Freitag, 26. Juli 2019

Crazy Horse und die Indianer der Plains

Ich hatte gestern angekündigt, dass ich heute etwas zu den Indianerkriegen erzählen wollte.
Passend dazu geht es heute nach einem Vormittag auf der Happy Porch zum Denkmal von Crazy Horse.
Unsere wunderbare Cabin habe ich über vrbo.com (gleich Fewo-direkt.de ) gemietet. Man kann aber auch direkt bei den Eigentümern buchen: pleasantvalleyfarmandcabins.com. Unbedingt empfehlenswert! Wir werden unsere Happy Porch vermissen.

Dirt Road durch das Pleasant Valley

Happy Place 1

Happy Place 2



Zurück zu Crazy horse: Hierbei handelt es sich nicht etwa um eine lebensgroße Statue, sondern um ein Lebenswerk des Bildhauers, dass inzwischen schon 3 Generationen (nacheinander) beschäftigt und vermutlich noch einmal genauso lange dauern wird, bis es fertig ist. Dann wird es das größte Denkmal der Erde sein (so der Guide) , größer als die Pyramiden und die Sphinx. Das ist allerdings Definitionssache, aber trotzdem einbeeindruckendes Unterfangen.

Modell und Original: Crazy Horse

Ausmaße des Denkmals Crazy Horse

Chief Henry Standing Bear hatte  14 Jahre lang mit Unmut dem Bau des Mount Rushmore Denkmals zugesehen hatte.1948 kam er zum Bildhauer Korczak Ziolkowski, der bereits unter Borglum am  Rushmore gearbeitet hatte, um mit ihm über ein Unternehmen zu sprechen, dass ebenfalls mittels  Bildhauerei einen indianischen Anführer  abbilden sollte. Ziolkowski willigte ein, das Denkmal in Angriff zu nehmen. Ihm schwebte eine groß angelegte Kombination der größten Bergbildhauerei der Welt , kombiniert mit Museum, Universität und medizinischem Zentrum vor.

Henry Standing Bear, der Initiator

Ziolkowski begann ganz alleine mit der Arbeit. Nach seinem Tod führten die Kinder und Enkelkinder die Arbeit weiter. Derzeit arbeiten etwa 15 Arbeiter ganzjährig an der Umsetzung. Der Berg soll komplett in den Native American  Crazy Horse, mit ausgestrecktem Arm in die Ferne zeigend und auf einem Mustang sitzend, umgestaltet werden. Das etwa 30 Meter hohe Gesicht (ein Drittel höher als die Köpfe am Mount Rushmore) ist inzwischen fertig. Der Finger der ausgestreckten Hand ist schon zu erkennen. Die Lücke zwischen dem vorgebeugten Reiter und dem Pferderücken einstweilen nur ein rundes Loch, der Pferdekörper ist roh behauener Stein ohne Konturen. Ziolkowski, Hatte mit einem Vorschlaghammer begonnen. Inzwischen wird umfangreich gesprengt. Wer hier arbeiten will, muss sich mit Steinmetzarbeiten und mit Dynamit auskennen. Plastiksprengstoff geht nicht, der Stein würde unberechenbar bröckeln. Arbeiter, die das Beides können, sind nicht einfach zu finden. Crazy (no pun intended).

Bitte den Größenvergleich mit dem Bagger zur Kenntnis nehmen!

Man sieht oben rechts den Finger

Details Auge von Crazy Horse

Kopf 30 m

Ausgewählt als Vorbild aus vielen Chiefs (Sitting Bull, Red Cloud und Spotted Tail kamen auch in Betracht) wurde Crazy Horse.  Der wiederum wurde 1804 in South Dakota geboren und gehört zum Stamm der Lakota.  Er gewann viele Kämpfe gegen die weißen Siedler und die Armee. Im Mai 1877 zog er nach einem bitterkalten Winter mit einem Gefolge von 900 zum Fort Robinson in NW Nebraska und legte alle Waffen nieder. 4 Monate danach wollte ihn ein Wächter einschliessen, Crazy Horse wehrte sich und wurde von einem Bajonett des Wächters erstochen.

Sitting Bull

Crazy Horse

Chiefs

In der Zeit zuvor waren im Bereich von South Dakota viele kriegerische Auseinandersetzungen mit den Einwanderern. Im Westen zogen die Komantschen zudem nach Osten, um den im Ersten siedelnden Weißen zu entgegen. Die Komantschen waren versierte Krieger und nun auch im Konflikt mit den Indianern der Great Plains. Die wiederum hatten weniger Ärger mit den durchziehenden Siedelnden, als mit den in Scharen einfallenden Goldsuchern, mit dem Eisenbahnbau und auch im geringeren Maße mit den Siedlern.

Mother Earth´s Sentinel von Daniel Long Soldier, CH Museum

Relief Schlacht am Little Big Horn, Charlie Kinkade, CH Museum

Das Ganze ist ziemlich kompliziert und schlecht zusammenzufassen. Die verschiedenen Interessen lassen sich vielleicht so sortieren:

Native Americans wollten:
Keine Zäune
ihre Kultur behalten
Bisons jagen

Die weißen Auswanderer wollten:
Land besitzen und einzäunen
Vieh züchten und auf der Prärie keine Fresskonkurrenten haben
Goldgräber und Minenbesitzer wollten Schürfrechte und Eigentum, da wo Gold und Mineralien waren, egal, wem das Land warum gehörte
Eisenbahnbarone wollten keine Büffel, da die die Lokomotiven beschädigen konnten. Wenn im Winter die Büffel sich in den geschützten Bergdurchbrüchen der Eisenbahnlinien vor dem Schnee schützten, kamen tagelang keine Züge durch.

