Mittwoch, 13. September 2023

Azorenhoch und Islandtief

Nachdem wir gestern bis zum Westende von São Miguel gefahren sind, geht es heute zum Ostende. 

Ein Nachtrag aber noch zum Abendessen gestern:

Da waren wir im Santana Ortsteil von Rabo de Peixe im Restaurant auf dem Gelände des Bauernverbandes und der Genossenschaft essen. Es heißt Restaurante da Associação Agrícola de São Miguel - Rabo De Peixe. Ich hatte versucht telefonisch einen Tisch zu bestellen, aber der Anrufbeantworter mit einem ellenlangen Text hat mich völlig überfordert. Ich hätte mehr mit der Portugiesisch-App üben sollen..! Glücklicherweise hatten die auch ohne Reservierung mit Ach und Krach noch einen Zweiertisch frei. DasTier der Wahl auf den Azoren schwimmt entweder oder gehört der Familie Rind an. Entsprechend handelt es sich um ein Steakhouse mit zusätzlicher Fischkarte. Wir bestellen als Vorspeise Oliven, Brot und Frischkäse und es kommen eine Schüssel ( Müsliformat) Oliven, ein Korb Brot und runder Frischkäse. Danach sind wir satt. Das hindert den Kellner nicht daran uns die bestellten Hauptgänge zu bringen: Bacalhau ( Dorsch-Stockfisch) für Armin , Chuck Steak vom Grill für mich, natürlich mit Beilagen. Armin bestellt danach einen doppelten Espresso, aber ich will lieber kein Koffein mehr und bestelle einen Portwein. Der Laden ist rappel voll geworden. Überwiegend Einheimische, ein paar versprengte Besucher. Die Portionen sind - unüblich heutzutage- enorm, der Preis günstig und die Qualität sehr gut. Am Nachbartisch haben die Leute den Hausrotwein bestellt. Das Ballonglas ist 3/4 voll…!  Das Restaurant hat sich sehr gelohnt! 

Zurück zu heute: Ich kann gar nicht wirklich im Detail berichten  was wir wo gemacht haben. Im Grunde genommen sind wir die Küstenstraße entlang gebummelt, hier gestoppt und dort gestoppt , nach dem Zufallsprinzip den einen Miradouro genommen und einen anderen nicht. Mal wieder vergeblich einem Panaderia/Bakery Schild nachgefahren und wieder keinen Bäcker gefunden. Erst im 8. Ort einen Supermarkt entdeckt und Wasser gekauft. Und ein Trinktütchen mit Milch. Merkwürdigerweise gibt es alle 30 km eine große Molkerei, aber in der Kühlung des Supermarktes keine Milch. Es gibt nur HMilch hier.

Wir hängen hinter Traktoren mit Gülletank oder Pick up Trucks mit Wassertank, unterwegs um den Kühen auf den Wiesen Wasser in die Tränken zubringen. An einem Miradouro macht die vierköpfige Besatzung eines Polizeiwagens Zigarettenpause. An einem anderen nervt der Rasenkantenschneider. Woanders wird fleißig gegrillt, manchmal sind nur wir dort. Kein Miradouro ohne Picknick Platz , immer mit gemauertem Grill und häufig auch mit Wasserstelle. 

Wir fahren auf dem Rückweg eine kleine Straße im Hinterland zum Salto do Cavalho, einer Passstraße. Auf dem Weg liegt eines der Lost Houses ( aufgegeben und verfallend). Dort ist ein Fest mitten im Nirgendwo. Inklusive Musik und Tänzern, lange Reihen an der Bankette geparkter Autos und viele Picknicker , überall qualmen Grills, alle haben Spaß. Bei einem Haltepunkt nach etwa 10 km Schlaglöcher mit Straße entdecke ich in der Ferne einen Wasserfall, rundherum Nadelbäume. Herrlich !

Jetzt aber zur wichtigen Frage: Was ist ein Azorenhoch? 

