Mittwoch, 24. Juli 2019

National Monument Mount Rushmore

Ich dachte immer, dass Mount Rushmore sozusagen am Stadtrand von Rapid City liegt und daher weitgehend von Bebauung umgeben sei. Meine Kenntnisse beruhen im Wesentlichen auf dem Film mit Cary Grant "Der unbekannte Dritte" , im Original "North by Northwest".
https://www.youtube.com/watch?v=nPeH0w6ZXZM (Ausschnitt aus dem Film, Beginn Szene des Klettern auf George Washington).
Da werden die beiden Protagonisten von den Bösen also von einem eleganten Haus im Wald zum Denkmal verfolgt. Ich hätte mir denken können, dass Mount Rushmore daher außerhalb der Stadt liegen muss. Aber ist überraschend, dass es mitten in den Black Hills, umgeben von Bergen und unberührter Natur liegt.

Frühstück in der Cabin




Wir fahren den Peter Nordeck Scenic Parkway auf der Iron Mountain Road, da der Reiseführer (Mount Rushmore & The Black Hills, Moon Verlag) den Tipp gegeben hat, sich auf dieser Straße von Süden aus dem Denkmal zu nähern. Das war ein guter Tipp, denn man sieht des Mount Rushmore auf dieser Straße immer wieder, unter anderem beim Verlassen des 3. Tunnels, dessen Ausfahrt den Berg einrahmt. Etwa  10 Meilen zuvor entdecken wir das Denkmal das erste Mal. Ein paar Meilen vorher ist ein anderer Parkplatz mit Aussichtspunkten und einem Streifenhörnchen (ich kann aber nicht garantieren, dass es da immer ist. Jedenfalls sieht man jetzt etwas genauer, dass das Monument in einen bewaldeten Berg gebettet ist und darunter ein Parkhaus und das Besucherzentrum. Das ist alles.

Mount Rushmore aus der Ferne


Wer aber kam auf die Idee, ein so wahnwitziges Vorhaben in der Mitte von Nirgendwo durchzuführen?

Die Skulptur auf dem Berg ist das Brainchild zweier Männer: Doane Robinson und Gutzon Borglum. Robinson war Jurist, es verschlug ihn nach South Dakota und er verliebte sich in den Staat. Neben dem Schreiben von Gedichten (und seiner Arbeit vermute ich) , beschäftigte er sich mit der Geschichte des Staates und wurde bald der Historiker des Staates.Er beobachtete die gerade beginnende  Entwicklung des Autoverkehrs und beschloss, dass South Dakota von Einnahmen aus dem Tourismus profitieren sollte und daher eine Sehenswürdigkeit her müsse, an der kein Reisender vorbeigeht.

Er hörte vom Projekt des Stone Mountain in Georgia und nahm 1924 Kontakt zu dem dort mit der Erstellung des Reliefs im Monolith nahe Atlantas beauftragten Borglum auf. Dies geschah um Borglum für ein ähnliches Projekt in South Dakota zu begeistern.

Robinson hatte Glück, Borglum hatte sich in Georgia mit den Auftraggebern überworfen und er wurde bald gefeuert. Dies gab ihm die Freiheit,  nun Zeit auf das Mount Rushmore Projekt zu verwenden. Übrigens wurden die von ihm bereits begonnenen Arbeiten von seinen Auftraggebern geschleift, so dass von seiner Arbeit nichts mehr zu sehen war, bevor sein Nachfolger sich an die Arbeit machte.

Borglum wurde 1867 in Idaho geboren. Bevor er 1901 in die USA zurückkehrte verbrachte er die frühen Jahre seines künstlerischen Schaffens in Europa, darunter 2 Jahre in Paris, wo er von Rodin lernte. Ihn interessierte es, im großen Rahmen (Think big!!) zu arbeiten und so eine neue, einzigartige, amerikanische  künstlerische Ausdrucksweise zu etablieren.

Er begann seine Arbeit am Mount Rushmore am 4.10.1927 im Alter von 60 Jahren. Robinson hatte die Idee, dass man eine Reihe verdienter Amerikaner , Native oder weiße Einwanderer, aus den Needles (erodierte Steinstrukturen in den Black Hills) formen könnte. Borglum hielt das Material aber für ungeeignet, der Stein war zu weich. Daher suchte er einen festeren Fels, der dann mit dem aus Granit bestehenden Mount Rushmore gefunden wurde. Tatsächlich haben Untersuchungen festgestellt, dass in 10.000 Jahren von der Skulptur nur eine gute Inch (etwa 2,5 cm) erodieren. Wahrhaft ein Denkmal für Borglum (nicht nur für die Präsidenten), dass eine Ewigkeit halten wird.

Er verwarf Robinsons Idee, lokale Helden abzubilden. Borglum schwebte vor, heldenhafte Männer, die zur Gründung der USA beigetragen haben, abzubilden. Er entschied sich für George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt. Dies ist die alphabetische Reihenfolge. Die der Skulptur ist anders. Wie, das können meine Leser selbst raten.

