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Montag, 29. August 2016

Warum ein Malkurs inspiriert und der Kaffee (oder Tee) zur Grundausstattung gehört.

Heute ist Sonntag und der Wecker klingelt um 7 Uhr. Things you do for love; for the love of arts and for loving Heike, denn Armin muss mit raus, heute wird Megan von uns mitgenommen und die Anfahrt von Falmouth aus dauert länger als nur Old Paul Hill herunter und Chyvoose Hill hinauf.
Wir laden Megan um halb 9 ein uns sind bereits um 9.15, also zu früh, in Newlyn. Da Sonntag ist, wird noch keiner in der Schule sein, also schlage ich das Duke Street Café vor, dass ich vor ein paar Tagen entdeckt hatte. In Newlyn ist morgen am Bank Holiday Feiertag das große Seafood Festival. Überall werden bereits Buden und Zelte aufgebaut und Wimpel aufgehängt. Das Café hat gerade erst aufgemacht , aber die Espressomaschine ist schon warmgelaufen. Ich lerne den Unterschied zwischen Café Latte, Latte Machiato, Espresso Macchiato und einem Flat White. Letzterer ist ein Tasse mit zwei Shots Espresso, aufgefüllt mit Milchschaum. Das wäre geklärt.

Wir sitzen unterhalb der Sichtlinie auf Ledersesseln und -couch, da kommt unsere Mitstreiterin Dorothy hereingestürmt. Eine Frau mit einer Mission: Schnell zwei Kaffee to go kaufen. Sie hat uns dabei gar nicht wahrgenommen. Wenn sich Dorothy beeilt, dann heißt es , dass es auch für uns Zeit ist aufzubrechen.
In der Schule gibt es erst einmal eine kleine Kaffeerunde und und dann sind wir wirklich alle wach. Danach werden die Bilder von gestern gemeinsam angesehen und kritisch betrachtet. Heute hat der Tag mit etwas Nieselregen angefangen, aber wir hatten sowieso vor, im Studio zu bleiben und frei zu arbeiten, nachzuarbeiten und Zeit für An- und Abfahrt zu den Aussenmalplätzen zu sparen.

Ich weiß nicht, ob ich es schon geschrieben habe, aber Maggie hat das Talent einer Grundschullehrerin zu loben, so dass man sich erst einmal gut fühlt, bevor das (man ahnt es schon) "but" kommt. Geht uns allen so und so beginnen wir erst einmal mit dem Nacharbeiten der Bilder von gestern. Ich bearbeitet mein Cottage-Heidekraut-Bild. Hinterher ist es so, dass klar ist, dass es gerahmt werden soll. Es ist ein nettes Bild geworden, gefällig, "but not pretty pretty", wie Maggie sagt.

Danach fange ich etwas Neues an, als ich den Himmel erst einmal vin Graublau vorbereite, sehe ich, dass jemand es mit der Grundierung zu gut gemeint hat. Abschleifen geht jetzt nicht mehr. Mist. Neue Malpappe geholt, aber das Format ist leider nicht mehr da, also schnelle ich mir ein etwas kleineres noch kleiner, damit es passt. Der Cutter ist so groß, dass man ihn auch als Guillotine verwenden könnte. Immernoch mit allen 10 Fingern , mache ich mich erneut an die Arbeit. Nachdem ich mich gestern für ein Landbild entschieden hatte, ist heute das Meer dran. Von der Landscape zur Seascape. Ich nehme meine Land´s End Skizze und lege los. Die Zeit vergeht, wir sind alle konzentriert und versunken in der Arbeit. Megan, die mir gegenüber sitzt, summt eine Melodie und merkt es gar nicht. Dorothy bearbeitet seit drei Stunden schon das Bild von gestern, es wird besser, es wird schlechter, es wird wieder besser. Alle halten die Lunchpause kurz. Bleifussmentalität hat eingekickt.

Das Malen ist entspannend und gleichzeitig anstrengend. Die Konzentration kostet Energie. Heute haben wir aber den Kaffeebecher neben uns auf dem Tisch und eine Toilette in der Nähe.