Das konnte nicht lange gutgehen. Immer wenn die zuständigen Behörden einen Vertrag mit den native Americans ausgearbeitet haben, in dem Rechte der Indianer in einem Gebiet respektiert wurden, wurde genau dort Gold gefunden und kein Weißer hielt sich mehr an die Vereinbarung.
Am Ende wurden auch hier in den Plains die als Nomaden lebenden Indianer in Reservate gesteckt. Was sollten sie auch jagen, die Büffel waren sowieso alle erlegt worden.

Besonders die Goldfunde in South Dakota lösten Konflikte aus. Es gab mehrere große Schlachten:

Der Vertrag von Fort Laramie aus dem Jahr 1868 gestand den Stämmen der Lakota, Arapahoe und Dakota die Jagdrechte und die Eignerschaft u.a. der Black Hills zu. Der Vertrag hielt nur, bis 1874 Gold in den Black Hills gefunden wurde. Crazy Horse war zu dieser Zeit in seinen Dreißigern und hatte bereits den Ruf eines herausragenden Kriegers.
Er führte seine Leute erfolgreich an im Kampf nahe Fort Kearny. Die Schlacht wurde unter dem Namen "Fetterman Massacre" bekannt.
Ebenso war er einer der Anführer in der Schlacht am Little Big Horn, auch bekannt als "Custer´s Last Stand". Der dritte große Kampf erfolgte in der Schlacht am "Wounded Knee".
 Der berühmteste Kontrahent war Sitting Bull. Ursache dieses Konflikts war ebenfalls der Bruch des Vertrages von Fort Laramie. Diesmal ging es um Land für die Sioux, dass von weißen Siedlern besetzt wurde. Weitere Verhandlungsversuche in den Jahren 1880 und 1882 scheiterten am Senat. Erst unter General George Crook (Name sollte Programm werden), dem die Sioux vertrauten, gelang es, den Konflikt zu befrieden, indem er den Sioux und den Cheyenne  Reservate einrichtete und den Indianern im Gegenzug Vieles versprach, unter anderem Pferde. Als diese Versprechen nicht eingehalten wurden, begannen die Cheyenne mit dem "Ghost Dance", durch den die Büffel zurückkommen un die alte Lebensweise wieder ermöglicht werden sollte. Den Siedlern waren diese Ghost Dances im höchsten Maße unheimlich und sie baten die Kavallerie um Verstärkung und Schutz. Die eilte 1890 mit der 7. Kavallerie zur Hilfe. darunter auch Soldaten , die Little Big Horn überlebt hatten.
Sie nahmen als Erstes Sitting Bull fest, der sich dagegen wehrte und getötet wurde. Als die Nachricht von seinem Tod bekannt wurde, flohen die Indianer unter ihrem Anführer Big Foot von den Badlands nach Süden. Als die Kavallerie sie bei Wounded Knee einholte, hatten die Indianer bereits die weiße Flagge gehisst und die Waffen niedergelegt. Sie wurden in den kleinen Ort gebracht und in der Nacht wurden ohne Grund 200 Indianer, darunter viele Frauen und Kinder mit Hotchkiss Guns (Vorgängerform von Maschinengewehren) erschossen. Die Infos sind teilweise entnommen dem hilfreichen amerikanischen Reiseführer Mount Rushmore & The Black Hills aus dem Moon Verlag.

Es gäbe noch viel zu sagen, zu den Wanderungen der verschiedenen Tribes und Bands, zu ihrem Leben und ihrer Kultur. Einen interessanten Überblick habe ich hier gefunden:
https://www.newworldencyclopedia.org/entry/Plains_Indians.

Wir werden die Fertigstellung des Crazy Horse Denkmals (Höhe etwa 22 Stockwerke) in keinem Fall mehr erleben. Tjorven und Anton haben eine gute Chance!

Ansonsten haben wir heute eine sehr leckere Blackberry Pie in Bobcats Purple Pie Place gegessen und noch einmal eine große Bisonherde und zwei Pronghorns auf dem Wildlife Loop im Custer State Park beobachtet. Wilde Truthähne hatte ich heute am Crazy Horse Memorial gesehen.


Bobkats Purple Pie in Custer


Zum Abschluss des Tages bummeln  wir noch über die Hauptstraße von Custer. Morgen geht es dann nördlich durch die Black Hills und den Spearfish Canyon und dann immer nach Westen nach Wyoming.
Custer State Park

Pronghorn Antelope - Gabelbock

Bison

Ken´s Rockshop in Custer

Ken´s Rockshop in Custer, Bison

Ken´s Rockshop in Custer, Bisonkopf, USD 160

Ken´s Rockshop in Custer

Laden auf der Hauptstraße von Custer


Custer

Bemalter Bison, Custer

Altes Haus, Custer

Custer

Custer

Custer



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