Sonntag, 9. August 2015

Kitzbuehel , Chiemsee, Heidelberg , Eberbach

Heute ging es von bekannt zu unbekannt auf unserer Rueckreise von Österreich nach Leverkusen !

Wir sind über Koessen in Richtung Chiemsee gefahren und siehe da, da lag außerhalb der Stadt der von meinen Eltern angekündigte und zuvor in Koessen nicht entdeckte Giesswein Outlet! Heute passt das natürlich nicht so super, wir sind schon später dran und in Eberbach am Abend zum Essen eingeladen! trotzdem fahren wir nach Prien am Chiemsee, weil wir den beide noch nicht gesehen haben. Es ärgert , dass überall Privatgrundstücke am Ufer liegen ohne einen Fuß- oder Radfahrweg dazwischen zum Wasser! an den öffentlichen Stellen knubbelten sich die Leute und die Parkplätze sind ueberfuellt! Win Krankenhaus liegt am See und wirbt mit seinen Cafe mit Seeterrasse. Also freiwillig ins Krankenhaus! Auf dem eher unspektakulären See, mit allerdings toller Farbe aber in von mir falsch vorgestellter Abwesenheit von Bergen viele Schwimmer und vor allem Segler, kein Wunder bei 34 Grad!
nach einem Kaffee und einem Magnum geht es weiter . Doch davon Morgen mehr!

Samstag, 8. August 2015

Was Frau Bürgermeister mit Sebastian Kneipp zu tun hat - und dem Kessel Weisswürstl

Wieder ein schöner Sonnentag. Ab Mittag ist Regen gemeldet und wir beschliessen für alle Fälle früh aufzubrechen und machen uns auf den Weg zur Bichlalm, wo dieTalstation für die gleichnamige Seilbahn ist. Der Parkplatz ist voll, dabei ist es erst halb 10, aber ein Stück weiter parken auch schon andere auf der Grasbankette. An der Kasse hören wir, dass heute die Fahrt nichts kostet. (Als wir gestern die Strassenmaut in Höhe von 6,00 EUR zahlen mussten, nahm der Angestellte im Mauthäuschen das Geld entgegen und sagte :Hobe die Ähre“. Wie im Film….)  


Heute jedenfalls ist es kostenlos und es wartet auch schon eine kleine Schlange am Eingang der Seilbahn. Ich bin erst beruhigt, als ich sehe, dass es einen Bügel gibt, den man runterziehen muss-wie auf der Kirmes. Außerdem ist es eine Doppelbank, also kann man im Notfall Hände halten. Es ist ein bisschen wie Paragliding, um einen herum in alle Richtungen nix und eine schöne Aussicht. Wenn die Bahn stehen bleibt, was sie öfters tut, schwankt es auch noch. Man kann auf den Fotos gar nicht erkennen, wie hoch diese Sessel tatsächlich über der Erde sind. Die Fahrt dauert immerhin 25 Minuten, die Strecke ist etwa 2,5 km und es wird ein Höhenunterschied von 600 Meter überwunden, von etwa 950 auf 1550 m. Sozusagen eine ganze Stunde (Berg- und Talfahrt zusammengerechnet) kostenloses und bequemes Sightseeing. Ich finde nur die ganze Zeit, dass die Befestigung der Sessel nicht sehr sicher und fest aussieht. Armin meint, dass das Prinzip aber seit Jahrzehnten bewährt sei und bislang noch kein Experte meine Bedenken teile.


Oben angekommen, stellen wir fest, dass es noch ein ganzes Stück bergauf bis zum Gipfel ist. Selbst das kurze Stück zum neu gebauten Kneippbecken ( Sebastian K. begleitet uns den ganzen Urlaub) geht ziemlich steil hoch. Dafür ist, dort angekommen, die Überraschung umso größer . Heute ist die feierliche Einweihung, deshalb kostete die Bahn auch nichts. Fernsehen ist da und die Presse und die Frau Bürgermeister, habe die Ehre, andere Honoratioren und Dirndl- und Lederhosenträger, der Herr Pfarrer und drei Blasmusikanten. Einen Weisswurstkessel gibt es auch und eine Wanne mit Eis und Bier. Wir hören der Andacht und der Segnung zu, hören die Blasmusik und sehen die feierliche Durchschneiden des roten Bandes. Dann dürfen die Honoratioren das Becken durchschreiten. Im Anschluss daran spielt die kleine Blaskapelle „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ und dann noch den Zillertaler Marsch. Danach ist freies Essen und Trinken für alle Geladenen und alle Zaungäste auch. Das war ein nettes, unerwartetes Ereignis voller Lokalkolorit.

