Donnerstag, 21. September 2023

Waltran und Lavaweinfelder

 Am Morgen ist nix mit rotem Sonnenaufgang, es regnet nämlich. Nach dem Frühstück kommt ein Regenbogen, aber unsere Freude währt nur kurz. Es regnet und regnet und regnet. Dabei heult der Wind, wie schon gestern abend um das Haus. Es ist draußen dabei richtig warm. Armin hat stundenlang keine Chance auf eine Pfeife. Der Bauer  holt im wadenlangen Regenmantel seine beiden Ochsen ab. Am Wetter kann es nicht liegen, Azorenrinder sind ja, wie schon geschrieben, das ganze Jahr draußen. Das bedeutet übrigens, dass sie klimafreundlich sind, das das ausgeschiedene Methangas vom Weidegras absorbiert und damit neutralisiert werden kann. Als Portugal ( mit Spanien) am 1.1.1986 in die EU kam, machte die EU zur Voraussetzung, dass Portugal die Milchwirtschaft auf den Azoren einschränkte, bot aber im Gegenzug Hilfen zum nachhaltigen Tourismus Aufbau als neues Standbein der Wirtschaft ab. Portugal und Spanien erhielten dann tatsächlich viel Unterstützung aus dem Strukturfonds der EU, was die noch jungen Demokratien nach den Diktaturen von Salazar und Franco sehr stabilisierte.

Gegen halb drei nachmittags lichten sich die Wolken etwas, es hört auf zu regnen und man kann erst das Meer und dann auch schemenhaft die gegenüber liegende Insel São Jorge erkennen. 

Wir fahren los in Richtung São Roque ( welcher Heiliger ist das, Rochus?!?). Dort war bis zur Einstellung des Walfangs das Zentrum der Walverarbeitung auf den Azoren . In der ehemaligen Fabrik ist heute ein gutes Museum, dass tatsächlich nur 2 EUR Eintritt kostet: Das  Museu da Indústria Baleeira, antiga Fábrica da Baleia Armações Baleeiras Reunidas, Lda., lSão Roque do Pico.

http://www.museu-pico.azores.gov.pt/museu/museu-da-industria-baleeira/

Es wurde dampfmaschinenbetrieben ( Brennmittel erst Holz, später Naphtha), zuletzt auch elektrisch Waltran gewonnen. Abgesehen vom Lebertran, den ich damals auch eine Zeitlang täglich nehmen musste (🤢), ergibt das Walöl ein ausgezeichnetes Industrieöl sowie einen guten Rohstoff für alles Mögliche, von Seife bis Sprengstoff. Auch nach dem allgemeinen Walfangverbot wird heute noch geforscht, wie das Öl zB pharmazeutisch hilfreich sein könnte.  https://de.whales.org/wp-content/uploads/sites/4/2018/06/rohstofflieferant_wal.pdf

Der Walfang auf den Azoren wurde nie industriemässig betrieben. Die langen schmalen Holzboote waren Nussschalen auf dem riesigen Atlantik. Es wurde gesegelt oder gerudert, nur ein paar Mann hatten Platz auf dem Schiff. Gefangen wurden nur Pottwale, weil die nach dem Erlegen auf der Oberfläche blieben und so die kleinen Boote nicht in die Tiefe ziehen konnten. Die Harpunen waren einfach, alles so wie im Buch Moby Dick beschrieben. Die Azoren sind dem Walschutzabkommen erst spät beigetreten. Aber sie waren auch nie für die Vernichtung riesiger Mengen verantwortlich. Die Azoreaner waren arm und isoliert im weiten Atlantik, es war eine harte Möglichkeit etwas zu verdienen. Beim Fabrikbesuch wollte ich mir nicht genauer vorstellen, unter welchen Bedingungen die Arbeit stattfand und wie es dort gestunken haben muss! 

Unser nächstes Ziel für heute ist die schwarze Lavalandschaft im Westen der Insel Pico  mit dem UNESCO Weltkulturerbe des Weinbaus: 

https://www.visitportugal.com/de/node/73825

Es macht Spaß zwischen den Trockenmauern herumzulaufen und die Pflanzen mit ihrem hellen, leuchtenden Grün auf dem Lavahintergrund zu sehen. Auch schön sind die Lavastrombereiche direkt am Meer zum Herumkraxeln und der Brandung zuschauen! 

Überlebenskünstler 

Schöne Tamarisken 

Regenbogen, kommt Sonne?

Nein. Schlechte Sicht, Meer weg 

Bauer sucht Ochsen 

Erdbeerguave 

Nasse Hortensie

Alles nass 

Wolkendecke hebt sich, Meerblick!

Walfangboote, heute Wettkampfboote

Kiefer einen Blauwals 

Hochgehievt aus dem Wasser 

…bereit zur Weiterverarbeitung 

Dampfmaschinen

Lieferwagen 

Baden im Hafen von São Roque

Walfänger Denkmal, São Roque

Die Walfabrik, jetzt Museum 

Eingang zu einer Kirche, 17. Jhrt

Feigen im Lavafeld

Lava Weinbau 

Weltkulturerbe Mauern 

Unzählige (zigtausend) Mauern 

Niedrig angebaute Reben

Gefaltete Lava 

Lavaströme am Meer 

Gischt 

Rumkraxeln

Das Leben sucht sich einen Weg 

Typische Adega (Winzerhütte)

Adega 

Lavafeld

Gras wächst in den Ritzen 

Meeres Goldrute 

Trockenmauer 

Weltkulturerbe 

Orangenklebsame

Farbkontraste 

Abendlicht 

Regenbogenrechteck 


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