Freitag, 22. September 2023

Eidechsen und Kühe

Die Insel heißt nach ihrem höchsten Berg und es wird Zeit, sich den Pico einmal näher anzusehen! Heute hängen keine Wolken über der bergigen Inselmitte, gute Aussichten also, buchstäblich! 

Vorher  gibt es aber noch eine kleine Fotosession mit Harry, der Eidechse, die unbedingt an unserem Frühstück partizipieren will.Als alle satt sind, fahren wir die Küste entlang Richtung Lajes und nehmen bis Piedade die meernahen, kleinen Dorfstraßen unterhalb der etwas größeren Straße auf halber Höhe. 

Gemeinsam haben die Dörfer am Meer: Eine Kirche, eine Snackbar, einen Minimarket, eine öffentliche Badestelle, eine Bootsrampe und Gemüsegärten, von Vulkansteinmauern umgeben. Einige Orte haben auch eine Sinfonia , ein Blasorchester, was über das Jahr verteilt viele Einsätze bei den Festas, den ( meist religiös motivierten) Festen mit Umzug, wo weder die Marschmusik, noch die Tanzmusik fehlen dürfen. In dem Buch der amerikanischen Journalistin, das ich gerade lese, beschreibt die Autorin ein Fest auf Terceira, zu dem ein kalifornisches Expat Orchester die Musik machte. Ermöglicht wurde dies vom kalifornischen m, aber aus Terceira stammenden „Süßkartoffelkönig“, dessen Farmen im Central Valley Kaliforniens 90 % des US amerikanischen Süßkartoffelbedarfs produzieren. Er hat dort aus nostalgischen Gründen das Orchester gegründet und nun allen Mitgliedern Flugbund Aufenthalt auf der Azoreninsel finanziert. 

Viele der kleinen Adegas ( landestypische Katen) gehören in die USA oder nach Kanada ausgewanderten Azoreanern , die im Sommer für einen Monat zum Urlaub herkommen. Dabei wurden in vergangenen Generationen Ehen gestiftet oder später verliebten sich Besucher und Einheimische. Manchmal ging das wie ein Pingpongspiel oder ein Reigen hin und her, eine Generation hier, die nächste dort und so weiter. Bei der Liebe eines Azoren Bewohners zu einem Amerika Bewohner mit Übersiedelung in die USA hat seinerzeit auch schonmal die Greencard getrumpft gegen kurze Beine oder ein unvorteilhaftes Aussehen im Allgemeinen. Der Zauber des Sommers zündet bei der Generation Z wohl nicht mehr. Smartphone statt Festas. 

Los geht es nun aber in das Hinterland der Insel. Wir fahren von Lajes  die schon einmal auf dem Weg nach São Roque genommene und gut ausgebaute Straße die quer über die Insel führt und biegen dann in Richtung Madalena auf die ebenfalls gut ausgebaute und schnurgerade Straße die längst durch die Insel geht. 

Wir haben herrliche Blicke auf den Pico, freuen uns über Hortensien anbinden zahlreiche Kühe auf der Straße. Wunderbar sind auch die Broccoli Wälder der Baumeriken. 

Irgendwann sind wir in den Wolken und biegen auf die einspurige Stichstraße zur Bergstation ab. Dort beginnt für trainierte Wanderer der Weg zum Aufstieg auf den Pico. Der Weg hoch ist klettertechnisch wohl nicht schwer, aber sehr anstrengend. Ich habe gerade gehört, dass Bernd und Gertruds Tochter letzte Woche dort hochgestiegen ist. Als wir gerade den Weg von der Bergstation wieder zurück fahren, begegnen uns immerhin zwei Ambulanzen, die hoch wollen. 

Der Weg zur Station ist für uns das Ziel. Die Station liegt auf 1.200 m, das Umfeld  des Parkplatzes ist eher uninteressant. Aber am Weg sind jede Menge Kühe, deren Wasserversorgung durch große viereckige Zisternen gesichert ist. Die Aussicht auf viele weitere Vulkankegel beeindruckt! 