Wir verzichten aber erstmal auf die Weisswurst , sonst müssen wir die auch noch den Berg hochschleppen. 

Die Strecke sieht - vom Tal betrachtet- lächerlich aus, aber bei 31 Grad in brennender Sonne ohne Schatten ist auch schon ein Kilometer bergauf heftig! Das Bild vom Gipfelkreuz ist natürlich eigentlich gepfuscht, da wir ja nicht den ganzen Berg bestiegen haben. Trotzdem haben wir das Gefühl etwas geleistet zu haben und sitzen mit erhabener Stimmung unter dem Gipfelkreuz- bis uns klar wird, dass Kuhfladen wunderbare Anziehungspunkte für alles , was klein ist und fliegt, sind. Also nichts wie weg!

Wieder hinuntergekraxelt bis zum Kneippbecken, sehen wir, dass noch nicht alle alles ausgetrunken haben und dankbar nehmen wir eine Flasche alkoholfreie Weizen aus dem Eis. Ich ziehe mir Schule und Strümpfe aus, krempele die Hose hoch und gehe zum Becken, um meine Füsse zu kühlen. Bei der Planung des Beckens hat aber mehr die Körperertüchtigung als die wellness eine Rolle gespielt. Man brauchte eigentlich Riffschuhe, da der Untergrund für nackte Füsse aus  ganz schön scharfkantigen Kieseln besteht. Nichts wie raus. Wir entscheiden uns gegen die Weisswurst , es ist ja auch erst halb eins.

Zurück in der Talstation fahren wir mit dem Auto zum Hallenwirt von gestern und ichbestellt Spinatknödel, da ich mich ja durch die einheimischen Gerichte essen muss. 

Armin setzt mich danach im Ortszentrum von Kitzbühel ab und ich kaufe beim Marktstand dies und das und Graukäse „für meine Mutter“. Der Marktverkäufer fragt, ob meine Mutter aus Tirol stamme, da der Käse sonst nicht so bekannt sei. Ich glaube ich weiss auch warum: Wie er riecht kann ich nicht sagen, da er in Folge verpackt ist, aber besonders ansehnlich finde ich ihn nicht, er sieht tatsächlich so aus, als müsse man damit aufgewachsen sein. Vielleicht lässt Helga mich ja einmal (vorsichtig!) probieren.

Sonst gibt es vom Tag nicht mehr viel zu berichten, da nun die Sauna, Schwimmbad, Essen und Trinken Schleife kommt. Geregnet hat es übrigens nicht!

Hier aber noch ein paar Nachträge zu gestern:
Meine Mutter und Ulla haben sich Hansi Hinterseer angenommen und dankenswerterweise geklärt, was er von Beruf ist:
"Hansi Hinterseer war Wintersportler und gewann 1974 im Riesenslalom in St. Moritz eine Silbermedaille. Er wurde 54 in Kitzbühel geboren. 94 begann er seine Karriere als Sänger.

Und hier noch weitere Erläuterungen meiner Mutter zu den Bildern von gestern:
"Übrigens ist die Frau mit der Sichel in der Kirche die heilige Notburga von Rattenberg am 1265 geboren (in Rattenberg, gehörte damals noch zu Bayern) und sie wird in Österreich sehr verehrt.
Lektion 2, die Türmchen  auf den Häusern dienten dazu ,die Leute zum Essen zu rufen. Jede Glocke hat einen anderen Klang. Man läutete nicht nur zum Essen sondern auch bei Feuer, Krankheit oder anderen Katastophen.
In Aurach wurde ca. 1000 vor Chr. Kupfer abgebaut. Fundstücke sind im Heimatmuseum Kitzbühel zu besichtigen“.

Vielen Dank fürs Nachschauen !

Habe die Ehre!