Zwischendurch kommen immer wieder auch Gespräche auf und inzwischen kennt man die Lebensgeschichten der meisten schon ganz gut. Unsere Malerin wohnt, wie schon geschrieben, auf dem Boskenna Grundbesitz, zu ihrem Haus gehört ein Kutschenhaus, dass sie und ihr Mann zu zwei kleinen Ferien- oder Gästewohnungen umgebaut haben. Dieses Jahr haben sie es noch anders gemacht, sie vermieten ihr eigens Haus im Sommer und sind in das eine (kleine) Studio gezogen. Eine gute Einnahmequelle im Sommer. Viele machen das hier so.

Die letzte Gästebewertung des Hauses lautet wie folgt:
"Boskenna Coach House is unique in holiday rental properties and it was a real wrench to leave it. The home of a highly talented artist, whose skill in combining welcome and comfort with the pleasure and privilege of living with exquisitely arranged diverse and stimulating art, Boskenna is a treasure we have never seen anything like on your listings, or those of any other company. Flowers from the wonderful garden and books on every subject are everywhere, but particularly beautiful art books; every cooking facility desirable, even a great collection of CDs and DVDs, our three generations were in Heaven. The garden itself is a continuation of the wonder of the house, with extensive seating in four areas to take in all aspects, and is completely walled, which is a blessed bonus for those, like us, with a small dog who also likes to explore and whose selective hearing excludes "Come," - male. Boskenna is also set in one of the most beautiful and interesting areas of Cornwall; but the house and it's garden is a gem, as rare as pigs feathers. It soars above everything else we have ever rented for holidays."

Besser geht es nicht, und ja, dass Haus wist wirklich klasse ! Zu mieten über Classic Cottages: http://www.classic.co.uk/Cottage.aspx?year=2016&code=3185&page=desc&search=&yss=2016&yes=2017&dss=01%2f01%2f1900+00%3a00%3a00&des=01%2f01%2f1900+00%3a00%3a00&aday=&amon=&nday=0&nlc=Porthcurno&nlm=5&nle=0&nln=0&rpp=10&pmin=1&pmax=1&name=&rgn=COFW&minA=0&maxA=0&minB=0&pet=0&bed=0&bath=0&mrb=Z&cod=Sunday&mfs=0&mfb=0&mfsb=0&sa=False&ltyp=0&gtyp=0&ptyp=0&psub=0&styp=0&nPet=N&nSmo=N&svw=N&fire=N&tht=N&farm=N&gfo=N&sp=&spt=&clst=&cFrom=-1&cTo=-1&baby=0&bbi=N&tub=N&fsi=0&park=N&green=N&oso=N&somd=N&bname=&tags=&locid=0&wti=1&area=COFW&pagenum=1

In Deutschland wird die britischer Agentur von Ferienhäuser am Atlantik vertreten:http://www.ferienhaus-neukirchen.de/fr_index.htm

Um halb vier fangen wir das große Aufräumen an (Pinsel, Paletten, Arme, Gesicht, Terpentin fliesst reichlich!) und danach gibt es Tee, Kaffee, Kekse und Manöverkritik der Bilder des Tages. Die Runde löst sich auf, ein paar E-Mail-Adressen hier und da werden getauscht. Vier Tage gemeinsam geschwitzt und dann ist es vorbei. Schade, aber ich freue mich auch auf das Ausschlafen, keinen Zeitplan zu haben und auf das Nichtstun.

Aber als Erstes muss ich mir aber noch ein größeres Skizzenbuch kaufen, dann unbedingt mehr Terpentin für den dicken grünen Strich im Gesicht. Dann möchte ich mich (auch) irgendwo hin setzen und weiter das Gelernte umsetzen. Schon ab dem Nachmittag war  heute das Wetter schon wieder gut (T-shirt Wetter,),vielleicht 19-22 Grad, aber keine 38 Grad,  wie der Rekord wohl heute in Deutschland war. Morgen soll strahlende Sonne sein, Zeit für die Kynance Cove.

Außerdem muss ich unbedingt noch die schöne Geschichte von Megans Vater erzählen, aber jetzt bn ich zu müde zum Tippen. Und ausserdem muss ich dafür vorher noch ein Foto machen. Also vielleicht morgen im Blog?

