Am heutigen Freitag machen wir uns mit dem Fahrrad auf den Weg in den Osten der Insel. Dieser ist ab Neudeich, wie schon geschrieben, nur zu Fuß zu erkunden. Fersensporn hin oder her, Fahrrad ist keine Alternative , auch wenn ich es ganz schön dreist finde, wenn Leute mit heiler Hacke einfach verbotenerweise trotzdem mit dem Fahrrad weiterfahren , um zu einem der weiteren Strandübergänge zu kommen.
Nach einem guten Km ist sowieso der Weg zu Ende, weiter geht es nur über den Sand des südlichen Dünensaumes zur Linken. Auf der rechten Seite gehen die Salzwiesen in den Schlick des Wattenmeeres über, es ist Ebbe. Ganz bis zum Ende des alten Ostanlegers und bis zur Strandbake und dem Oststeert traue ich mich nicht mehr und so nehmen wir einen Übergang zur Nordseite. Noch auf der Südseite gibt es sehr interessante Überreste von Stellungen und damit der Geschichte Wangerooges im 2. Weltkrieg. Vor ein paar Tagen hatten wir uns am Westturm mit einem etwa gleichaltrigen Paar aus Bremen unterhalten und der Mann hat uns auf die Zeugnisse der Geschichte hingewiesen. Auch darauf, dass die vielen kreisrunden Feuchtbiotope auf Bombentrichter zurück gehen .
Während des Zweiten Weltkrieges war Wangerooge wegen ihrer Lage militärstrategisch die wichtigste der Ostfriesischen Inseln. Rund 100 Bunker wurden hier gebaut, während des Krieges lebten bis zu 5.000 Mann der Marine und Luftwaffe auf der Insel. ( Quelle: https://www1.wdr.de/fernsehen/wunderschoen/wangerooge-104.amp )
Helgoland und Wangerooge waren die Inseln, mit denen der Jadebusen und der Weg zum militärisch wichtigen Marinestützpunkt der deutschen Flotte verteidigt werden sollte - und die daher fortwährend hangegriffen wurden.
Reste nahe des Ostanlegers sind vor allem halb versunkene Pfosten und verstreute Ziegelsteine.
Zuhause lesen wir noch einmal genauer nach:
( Danke , wieder einmal Wikipedia) : Auf Wangerooge kam es während des gesamten Zweiten Weltkriegs zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Flugzeugen der britischen Luftwaffe (RAF) und den auf der Insel stationieren deutschen Flakeinheiten. Abgesehen von Tieffliegerangriffen zum Kriegsende zielten die Angriffe stets auf militärische Ziele. Nach der britischen Kriegserklärung an Deutschland vom 3. September 1939 kam es am 4. September 1939 bereits zu einem ersten Flugzeugangriff nahe Wangerooge. Er richtete sich gegen ankernde Kriegsschiffe, darunter das Panzerschiff Admiral Scheer auf Schillig-Reede wenige Kilometer südlich der Insel. Der Angriff verlief ebenso wie ein weiterer Luftangriff am 18. Dezember 1939 (Luftschlacht über der Deutschen Bucht) auf Wilhelmshaven äußerst verlustreich für die RAF. Ein hoher Prozentsatz der angreifenden Flugzeuge wurde durch Flakgeschütze und deutsche Jagdmaschinen, die auch von Wangerooge gestartet waren, abgeschossen. Aufgrund dieser Misserfolge infolge der offensichtlichen Luftüberlegenheit der deutschen Luftwaffe, insbesondere durch Jagdflugzeuge, zu Kriegsbeginn, flog das britische Bomberkommando seine Operationen nur noch in der Nacht, ab Oktober 1944 auch wieder am Tage. Im weiteren Kriegsverlauf machte sich schon bald die britische und amerikanische Materialüberlegenheit in der Luft bemerkbar. Flogen in den ersten Kriegsjahren Bomberverbände um die 100 Flugzeuge ein, streiften zum Ende Bomberströme von bis zu 1.000 Maschinen die Insel.“(https://de.m.wikipedia.org/wiki/Militärische_Geschichte_Wangerooges )
Der Artikel ist hochinteressant, die ganzen Details würden hier den Rahmen sprengen, aber unbedingt nachlesen!
Über dem Meer auf der Nordseite hängt der Seenebel. Es ist Ebbeniedrigstand und das offene Meer ist nicht zu sehen. Nebelschwaden steigen vom Wassersaum nach oben . Wir liegen auf dem unendlich aussehenden weißen Sand in der Sonne. Mit Kopfbedeckung und Sonnenmilch im schwachen Schatten des Strandhafers.
Das Fahrrad ist am Naturkundehaus geparkt. Auf dessen Veranda üben zwei Musiker, eine Saxophonistin und ein Gitarrist. Sehr schöne Stimmung!
Heute hat das Neudeichcafe auf. Armin radelt , ohne das zu gucken ( war etwas versteckt zu sehen) vorbei und ist schon 250 m voraus. Grrr, kein Milchreis. Aber später noch mal Kuchen vom Puddingladen...!
Auf dem Rückweg kommt der Nebel auf das Land, wir erinnern uns an San Francisco, wo wir 6 von 7 Tagen die Golden Gate Bridge nicht sehen konnten und die Temperatur fortwährend zwischen 30 und 18 Grad wechselte. So warm ist es hier allerdings nicht , so kalt schon! Schließlich hört man in den vorgegebenen Abständen das Nebelhorn tuten. Erst am Abend verzieht sich der Nebel und aus dem Sonnenuntergang wird noch was. Nur direkt oberhalb des Horizontes liegt noch eine Bank, in der die Sonne langsam verschwindet!
|
Margerite am Neudeich |
|
Gezeichnete Krebsscheren |
|
Nordseite mit weißem Sand |
|
Dünenübergang mit Kartoffelrosen |
|
Kleeblumen |
|
Sonnenuntergang |
|
Ende der Fahrradstrecke |
|
Krebsschere am Strand |
|
Blick in die Weite |
|
Sand satt |
|
Salzwiesen |
|
Wattenmeer Schlick |
|
Pause im weichen warmen Sand |
|
Sonnenuntergang und Kribbe |
|
Weite Dünenlandschaft mit Wildrosen und Sanddorn |
|
Pastelltöne |
|
Kartoffelrosen am Austernfischernest |
|
Blick auf das Ostende und den alten Osthafenbebauung |
|
Dünenweg |
|
Die Sonne versinkt in der Nebelbank |
|
Nebelschwaden steigen auf |
|
Schwarzer Schlick ( Mein Fußabdruck) |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen