Dienstag, 23. Juli 2019

Tatanka - Der Büffel in der Sprache der Lakota

In den Black Hills von South Dakota kommen zwei verschiedene Prärielandschaften zusammen.
Westlich der Black Hills findet man  die Kurzgrasprärie, östlich vom Missouri die Langgrasprärie. Hier in South Dakota mischen sich beiden Formen, vor allem in den Black Hills. Für die Siedler war die Langgrasprärie schon deshalb unangenehm,da nur ihre Köpfe herausguckten, die Ochsen konnten gar nicht sehen, wohin sie mussten, denn die Gräser sind dort mehrere Fuß hoch.

In nassen Jahren dominiert hier die Langgrasprärie, die trockenen die Kurzgrasprärie. 20 % der Black Hills sind mit Bäumen bedeckt, überwiegend mit der Ponderosa Kiefer. Überall begegnen einem so Spuren der Westernserien unserer Kindheit. Uns sind gestern im Auto alle Namen der Bewohner der Ponderosaranch eingefallen, einschließlich fast aller Namen der Schauspieler. Der Schauspieler des jüngsten Sohnes fiel uns nicht ein. Die das hier lesen: Wer weiss es noch? Bonanzagucker!!

Bisons (Büffel) sind seit 8.000 Jahren  die dominierenden Tiere der Prärie gewesen. 30-60 Millionen (je nach Schätzung) haben das Gebiet des großen Graslandes zwischen Sasketchuan in Kanada und Texas bewohnt. Bis die weißen Einwanderer kamen. 100 Jahre nach der Lewis und Clark Expedition (1804-1806) , die den Weg in den Westen zum Pazifik erkundete, lebten nur noch 1000 Tiere im in den USA. Im 20. Jahrhundert gelang es dann die Bestände zu vermehren, heute gibt es wieder über 60 Herden in den USA.

Bison, Custer State Park


Die genaue Geschichte habe ich noch einmal in Wikipedia gegoogelt: (https://de.wikipedia.org/wiki/Amerikanischer_Bison)
"Rekonstruktionen zufolge töteten indianische wie auch weiße Jäger bis 1870 nur so viele Bisons, wie sie für ihren eigenen Bedarf benötigten. 1871 entwickelten dann Gerber in Großbritannien und Deutschland ein neues Verfahren, mit dem Büffelleder in Schuhsohlen und Antriebsriemen für Maschinen verwandelt werden konnte. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 rüsteten sämtliche europäische Staaten ihre Armeen neu aus, darunter auch mit Stiefeln für Soldaten. Wegen der damit verbundenen Profite erlegten die Bisonjäger die Tiere in Massen, wobei sie nur das Leder interessierte; das Fleisch ließen sie auf den Prärien verrotten. Die Vereinigten Staaten benötigten nach ihrem Bürgerkrieg dringend Devisen, sodass die Regierung sie gewähren ließ.

Eine Rolle spielte auch die Erschließung des Lands mit Eisenbahnlinien; schon während des Baus wurden Bisons in großer Zahl für die Ernährung der Bahnarbeiter abgeschossen. Mit der Eröffnung der Central Pacific Railroad wurden Bisons vom Zug aus mit dem Gewehr geschossen. So konnte ein einziger „Büffeljäger“ etwa 50 bis 100 Tiere täglich erlegen. Einer der bekanntesten Bisonjäger war William Frederick Cody, der bald Buffalo Bill genannt wurde. Er soll bis zu 60 Bisons an einem Tag mit dem Gewehr erlegt haben.

Von 1872 bis 1874 wurden pro Jahr mehr als eine Million Büffelfelle nach Osten verfrachtet. Durch die Eisenbahnlinie war das Vorkommen der Büffel in eine Nord- und eine Südherde geteilt worden. Zuerst wurde die Südherde ausgerottet, dann auch die Nordherde. Nur der Nordwesten mit seinen Verteidigern, den Lakota und Cheyenne, konnte zunächst noch größere Bisonherden halten. Um den Stämmen dieser Plains-Indianer die Lebensgrundlage zu nehmen und sie durch Hunger in ihre Reservate zu zwingen, dezimierten die Weißen auch diese Bisonherden stark. Die letzten 10.000 Tiere erlegten sie, indem sie an Wasserlöchern Scharfschützen aufstellten."

Allein im Custer State Park leben je nach Jahreszeit zwischen 900 und 1.500 Bisons.

Heute ging es nach einem Picknickeinkauf und einem diesmal gelungenen ATM (Geldautomat) Besuch über den Peter Norbeck Scenic Highway in den südlichen Teil des Custer State Parks mit dem 18 Meilen langen Wildlife Loop. Schon vor dem Abbiegen auf den Loop kommt es zu einer langen Autoschlange, da etwa 300 Bison die Straße überqueren, darunter viele Kühe mit Kälbern. Ein toller Anblick. Die Schlange bilden sich hier übrigens nicht, weil die Besucher Fotos machen wollten, sondern weil die Bisons natürlich Vorfahrt haben und eine solche Menge Tiere lange braucht, um ein paar Hundert Meter voran zu kommen. Mit Fernglas kann man dann aber in Ruhe beobachten, wie die Tiere interagieren.
Bison, Custer State Park (Stau) durch das Mückenfett auf der Scheibe

Bison, Custer State Park

Bison, Custer State Park

Bison, Custer State Park

Nachdem es weitergeht, sehen wir nur ein paar Kilometer weiter gleich die nächste Herde von etwa 200 Tieren.

Bison, Custer State Park

Ansonsten gab der Wildlife Loop noch eine Weißwedelhirschkuh, einen Gabelbock (Pronghorn Antelope) und mehrere Esel her ( burros) (ausgewildert, ehemals wurden Touristen hiermit auf eine Bergkuppe transportiert).
Das ist eine ziemlich gute Ausbeute für die absolut schlechteste Zeit für Tierbeobachtungen zwischen etwa 13 und 15 Uhr.

Außerdem haben wir vorher noch an einem See schön gepicknickt und überall die Aussichten bewundert. Es ist eine sanfte Landschaft mit vielen freien Flächen, hügelig oder  leicht gewellt. Viel frisches Grün und viele Wildblumen, dazu der Kontrast der dunklen Nadelbäume und der Kontrast der Komplementärfarben blau (Himmel) und gelb (eine noch nicht bestimmte Blumenart, die von weitem ein bisschen an Raps erinnert und mit der ganze Regionen bedeckt sind).


Picknick am Stockade Lake

Stockade Lake

Infotafel, Bison, Custer State Park

Die gelben Blumen

Man in (den) Black (Hills)

Burros, Custer State Park

Heissluftballons heute morgen auf unserer Farm gelandet

Typische Landschaft  Custer State Park








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