Flat White und das Duke Street Café

Dorothee bei der Arbeit

Carrie bei der Arbeit

Wendy bei der Arbeit

Rowena bei der Arbeit 

Heike bei der Arbeit 

Megan beim Aufräumen

Bild von Margaret

Bild von Clive

Bild von Jim

Bild von Wendy

Eines der Bilder von Megan

Eines der Bilder von Rowena

Mein weitergearbeitetes Bild von heute und gestern

Mein neues Bild von Heute


Maggie O´Brian mit meinem Bild

Überall Inspiration 

Wichtigstes Werkzeug

Für die Skizze 

Für die Farbe 


Der lange Tisch

Daisy

Für die Farbe 
Abendstimmung Falmouth



Samstag, 27. August 2016

360 Grad Panoramablick, "Wie entscheidet man sich da für ein Motiv?

Winkel in der Marine Lodge

Heute musste ich vor dem Malen schnell packen, da wir ab heute die Wohnung Crosstree in Falmouth gemietet haben, in der wir schon zweimal waren. Jedenfalls war das B&B in Newlyn sehr gut, wer in die Gegend möchte, unbedingt die Website der Marinelodge ansehen. (s. Blog 24.08.).

Dann mache ich mich auf den Weg und gehe den Berg Old Paul Hill hinunter und werde wieder von Dorothy und Jim mitgenommen den nächsten Berg hoch. Heute fahren wir nach einem ersten Kaffee weiter nach St. Just. Diesmal ist Daisy dabei, ein Golden Doodle mit Zimmermannstaschentuch um den Hals und Locken wie ein Schaf. Ansonsten fast weiss, aber wie Luke, nur viel größer und so freunden wir uns schnell an. Das ist auch gut so, denn wir teilen uns die Rückbank von Maggies Auto. Daisies Verständnis von teilen ist so, dass er mir nach 750 Metern den Kopf auf den Schoß legt und gekrault werden will. Jedenfalls ein bisschen.

St. Just, liegt ganz im Westen, zwischen Land´s End und Cape Cornwall vielleicht eine Meile im Landesinneren. Unser erster Programmpunkt ist die Ausstellung "Place" in der Kurt Jackson Foundation mit Bilder von......Kurt Jackson!

Sein Shop: http://www.kurtjacksoneditions.com

Kurt Jackson, Jahrgang 1961 stammt aus Dorset und hat  in Oxford Zoologie studiert, aber die meiste Zeit dort trotzdem mit malen verbracht:

"Kurt Jackson MA (Oxon) DLitt (Hon) RWA was born is 1961 in Blandford, Dorset. He graduated from St Peter’s College, Oxford with a degree in Zoology in 1983. While there, he spent most of his time painting and attending courses at Ruskin College of Art, Oxford. On gaining his degree he travelled extensively and independently, painting wherever he went. He travelled to the Arctic alone and hitched across Africa with his wife, Caroline. They moved to Cornwall in 1984 where they still live and work.
 They have three grown children, Seth, Zinzi and Chloe, as well as four young grandchildren Thelonious, Maisie, Taya and Issac. 
He has been Artist in Residence on the Greenpeace ship Esperanza, at the Eden Project and at Glastonbury Festival since 1999.He has an Honorary Doctorate (DLitt) from Exeter University and is an Honorary Fellow of St Peter's College, Oxford University. He is an ambassador for Survival International and frequently works with Friends of the Earth, Greenpeace, WaterAid, Oxfam and Cornwall Wildlife Trust.
He is represented by the Jackson Foundation Gallery, St Just, Cornwall and is an academician at the Royal West of England Academy.
 (Quelle: siehe zuvor)

Nach den zwei ersten Tagen des Malkurses, schaut man die Bilder jetzt noch genauer an, als man es sowieso getan hätte: Pinselführung, Techniken, Aufteilung, Farben. Jackson verdient sein Geld auch mit Collagen, Schmuckdesign und anderem und handelt offenbar nach dem Motto: Tu Gutes, mal gut und rede darüber. Viele Sachen gefallen mir, nicht alle. Außerdem finde ich es manieriert, die Titel in das Bild zu kratzen (macht er glücklicherweise nicht immer).