Pico (deutsch „Gipfel“) ist die zweitgrößte Insel der Azoren und ist Teil der Zentralen Gruppe („Grupo Central dos Açores“). Sie wurde nach dem gleichnamigen 2351 m hohen Vulkan Ponta do Pico benannt, dem auf der Insel gelegenen höchsten Berg Portugals. Die Insel Pico ist 42 km lang und 15 km breit, die Fläche beträgt 447 km². Östlich des Pico erstreckt sich eine Hochebene mit kleineren Vulkankegeln und -kratern, auf der größere Rinderherden gehalten werden. Auf Pico leben etwa 14.000 Menschen. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pico_(Insel)

Schwefeldämpfe aus den Fumarolen am Gipfel lassen nicht vergessen, dass der Vulkan noch heute aktiv ist. Momentan schläft er, intensiv bewacht von Wissenschaftlern, denn in den letzten 500 Jahren ist er vier Mal ausgebrochen und hat die Insel fast vollständig mit Lava übergossen. Der letzte Ausbruch erfolgte 1718.Neben dem großen Pico gibt es noch über 100 kleine Vulkane und die Insel Pico trägt deshalb den Beinamen ‚Ilha Montanha’ oder ‚Ilha Negra’. Tiefschwarzes Vulkangestein bildet den Boden der Insel. Die pechschwarzen Steine sind das traditionelle Baumaterial auf Pico. https://www.visit-azoren.de/neun-inseln/pico/

Wir kommen an einem Steinbruch vorbei und der aufgebrochene Berg ist innen pechschwarz! 

Auf dem Rückweg nehmen wir ab der Kreuzung der Hinterlandstraßen die B Route nach Piedade, um eine neue Strecke  auszuprobieren. Die ist tatsächlich sogar eine Abkürzung (in km)  Das Wort Abkürzung gehört im Kontext von Fahrstrecken zu der Kategorie „ Famous last words. Es gibt kein Vertun, die Straße ist spektakulär schön und führt an ganz vielen Vulkankegeln und Kraterseen vorbei. Sie ist anfangs auch ganz ordentlich. Nicht gerade EU Strukturfond saniert, aber gut brauchbar. Irgendwann, kurz nach dem Point of no return, wird sie dann aber noch ein bisschen schmaler , vor allem aber ist die Straße voller krasser Schlaglöcher. Folge starker Unterspülung im Winter. Es gibt weder Bankette noch Leitplanken. Unser Nissan Micra  braucht  glücklicherweise nicht viel Platz, hat aber auch nur gefühlte 30 PS . Das Reifenwarnlicht brennt natürlich auch immer noch. Etwa gut 800 m über NN sind wir noch hoch, ein laaanger Abstieg. Armin verflucht den Straßenzustand , fährt aber sicher und meisterlich. Meine leise Frage nach einem Stop an einem Kratersee erfährt eine positive Antwort der Variante dasistaberdasletztemaldasichdafür halte. Den Rest der Strecke  fotografiere ich durch die Windschutzscheibe oder das offene Autofenster… Großartige Landschaft! There is no free lunch. 

Wir nennen ihn Harry

Krümeldieb 

Sonnige Aussichten

Goldener Morgen 

Wasserstelle

Kleine Kapelle 

Fischerboot in Calhau

An der Kaimauer, Calhau

Linien 

Fischschwarm im klaren Wasser

Typische gemauerte Bank 

Harbour Master guckt nach dem Rechten 

Haus in Calhau 

Verblasste Schrift am Fischereihaus

Fenster Fischereihaus

Wasserstelle 

Türknopf Lajes

Türknopf Lajes 

Türknopf Lajes

Tür in Lajes 

Dorfplatz Lajes

Hortensienhecken am Pico auf Pico 

Hochlandpflanzen

Pico und Baumheide 

Vulkankegel 

Linksverkehr Kuh - Jersey?

Blick auf den Atlantik weit unten 

Eingepfercht 

Kühe versorgen 

Durstig 

Vorfahrt für Kühe 

Schnurgerade Straße und Kuh 

Viele Kraterseen - Lagoas 

Pico bello 

 Noch ein See und dahinter (tiefer)das Meer

Die B-Straße

Der Steinbruch, alles Lava 

Noch ein Vulkan 

Kuh Straße 

Perfekter Kratersee im Nebel ( keine Drone)

B Straße

Noch ein Vulkan mit Krater 




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