Donnerstag, 16. September 2021

Im Regen an der Schlei

 Nach dem perfekten  Wetter gestern ist heute ein Regentag mit Wechsel zwischen Niesel- und Starkregen und kaum Garnichtregen. Wir fahren zum Schloss Gottorf in Schleswig und kaufen Tickets für die Ausstellung  zum (nord-)deutschen Impressionismus. 

Es gäbe noch viele andere interessante Sachen zu sehen, aber Einige, wie der Barockgarten, bieten sich heute nicht an. Die Ausstellung ist jedenfalls sehr lohnend, im ersten Stock sind zudem neuere Bilder  und Designobjekte ausgestellt . 

Von der Museumsinsel aus fahren wir weiter, aber es regnet so heftig, dass wir nicht durch die Stadt spazieren möchten. Statt dessen bietet sich Autowandern entlang der Schlei an. Die etwa 40 km lange Schlei ist kein Fluss , sondern sie ist ein Meerarm. Nach gängiger, wenn auch nicht einheitlicher Einordnung handelt es sich um eine glaziale Rinne und nicht um einen Fjord. Das Wasser wird als Brackwasser klassifiziert, das heißt, dass der Salzgehalt zwischen 0,1 und 1,0 % liegt. Darunter ist Süß-, darüber Salzwasser.

„Während in der Nordsee der durchschnittliche Salzgehalt bei etwa 3,5 Prozent liegt, beträgt er in der westlichen Ostsee nur circa 1,8 Prozent und im Finnischen Meerbusen weniger als 0,3 Prozent.“ 

(www.planet-wissen.de/natur/meer/binnenmeer_ostsee/brackwassermeer-ostsee-100.amp). 

Die Ostsee ist aus einem Gletschersee entstanden understand später durch die Verbindung  zu den Ozeanen zu einem Meer geworden. 

Im vorgezeichneten  Artikel wird ausgeführt:

„Im Laufe der Jahrtausende hat sich die Verbindung zwischen Nord- und Ostsee wieder so deutlich verengt, dass eine erneute Landhebung von 20 Metern ausreichen würde, um Ostsee und Nordsee voneinander  zu trennen und eine Landverbindung zwischen Deutschland, Dänemark und Schweden entstehen zu lassen. 

Das allerdings würde fatale Folgen haben, denn der Lebensraum Ostsee ist auf einen regelmäßigen Wasseraustausch mit der salzhaltigen Nordsee dringend angewiesen. Nur so können Flora und Fauna im Brackwasser überleben. Zwei Faktoren beeinflussen das empfindliche Gleichgewicht zwischen Süßwasser und Salzwasser:
1. Der enorme Süßwasserzustrom – Experten schätzen ihn auf circa 440 Kubikkilometer –, der jährlich über die Flüsse in die Ostsee eingeleitet wird, sorgt für einen Wasserüberschuss in der Ostsee, der nur über den Sund in die Nordsee abfließen kann. 
Da die Temperatur der Gewässer unterschiedlich ist und das brackige Ostseewasser leichter ist als das schwerere, salzige Nordseewasser, entsteht ein Druckgefälle, das an der Oberfläche für einen Abfluss des Brackwassers aus der Ostsee und in der Tiefe für einen kontinuierlichen Einstrom von Salzwasser in die Ostsee sorgt.
2. Die Salzwasserverteilung wird allerdings durch topografische Besonderheiten in der südwestlichen Ostsee behindert, wo Bodenschwellen (Darßer Schwelle) und Becken (Arkonabecken) den Salzwassereinstrom behindern. So gibt es eine deutlich von West nach Ost fortschreitende Abnahme in der Salzhaltigkeit des Wassers. 