Dann geht es weiter zum Mal-Standort für heute, einem Hügel oberhalb von St. Just. Mit dem Kolonne fahren ist es so eine Sache, nachdem Clive heute auf dem Hinweg schon versehentlich anders gefahren ist als wir und woanders parkt, geht jetzt noch schnell Jim zu Warren´s Bakery, aus der es zugegebenermaßen ziemlich verführerisch nach Cornish Pasty riecht. Maggie ist das gewohnt, dass sei immer so, ein Sack Flöhe, ebenwie in einer "richtigen"Schulklasse auch: ""They do it all the time."

Und dann fahren wir  doch noch in Kolonne ein paar hundert Meter bis eine kleine Sackgasse abzweigt. Die führt uns den Hügel hinauf und endet an einer kleinen Wiese, auf der wir parken. Wir schleppen wieder Farbkisten und Bretter, Malpappen und Paletten, Container mit Wasser, mit Terpentin und leere Container für die gebrauchten Flüssigkeiten zum Basecamp. Wir sind hier auf einer Granitkuppe mit Granitfelsen rundum zum Sitzen, um uns herum blühendes Heidekraut, orangefarbene Montbretia und gelber Stechginster. Dazu ein weiter Blick  mit Cottages, St. Just mit seinem Kirchturm, Feldern und Weiden mit Hecken in Diagonallinien, Himmel und Meer, fast zu viel um sich zu entscheiden.
Wir sollen erst einmal vier Skizzen machen  und uns über die Komposition und den "Bildausschnitt" unseres 360 Grad Blickes Gedanken machen. Nicht hinsetzen und losmalen, herumgehen und gucken.

Ich entscheide mich tatsächlich ,mich in die Botanik zu begeben und die Blumen, das Grün und die Cottages (mit Telefonmast- und leitung) zu malen. Das ist aber leichter gesagt, als getan. Schon auf dem Weg zu meinem Plätzchen flattert die Palette (Pappe mit Blättern aus einer Art Plastikgewebe los und meine Ölfarbe ist überall. Auf dem T-Shirt, dem Arm und auf den anderen Plastikblättern. Ich gehe zurück und zurre alles mit Tesakrepp windfest.

Dabei ist es mir noch besser ergangen als Dorothy, der ist ihre Palette ins Gesicht geweht, bei dem Versuch das Gesicht zu retten ist ihr Ölbild in den Stechginster gefallen, die Butterseite nach unten. Dann hat sie ihren Terpentinbehälter umgeworfen und sich danach dann eine neue Malpappe geholt.

Ich habe auf dem zweiten Weg zu meinem Malplätzchen auch die Hälfte des Terpentins verschüttet. Dann stellte ich fest, dass man auf dem Boden nicht sitzen konnte, da der Stechginster nicht ohne Grund seinen Namen hat. Jim hatte einen Klappstuhl aus der Malschule mitgenommen und benötigt ihn gerade nicht, da er Meer malt und auf einem Mauervorsprung sitzt. Ich male erst einen Untergrund, dann mehr Farbe, die gefällt mir nicht, also mehr Farbe und dann kommt Maggie und rettet mich mit "Tonking", so genannt nach einem Maler namens Tonk: Man nimmt ein Blatt Zeitung und drückt es auf das Bild, so dass ein Teil Farbe herunterkommt. Kann man übrigens prima als Stempel wiederverwenden.

Ich bin so vertieft in mein Bild, dass ich das Essen vergesse. Schließlich hole ich mir meine Butterbrotdose und esse mit Ölfingern einen Doppeldeckertoast und ein paar Trauben, dass muss reichen, ich will weitermachen!

Drei Stunden sind um wie nix, die Zeit reicht noch, um ein weiteres Bild, eine Ölskizze, wenn man so will, anzufangen bzw. als Skizze auch einfach so stehenzulassen.

Zur Freude meiner Mitmachenden habe ich mir einen braunen Schnurrbart gemalt. Man dirigiert den Terpentinlappen ind die richtige Richtung. Nett, es mir überhaupt zu sagen ;)...!