Weite Teile Europas liegen in der Westwindzone zwischen 40° und 60°N. Das bedeutet, dass unser Klima typischerweise durch Westwinde geprägt ist, die maritime Luftmassen zu uns bringen. Zu besonderen Wettersituationen kommt es insbesondere dann, wenn sie deutlich von dieser typischen mittleren Situation abweichen. Im Winter sind die maritimen Luftmassen geprägt durch Wärme und Feuchte, die sie über dem Nordatlantik aufgenommen haben. Sie führen zu einem mildem Klima in Mitteleuropa. Bleiben die Westwinde aus, können kontinentale kalte und trockene Luftmassen aus Norden und Osten nach Europa fließen.

Die Westwinde werden durch den Druckunterschied zwischen subpolarer Tiefdruckrinne und subtropischen Hochdruckgürtel angetrieben. Für Europa sind hier das Azorenhoch (Hochdruckgebiet) und das Islandtief (Tiefdruckgebiet) prägend. Diese sind dynamisch miteinander verbunden und bilden die Nordatlantische Oszillation (NAO), welche die Schwankungen des Druckunterschieds zwischen Azorenhoch und Islandtief beschreibt. In einer positiven Phase der NAO ist der Druckunterschied groß und die Westwinde sind stark ausgeprägt. Als Folge wird im Winter milde feuchte Luft nach Mittel-, Nord- und Osteuropa gebracht. In einer negativen Phase der NAO ist Druckunterschied schwach ausgeprägt. Entsprechend schwach sind auch die Westwinde.

https://www.eskp.de/grundlagen/klimawandel/azorenhoch-und-islandtief-935834/

Und was ist jetzt mit dem beliebten Azorenhoch im Sommer?

Schauen wir einmal bei Wikipedia nach:

m Frühjahr, wenn das Azorenhoch nach Norden wandert, wird vermehrt Luft, welche sich über dem Golfstrom erwärmt hat, nach Europa transportiert. Um diese Zeit ist das Wetter typischerweise instabil (Spätwinterliche, oft starke Neuschneeereignisse, Spätwinterstürme und Wintergewitter bis hin zum Aprilwetter, bei schnellem Aufbau des Azorenhochs auch verfrühte Hitzeperioden)

Auch im Sommer bestimmen Islandtief und Azorenhoch, ob ein regnerischer, wechselhafter oder stabiler Sommer herrscht. Nach gängiger Interpretation entspricht die „Siebenschläferregel“ (das Wetter am/um den Siebenschläfertag hält 40 Tage an) der meteorologischen Fragestellung, wo und wie mächtig sich das Azorenhoch bis nach der Sommersonnenwende aufgebaut hat.

Zum Herbstanfang herrschen oft nur noch geringe Luftdruckunterschiede, wenn die Temperaturen von Meer und Landmassen angeglichen sind: Es stellt sich eine ruhige Wetterlage ein (Altweibersommer), bei weiterer Abkühlung treffen die Westwetter ungehindert ein (Herbstorkane), bis sich das winterliche Azorenhoch wieder stabilisiert hat.“

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Azorenhoch

Alles klar?!?

Hier ist jedenfalls immer noch eine stabile Hochdrucklage, wie man auf den Fotos sieht. Nebelschwaden gibt es nur am gut 800 m hohen Pass! 

Miradouro an der Nordostküste 

Dach über einem Picknicktisch 

Wasserstelle 

Wuchernde Morning Glory Pflanze 

Morning Glory

Azoren Katzen allerorten 

Die Arbeiter machen eine Pause 

Bar geschlossen 

Durchblick 

Komplementärfarben 

Primärfarben 

Wasserstelle 

Gute Aussichten 

Badestelle 

Gemauerter Grill 

Immer wieder Lilien am Wegesrand 

Miradouro 

Palmenpracht 

Blick auf die Brücke der Via Rapida 

Wasserstelle 

Steilküste 

Feria - Ein Fest

Blick in die Caldera von Furnas 

Spotlight Grün 

Nebelschwaden 

Spindelbäume 

Hochland 

Hinterland 

Wasserfall 

Ribeira Grande Golden Hour 

Vogelbankett 

Haus in Ribeira Grande 

Haus in Ribeira Grande 

Helga und Uschi 

Abendstimmung im Restaurant 

Sonnenuntergang und schwarzer Lavasand 


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