Mittwoch, 18. Juli 2018

Mit der Fähre über den St. Lorenzstrom

16.07.2018
Fünfter Urlaubstag

Heute geht es von Tadoussac aus über die Straße 138 immer weiter in die Coté du Nord, etwa 100 km bis Forestville entlang des St. Lorenzstromes. Das Café in Les Escoumins in dem wir gestern waren, ist dann auch das letzte auf der gesamten Strecke. Die Orte werden spärlicher und einfacher. Hippe Cafés braucht hier niemand mehr. Rechts von uns, zum Strom hin, liegt Marschland, indem im Frühling und Herbst riesige Kolonien von Schneegänsen und anderen Zugvögeln Station machen.

In Forestville gibt es als Highlight immerhin einen Tim Horton (die hier am meisten verbreitete Fast Food Kette), aber immer noch kein Café. Auf dem Weg zum Fähranleger kommen wir an einem langen rostigen Gesell vorbei, dass einige Kilometer neben der Straße auf Stelzen verläuft, etwa 3 Meter hoch und eine Art Viadukt. Die Horizontale besteht aus einem nach unten dreieckigen Teil. Wir haben keine Vorstellung, was dies sein könnte. Als ich an der Anlegestelle am kleinen Kai entlang schlendere sehe ich viele Salzkristalle, einige davon blau und das Viadukt endet in einem Förderband. Salz also, irgendwie. Aber wie kann es durch die Rinne?

Noch habe ich auch im Internet keine Erklärung gefunden. Ich bleibe dran.

Im kleinen Fährbüro (1 Angestellter, 1 Lehrling) werden wir begrüßt und auf der Reservierungsliste durchgestrichen. Dann dürfen wir weiter fahren bis vor die Landungsbrücke. Gezahlt wird an Bord. Leider ist im Büro die Kaffeemaschine kaputt, auch der Kühlschrank ist leer. Aber Wasser kann man kaufen und eine Toilette mit einem Vorhang aus rosa-lila geblümtem Organza gibt es auch.

Am Kai stehen drei Picknicktische. Es wird langsam voller. Wir haben noch einen Rest Baguette und Käse und Wasser und Schokolade. Immerhin!

Dann legt das Schiff an. Es gibt drei enge Fahrspuren, die äußeren sind von den Wartenden belegt, durch die Mitte kommen die Fahrzeuge, die herunter fahren. Eine Lautsprecherdurchsage bittet alle Passagiere zu Fuß auf das Schiff zu kommen, nur die Fahrer bleiben an Bord.   Es kommt eine Angestellte des Schiffs und verteilt an uns Passagiere Bordkarten. Ich gehe durch den Bauch des Schiffes (Passagiere dürfen zuerst rein) und suche einen Platz auf dem Außendeck. Die Strecke bis zum Zielhafen Rimouski beträgt etwa 55 km. Die Überfahrt mit dem Schnellboot dauert etwa 1,5 Stunden. Armin kommt und kommt nicht. Neben mir sitzt eine Frau, wie sich herausstellt Touristin aus der Schweiz. Ihr Mann erscheint etwas früher und berichtet, dass das Parken eine bemerkenswert komplizierte Angelegenheit gewesen sei. Armin kommt 10 Minuten später auch und ich frage ihn, ob die Passagiere raussollten, damit die Autos nicht aufsetzen, da der Übergang von Kai zu Schiffsbrücke außerordentlich rumpelig war. Armin sagt, nein, die Fahrer hätten überwiegend an der Beifahrerseite aussteigen müssen, da so engt geparkt wurde. Er auch, "Ich musste aber Dein ganzes Gelumpe steigen"...! Das sei der Grund gewesen.

Wir entdecken auf der Überfahrt leider keine Wale , aber einige Seehunde und ein Mann zeigt mir die restlichen 10 Zentimeter eines gerade abtauchenden Delphins.

In Rimouski angekommen, fahren wir immer in nördliche Richtung weiter, direkt entlang des St. Lorenz-Stromes auf der Straße 132. In Sainte-Flavie, dass sich Kunstort nennt, hat ein geschäftstüchtiger Künstler namens Marcel Gagnon sich eine Auberge mit Restaurant gebaut und Zement- bzw. Treibholzfiguren an das Ufer und in den tideabhängigen Strom gestellt. Die Figuren sind jetzt nicht gerade so super, aber die Idee gefällt mir. Das wird schon toll. Die meisten Leute kehren bei ihm ein. Geschäftsmodell geglückt. Es ist aber auch fest die einzige Besonderheit an diesem Küstenstreifen, an dem sich rechts der Straße die Farmen und link am Strom die Sommerhäuschen aneinanderreihen. Leider haben wir keine Zeit in den Garten von Metier zu gehen, der sehr schön sein soll.

Eine Boulangerie/Café suchen wir allerdings immer noch vergebens. Das Restbaguette war nun doch nicht mehr so groß gewesen. Hundert Kilometer hinter Rimouski liegt der nächst größere Ort, Matane. Die Stadt lebt von ihrer Zementfabrik und dem Shrimpsfang. Außerdem hat sie als Sehenswürdigkeit eine Lachsleiter den Wehr hinauf, aber, wie schon geschrieben, ist es dafür noch etwas zu früh im Jahr. Aber wir finden auf der Straße durch den älteren Ortskern eine wunderbare Boulangerie mit offener Backstube , Jazzmusik und leckeren Kuchen. ( Einschub: Heute- ich schreibe gerade ja über gestern , fragte mich Armin mitten im Wald, wie weit es eigentlich zu der guten Boulangerie von gestern gewesen sei. Ich sagte 125 km. Soweit fährt Armin dann doch nicht Oneway für Kuchen...)

Gegen 19.00 Uhr kommen wir dann in unserer Gite de Mont-Albert mitten im Nationalpark Gaspésie  an. Wir haben ein großes Zimmer mit Sofa und zwei Queen Betten. Es ist sehr schwül und auch im Zimmer ist es warm. Draussen plantschen die Kinder im Pool. Wir freuen uns über das Ausstrecken auf richtig breiten Betten nach drei Nächten in einem Queen Bett.
Aber erst einmal gibt es Abendessen im Salle-à-Manger mit dem Elchkopf über dem Kamin. Das Restaurant der Gite (ich kann auf dem Macbook kein Accent circonflexe) ist für sein gutes Essen bekannt. Wir haben Halbpension (Forfait) gebucht und dürfen Suppe, Hauptgang und Dessert. Ich nehme als Hauptgang Rinderfilet in Waldbeeren-und-irgendwas Sauce mit Selleriepurée, Kartoffeln und Gemüsen. Zum Nachtisch Crème Brulée mit Labrador Tee. (Flechten?).

Das merkwürdige Viadukt

Ende als Förderband

Salzkristalle neben einem Anlegedings

Fähre kommt!

Ecke für Tierpassagiere

Kielwasser

Kompass, bei dem Küstennebel nicht verkehrt

Innen in der Fähre

Wasser soweit man gucken kann

Anlegemanöver

Ablegemanöver

Angler

Hafen von Rimouski

Autodeck

Auf dem Bürgersteig von Matane

Prima Boulangerie

Küstenstraße 132
Projekt Marcel Gagnon in St. Flavie

Projekt Marcel Gagnon in St. Flavie

Projekt Marcel Gagnon in St. Flavie

Nationalparkstraße 299

:)

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