Das Bildhauer-Studio

Das Bildhauer-Studio

Das Bildhauer-Studio: Entwurf und Wirklichkeit


Die Bauzeit betrug 14 Jahre, dann starb Borglum im Jahr 1941, kurz vor seinem 74. Geburtstag. Da zu diesem Zeitpunkt die Köpfe schon fertig waren, beschloss man, weitere Arbeiten nicht mehr vorzunehmen. Borglum hatte eigentlich vorgehabt, auch größere Teile der Körper abzubilden. Sein Sohn überwachte die letzten Arbeiten und das Monument war so, wie es heute ist.

In den 14 Jahren gab es keine schweren Unfälle, obwohl ingesamt 400 Arbeiter mit einfachen Werkzeugen daran arbeiteten.

Hier einige Maße:
Washingtons Nase: 7 m
Alle Gesichter: 20 m
Das entspricht 5 Stockwerken.
Würde man George Washingtons ganzen Körper im gleichen Maßstab dranhängen, wäre das fast so hoch wie der Kölner Dom.

Eingang Mount Rushmore

Mount Rushmore

Mount Rushmore

Mount Rushmore


Mount Rushmore ist (natürlich) Tourist Central. Aber das Parken ist gut organisiert ( 10 USD, da Armin über 62 ist, ermäßigt auf 5 USD. Leider ist die Avenue of the Flags gerade im Reparaturzustand und die große Terrasse geschlossen. Menschen überall, Armin ergreift die Flucht. Ich weiss aus dem Reiseführer noch, dass es einen Seitenweg zur Borglum Terrasse und zum Sculptor´s Studio gibt. Der Weg ist mit Steigungen und Treppen nicht supereinfach und daher vergleichsweise nicht so voll. Der Blick ist auch von hier gut und ein Bonus ist im Studio in der Nähe das Originalmodell, so wie Borglum sich alles vorgestellt hatte.  Dort kann man auch eine der Schaukelsitzplätze für die Handwerker sehen. Die mussten am Morgen knapp 250 Meter den Berg hoch gehen, um dann mit einer Seilwinde an einem Eisenseil zu ihrem Arbeitsplatz herabgelassen zu werden.



Auf dem Rückweg nehmen wir den Needles Highway, eine wunderschöne Straße durch die Felsformationen mit ihren erodierten Felsnadeln. An den besonders eindrucksvollen Stellen ist Verkehrschaos, danach beruhigt sich der Verkehr und wir haben die Landschaft wieder fast für uns.

Needles Highway

Needles Highway

Needles Highway


Als wir auf der Veranda, unserem "Happy Place" sitzen, kommt der Bauer und fragt, ob wir mit der Familie in der Nachbarcabin zusammen eine Führung über die Farm machen wollten. Die Kinder dürfen beim Füttern der Ziegen helfen. Ein düster und streng aussehendes  Lama hält in der Nachbarkoppel Wacht. Es ist ein Schutzlama, das angeschafft wurde, nachdem zweimal Koyoten Ziegen gerissen hatten. Insgesamt gibt es 170 Ziegen, alle für die Fleischverarbeitung gezüchtet. Ich frage, wer die Abnehmer sind. Die Bäuerin erzählt, dass es einige Restaurants in Custer und Rapid City sind. Besonders viele Ziegen kaufen einige Ärzte der Klinik in Rapid City, deren Frauen indianischer Herkunft sind und häufig Ziege zubereiten.
Außerdem bietet das lama Schutz vor Berglöwen (Pumas), von denen einer ebenfalls eine Ziege gerissen hat. Der Kadaver ist auf Aufforderung des Rangers liegengeblieben und mit einer Kamera wurde das Ganze überwacht. Der Puma kam wieder, stellte sich als Männchen heraus (Weibchen müssen umgesiedelt werden) und wurde erschossen.

Die Bauern kommen eigentlich aus Wyoming und waren eigentlich auch keine Bauern. Sie arbeite in der University of Wyoming, er stammt sogar aus Laramie. Nach dem Tod der Eltern haben sie einfach umgeschwenkt und die kleine farm übernommen. Inzwischen sind sie selbst im Rentenalter. Die Kinder haben mit Ihnen die Cabins gebaut. Für die Zukunft ein Einkommen ohne die Tierversorgung.

Den Bauern gefiel das Erschiessen nicht, aber der Ranger hatte Sorge, dass der Puma immer wiederkommen würde, wo er gelernt habe, wie es einfach Fressen gibt. Daher das Lama. Die meisten Leute hier handelten nach dem Grundsatz der drei S: Shoot, Shovel and Shut Up. (Schiessen, Loch schaufeln und Klappe halten).

Ziegenstall

Ein Gewitter zieht auf - und vorbei

Glückliche Hausschweine

Das Lama wacht vor dem Fenster

Ponderosa Pinie

Im Hintergrund die drei Cabins

Alle reinkommen zum Futtern






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