstag! Nach dem Regen gestern scheint heute den ganzen Tag die Sonne. Bilderbuchwetter. Beim Frühstück essen wir jede Menge Baked Beans, die sind in selbstgemachte Sause mit jede Menge stückiger Tomaten, nach dem Abendessen im Zimmer bestehend aus Käse auf Tiast mit Kartoffelchips vielleicht etwas marginal Gesünderes! Dazu ganz viel Kaffee zum Vertreiben des Jetlags. Wir unterhalten uns mit zwei anderen Gästen, Männer aus Vancouver, die ihre erste Reise nach den kanadischen Coronalockerungen machen. Es ist so einfach, hier mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Sie haben heute einen Trip nach Alert Bay vor, wir waren dort vor 7 Jahren.

Dann fahren wir zur Uferpromenade/Strand von Port Hardy . Ich gehe zur Tourist Information gucken, was es da so gibt und um eine lokale Karte und ein paar Tipps für einen Ausflug zu bekommen. Armin macht es sich mit einer Pfeife auf der Bank bequem. Eine kleine Gruppe Kayaker schleppt endlos Boote und Proviant zum Wassersaum, sie wollen 6 Tage in die absolute Wildnis.

Auf einer Tanne sitzt ein Weisskopfseeadler und ruft seiner/m Partner in einem anderen Baum, etwa 200 m weiter etwas zu. Die Antwort folgt. Dort ist das Nest der Beiden.

Nach kurzer Abwägung beschließen die Frau in der Tourist Information und ich, dass ein Ausflug zum 50 km entfernten Port Alice prima wäre. Wir tanken und ich hole Wasser, Kaffee in der Dise, Zimtschnecken und Erdnüsse .

Die Straße nach Port Alice windet sich durch dichten Wald und führt immer tiefer in das Hinterland. Wir halten an den Stromschnellen des Marble River. Die dichte Vegetation macht es schwer, zum Fluss zu kommen, ein kleiner Pfad führt mehr schlecht als recht durch. Die Lachse, wenn sie in einigen Wochen kommen werden, haben es allerdings noch schwerer sich durch den reißenden Fluss zu kämpfen.

Port Alice ( benannt nach der Frau eines Holzunternehnens) liegt am Neroutsis Inlet, einem Meerarm, der in den Quatsino Sound übergeht, der dann zum offenen Pazifik führt.

https://portalice.ca/visitor-info/attractions/

Port Alice zieht sich 6 Kilometer am Meerarm entlang und man hat spektakuläre Ausblicke auf die Bergwelt ringsum, mit Schnee auf den höchsten Gipfeln. Das Wasser ist ganz ruhig und daher spiegeln sich die Berge im Wasser. Wir parken und machen ein kleines Picknick am Pier, An des dicken rostfarbenen Metallpfosten des Piers haben sich nicht nur Seepocken festgesetzt. Unterhalb der Wasseroberfläche haben sich alle möglichen Tiere festgesaugt. Die Vasis der Seenelken ist Männerarm dick!

In Port Alice gibt es ( laut Auskunft einer Dame, die mit ihrem Mann gerade von Port Hardy hier hin gezogen ist) die beste Pizza EVER. allerdings leider erst ab 16 Uhr undies ist gerade erst halb 11. Ausserdem hat Port Alice den ersten Golfplatz von BC und -obwohl nur 9 Loch- einen der schwersten.

Größter Arbeitgeber war eine Zellulosefabrik, die seit ein paar Jahren allerdings dicht ist und nun von einer Abbruchfirma gesichert ist. Ich schätze, dass man 5000 LKW braucht, um alles wegzuschaffen. Heute lebt die Stadt vermutlich von den teuren Grundstücken…, wir haben gehört, wie begehrt hier Häuser mit Aussicht sind. Die sicher nicht arme Dame mit dem Pizzatipp, deren Mann gerade das Boot für eine Angeltour klar nacht erzählte,,was für ein Glück sie hätten, dass sie endlich was ergattert hätten, auch wenn es nur eine bescheidene ( poky) kleine Wohnung sei, aber:“What a view“! Recht hat sie!

Von ihr kommt auch der Tipp noch hinter der Zellulosefabrik ( mit der pulp reality start fiction) 5 km weiter auf der Schotterstraße zu den Crystal Falls zu fahren. Haben wir natürlich auch gemacht, ein herrlicher Wasserfall auf mehreren Etagen, bei der die oberen vom Wald weitgehend verdeckt sind. Das Wasser ergießt sich in ein perfektes Becken. Auf dem Weg dorthin beobachten wir einen Seeadler, der gerade etwas blutig Rotes verspeist.

Auf dem Rückweg in den kleinen Ort ( kein Hotel, eine altmodische kleine Tankstelle mit Convenience Store und „bait & tackle“.-Angelköder und Ausrüstung , ein Café , zwei drei andere Läden) entdecke ich aus dem Augenwinkel schwarzes Fell! Armin fährt vorsichtig den Bremsweg zurück und tatsächlich eine Mama Bär, kaum zu sehen hinter dem dichten Bewuchs der Böschung und zwei vorwitzige Winzlinge , die unbeirrt von uns das frische Gras am Straßenrand rupfen und allenfalls die Größe eines Golden Retriever haben. Was für ein Glück für uns zur richtigen Stelle am richtigen Ort zu sein. 8000 Schwarzbären gibt es auf Vancouver Island, die größte Konzentration weltweit , hier im einsamen Norden der Insel gibt es besonders viele. Aber die Insel ist 500 km lang und 150 breit, es bleibt also ein Zufall und wir haben Haute das Glück auf unserer Seite! So schön!

Zurück in PA halten wir am Foggy Mountain café und kaufen uns ein warmes Schinken Käse Ciabatta zum Teilen und jeweils einen Becher Joghurt mit Beeren ( mit e) , letzteres in der Hoffnung etwas halbwegs Gesünderes zu essen…!

https://www.foggymountaincoffeecompany.ca/

Wir setzen setzen uns ans Ufer und gucken auf das Wasser, ein Seehundskopf guckt mich interessiert an. Es ist so ein typischer West Coast Vibe: Große Treibholzstämne, Eine Sonnenblumenbank mit „Gärtchen“ rundum, Hocker und Stühle locker verteilt , die nicht geklaut werden, Treibholzskulpturen und Leute, die höflich fragen, ob es uns stört, wenn sie ihren Hund von der Leine nehmen. Stille, Ruhe, Natur.

Man merkt, das noch absolute Nebensaison ist. Kaum Touristen, wenn, dann bislang nur Kanadier und vor allem keine Wohnmobile, die vor einem fahren und den Blick versperren. Auch Corona bedingt ist es sicherlich noch besonders ruhig!

Wir beschließen den Tag an Strand und „Promenade“ von Port Hardy im Abendlicht. Ein toller Tag war das! Canada at it’s best!