Mittwoch, 31. Juli 2019

Bearday or Beerday?


In jedem Fall ist es Tuesday, also Dienstag. Außerdem natürlich Tjorvis 8. Geburtstag!
Nach dem bedeckten und gewittrigen Tag gestern st es heute Morgen nebelig, aber der Wetterbericht ist gut und einmal unterwegs können wir zusehen, wie der Nebel hochsteigt. Ein kleiner Zauberanblick zum Start des Tages.
Wir sind um 10.00 Uhr mit Dimmie und Greg an der Signal Mountain Lodge im nördlichen Teil des Grand Teton National Park verabredet. Sie haben ihr Haus für 6 Monate vermietet, sind nun footloose and fancyfree mit ihrem Airstream in den Staaten unterwegs. Heute hier, morgen dort und im Augenblick (bis morgen früh) gerade auf dem Campingplatz am Ufer des Jackson Lake, zusammen mit Cousin Rob und Frau Cindy und einem tollen Boot.

Die Nebel heben sich, ein Flugzeug landet

Vor dem Bootstrip, Armin, Dimmie und Greg
Für die , die es nicht so genau wissen, Greg war der Direktor des Internats Rabun Gap Nacochee School in Georgia, in dem Eva Lotte von 2000-2001 war. 2007-2007 wurden sie, inzwischen zurück in Wyoming Juliane Gasteltern. Als wir uns treffen, ist es so, als hätten wir sie letzte Woche noch gesehen. Es gibt solche Leute, mit denen es passt und dann bleibt das auch so. Wir freuen uns schon jetzt darauf, sie nächstes Jahr hoffentlich in Europa sehen zu können. Dimmie ist  literaturaffin und künstlerisch sehr talentiert  und nun hat sich vor einigen Jahren auch Greg unter die Kreativen begeben. Zunächst mit einem Buch auf den Spuren von Steigeck, "Travels with Max" (statt Charlie). Da war er mit Airstream und Max dem Hund und einem Straßenatlas aus den 50er Jahren unterwegs. Inzwischen ist er Autor zweier Kriminalromane, die sich im Umfeld der Umweltkriminalität bewegen. Das bringt ihn und Dimmie auf die Reise zu Lese-Events, Literaturfestivals, Autorentagungen und Lesungen seiner Bücher. http://www.gzeiglerbooks.com

Er hat inzwischen auch ein kleines Netzwerk mit zwei weiteren Autoren aus den Rocky Mountains gegründet. Ihr neuestes gemeinsames Projekt ist es  Bericht auf der Website einzustellen, in denen sie die gefärlichsten Outdoormomente schildern, in die sie geraten sind. Check it out: www.freerangewriters.com

Greg Zeigler

Dimmie und Heike

Schiffskoch
Von der Bootsrampe am Signal Mountain geht es los kreuz und quer über den ziemlich großen Jackson Lake, vor allem entlang des Ufers unterhalb des Mount Moran. Die Devise ist Fischadler und  Bären zu finden. Es gelingt immerhin den Weißkopfseeadler zu entdecken, der in einem kahlen Baum am Ufer hockt. Ein weiterer Erfolg ist herauszufinden, wo der Fluss des Wasserfall-Canyons mündet.
Mit den Bären sieht es aber ganz schlecht aus, obwohl wir entlang eines  erstklassiges Bärenhabitat fahren. Mit der Zeit werden die Ansprüche geringer, vielleicht tut es dann doch ein Biber? Oder ein Otter? Oder wenigstens ein Streifenhörnchen? Immerhin ist die Landschaft schön, die Gesellschaft gut und das Picknick auf dem Boot perfekt. Dabei kommt dann natürlich auch auf, dass man dann aus dem Bear-Day eben einen Beer-Day machen könnte. Zur Not.

