Samstag, 27. August 2016

360 Grad Panoramablick, "Wie entscheidet man sich da für ein Motiv?

Winkel in der Marine Lodge

Heute musste ich vor dem Malen schnell packen, da wir ab heute die Wohnung Crosstree in Falmouth gemietet haben, in der wir schon zweimal waren. Jedenfalls war das B&B in Newlyn sehr gut, wer in die Gegend möchte, unbedingt die Website der Marinelodge ansehen. (s. Blog 24.08.).

Dann mache ich mich auf den Weg und gehe den Berg Old Paul Hill hinunter und werde wieder von Dorothy und Jim mitgenommen den nächsten Berg hoch. Heute fahren wir nach einem ersten Kaffee weiter nach St. Just. Diesmal ist Daisy dabei, ein Golden Doodle mit Zimmermannstaschentuch um den Hals und Locken wie ein Schaf. Ansonsten fast weiss, aber wie Luke, nur viel größer und so freunden wir uns schnell an. Das ist auch gut so, denn wir teilen uns die Rückbank von Maggies Auto. Daisies Verständnis von teilen ist so, dass er mir nach 750 Metern den Kopf auf den Schoß legt und gekrault werden will. Jedenfalls ein bisschen.

St. Just, liegt ganz im Westen, zwischen Land´s End und Cape Cornwall vielleicht eine Meile im Landesinneren. Unser erster Programmpunkt ist die Ausstellung "Place" in der Kurt Jackson Foundation mit Bilder von......Kurt Jackson!

Sein Shop: http://www.kurtjacksoneditions.com

Kurt Jackson, Jahrgang 1961 stammt aus Dorset und hat  in Oxford Zoologie studiert, aber die meiste Zeit dort trotzdem mit malen verbracht:

"Kurt Jackson MA (Oxon) DLitt (Hon) RWA was born is 1961 in Blandford, Dorset. He graduated from St Peter’s College, Oxford with a degree in Zoology in 1983. While there, he spent most of his time painting and attending courses at Ruskin College of Art, Oxford. On gaining his degree he travelled extensively and independently, painting wherever he went. He travelled to the Arctic alone and hitched across Africa with his wife, Caroline. They moved to Cornwall in 1984 where they still live and work.
 They have three grown children, Seth, Zinzi and Chloe, as well as four young grandchildren Thelonious, Maisie, Taya and Issac. 
He has been Artist in Residence on the Greenpeace ship Esperanza, at the Eden Project and at Glastonbury Festival since 1999.He has an Honorary Doctorate (DLitt) from Exeter University and is an Honorary Fellow of St Peter's College, Oxford University. He is an ambassador for Survival International and frequently works with Friends of the Earth, Greenpeace, WaterAid, Oxfam and Cornwall Wildlife Trust.
He is represented by the Jackson Foundation Gallery, St Just, Cornwall and is an academician at the Royal West of England Academy.
 (Quelle: siehe zuvor)

Nach den zwei ersten Tagen des Malkurses, schaut man die Bilder jetzt noch genauer an, als man es sowieso getan hätte: Pinselführung, Techniken, Aufteilung, Farben. Jackson verdient sein Geld auch mit Collagen, Schmuckdesign und anderem und handelt offenbar nach dem Motto: Tu Gutes, mal gut und rede darüber. Viele Sachen gefallen mir, nicht alle. Außerdem finde ich es manieriert, die Titel in das Bild zu kratzen (macht er glücklicherweise nicht immer).

Dann geht es weiter zum Mal-Standort für heute, einem Hügel oberhalb von St. Just. Mit dem Kolonne fahren ist es so eine Sache, nachdem Clive heute auf dem Hinweg schon versehentlich anders gefahren ist als wir und woanders parkt, geht jetzt noch schnell Jim zu Warren´s Bakery, aus der es zugegebenermaßen ziemlich verführerisch nach Cornish Pasty riecht. Maggie ist das gewohnt, dass sei immer so, ein Sack Flöhe, ebenwie in einer "richtigen"Schulklasse auch: ""They do it all the time."

Und dann fahren wir  doch noch in Kolonne ein paar hundert Meter bis eine kleine Sackgasse abzweigt. Die führt uns den Hügel hinauf und endet an einer kleinen Wiese, auf der wir parken. Wir schleppen wieder Farbkisten und Bretter, Malpappen und Paletten, Container mit Wasser, mit Terpentin und leere Container für die gebrauchten Flüssigkeiten zum Basecamp. Wir sind hier auf einer Granitkuppe mit Granitfelsen rundum zum Sitzen, um uns herum blühendes Heidekraut, orangefarbene Montbretia und gelber Stechginster. Dazu ein weiter Blick  mit Cottages, St. Just mit seinem Kirchturm, Feldern und Weiden mit Hecken in Diagonallinien, Himmel und Meer, fast zu viel um sich zu entscheiden.
Wir sollen erst einmal vier Skizzen machen  und uns über die Komposition und den "Bildausschnitt" unseres 360 Grad Blickes Gedanken machen. Nicht hinsetzen und losmalen, herumgehen und gucken.