Mutig hoch über dem Heu, Seilbahn Bichlalm

Blick auf eine Alm in Richtung Kitzbühel und Wilder Kaiser

Die Würstl

Die Andacht und Segnung

Musikantenstadl

Frau Bürgermeister in Krachledernen

Blick nach Nordosten (Kette rechts/östlich des Wilden Kaisers, welche?)

Blick zum Großvenediger

Rindviecher 1

Rindviecher 2

Wanderschuhe und Weizenbier

Der Sessellift

Das Kneippbecken

Blick zum Wilden Kaiser

Spinatknödl

Der Marktstand in Kitzbühel

Video vom  Fest und von  der Blasmusik

Sonnenuntergang in Kitzbuehel

'mal schnell ein Zwischenbericht vom Handy , das Internet ist gerade schlecht, ich weiß nicht, ob der richtige Blog noch rausgeht...!

Freitag, 7. August 2015

Alte Bauernhäuser, ein wunderbares Wirtshaus und das Kitzbüheler Horn

Nach dem Frühstück (drinnen, da draussen die Wespen versuchen, durch Truppenstärke die Schlacht zu gewinnen) hat Armin vor, auf der Driving Range ein paar Bälle schlagen zu gehen. Da der Platz am Hotel keine hat, fahren wir ins nahe gelegene  Aurach zum Golfclub Eichenheim (wo uns in Bad Wörishofen im Hotel  jemand gesagt hat, dass wir da Hansi Hinterseer treffen könnten. Armin hielt den für einen Skifahrer, aber in einem Laden in Kitzbühel waren CD´s im Schaufenster, also Volksmusiker). Ich jedenfalls fahre mit (aber nicht wegen Hansi H) und mache mich mit dem Fotoapparat auf die Suche nach Tiroler Bauernhäusern und werde reich belohnt. Man kann sich gar nicht sattsehen an der Blumenpracht. Es geht jemand vorbei und sagt "Grüß Gott", Heu wird geharkt und duftet süß. Die Häuser haben Schlagläden und am  geschnitzten Balkongeländer hängen Flickerlteppiche. Es sieht so aus, wie vor Hundert Jahren und das gibt den Eindruck nach guter alter Zeit voll heiler Welt. Kindheitserinnerungen und in der Kirche schlägt die Glocke Viertel 1. Wie bei Heidi und dem Alm-Öhi. Ein Reh läuft mir auch noch über den Weg und macht das Idyll perfekt.

Wenn es nicht 31 Grad im Schatten wäre und ich sehr durstig. Auf einer Wiese steht ein großes Haus im Bauernstil, offenbar aber neu und ich sehe zwei glänzende Metallbügel aus der Wiese herausragen. Ein Swimming Pool, keine Frage, den könnte ich gutgebrachten. Ich könnte meine Füße in den Bach stecken, aber ich muss ja irgendwann auch wieder zurück, etwa 72 geschlagene Golfbälle (1 Stunde) später.

Ich gehe die Steigung nach Oberaurach und , um einmal den netten englischen Ausdruck zu zitieren: " I am spitting feathers". Wie gut, dass es in Oberaurach den Hallertwirt gibt. Vorher gehe ich noch schnell in die Dorfkirche, am Altar das Porträt einer Frau mit Dirndl. Später wird im Kirchhof weiter vorbereitet mit kleinen Laternen und Blumen, eine große Beerdigung steht an. Neben dem Opferstock liegt eine Tirolerhut auf dem Boden. (Falls ich noch im Zweifel darüber gewesen sein sollte, wo ich mich geographisch befinde).....!

Beim Hallenwirt gibt es schnell eine Apfelschorle und dann aber hopp ins Tal zurück. Gut, dass ich einen Sonnenhut mithabe. Armin hat auch Durst und wir fahren nochmal zum Hallertwirt. Da ist es so gemütlich, dass wir überlegen in einer Stunde wiederzukommen , um dort Mittag zu essen und vielleicht etwas zu spielen. Die nette Bedienung warnt: Um 2 ist eine große Beerdigung angesagt, da ist der Ort voll mit Autos und ab drei der Hallertwirt auch. Ein anderes Mal also.

