Reise Blog Heike: Badlands National Park

Heute geht es in die Badlands von South Dakota, zur Unterscheidung zu anderen Badlands die "White River Badlands" genannt. es ist ein Nationalpark der USA( mehr Infos unter: https://www.nps.gov/badl/index.htm), der in zwei Teile aufgeteilt ist, den 1939 als Nationalpark gegründeten Nordteil und den erst 1978 dazu gekommene Südteil, der weitgehend frei von Straßen ist und zum Reservat der Oglala gehört, die insoweit dort auch ein Co-Management mit der Nationalparkverwaltung machen.

Badlands National Park, South Dakota

Mir war gar nicht bewusst, dass South Dakota im Mittelpunkt vieler uns bekannter Auseinandersetzungen zwischen den indianischen Ureinwohnern und den Siedlern gab. Hier ist das Stammesgebiet der Sioux, eine Bezeichnung , die von französischen Trapper stammt und ,nicht von den Indianern selbst. Tatsächlich geht es um viele verschiedene "Bands".
Die berühmten Namen von Sitting Bull und Crazy Horse kennt bei uns jeder, der sich einmal mit dem wilden Westen befasst hat. Morgen werde ich einmal mehr zu den Konflikten erzählen.

Zunächst aber zurück zu den Badlands, dem "schlechten" Land. Dies hat nichts mit den hier im 19. Jahrhundert marodierenden Räuberbanden zu tun, sondern mit der Bodenqualität und dem Wetter.
Hier die genaue Erklärung:

Badlands (von englisch bad land – „schlechtes Land“) sind von tiefen, eng stehenden Erosionsrinnen zerschnittene Gelände in ariden Gebieten.

Die Erdoberfläche in Badlands ist durch leicht verwitternde Gesteine und offene Böden geprägt. Durch Wasser- oder Windeinwirkung werden vor allem Schiefertone, Tonsteine und Lehme rasch erodiert, was zur Entstehung der typischen Oberflächenformen führt. Wichtige geomorphologischeFormen in Badlands sind Canyons, Schluchten und Hoodoos. Ein Badlands-Gebiet besteht überwiegend aus sich ständig erweiternden Schluchten und Tälern, zwischen denen scharfe Kämme stehen bleiben. Manche Badlands besitzen außerdem eine spektakuläre Farbgebung, die z. B. zwischen schwarzen/blauen Kohleschlieren und gelben/rötlichen Lehmablagerungen wechselt.(https://de.wikipedia.org/wiki/Badlands)

Die Durchschnittstemperatur im Juli ist in den Badlands 33 Grad C, heute waren es 37 Grad.

Es gibt zwei Straßen, eine mit mehr Tieren und die andere mit mehr Geologie. Wir fahren etwa 15 km die Wildlifestraße (Sage Creek Rim Road) und sehen von weitem eine Herde Bisons (Fernglas liegt unter dem Wohnzimmertisch in der Cabin), Bighornschafe oder Bergziegen und jede Menge Präriehunde. Von unserem amerikanischen Reiseführer werden sie so beschrieben: Sie sind Nagetiere (wie is Ratten auch), aber niedlich. "Rodents, but cute".

Präriehund, Badlands NP

Bighornschaf(?), Badlands NP

Die Felslandschaft wird im Reiseführer beschrieben als "otherworldly", das trifft es ganz gut.

Um die Entstehung zu verstehen, muss man etwa 75 Millionen Jahre zurückzucken. Zu dieser Zeit war seit etwa 500 Millionen Jahren in der Mitte Nordamerikas, an den Seiten begrenzt durch die Rocky Mountains und die Appalachen ein Meer, verbunden mit den Weltmeeren. Es erstreckte sich von Kanada bis bis zum Golf von Mexiko und von Iowa bis West-Wyoming. Im Meer befanden sich viele Lebewesen. Der Meeresboden wird heute als die Pierre-Shale Schicht beschrieben. Alle heute gefundenen Fossilien von Meeresbewohner, wie z.B. Ammoniten, stammen also aus dieser Zeit. Allerdings hat man noch viel mehr Fossilien gefunden, insbesondere von Säugetieren wie dem dreizehigen Pferd, dem kleinen Säbelzahn oder einem Rhinozeros ähnlichen Wesen.

Mit dem Meeresboden, also der Pierre-Schicht hat sich nämlich in der Folgezeit buchstäblich viel bewegt:

Durch die Bewegung der Kontinentalplatten, also die Plattentektonik vor etwa 65-75 Mio Jahren, die sich in einer Region gut 100 km westlich der heutigen Badlands ereignete wurde das Land nach oben gehoben und die heutigen Black Hills entstanden. Dadurch hob sich auch der Meeresboden und das Wasser des Meeres lief ab. Der Meeresboden (richtig: die Pierre-Shale-Schicht) wurde freigelegt.

Zu dieser Zeit war das Klima feuchtwarm und es entwickelte sich auf dem Boden ein tropischer Wald, den auch Säugetiere bewohnten. Als das Klima kühler und trockener wurde, verschwand dieser Wald wieder. In der roten Gesteinsschicht aus dieser Zeit befinden sich viele versteinerte Säugetierknochen. Sodann bildete sich ein unendliches Grasland, ähnlich der heutigen Prärie.

Fossilie (Nachbildung NP)

In den nächsten 65 Mio. Jahren wurde die heutige Landschaft durch Wind und Wasser und geschaffen. Sedimente wurde von den Black Hills abgetragen und in das Becken gespült. Aus den östlichen Prärien kommende Flüsse lagerten mehr Sedimente ab. Auch Vulkanausbrüche trugen dazu bei, dass der Boden der Pierre-Shale Schicht von zimmerweiteren Lagen bedeckt wurde.

Genauso wie die Elemente die Lagen hinzufügten, formten sie aber auch das Land, in dem sie Lagen wieder wegnahmen. Weitere Hebungen führten zum schnelleren Fließen von Flüssen. Der (seinerzeitige) White River grub sich in das Land. Die Abbruchkante der Badlands war einst das eine Ufer des Flusses. Im Laufe der Zeit formten sich die vielfältigen Wellen Türme, Zacken und Kanten.

Wunderbar ist auch der Kontrast des lebensfeindlichen, hartgebackenen Bodens mit dem Grasland, dass durch die gelben Blüten ganz frisch wirkt.

Badlands National Park, South Dakota

Wir sind auf dem Hinweg zwar durch den Ort Walls zum Park gefahren, waren aber nicht in der gleichnamigen Roadside Attraction, die aus einem Drugstore hervorgegangen ist. Walls war 1931 ein heruntergekommener staubiger Flecken mit nur 300 Einwohnern, gegründet zur Zeit des Eisenbahnbooms. Ein Apotheker Ted Hustead liess sich dort nieder, aber das Unternehmen kam nicht in Schwung. Da hatte seine Frau Dorothy die Idee, an der Landstraße Plakate aufzustellen und freies Eiswasser sowie Kaffee für 5 Cent anbieten. Dies brachte Durchreisende dazu, in Scharen zum Drugstore zu kommen. Sie Tradition ist geblieben, aber jetzt ist aus dem kleinen Drugstore ein ziemlich großer und kitschiger Einkaufskomplex geworden. Da machen wir dann lieber einen Bogen herum.