Dienstag, 17. Juli 2018

Wale suchen im Nebel

15.07.2018
Vierter Urlaubstag

Nach dem Aufwachen ( mindestens 4 mal wachgeworden, dann bis halb 9 durchgehalten, Jetlag  wird besser) zeigt der Blick aus dem Fenster einen nur leicht bewölkten Himmel und .... Nebelbänke über dem Wasser. Das Nebelhorn wird uns bis zum Nachmittag aus allen Himmelsrichtungen ein ständiger Begleiter bleiben. Trotzdem beschließen wir über die Route 138 in Richtung Norden zu fahren bis Les Bergeronnes, drei kleine Dörfer, ewa 6 km danach ist das von „Parks Canada“  geführte „Centre d`interpretation et d`observation du Cap-de-Bon-Desir“ Das Cap dbD ist eine weitere gute Möglichkeit Wale vom Ufer aus zu sehen. Auf dem Weg hierher scheint die Sonne, aber nun sind wir ganz nach am St. Lorenz Strom und wieder in Nebelschwaden gehüllt. Wir zahlen mutig Eintritt und versuchen unser Glück. Das Centre ist sehr nett gemacht, eine Ausstellung, ein Café, ein (funktionierender) Leuchtturm und ein (nicht mehr funktionierendes) maschinenbetriebenes Nebelhorn aus dem Jahr 1958 (!); letzteres inzwischen abgelöst von einem automatisierten Nebelhorn.

Von der Parkplatz und Infozentrumebene aus geht ein 380 m langer Weg bergab zum Ufer. Dies besteht aus Granitbuckeln, die das Ufer schärenartig aussehen lassen. Hier sind überall deutlich die Spuren der Eiszeit zu erkennen. Wir sind Anfänger und unzureichend ausgerüstet. Immerhin habe ich meinen Rucksack dabei und einer Mutter ein Pflaster geschenkt, deren Kind sich die Knie blutig gefallen hatte. Aber bequeme Sitzgelegenheiten wären jetzt eine gute Idee. Es sind Leute da, die sich auf eine längere Wartezeit eingerichtet haben, mit Picknickdecken oder bequemen Camping- oder Liegestühlen. Zu sehen ist eigentlich nur Nebel. Vom Wasser vielleicht die ersten 30-50 Meter, je nach Bewegung der Nebelbank. Da fällt mir bei der Suche nach einem bequem aussehenden Buckel auf, dass ich einen Wal prusten hören kann, ganz nah. Ein Raunen geht durch die Zuschauer: Gerade noch als dunkelgraue Silhouette erkennbar, schwimmt ein großer Wal vorbei. Man kann ihn hören und sehen in der watteähnlichen Stille des Nebels. Ich versuche ein Foto zu machen, aber der Fokus funktioniert nicht, da die Kamera nur mehr oder weniger einheitliche Grau erkennt. Gespenstisch wie er kam, ist er dann nach vielleicht einer halben Minute, die er sichtbar schwimmt, auch wieder weg.
Nach einiger Zeit hören wir ihn wieder, aber zu sehen ist nichts mehr. Die nächsten zwei Stunden sitzen wir auf dem Stein und tun nichts. Mehr Entschleunigung geht nicht. Wir sitzen einfach da und schauen in den Nebel. Lichtet der sich einmal für eine Minute und 100 Meter, weiter nie, kommen wieder neue Schwaden und der Vorhang ist wieder zu. Alle anderen Zuschauer , die sich sehr locker in dem  großem Bereich verteilen, harren ebenfalls geduldig aus. Manchmal fliegen Silhoutten von Kormoranen vorbei. Eine Entenmutter schwimmt mit ihren halbwüchsigen Küken entlang. Und der Nebel bleibt beharrlich da. Es ist eine Gemeinschaft der Walbeobachter, aber gezwungenermaßen sozusagen Nebelanbeter und das Ganze hat etwas Meditatives.
Glücklicherweise hatten wir in Tadoussac in der (guten!) Boulangerie „L`Emporter“ ein Zimt/Rosinenbrot gekauft, damit es nicht zu esoterisch wird!
Der Wal kommt nicht wieder und der Nebel geht nicht weg.
Irgendwann ziehen auch wir weiter.

Wir fahren über Essipit noch nach Les Escoumins auf der Suche nach einem Café. Essipit ist First Nation Reservatsort, an den Laternen hängen Dreamcatcher.
In Les Escoumins, wo die Fähre nach Trois Pistoles geht, finden wir ein Café. Es heißt kenianisch klingend: „Kiboikoi“ und hat wieder diese wunderbare Espressomaschinen- Kuchen-Kombination. Wir teilen uns einen Brownie zum Kaffee, der genau die richtige Konsistenz hat, der Brownie ist gemeint. Dann fahren wir die Rue de la Croix entlang zur Spitze der Bucht. Dort steht ein großes Kreuz, eine Hommage an einen hier an Land gegangenen Mönch, ca, 1650. Hier mündet ein Fluss in den St. Lorenz Strom, der als Lachsfluss bekannt ist. Wir sehen keine Lachse, ist sicher noch einen oder zwei Monate zu früh. Man kann aber prima über die schärenartigen Granitsteine laufen und im Nebel nach Walen lauschen.

Zurück in Tadoussac strahlt die Sonne vom Himmel. Gestern noch zwei Schichten übereinander, jetzt ist es wieder 28 Grad. Wir werfen noch einen Blick auf die Bucht an den Dunes de Sable und machen uns dann auf den Weg zurück in die Cabin. Morgen geht es weiter in Richtung Norden entlang des großem Stromes.


Abendessen am Vortag auf der Terrasse, Sonne scheint wieder

Nebel über dem Tal

Traditionshotel Tadoussac

Morgennebel in Tadoussac

Nebelhorn am Cap de Bon Desir

Whalewatching Cap der Bon Desir

Whalewatching Cap der Bon Desir

Der Wal....., ein bisschen

Whalewatching Cap der Bon Desir

Hoffe, der geht nicht verloren

Kreuz in Les Escoumins

Les Escoumins

Dunes de Sable bei Sonne

Dunes de Sable

Kleine Mondsichel

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