Freitag, 13. Mai 2022

Alaska in Sichtweite

Mehr “Back of Beyond” geht eigentlich kaum: wir sind im kleinen Ort, eher Dorf, an der Grenze zu Alaska. Der Portland Kanal , ein Fjord und kein Kanal. führt von hier zum Pazifik und ist ein Grenzgewässer. Im Deutschen würde man etwas von Fuchs und Hase gute Nacht sagen, oder etwas vom hinteren  Ende der Welt! 

Es ist der einzige Grenzübergang zwischen Kanada und den USA ohne Einreisekontrolle durch die USA. Lediglich der kanadische Zoll guckt auf dem Rückweg in den Pass und den Kofferraum und sieht nach, ob niemand in Hayder zu viel vom in den USA billigerem Alkohol gekauft hat. Kein Problem eigentlich. Eigentlich. Wenn nicht die Pandemie wäre. Nun steht ein dickes Schild da, dass der Übergang nur zu Business Zwecken erlaubt sei und man jedenfalls eine neue Anmeldung bei der kanadischen Covid App benötigt, da jetzt eine Einreise aus einem neuen Land erfolgen würde. Ich war froh EINMAL die App geschafft zu haben, nochmal ohne Internet, äh, dann doch lieber keine Einreise in die USA, auch wenn der Ort nur Meter entfernt wäre. Die große Attraktion von Hayder ist allerdings ohne hin nicht erreichbar: Die Straße zum  berühmten Salmon Gletscher ist nur am Anfang geräumt ( bis zu einer Mine), dann versperren 2,40 m Schnee den Weg. Es war ein sehr harter Winter…! 

“Come back in July!”, daft der Grenzbeamte. Und ich solle wenigstens ein Foto vom Schild machen!

Also bleibt nur Stewart! Die Wanderwege sind teilweise gesperrt, da Schnee liegt und dann wären da noch die Bären..! 

In Stewart mündet der passend bezeichnete Bear River in den Fjord. Breit, mit Salzwiesen im Mündungsbereich und einem Ästuar voll mit Wasserwegen, Geröll und Baumstämmen, die von Holzfällerei, Lawinen und Erdrutschen stammen und die das Wasser mitgenommen hat. Auch derzeit, aber vor allem im September laufen die Bären sogar durch den Ort. Im Frühherbst ist hier das große Ablaichen der Lachse.

Jetzt sind die Bären ( Grizzlybären und Schwarzbären) auch in der Nähe. Gerade erst aus dem Winterschlaf sind sie hungrig und hier im Tal wächst schon das erste Gras. Und besonders viel Gras findet man an den Straßen- und Wegrändern , da dort die Sonne hinkommt und den Schnee da als  Erstes abgetaut hat. Gut für uns. Keine Autofahrt ohne dass wir Bären aus dem sicheren Auto betrachten konnten! Großartig! 

Der Ort ist ein richtiger Frontierort geblieben. Fischer, Holzindustrie, Minen. Kaputte Häuser, Häuser zum Verkauf, nette Häuser. Klinikartige Ambulanz des guten kanadischen Gesundheitssystems, lokaler Supermarkt, Tankstelle , das Silverado Restaurant mit richtig einfachen Essen und einem For Sake Schild am Fenster. Die kleine Touristeninformation hat noch zu, aber heute putzte jemand die Fenster. Vielleicht wird jetzt am Wochenende wieder aufgemacht. Seit einer Woche kann man auch wieder Hubschrauberrundflüge machen. Corona hat den Tourismus schwer getroffen. Auch die Kanadier selbst durften lange nicht reisen. Es kommen noch nicht viele Touristen und an den noch wenigen Wohnmobilen verdienen die lokalen Anbieter nicht viel!  

Stewart, noch mehr isoliert als sonst; Die ersten First Nation Siedler tauften den Fjord so:

The name of the entire inlet in the Nisga'a language is Kʼalii Xkʼalaan, with xkʼalaan meaning "at the back of (someplace)"

Zur Einordnung: Man fährt etwa 60-70 km nach Osten bis zur Meziadin Kreuzung mit dem Cassiar Highway. Der nächste Ort dort in nördlicher Richtung ist 400 km weg ( Dease Lake) . Fährt man nach Süden ist man in etwa 150 km ab Meziadin Junction wieder auf dem Yellowhead. Nach Smithers sind es dann noch einmal 150 km  und noch einmal 375 km ab Smithers (5000 Einwohner) bis zur Stadt Prince George (74.000 Einwohner). Also wenn ich von Steward zur nächsten richtig ( relativ) größeren Stadt will, die immer noch weniger als die Hälfte der Einwohner Leverkusens hat , muss ich 698 km fahren.  Prince Rupert mit seinen gut 13.000 Einwohnern ist etwa 455 km entfernt. Dease Lake im Norden hat übrigens nur knapp 300 Einwohner und ist keine Alternative! 

Unglaublich! 

Hier noch ein bisschen Wikipedia Info zum Ort! 

“Die im Gebiet des Nass River siedelnden Nisga’a bezeichneten die Ebenen rund um die Mündung des Bear River in den Pazifik als Skam a Kounst – Sicherer Platz, da er sie vor den Angriffen der Haida, welche die übrigen Küstenregionen beherrschten, schützte. Das Gebiet am östlichen Ende des Portland Canal war ein bedeutender saisonaler Siedlungsplatz, der besonders im Frühherbst für das Sammeln von Beeren, das Fischen nach Lachs und die Jagd aufgesucht wurde.

Erst 1896 unternahm Hauptmann David du Bose Gaillard (1859–1913) vom United States Army Corps of Engineers eine Forschungsreise, um die Gebiete im extremen Süden Alaskas zu erforschen. Die bald darauf einsetzende genauere Erforschung des Gebietes führte zur Entdeckung von Gold- und Silbervorkommen im Tal des Salmon River im Jahr 1898. Die Gebrüder Stewart siedelten seit 1902 in der Gegend und nach der 1905 erfolgten Eröffnung eines Postamts benannte der Postvorsteher Robert M. Stewart die noch namenlose Siedlung nach sich.

Die Minenindustrie ließ die Bevölkerung bis zur Zeit des Ersten Weltkrieges auf rund 10.000 Menschen anwachsen. Da nur wenig Platz für den Bau von Häusern zur Verfügung stand, wurden Pfahlbauten im Watt und im Meererrichtet, deren Überreste heute noch sichtbar sind. Da die Minen sich als wenig ergiebig erwiesen, nahm die Einwohnerzahl bis zum Ende der zwanziger Jahre bis auf etwa 500 ab.”

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Stewart_(British_Columbia)

Sumpf mit Stinktierkohl 

Einer der vielen Flüsse 


Gletschersee Bear Glacier

Grizzly bei dem Armin ums Auto fürchtete 

Spiegelung im Portland Channel 

Silverado Restaurant.Stewart 

Stewart, BC 

Schwarzbär schmatzt Gras 

oh oh , noch näher! 

Grizzlybär im Anmarsch 

Tauwetter 

Alaska Grenze 

Verschneit, immer noch 

Schwarzbär 

Pier von Stewart 

Kirche, Stewart BC 

Stewart, BC 

Salzwiesen am Portland Channel 

Stewart, BC 

Bäckerei , Stewart, BC 

Spiegelung im Portland Channel 

Nochmal der Hafen

Logging Truck 

Bear Glacier 

Schwarzbär 

Schneeschmelze 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen