Dienstag, 17. Juli 2018

Von Montreal nach Trois Rivières

12.07.2018
Reisebeginn

1. Die Planung
Flug von Frankfurt/M. nach YUL = Montreal
Wenn es uns gelingt, einen Business-Class Meilenschnäppchen-Flug zu bekommen, scheint es immer die Destination Kanada zu werden. Diesmal geht es in den Ostn des Landes mit de, Ausgangspunkt Montreal. Mit einem kanadischen Führer zu den National- und Regionalparks in Québec und einem deutschen Reiseführer der Iwanowski Marke: „Ideal für Wohnmobilfahrer und Individualreisende“ hatte ich eine Route zusammengebastelt, nach dem wir zunächst die Provinzen Nova Scotia/Prince Edward Island (zu weit), New Brunswick (liegt eher auf dem Weg nach Nova Scotia, als das es unbedingt ein eigenes Ziel wäre), Labrador (zu viel Tundra und auch weit) sowie Newfoundland (Armin hat auf Mare Tv einen Film gesehen, da wimmelte es vor Mücken im Sommer, obwohl- ich habe auf meiner Bucket List noch das Fogo Hotel) ausgeschlossen hatten. Auch in den Süden, nach Toronto, Ontario wollten wir eher nicht. Also ist es bei Québec geblieben, eine Provinz, die für sich genommen schon so viele Möglichkeiten bietet, dass auch dort wieder eine Auswahl nötig war. Da kam der Nationalpark Reiseführer dann zum Einsatz. Letztlich ist der St. Lorenzstrom ein Wegbegleiter quer durch das Land, er teilt Québec in zwei Seiten und ist so eine Art Lebensader, die von Anfang an Québec mit Waren, Waffen und einer wechselhaften Geschichte versorgte und dominierte. Her entstanden die ersten Siedlungen. Noch heute ist der Strom bedeutend für Wirtschaft und Tourismus. Er zählt zu den größten Stromsystemen der Welt und verbindet den Atlantik mit den großen Seen Kanadas und der USA. Tatsächlich fahren den gesamten Weg auch Kreuzfahrtschiffe entlang, einen Ausflug zu den Niagarafällen eingeschlossen.

Wir wollen uns das Land rund um den Strom genauer ansehen und damit hatten wir unseren Roadtrip bereits im Groben definiert. Es gibt Hunderte National- und Regionalparks auf beiden Seiten des 3000 km langen Stromes, der nach etwa 800 km von Montreal entfernt in einem weiten Trichter bei Neufundland in den Atlantik mündet. Zu diesem Zeitpunkt ist er schon über zehn Kilometer breit und ein Meerarm geworden. Quèbec besteht zu 22 % aus Wasser (3 % der Süßwasserressourcen der Welt) und verfügt über Tausende von Flüssen. Wald bedeckt mehr als die Hälfte des Landes , 20 % aller Wälder Kanadas und 2 % der Wälder weltweit liegen hier!

Unsere Reiseroute wird uns zunächst links des Flusses über Tadoussac bis Forestville führen, von dort soll es mit der Fähre über den Strom nach Rimouski gehen, dann weiter entlang des rechten Ufers rund um die langgestreckte Halbinsel Gaspésie und am Fuß der Halbinsel querfeldein nach Rimouski zurück. Von dort weiter in südliche Richtung rechts des Stromes bis Québec City. Nach einem Abstecher in den Regionalpark Jaques Cartier geht es dann zurück in Richtung Montreal.

2. Der erste Reisetag  Frankfurt – Montréal – Trois Rivières
Es geht von Frankfurt mit einem mittelgroßen Jet der Lufthansa von Frankfurt nach Montreal. Bereits bei der Abgabe des Gepäckes teilt die Dame am Schalter uns mitleidig mit, dass der Flieger ab Gate B 60 fliegen werden, leider ein Busservice zum Flugzeug. Sorry! Erst einmal die Lounge der Business Class genießen und dann das Downgrade in das überfüllte Gate, wo natürlich beim Busboarden kein Priority Boarding möglich ist.
Im Bus sitzen neben mir einige junge Kanadierinnen, die finden die tatsächlich ewig dauernde Busfahrt auf dem riesigen Vorfeld urkomisch. „Nein“, unterhalten sie sich untereinander , so etwas hätten sie noch nie erlebt, nein, keiner kennt auch jemanden , der mit dem Bus die halbe Strecke nach Montreal zurückgelegt hätte. „Hilarious“. Stimmt! Es ist das Feeling eines Mallorca Fluges in den 80ern. So ein bisschen abgeschoben fühlt man sich. Bei einer der Flughafenbesichtigungen in Köln habe ich einmal die Führerin gefragt, warum manche Flugzeuge am Finger und andere „nur“ auf dem Vorfeld  abgefertigt werden. Sie meinte, dass habe keine finanziellen, sondern ausschließlich  ladelogistische Gründe. Oka-aaay.

Die Plätze im Flugzeug sind dann aber prima und der Service super und man könnte fast bedauern, dass der Flug nur 8 Stunden dauert. Ich habe mir  den Film „Galaxy“ angeguckt.  Leider hat nur Sandra Bullock überlebt, da sich George Clooney für sie geopfert hat. Das Rütteln der Landekapsel beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre koinzidiert mit ein paar Turbulenzen, passt prima. An Apollo 13 erinnert die Stelle, als Sandra Bullock in der chinesischen Kapsel nicht genau weiß, wo der Knopf zum Abdocken ist, da sie die Schrift nicht lesen kann.

