Sonntag, 23. Oktober 2016

Zwischenübernachtung in Hythe, Kent-Nachtrag

Der letze Tag (4. September 2016) unserer Cornwallreise fehlt noch:

Wie berichtet, haben wir auf dem Rückweg im B&B "The Beach" in Hythe übernachtet. Nach dem strömenden Regen am Samstag, schien am Sonntag die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Ich habe noch vor dem Frühstück einen Spaziergang entlang der Strandpromenade gemacht. Wie fast überall in Kent, hat Hythe einen Kiesel- und keinen Sandstrand. Die Wellen schlürfen immer über den Kies, der aus überwiegend gelbbraunen Steinen und aus Feuersteinen besteht.

Am östlichen Ende der Promenade liegen Fischerboote und dahinter auf einer Art Deich hinter den Martellotürmen in riesengroßen Ziffern die Zahlen 1-10. Aber der reihe nach:

Erstens: Hythe:
Hythe ist ein altes Städtchen mit etwa15.0000 Einwohnern, knapp östlich von Sandgate und Folkestone gelegen. Wir sind hier in 1066-Country, Wilhelm der Eroberer ist im nahegelegenen Hastings an Land gegangen. Im Distrikt  Shepway, zu dem Hythe gehört, wurde bereits weniger als 1 Jahrhundert nach 1066 ein Gerichtshof etabliert. the hat eine sehr nette Hauptstraße mit vielen kleinen Läden und Cafés. Der Ortskern liegt nicht direkt am Meer, dass von Urlaubsunterkünften dominiert wird und eine lange Promenade hat, die bis Sandgate geht.
http://www.hythe-tourism.com

Zweitens: Cinque Ports:
In den Jahrhunderten vor der Etablierung der Marine zur Tudorzeit, waren die königlichen Herren auf den Zusammenschluss der sogenannten Cinque Ports angewiesen. Die Schiffe und ihre Besatzungen des Zusammenschlusses der Häfen n der Südostküste bewachten den kürzesten Seeweg nach England und gelten als die Wiege der Royal Navy. Die namengebenden 5 Hafenorte sind:Hastings, New Romney, Hythe, Dover, Sandwich. Deal, der dort, in dem wir schon mehrfach Urlaub gemacht haben (zuletzt Neujahr 2015/2016) gehört zu den "Limbs" den Gliedern der Verbindungskette.

Neben den Hafenorten gab es assoziierte Städte und Verbindungswege. Eine vollständige Karte mit weiteren Erklärungen kann man auf der Website sehen: http://cinqueports.org/cinque-port-towns/.

Drittens die Martello Towers:
Diese Befertigungstürme, die ein bisschen wie Windmühlen ohne Kopfe und Flügel aussehen, sind deutlich neuere Verteidigungseinrichtungen. Sie wurden von den Briten zur Zeit der napoleonischen Kriege errichtet. Nicht nur in England, sondern zuletzt 1829-1834 auf Mauritius. 
Wikipedia führt hierzu aus: 
"Die Form und Dicke der Mauern schützte gegen Kanonenfeuer angreifender Schiffe. Die in glatt verputztem Ziegelmauerwerk ausgeführten englischen Martello-Türme verjüngen sich in der Höhe leicht. Sie sind rund 10 Meter hoch, mit einem Durchmesser an der Basis von 19 Metern und auf der oberen Plattform von 12 Metern.
Die Türme haben zwei Ebenen: Die Lagerebene zur Aufnahme von Munitions- und Lebensmittelvorräten und die Quartiersebene mit Ruhemöglichkeiten für die Mannschaft. Beide Ebenen waren fensterlos und wurden über das Dach be- und entlüftet. Über im Mauerwerk verlaufende Leitungen wurde auch Regenwasser in eine Zisterne abgeleitet und als Trinkwasser gespeichert. Einige Türme wurden über Quellen erbaut.
Ihre Besatzung bestand aus etwa zwei Dutzend Soldaten. Betreten wurde der Turm über einen hölzernen Aufgang, der auf der Landseite zu einer schmalen Tür auf Höhe der oberen Ebene führte. Über Treppen in der dickeren, seewärtigen Mauer oder über Leitern konnte die obere Plattform des Turmes erreicht werden, auf dem eine schwenkbare Kanone montiert war, gewöhnlich ein 32-Pfünder mit 14,5 kg schweren Kugeln.
Martellos standen so nebeneinander, dass sie überlappende Schussfelder hatten, damit jeder Angriff von See her abgedeckt werden konnte.

Viertens: Die mysteriösen Zahlen:
Es handelt sich nicht um ein Kunstobjekt, sondern um eine Ziellinie. Direkt hinter den Fischerbooten fängt nämlich ein militärisches Sperrgebiet an, denn hier ist eine Schiessanlage. Wenn die rote Flagge gehisst ist, sollte man nicht am Meeresarm weiterlaufen. Direkt neben der Anlage wird derzeit ein "prestigious development" von Eigentumswohnungen mit Meerblick gebaut, Preise pro Einheit liegen bei etwa einer Million. Die Einheimischen fragen sich, ob man auf der Shooting Range so gut zielen kann, dass die Häuser nicht getroffen werden..., außerdem kann es laut werden!

Übrigens: Das B&B ist nicht billig, aber wunderbar direkt an der Promenade gelegen, mit einer großen Terrasse mit bequemen Möbeln. Die Zimmer sind modern und gut ausgestattet, unser Raum war ein wenig überdekoriert (nicht von der Menge, sondern der Art der Ornamente: Freistehende, tolle Badewanne vor schwarzer Tapete mit aufgedrucktem Kronleuchter..!)

B&B mit 7 schönen Zimmern:
http://thebeachhythe.co.uk

Morgenspaziergang am Ärmelkanal:Hythe
Schlürfende Wellen auf den Kieseln
Mutiger Schwimmer auf dem Weg zum Frühsport
Fischerboot Hythe
Kiesel: Pebble Beach
Ab hier Achtung: rote Flagge gehisst
angeseilte Schiffe
Frische Fische und Schalentiere
Strand von Hythe, am Ende der eine der beiden Martello Türme
Kaffee auf der Terrasse
Strandhäuschen wie Garagen, einer kocht schon Tee
Das B&B: The Beach in Hythe
Blick aus unserem Zimmerfenster
An der Promenade: Hochwasserschutz
Coast Path
Promenade Hythe
Die Shooting Range (Zahlen rechts)

Kaffeewagen an der Promenade


Frühstücksplätze im B&B
Fischerboot
Da sonnt sich einer!