Tetons
Cindy
Rob
Der Weißlkopf-Seeadler (Bald headed Eagle), USA Wappentier

Spiegelung im Jackson Lake

Mündung des Wasserfalls

Einer der vielen Canyons

Detail Gletscher Mount Moran

Spiegelglattes und glasklares Wasser



Auf dem Rückweg fahren wir nahe des Ufers zwischen Colter Bay und Signal Mountain an einer Insel vorbei. Dort gibt es das, was ich immer den Yellowstone-Effekt nenne: Einen Fahrzeugstau, der einen dazu bringt auch zu stoppen und herauszufinden, warum alle anhalten. So geht es uns vor der Insel mit zwei Kanus. Sie stoppen und fotografieren. Ich entdecke einen Raben, der die ganze Zeit herumkrächzt. Aber das ist jetzt nicht wirklich so sensationell, dass man dafür anhalten müßte. Vielleicht sind die Kanuten wie wir mit dem Streifenhörnchen mit ihren Ansprüchen auch schon bescheidener geworden. Da entdecken wir einen dicken schwarzen Fleck zwischen vielen Ästen und Büschen. Ein Schwarzbärenhintern! Als die Kanuten weiterrudern, fährt Rob ganz vorsichtig und leise mit dem Boot näher dran. Wir warten geduldig ein bisschen und haben ein Riesenglück! Der Bär bewegt sich in die richtige Richtung, wir können ihn in Ruhe beim Fressen zugucken und in fotogeeigneter Weise bekommen wir zwei- oder dreimal sogar freie Sicht auf ihn.
Und so ist es nach alledem doch noch ein Bear-Day geworden.

Die Kanuten

Der Schwarzbär


Zurück an Land verabschieden wir uns von den Freunden und hoffen auf ein Wiedersehen, zumindest mit Dimmie und Greg im kommenden Jahr.

Armin und ich fahren noch auf den Signal Mountain hoch. Der einzige Ort, an dem man ausser von der Seilbahn im Skigebiet, dass gesamte Jackson Hole überblicken kann. Jedenfalls, wenn man nicht Bergsteiger ist.
Zur Entstehung des  Hole (Lochs) kann man wieder einmal die Plattentektonik als Erklärung heranziehen. Wahrscheinlich hat die Eiszeit bei der Ausformung auch noch ihre Finger drin...!
Wikipedia erklärt die Entstehung so:

Jackson Hole ist ein Tal in Wyoming, USA. Es liegt in den Rocky Mountains und wird begrenzt durch die Teton Range im Westen und die Gros Ventre Range im Süden und Osten. Im Norden geht die Gros Ventre Range in die Absaroka Range über. Durch das Tal zieht sich der Oberlauf des Snake Rivers.

Das Tal entstand vor 13-9 Millionen Jahren bei der Entstehung der Basin and Range Province durch die Teton-Verwerfung in Nord-Süd-Richtung. An der westlichen Bruchseite wurde der Krustenblock aufgekippt, er bildet die heutige Tetonkette mit ihrer steilen Ost- und sanften Westflanke. Der östliche Teil des Krustenblocks sackte hingegen ab und bildet heute das Tal von Jackson Hole. Der Höhenunterschied zwischen den aufgeworfenen Gipfeln und dem Talgrund betrug ursprünglich etwa 10.000 bis 11.000 Höhenmeter. Die Erosion reduzierte die Höhe der Teton Range. Das abgetragene Material verfüllte Jackson Hole teilweise. Heute liegen 2100 m zwischen dem Gipfel des Grand Teton und dem Talboden.
(Sc.:Also sind die Tetons 4000er)
Indianer nutzten das Tal zum Jagen und für zeremonielle Zwecke, ab etwa 1870 wurde es durch Weiße besiedelt und ganzjährig bewohnt. Benannt ist das Tal nach David E. Jackson, einem Trapper und Pelzhändler, der in der Region für die Rocky Mountain Fur Company im frühen neunzehnten Jahrhundert Biber und andere Pelztiere jagte. Den Namen hole (englisch für Loch) gaben ihm Trapper, die das Tal vor allem aus dem Norden und Westen kommend betraten, einen relativ steilen Abhang heruntersteigen mussten. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Jackson_Hole)

Bei der Auffahrt zum Signal Mountain Gipfel treffen wir auf einen Autostau. Den gibt es nur bei den großen Drei: Bär, Moose (Elch) und Elk (Wapitihirsch). Dass ein Elk kein Elch ist, hat neulich sogar in einer Tierdoku in der Mediathek in Deutschland der Skiptschreiber nicht beachtet und daher Elch gesagt, als ein Hirsch auf die Lichtung trat.

Es ist tatsächlich ein kapitaler  Hirsch und nun haben wir die Big Three zusammen. Was für ein Glück.

Eben saßen wir noch auf der Terrasse, da hörte ich eine Veränderung im Geräusch des Lake Rivers. Es platschte. 5 Minuten Später platschte es wider ganz ordentlich. Kurz danach tauchte eine Herde Wapitis auf der anderen Flussseite auf, halb verdeckt vom Buschwerk, aber immerhin.

Ein schöner Tag!

Der Wapitihirsch

Jackson Hole

Jackson Hole

Signal Mountain Summit

Blick auf den Jackson Lake



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