Immigration in Montreal geht zügig, Maam besucht keine Freunde, nein Maam macht Urlaub, ja, Maam war schon in Kanada, allerdings nicht in Montreal und schon sind wir durch. Auch das Gepäck ist schnell da, hier funktioniert die Priority.

Genauso zügig funktioniert die Mietwagenaktion. Die Büros sind im Parkhaus, man muss also nicht zweimal anstehen. Dann haben wir diesmal den Anbieter Hertz, da ist die Schlange kurz und wir haben einen überaus effizienten Mitarbeiter, der uns in gut 10 Minuten eingecheckt und den Autoschlüssel ausgehändigt hat. Ich bedanke mich bei ihm und sage ihm, dass das die schnellste Abfertigung gewesen sei, an die ich mich erinnern könne.

Bereits eine Dreiviertelstunde nach der Landung sitzen wir im Auto (großer Nissan Murano in Silber), um dann nach einem Kilometer jäh gestoppt zu werden. Stau. Auf den nächsten 10 Kilometern ändert sich daran nix, immer wieder kommen mehrere Autobahnen zusammen. Unsere Strecke heute sind knapp 150 km, der Wagen hat eine Navi und das hat noch nicht einmal extra gekostet. Der Stopp heute ist in Trois Rivières, einer der alten historischen Orte am großen Fluss.  Das Hotel „Oui Go“ ist in einem der alten Gebäude, erst kürzlich kernsaniert und neu eröffnet. Es ist ein im Shabby Chic/modernem Scandi und Mid Century Stil eingerichtetes Boutique Hotel. Neben unserer Zimmertür ist noch eine alte mannshohe Safetür, vielleicht beherbergte das Gebäude einmal eine Bank oder einen Kontor.

Trois Rivières wurde bereits 1634 als Pelzhandelsposten an der Einmündung des Saint-Maurice Flusses in den St. Lorenz Strom gegründet. Ihrer günstige Lage auf halber Strecke zwischen Montréal und Québec verdankt die Stadt ihre bleibende Bedeutung. Hier wurde seit 1729 bis 1883 Eisen verhüttet und bearbeitet, in den großen Schmieden wurden schon früh Waffen gebaut. Einen weiteren wichtigen Wirtschaftsfaktor stellte die Papierindustrie dar. Trois Rivières ist ein überraschend schöner Mix aus lebendiger Industriestadt, historischem Viertel, Universitätsstadt, ehemaliger Kulturhauptstadt und Hafenstadt mit einem lebendigen Ausgehviertel, in dem unser Hotel mittendrin steht. Wir haben allerdings nach den flugreisetypischen vielen Snacks den ganzen Tag über keine Lust auf ein Restaurant und landen in einem Café mit eigener Rösterei. Für mich ist eine eiskalte Schokomilch mit einem Pain au Chocolat zum Abendessen (nach deutscher Zeit um 3 Uhr morgens) genau das Richtige. Ist ja sozusagen schon wieder Frühstückszeit. Danach geht es zum Flussufer, irgendwo muss Armin doch eine Chance haben zu rauchen. Pfeife. Ich habe kein Internet, daher kann ich gerade nicht nachsehen, ob Cannabis in Québec legalisiert ist. Jedenfalls fällt mir bei meinem kurzen Spaziergang bereits zweimal auf, dass es nach Cannabis riecht.  In  Westkanada war es so, dass man, egal was man rauchen wollte, mindestens 5 Meter von einer Bebauung weg sein musste. Der Lonely Planet British Columbia hatte es so zusammengefasst, dass man vermutlich in er Mitte eines großen Supermarktparkplatzes in der Nacht relativ sicher sein könne, dass Rauchen erlaubt sei. Daher die Idee, es einmal am St. Lorenz zu versuchen. In der Tat gibt es dort einen kleinen Park mit Bänken und schönem Blick auf das Wasser. Der Weg zurück zum Hotel führt uns über den Platz neben der Hauptpost mit einem Springbrunnen, dessen Wasserdüsen mit farbig wechselnden LEDs bestück sind. Leute genießen den Abend und hören gerade einem jungen Mann zu, der an einem Klavier spielt. Das buntbemalte Klavier steht einfach nur so (angekettet) da und ist mitsamt Hocker für alle zugänglich, die ein bisschen spielen möchten. Lediglich Geldeinsammeln (so sagt das Schild am Klavier) ist verboten. Mir gefällt die Idee sehr gut. Ich frage mich nur, wie man das Klavier so einigermaßen wasserdicht bekommen hat. Immerhin, es ist Sommer und regnet nicht all zu viel.


Und danach in das 400 fädige Baumwollbettzeug mit WEICHER Matratze. Bliss! Oder hier eher: Merveilleuse!
Landeanflug Montreal

Hotel Oui Go

Hotel Oui Go 

Hotel Qui Go


Lebendiges Trois Rivières


Haus in Trois Rivières

Haus in Trois Rivières

Springbrunnen in Trois Rivières

....und das Klavier

Haus in Trois Rivières

Haus in Trois Rivières

Wein darf in das Restaurant mitgebracht werden



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