Dann das Ganze wieder rückwärts, Farben, Materialien ins Auto. Da wären aber die vielen nassen Ölbilder. Maggie legt ein großes Bild auf den Rücksitz und Megan oder ich passen nicht mehr ins Auto, da wechsele ich zu Dorothy und Jim ins Auto, da da ja auch noch der Hund Daisy ist. Megan setzt sich auf den Beifahrersitz. Ich denke an Daisies Kopf auf meinem Schoß frage halblaut, ob dieses Arrangement so eine gute Idee ist. Maggie bittet sodann Megan hinten einzusteigen und Daisy nach vorne zu kommen, Daisy sitzt also auf dem Vordersitz und wird angeschnallt .

So fahren wir über die kleinen Straßen zurück in Richtung Newlyn, wo wir allerdings am Trewidden Estate halten (toller Garten, da waren wir letztes Jahr), wo Maggie in ehemaligen Wirtschaftsgebäuden zusammen mit 13 anderen Künstlern ein Studio hat.
http://www.maggieobrien.co.uk

Danach trinken wir alle zusammen nach Kaffee oder Tee in der Art School und sind alle richtig müde!

Megan nimmt mich mit nach Falmouth, wo Armin inzwischen unsere Wohnung bezogen hat. Dort angekommen, gehen wir einkaufen, ich koche etwas und morgen um 8.30 Uhr müssen wir Megan abholen und es geht wieder los.
Wer hat gesagt, dass ich Urlaub mache...?

Abendstimmung im Hafen von Newlyn. 

Personalisiertes Nummernschild

Sonnenuntergang Newlyn

Fischerschuppen Newlyn

Kleiner Junge, angelnd, Newlyn
Morgenkaffee in der Newlyn Art School

St. Just in Penwith

Meine Ölskizze heute

Mein größeres Ölbild heute

Malen in der Botanik

St. Just und der Atlantik

Basecamp

Falmouth


Hafen in Newlyn



Freitag, 26. August 2016

Der alte Pinsel für die Gräser und warum Samen auf den Ölbildern sind

Heute Morgen werde ich um 6 Uhr englischer Zeit wach und kann nicht mehr einschlafen, also gehe ich ins Wohnzimmer gegangen und sehe den wunderbarsten Sonnenaufgang. Ein paar Miniwolken im Himmel reflektieren das Licht so, dass es aussieht wie kleine helle Flecken auf dem Himmelblau.

Das Fenster ist beschlagen und die Pflanzen im Garten tropfen fast vor lauter Tau. Ein Tag mit großartigem Wetter kündigt sich an und es bleibt den ganzen Tag schön.

Armin fährt gegen 9 nach Cape Cornwall zum Golf spielen und ich mache mich um kurz nach halb zehn auf den Weg den Berg herunter, an dessen Fußende meine Mitmaler Jim & Dorothy ein Cottage gemietet haben und mich und Wendy, die zu Fuß von ihrem B&B in Penzance gekommen ist, einladen.

Maggie, die Künstlerin, ist noch nicht da und noch nicht da und immer noch nicht da. Wir haben manches gemeinsam, sie hat ihr Leben im Auto (ist etwas unordentlich), sie findet nie ihre Schlüssel, hat gestern ihr Iphone  in der Art School liegen lassen und heute morgen vergessen zu tanken, weshalb sie 3 Meilen Umweg machen musste und sie hat ein großzügiges Verhältnis zur Zeitplanung - sie malt aber deutlich besser...;).

Wir anderen trinken Kaffee und gucken uns die vielen Kunstkataloge cornischer Landschaftsmaler, die Maggie gestern noch auf dem Tisch ausgelegt hat, an. Als sie später hereinfegt, werden wir als Eager Beaver verspottet, und als Musterschüler.