Nach einer Pause nun doch  auf der Hotelterrasse, fahren wir in Richtung Kitzbüheler Horn. Es ist nicht die richtige Temperatur für eine lange Wanderung. Also fahren wir mit offenem Sonnendeck die kleine Mautstraße bis zum Alpenhaus. Zum Gipfel ist es sehr steil und definitiv immer noch zu weit, aber auf halbe Höhe dahin  kraxeln wir dann doch (Armin gibt bei einer Bank schon vor mir auf) noch. Es fahren viele Bahnen hier herauf, denn es ist ein größeres Skigebiet. Ein paar Bahnen haben auf und eine, die bis zum Gipfel fährt ist eine Katastrophe für unsichere Gondelbahnfahrer. So eine hohe Bahn habe ich noch nie gesehen. Auf der Terrasse des Alpenhauses gibt es dann vor der Rückfahrt noch ein großes Glas eiskalte Buttermilch und 30 Seiten im Alpenkrimi auf dem schon von anderswo bekannten Allmutter-Doppelliegestuhl.

Auf dem Rückweg halten wir am Kitzbühler Sportalm-Outlet. Ich hätte Tjorven gerne ein Dirndl gekauft, aber die kosten im Outlet noch EUR 110,00. Dafür finde ich eine Jacke von 369,00 auf 69,00 EUR runtergesetzt. Danke, Helga und Heinrich!

Zurück im Hotel ab ins Schwimmbad und ein bisschen Sauna und Korrigieren und Massage und Abendessen und ein Spiel in der Bar. Urlaubstag um!

Gartenzaun mit weißem und pink-lila Phlox in Aurach, Tirol

Balkon in Aurach , im Hintergrund die Hahnankamm-Bahnstation

Heustadl zwischen Unter- und Obraurach

Typisches Fenster am Bauernhaus

Balkon mit Blumenschmuck

Frau beim Heuen 1

Frau beim Heuen 2

Der Hallertwirt in Oberaurach

Balkongeländer mit Flickenteppichen

Bauernhof mit typischer Dach-ich-weiss-nicht- wie -das heisst

Abstrakt: Zaun auf dem Kitzbühler Horn

Sommerhimmel, Kitzbühler Horn

Aussicht vom Horn auf Almwiesen mit Kühen


Donnerstag, 6. August 2015

Wie der Sepp die Sennerin vergiften könnte..

Wieder ein Sonnentag. Man könnte also zum Beispiel wandern gehen. Stattdessen entscheiden wir uns für eine Alpenerkundung auf der Großglockner Hochalpenstraße von Zell am See bis Heiligenblut. Allerdings kommen da noch die Strecken der Hin- und Rückfahrt zum Start und Ziel hinzu.... .

Die Fahrt bis Mittersill führt durch schöne Almenwirtschaftslandschaft der Kitzbühler Alpen , die Großvenediger liegen rechts und das Gras sieht fast giftgrün aus. Hierauf bezieht sich der Blogtitel aber nicht.

In Zell am See habe ich als Vierjährige mit meinen Eltern und Tante und Onkel auf dem Weg nach Italien an die Adria übernachtet. Offenbar haben wir aber mit der Kapruner Bergbahn ein Gipfelfahrt gemacht. Daran erinnere ich nämlich noch sehr gut, auch visuell und nicht nur, weil man die Geschichte immer wieder einmal erzählt hat. Ich erinnere mich daran, weil ich damals ungerecht behandelt wurde....., ich war ja schließlich erst 4 und das erste Mal in den Bergen. Bei der Talfahrt mit der Bahn war ein Jäger mit einer erlegten Gemse (die Macbook-Texterkennung hat daraus gerade Gemüse gemacht...) mit in der Gondel. Ich habe gefragt, warum der Mann denn einen toten Hund dabei habe. Und alle in der Kabine haben gelacht. Das fand ich gemein. Es waren aber auch Fremde in der Gondel. meine Eltern hätten nie gelacht...!

Die Maulstraße kostete steile 37,50 EUR. Dafür waren aber auch alle Parkplätze inklusive des Parkhauses an der Franz-Josef-Höhe frei und es waren überall ganz interessante Beschilderungen und Exponate zu finden. Aufgrund des guten Wetters waren die Gipfel fast alle wolkenfrei und es war trotz der Höhe warm. Der Großglockner ist etwa 3.700 m hoch und so kommen wir im Hohen Tauern Nationalpark dann doch noch dazu, Schneefelder und Gletscher zu sehen. Von allen Gletschern gehen Rinnsale und Bäche den Berg hinab, unzählige kleine und große Wasserfälle. Manche Rinnsale und Bäche versickern aber wie der Okavango in seinem Delta der Namib Wüste. (Armins Vergleich).