Es hat jedoch bei starken Westwinden immer wieder gewaltige Salzwassereinbrüche in die Ostsee gegeben. Bei dem bislang stärksten Einbruch gelangten im November und Dezember 1951 mit einem Schlag gut 200 Kubikkilometer Salzwasser aus der Nordsee in die Ostsee. Diese gewaltige Wassermenge sorgte für einen nachhaltigen Salzwasseraustausch und auch für eine Belüftung der tieferen Regionen. 
Das frische Nordseewasser ist vor allem für das Überleben der Organismen wichtig, die im Nahrungsaufkommen und dem Reproduktionskreislauf eine entscheidende Rolle spielen. 
Mit Sorge betrachten Meeresbiologen nun jedoch, dass diese großen Salzwassereinbrüche seit Mitte der 1970er Jahre ausbleiben. Damit nimmt jenseits der sogenannten Darßer Schwelle die Salzkonzentration dramatisch ab und immer größere Bodenflächen werden aufgrund einer mangelhaften Belüftung zur toten Fläche, wo Flora und Fauna keine Überlebenschancen haben.“

In Ulnis gibt es ein Hinweisschild zum Strand: Badende, Surfer willkommen, Camper NIChT. Der Niederschlag  ist gerade nur ein leichter Nieselregen , daher fahren wir zum Strand am Ufer der Schlei. Ein herrlicher kleiner Platz, wenn es denn trocken wäre. Alte Bäume, ein kleiner sandiger Bereich, Wiese, Spielgeräten, ein Feuerplatz und ein Grill . Das Ufer ist , abgesehen vom Strandbereich kmit Ried bestanden, ein paar Kilometer weiter sieht man einen kleinen Yachthafen. 
Am Rand steht ein Karren mit einer mobilen Sauna. Hier hätte man vorher anrufen können und sie wäre aufgeheizt worden . Ein empfehlenswerter „Geheimtipp“, der kleine Strand!

Als wir am Bilderbuch Schleifischerort Arnis ankommen, regnet es wieder richtig. Dafür gibt es ein gutes  Café. Hunger und Durst abgehakt! 

Leider regnet es heftig in Kappeln, zu viel als das wir Lust gehabt hätten auszusteigen. Schade! Ein Bummel durch den Ort und am Kai entlang wäre jetzt perfekt gewesen.
Stattdessen machen wir uns auf die Suche nach dem Bauernhof, auf dem wir vor genau 30 Jahren 3 Wochen  Urlaub gemacht hatten. 
mit etwas google Hilfe erinnern wir uns: Ferienhof Johannsen, ja, so hieß das damals. ob es derselbe ist? Johannsen ist sicherlich kein ganz seltener Name hier. 
Wir folgen der Googleroute in Richtung Olpenitz und sind schon bald auf der kleinen Zufahrtstraße. Definitiv richtig, wir erkennen die Bäume sogar wieder. 

In der Mitte des Hofes steht ein alter dicker Baum. Ein Mann, hager und hochgewachsen , unser Alter, kehrt darunter und guckt fragend zu unserem Auto. Wir steigen aus und erklären, wer wir sind. 
Er erinnert sich nicht spezifisch an uns , aber an die Zeit. Vier Töchter hatte er damals , danach kamen noch zwei weitere Töchter und ein Sohn. Die älteste Tochter ist mit etwa 20 durch einen Autounfall gestorben. Wir reden weiter über das Leben der  Familie.  Ich erinnere mich, dass damals die Oma eine der Katzenbabies  überfahren hatte, die kleine Katze hatte  wohl auf dem Reifen  geschlafen.  Armin fiel sogar noch der Name des Kätzchens ein: Pumapflaune. Verrückt, was man so alles in der Erinnerung abspeichern kann.
Es ist noch heute ein Ferienhof. Diese Saison hat Herr Johannsen seine letzte Ernte eingefahren. Das Land ist weitgehend verpachtet. Kein Kind hat übernommen. 
Schade sagt er, dass wir wegen des heftigen Regens nicht dennWeg zum Schleiufer nehmen könnten. Er habe gestern noch mit seiner Lebensgefährtin dort ein Picknick gemacht und sie hätten in der Schlei gebadet! 

Schleiufer in Ulnis 

Zufahrt zum Ferienhof

Rose an einem Haus in Arnis 

Tür in Arnis 

Ferienhof Johannsen 

Bäckerei in Arnis 

Schloss Gottorf

Der Ferienhof 

Strsndplstz an der Schlei, Ulnis

Der Ferienhof 

Schleistrand in Ulnis 

Haus in Arnis 

Tür in Arnis 

Schlei Strand Ulnis 

Scheune des Ferienhofs 

Ferienhof 

Schloss Gottorf

Straße in Arnis 

Unser Schlosshof , Blick aus dem Fenster auf den Regen 



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