Danach wird im Akkord von Clive zunächst Gesso (Primer) auf die Malpappen aufgetragen, die auf dem Boden links trocknen. Parallel  machen wir in Dreierteams auf die getrockneten Exemplare ebenfalls im Akkord Hintergründe aus Acrylfarbe  in drei Stapeln: Ocker, Rot und Auberginefarben. Ich fange an die die noch nasse weiße Grundierung  zu fönen, damit sie schneller trocknent inzwischen liegt der Boden voll von verschiedenfarbenen Pappen, man muss Slalom gehen, um nicht darüber zu laufen. Wir haben für Morgen und übermorgen mit vorbereitet, es sind jetzt etwa 50 Pappen zum Trocknen ausgelegt.

Unterdessen machen wir eine Lunchpause und Maggie schneidet zwischendurch die schon trockenen Platten in verschiedengroße Stücke.

Vor dem Losfahren gibt es dann noch eine Demonstration zum Arbeiten mit Ölfarben und zum Verwenden verschiedenen Techniken. Maggie arbeitet viel mit Fingern, Handballen, Daumenballen. Wir wünschen uns Demonstrationen von Felsen, Häusern, Grasmalen. Für das Wasser ist eine Mischung von Raw Umber, ultramarinblau oder Cerulean Blau und Weiss gut. Andere Mischungen geben ein frisches Grün, u.s.w. Für Gräser nimmt man am besten einen alten, dickeren Pinsel, an dem die Borsten schon teilweise abstehen, gut geht auch ein Palettenmesser, dass man etwas biegt und: Immer zwischendurch die Augen dabei zumachen!

Danach laden wir alles in die Autos und fahren los zur kleinen Bucht (Cove) von Porthgwarra, zwischen Portcorno und Land´s End gelegen.
Der South West Coast Path geht durch Porthgwarra, es sind etwa  90 Minuten zu Fuß nach  Land's End and 45 Minuten bis Porthcurno.

"The cove and slipway are privately owned, but the public are permitted to quietly and respectfully enjoy them. Swimming in the cove is quite safe, provided swimmers do not go beyond the headland where there are dangerous, strong sea currents. At the foot of the cove's slipway is a tunnel dug by tin miners from St Just to give farmers horse-and-cart access to the beach to collect seaweed to use as a fertiliser. A second tunnel, leading seawards, is the fishermen's access to the tidal 'hulleys' built in the rocks to store shellfish. The 'hulleys', which ceased being used about 20 years ago, had wooden floors and topcovers with trapdoors and were used to store shellfish prior to taking the catch to market once or twice a week. The rope laid down the beach is used to steady boats while landing.(https://en.wikipedia.org/wiki/Porthgwarra)

Die Bucht steht im Eigentum des St. Aubyn Grundbesitzes. Um Maggie zu zitieren:" Wenn es nicht zur Duchy of Cornwall gehört, dann den Bolithos (siehe Blog vom Mai 2015) oder den St. Aubyns.".

Die Dame im Café hat Maggie erzählt, dass sie im August VOR der Neuverfilmung der Poldark Saga 15 Autos im Parkplatz hatten, danach 250. Gut für das kleine nette Café! Aufgrund der zuvor beschriebenen Höhlen zum Verstauen von Schalentieren wurden hier sogar einige Szenen gedreht.

Die Bucht ist wie ein W in den Mitte durch eine kleine Landzunge geteilt, auf diese spazieren wir und dort breiten wir alle Malsachen aus.Wir verteilen uns wieder auf Klappstühlen und im sonnenwarmen Gras. Es riecht nach Cornwall = Tang und Salz und Gras und dazu ein bisschen Sonnenmilch und Terpentin. Ab und zu kommt ein Wanderer auf dem winzigen Pfad von der Bucht nach oben vorbei.

Ein guter Malplatz, einsam gelegen, nicht zu viele Leute, ein Café und Toiletten dazu!

Wir malen und malen und malen, Maggie geht von einem zum anderen. Als sie einmal wieder bei mir ist, reden wir darüber, wie man die Gräser in meinem Bild noch verbessern könnte. Maggie holt eine Malpappe und Pinsel und Palettenmesser und verliert sich kurz darauf in ihrem eigenen Bild. Wir experimentieren, in dem wir trockene Blütenstände abbrechen und in Farbe tupfen. Maggie holt mir dann Ersatzfarbe, weil sie meine mit aufgebraucht hat und lässt ihr kleines Demobild liegen. Ich werde dafür begeistert von einer anderen Kursteilnehmerin gelobt. Schön wäre es, aber leider nicht meins...!