An vielen Stellen machen die Bauern Heu und die Luft duftet danach. Das Heu wird am Berg mit traditionellen Rechen zusammengefegt. Allerdings trügt die Ölgemälde Idylle: Zusammengefegt wird das Grobe erst einmal mit einem Laubsauger.

Wer einmal Porsche Cabriolets sehen möchte, dem sei diese Strecke auch sehr ans Herz gelegt. Mindestens dreistellig war die Zahl!

In der Glockner Hütte des Klagenfurter Alpenvereins kehren wir ein und ich bestelle mir - wenn schon, denn schon- einen Kaiserschmarrn. Es war eine gute Entscheidung, den ohne Rosinen zu nehmen. Denn es kommt ein Pfannkuchenberg ungeahnter Größe aus der Küche. Selbst mit Armins Hilfe ist das nicht aufzukriegen. Von der Hütte gehen auch viele Wanderwege ab und es gibt bei allen Besuchern fast nur 3 Sorten Schuhwerk: Wanderschuhe, Motorradstiefel, Radfahrschuhe. Wir sitzenden Autofahrer sind in der Minderheit, zumindest fast. Wir stellen fest, dass die Öffnung des eisernen Vorhangs für Österreich einen enormen Zuwachs im Tourismus gegeben haben muss. Ganz viele Autos kommen aus Slowenien, aus Tschechien und aus Ungarn.

Ich laufe zu einem Wasserfall und bleibe stehen, als vier Leute in die gleiche Richtung starren. In bester Yellowstone-Krüger-Park-Masai Mara-Mentalität frage ich, welches Wild erspäht wurde und mir wird ein dickes fettes Murmeltier gezeigt, dass in der Nähe herumspaziert. Prima, neben dem Kaiserschmarrn noch etwas abgehakt!

Fast schon am Ende der Höhenstraße teilt sich diese noch einmal an einer Gabelung auf. Man kommt auf dem einen Weg nach Heiligenblut, auf dem anderen Weg auf eine Großglockner-Gletscherstraße. Die müssen wir nehmen, da wir den Großglockner nämlich immer noch nicht erspäht haben. An einem Parkplatz fragte ich picknickende Leute danach und sie sagten, dass das Nichtsehen damit zu tun haben könnte, dass der Großglockner in den Wolken lag.

Die Straße bedeutet noch einmal 8 km einfache Strecke mal zwei zusätzlich, hat sich aber enorm gelohnt. Abgesehen vom Murmeltier und Kaiserschmarrn, die beide entlang dieser Straße zu finden waren, werden wir am Ende der Straße mit einem spannenden Blick auf den Pasterze Gletscher belohnt. Auf Tafeln wird erklärt, wie der Gletscher über die Jahrhunderte größer bzw. kleiner wurde. Am Ende der "kleinen Eiszeit", Mitte des 19. Jahrhunderts hatte er noch das ganze Tal bedeckt.

Mit mehr Zeit wäre es bestimmt lohnenswert, mit der Gletscherbahn in das Tal zu fahren und zum Eis zu laufen. Am Rand kann man trotz des grauen Geröllstaubs noch Spuren des Gletscherblaus erkennen.

Ja und dann zeigt sich für Sekunden der Gipfel des Großglockner, bis ihn die Wolken wieder bedecken.

Fehlt noch die Erklärung, wie der Sepp die Sennerin leicht umbringen kann: Neben vielen schönen Wiesenblumen wächst hier in ziemlich rauer Menge wild  der blaue Eisenhut. Aconitum ist eines der stärksten Gifte und es ist bereits keine gute Idee, einen Strauss zu pflücken und dann die den Händen die Augen zu reiben. Ach ja und noch etwas Botanisches für Nana: Auf einem Streckenteil stehen ganz viele Piseltannen.

Zurück geht die Fahrt von Heiligenblut nach Lienz und durch den Felbertauerntunnel zurück. Tunnel ist schon schneller als Serpentinen, hier Kehren genannt.