Ich entscheide mich tatsächlich ,mich in die Botanik zu begeben und die Blumen, das Grün und die Cottages (mit Telefonmast- und leitung) zu malen. Das ist aber leichter gesagt, als getan. Schon auf dem Weg zu meinem Plätzchen flattert die Palette (Pappe mit Blättern aus einer Art Plastikgewebe los und meine Ölfarbe ist überall. Auf dem T-Shirt, dem Arm und auf den anderen Plastikblättern. Ich gehe zurück und zurre alles mit Tesakrepp windfest.

Dabei ist es mir noch besser ergangen als Dorothy, der ist ihre Palette ins Gesicht geweht, bei dem Versuch das Gesicht zu retten ist ihr Ölbild in den Stechginster gefallen, die Butterseite nach unten. Dann hat sie ihren Terpentinbehälter umgeworfen und sich danach dann eine neue Malpappe geholt.

Ich habe auf dem zweiten Weg zu meinem Malplätzchen auch die Hälfte des Terpentins verschüttet. Dann stellte ich fest, dass man auf dem Boden nicht sitzen konnte, da der Stechginster nicht ohne Grund seinen Namen hat. Jim hatte einen Klappstuhl aus der Malschule mitgenommen und benötigt ihn gerade nicht, da er Meer malt und auf einem Mauervorsprung sitzt. Ich male erst einen Untergrund, dann mehr Farbe, die gefällt mir nicht, also mehr Farbe und dann kommt Maggie und rettet mich mit "Tonking", so genannt nach einem Maler namens Tonk: Man nimmt ein Blatt Zeitung und drückt es auf das Bild, so dass ein Teil Farbe herunterkommt. Kann man übrigens prima als Stempel wiederverwenden.

Ich bin so vertieft in mein Bild, dass ich das Essen vergesse. Schließlich hole ich mir meine Butterbrotdose und esse mit Ölfingern einen Doppeldeckertoast und ein paar Trauben, dass muss reichen, ich will weitermachen!

Drei Stunden sind um wie nix, die Zeit reicht noch, um ein weiteres Bild, eine Ölskizze, wenn man so will, anzufangen bzw. als Skizze auch einfach so stehenzulassen.

Zur Freude meiner Mitmachenden habe ich mir einen braunen Schnurrbart gemalt. Man dirigiert den Terpentinlappen ind die richtige Richtung. Nett, es mir überhaupt zu sagen ;)...!

Dann das Ganze wieder rückwärts, Farben, Materialien ins Auto. Da wären aber die vielen nassen Ölbilder. Maggie legt ein großes Bild auf den Rücksitz und Megan oder ich passen nicht mehr ins Auto, da wechsele ich zu Dorothy und Jim ins Auto, da da ja auch noch der Hund Daisy ist. Megan setzt sich auf den Beifahrersitz. Ich denke an Daisies Kopf auf meinem Schoß frage halblaut, ob dieses Arrangement so eine gute Idee ist. Maggie bittet sodann Megan hinten einzusteigen und Daisy nach vorne zu kommen, Daisy sitzt also auf dem Vordersitz und wird angeschnallt .

So fahren wir über die kleinen Straßen zurück in Richtung Newlyn, wo wir allerdings am Trewidden Estate halten (toller Garten, da waren wir letztes Jahr), wo Maggie in ehemaligen Wirtschaftsgebäuden zusammen mit 13 anderen Künstlern ein Studio hat.
http://www.maggieobrien.co.uk

Danach trinken wir alle zusammen nach Kaffee oder Tee in der Art School und sind alle richtig müde!

Megan nimmt mich mit nach Falmouth, wo Armin inzwischen unsere Wohnung bezogen hat. Dort angekommen, gehen wir einkaufen, ich koche etwas und morgen um 8.30 Uhr müssen wir Megan abholen und es geht wieder los.
Wer hat gesagt, dass ich Urlaub mache...?

Abendstimmung im Hafen von Newlyn. 

Personalisiertes Nummernschild

Sonnenuntergang Newlyn

Fischerschuppen Newlyn

Kleiner Junge, angelnd, Newlyn
Morgenkaffee in der Newlyn Art School

St. Just in Penwith

Meine Ölskizze heute

Mein größeres Ölbild heute

Malen in der Botanik

St. Just und der Atlantik

Basecamp

Falmouth


Hafen in Newlyn



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