Über uns leuchtend blauer Himmel, unter uns ein glattes blaues Meer und ab und zu ein paar Wanderer, Schwimmer, Taucher. Dann plötzlich Befehlston, ich denke malenderweise ohne Hochzugucken , dass da ein Taucher seine Bootsabfahrt wohl fast verpasst hat. Allerdings hört man eine halbe Stunde lang Befehle. Doch keine Taucher, Soldaten, die eine kleine Übung mit vollem Marschgepäck ableisten müssen. Wenigstens keine Regen und Matsch!

Ölfarbe trocknet langsam und ich habe mir die Gräser, die ich malen wollte, nicht aus der Erinnerung visualisiert, sondern ich sitze mittendrin. Als ich auf mein schräg hinter mir abgelegtes Bild gucke, ist es fast wie mit der Pfeffermühle gewürzt. Alles vom Samen! Ich muss ihn mühsam mit einer Tuchecke vorsichtig aus der nassen Farbe kratzen. Eine Ameise ist sowieso schon versehentlich mit  vermalt worden und bestimmt in der Farbe erstickt.

Auf dem Rückweg zur Schule kommt uns auf der winzigen Single Track Road -mit hohen Hecken auf beiden Seiten- ein Auto entgegen, worin die Fahrerin gestikulierend darum bittet, dass wir zurückfahren. Maggie schimpft auf Frauen, die immer davon ausgehen würden, dass man auf sie Rücksicht nimmt. Ich weise darauf hin, dass jetzt sozusagen Patt sei. Wir fahren an einem Bauernhof vorbei und Maggie weist darauf hin, dass man hier um diese Zeit immer vorsichtig sein müsste, Die Zeit zum Melken kommt und da liefen immer mehrere der 25 Katzen herum. Der Wagen von Clive fährt von Porthgwarra etwas später ab, da die drei Mitfahrer noch ein Eis holen wollen. Dann kommen sie endlos nicht in der Kunstschule an: Durch die 10 Minuten verspätete Abfahrt von der Bucht sind sie in die Melkzeit geraten und musste warten, bis alle Kühe über die Straße waren.

Da fällt mir gerade ein, dass wir auf dem Hinweg halten mussten, weil 5 weiße Gänsedamen im Gänsemarsch die Straße überquerten, schön hintereinander watschelnd, Hinterteil wackelnd und Kopf im Takt dazu , langsam, ganz langsam über die Straße, wie bei Aristocats.

Zum Abschluss in der Schule noch einen Tee oder Kaffee und Digestive-Kekse mit Schoko  und einen Blick über alle Bilder und dann Schluss für heute.

Armin und ich gehen noch in Newlyn essen. Heute also den Berg wieder runter und rauf. Die angerufenen zwei Gastropubs in Marazion und Newlyn hatten alle keine Tische mehr frei. Also essen wir im Cinema, dem Arthouse Kino von Newlyn (gut) . Zum Abschluss des Tages machen wir noch einen Spaziergang im Hafen und werden von dem Licht belohnt. Der Sonnenuntergang ist genauso spektakulär wie der Sonnenaufgang.

Regenbogen über Penzance gestern Abend

Regenbogen über dem Lido von Penzance

Goldenes Licht über dem St. Michael´s Mount

Gigantischer Bogen

Sonnenaufgang

Vor der Tür

Garten am frühen Morgen

Tautropfen auf den Blättern

Maggie O´Brian erklärt Maltechniken

Einfach mit dem Handrücken matschen

und mit dem Palettenmesser kratzen

Clive und Dorothy in Porthgwarra

Maleridyll Porthgwarra

Cottages des St.Aubyn Estates

Dorothy mit dem Strohhut

Bilder im Gras

Margaret´s Bilder

Mitmalerin (Name vergessen)

Mitmalerin Wendy

Mein Bild

Margaret´s

Leider sind die Farben bei den Innenaufnahmen dunkler als in Wirklichkeit.