Bergsee mit Hof und Wasserfall 

Hohe Tauern

Gletscher im Hohen Tauern Gebirge

Hochgelegene Almwiese im Hohe Tauern Nationalpark 

Einsame Hütte

... der der Sepp die Sennerin mit dem Eisenhut ganz leicht vergiften kann!

Das Murmeltier

Wasserfall Hohe Tauern Nationalpark

Bergsee, Hohe Tauern Nationalpark

Was für ein Schmarrn!


Großglockner

Der Pasterze Gletscher

Der Pasterze Gletscher 2

Der Pasterze Gletscher 3


Mittwoch, 5. August 2015

St. Johann in Tirol, Der wilde Kaiser, Kössen , Kufstein und zurück.

Nach dem Frühstück geht es in Richtung St. Johann in Tirol, entlang einer Route, die mir Heinrich aufgeschrieben hat.
In der Innenstadt von St. Johann finden wir nicht (mehr?) sehr viel von der Lüftlmalerei, vielleicht ein Stück weg vom Zentrum? Jedenfalls gucken wir uns im Museum von St. Johann Trachten an, Kunsthandwerk, Geogeschichte und im ersten Stock eine sehr gute Kunstausstellung mit modernen Graphiken vom Wilden Kaiser. In einem der Räume steht ein ausgestopfter Höhlenbär, wenn man über eine Induktionsschleife oder Lichtschranke geht, fängt er an zu brummen, oder eher noch brüllen. Direkt daneben gibt es eine Dokumentation zum grünen Regenwurm, der nur im Wilden Kaiser lebt und Smaragdfarbe hat.

Weiter geht es in Richtung Kössen über eine sehr schöne kleine Landstraße mit tollen Blicken auf den Wilden Kaiser links und die Almenlandschaft auf der rechten Seite. Manche Bauernhöfe scheinen zu wetteifern, wer den Preis für die besten Petunien bekommt. Vor allem diese nämlich bilden ganze Blütenteppiche an den Fassaden.

Wir fahren nach links ab auf eine 5 km lange (Stich-)Mautstraße in das Naturschutzgebiet  Kaiserbach bis auf 1024 m Höhe. Neben der Straße fliesst der kleine Kaiserbach und links türmen sich die Felszacken nur so auf. Wir halten an einem Gasthof mit den -schon bekannten und beliebten- Almdudler ( die Texterkennung macht Allmutter daraus. Was soll das denn für eine Wortalternative sein???) -Doppelliegestühlen und ich bestelle eine Buttermilch , das macht man hier so. Leider gab es nur Buttermilch mit ohne Waldbeeren, das ist nämlich hier gerade beliebt.

Vom wunderbaren Naturschutzgebiet (siehe unten am Ende Näheres zu Flora und Fauna)
aus fahren wir weiter nach Kössen, einem kleinen, netten Ort unweit der Grenze zu Deutschland. Im Hotel zur Post mit schönem Biergarten kehren wir ein. Das Hotel mit (noch mehr) Malerei um die Ecke hat umfangreiche Anbauten in Zeltform und spielt bereits Volksmusik der Sorte " Wer a Muater hoat".

Inzwischen sind es 31 Grad und schwül ist es auch , trotz Klimaanlage (mit Sitzkühlung!) ist es schweisstreibend im Auto  und daher machen wir uns über Kufstein auf den Rückweg und verlängern die Rundfahrt nicht mehr.

Über das Brixental geht es zurück nach Kitzbühel. Im Hotel heisst es erst einmal ab ins Schwimmbad, aber zwei Projektmanagement-Arbeiten habe ich auch noch korrigiert.

Beim Abendessen auf der Außenterrasse zogen immer mehr schwarze Wolken auf und es blitz auch einige Male. Ein Junge am Nachbartisch spielt Gabel balancieren und ich denke, dass ein Blitz doch eher da hin gehen wird, als zu mir...! Aber die Köche am BBQ stehen relativ entspannt da.

Interessant im Hinblick auf ihre Interaktionen sind die arabischen Familien mit ihren asiatischen Nannies (die mit den Kindern separat essen) zu beobachten. Ansonsten gibt es Gäste aus allen möglichen Ländern und auch das Servicepersonal bedient sich des öfteren des Englischen, um gemeinsam kommunizieren zu können.

Amerikaner, wie in Bad Wörishofen (wo die Abendkarte nur in englischer Sprache war, wie uns erst mal gar nicht aufgefallen war) gibt es nicht, jedenfalls nicht in unserem Resort-Hotel.

Die meisten Gäste sind um die 40, aber die Bandbreite liegt bei etwa Ende 20 bis Ende 70, darunter viele Golfer, Familien, Wanderer mit Edelausrüstung, querbeet, auch was die Kleidung angeht.

Die Bar ist am Abend nicht ganz voll, anders als in Travemünde, wo man um halb 10 kaum einen Platz bekam. Andererseits hat Kitzbühel natürlich auch viel mehr Alternativen zum Ausgehen.
Ich finde die Barpreise relativ teuer. Eine Kanne Tee kostet EUR 6,50, der billigste Wein 0,1 l EUR 7,00. Eben hatte ich statt Aperol Spritz einen sehr leckeren Rhabarber Spritz für "nur" EUR 7,00, aber dann doch leckerer als Tee...!

Aussicht vom Frühstückstisch

Souvenirladen in St. Johann i.T.

Morgens um 7...

Einkehr im Kaiserbachtal

Kaiserbachtal

Kaiser 1

Kaiser 2

Kaiser 3 mit Kapelle zur Erinnerung an die Bergtoten

Der Kaiserbach

Hotel zur Post in Kössen

Haus in Kössen

Lüftlmalerei im Halbschatten

...und als Fensterrahmen


Flora und Fauna:

Zu erwähnen ist das reichliche Vorkommen von diversen heimischen Orchideenarten wie z.B. Gelber Frauenschuh, Weißes und Rotes Waldvögelein, div. Knabenkrautarten, Waldhyazinthe und Sumpf-Stendelwurz, um nur einige zu nennen.
Weiters sind üppige Bestände der Christrose (Schneerose) und Aurikel (Platenigl) vorzufinden.
Durch den Gesteinswechsel und die geringe eiszeitliche Vergletscherung ist das Gebiet besonders reich an seltenen Pflanzen, z.B. Zwerg-Alpenrose oder Bursers Steinbrech.
Eine Besonderheit unter den wirbellosen Tieren ist der Smaragdgrüne Regenwurm (Allolobophora smaragdina), welcher im Kaisergebirge seine westliche Verbreitungsgrenze erreicht. Es handelt sich um eine Art, die während ihrer Entwicklung einen Farbwechsel durchläuft von rosarot zu violett bis hin zu einer bunten Übergangsfärbung. Erst im adulten Zustand nach ca. 2-3 Jahren bildet sich die charakteristische smaragdgrüne Färbung aus. Der Regenwurm ernährt sich von Totholz und kann auch in diesem Habitat bestaunt werden z.B. im Gebiet rund um das Hans-Berger-Haus und Anton-Karg-Haus.
Bei den Amphibien ist bemerkenswert, dass sowohl der Feuersalamander als auch der Alpensalamander parallel im Kaisergebirge vorkommen. 
Des Öfteren werden auch Schlangen angetroffen. Hierbei handelt es sich entweder um die wärmeliebende Schlingnatter oder Kreuzotter, welche leicht verwechselt werden können. Kreuzottern kommen zusätzlich noch in den Farbvarianten schwarz (Höllenotter) und kupferrot (Kupferotter) vor. 
Das Kaisergebirge ist auch ein Rückzugsgebiet für Säugetiere aller Art, wie z.B. Rötelmaus, Siebenschläfer, Hermelin, Schneehase, Gämse, Reh und Hirsch. Greifvögel wie der Uhu, Sperlingskauz, Raufußkauz, Sperber, Habicht und der König unter ihnen, der Steinadler, haben hier noch einen Lebensraum. In anderen Gebieten des Kaisers kann man die Balzrufe von Birk- und Auerhähnen hören. Über der Waldgrenze sind Schneehühner zuhause, auch Steinhühner kommen wieder vor. Stark gefährdete Arten wie der Wanderfalke und Gartenbaumläufer wurden auch nachgewiesen. 
Quelle: http://www.tiroler-schutzgebiete.at/schutzgebiete/naturschutzgebiete-in-tirol/kaisergebirge.html