Montag, 23. Mai 2022

Der Sea to Sky Highway 99

 Wie schon gestern zeichnet sich auch beim Warten vor der Fähre (von Nanaimo nach Horseshoe Vay bei Vancouver) ab, dass reger Ausflugsverkehr sein wird. Haben wir bislang noch kaum Motorräder gesehen, ist jetzt, bei dem schönen Wetter jeder, der eines hat, darauf unterwegs. Cabrios ebenfalls und Ferraris, sogar ein Rolls Royce SUV und fast überhaupt keine ATVs ( All Terrain Vehicles) und große SUVs  sowie dicke Trucks ( nicht gemeint Lastwagen) sind mehr unterwegs. Keine First Nation People, aber die ganze sonstige kanadische Bevölkerung.

Wir sehen die Küste von Vancouver Island mit den schneebedecktesten Bergen kleiner und die Sunshine Coast im Norden von Norden mit den schneebedeckten Coast Mountains und unzähligen kleinen Inseln größer werden. Viele Segelboote kreuzen vor der Küste umher. Im Süden taucht im Dunst die Skyline von Vancouver auf. Häuser mit Panoramablick säumen die Ufer. 

Von Horseshoe Bay aus fahren wir auf den Sea to Sky Highway, der auf einer Strecke von etwa 120 km Kayaken in Vancouver mit Snowboarden in Whistler verbindet. Tatsächlich geht es aber noch 50 km entlang des Howe Soundes, etwas über dem Wasserlevel und direkt am Berg entlang mit Aussicht auf Wasser und Berge. Die Strecke ist zunächst noch vierspurig und erst geht es mit vielen anderen Autos noch  brauchbar voran. Dann verengt sich die Strecke auf zwei Spuren und  wir stehen im dicken Stau. Das ist nach zwei Wochen in der leeren Wildnis ein echter Kulturschock. 

Ich wünschte schon, wir wären für die letzten Tage auf einem der kleinen Gulf Islands zwischen Vancouver Island und Vancouver geblieben. Aber wir hatten Whisker gebucht, als die Fährpasssge der Discovery Strecke nicht buchbar war. Nach dem Upgrade von der Warteliste , haben wir die Buchung dann einfach gelassen, denn die Lage von Whistler muss toll sein.

Nach Squamish wird es dann etwas leerer, Bis dort sind aber tatsächlich alle Ausflugsziel-Parkplätze wegen Überfüllung gesperrt. Wir halten am Brandywine Provincial Park nicht weit vor Whistler und wollen dort picknicken und uns den Wasserfall ansehen. Der Parkplatz ist riesig und ziemlich voll, wenn auch nicht überfüllt. Eine Picknickbank ist frei. Was für ein Unterschied zu den kleinen, verträumten Plätzen im Norden. Kleine Schotterparkplätze ohne Kennzeichnung, hier Asphalt mit weißen Markierungen für 200 Autos.

Auf dem schönen Spazierweg zum Wasserfall bin ich auch nicht mehr allein und man muss sich definitiv nicht vor Bären fürchten, aber die Romantik ist gering…! Der Wasserfall ist 70 m hoch und der kleine Fluss fällt im 90 Grad Winkel unvermittelt in einen 70 Meter tiefen Canyon. Der Name kommt daher, dass zwei Frontier Männer die Höhe des Wasserfalles jeweils geschätzt hatten und eine Flasche Brandwein als Wetteinsatz verabredet hatten. 

Wir fahren weiter und kommen nach Whistler. Dort ist ein Almauftrieb, als habe man 40 mal Königswinter an Christi Himmelfahrt zusammengesetzt. Es sind 21 Grad und es ist grün in Whistler, aber neben Leuten in Shorts mit Einkaufstüten von Eddie Bauer laufen jede Menge Leute mit Skioutfit und Skiern oder Snowboards herum. Das ist ein surrealer Massentourismus Happening. Montag reisen alle wieder ab, sagt der Mitarbeiter, der uns die Schlüssel zur Wohnung übergibt. Prima! Wir wollten es sowieso die letzten zwei vollen Urlaubstage langsam angehen lassen. Wir fangen dann Montag nachmittag mit vorsichtigem Herausgehen wieder an…! 

Und noch ein PS zum Blog von gestern, wir waren im Buccaneer Inn, also dem Freibeuter Gasthaus..

Dszu schrieb mir meine Mutter das Folgende : “Liebe Tochter, beim Lesen des Blogs erklärte Heinrich woher der Name " Bucca", er kommt aus dem Französischen. Sie waren Siedler und Seeräuber in der Karibik. Sie fingen freilaufend Rinder und Schweine und machten das Fleisch durch Räuchern haltbar. Das Räuchern geschah mit Buchenholz. Daher kommt der Name Buccanier. “ 

In diesem Zusammenhang habe ich gerade noch einmal den Unterschied zwischen Pirat und Freibeuter recherchiert , wobei Pirat  ( engl.: pirate) der Oberbegriff für alle Seeräuber ist und Freibeuter ( engl.:buccaneers) eine spezielle Untergruppe sind, die definiert wird als Piraten des 17. Jahrhunderts, die mit amtlicher Erlaubnis spanische Schiffe angreifen und ausräubern durften, die jeweilige den Schutzbrief ausstellende Krone erhielt dafür einen Anteil. 

“The main difference between a buccaneer and a pirate is that buccaneers refer to a specific group of pirates in 1600 – 1700, living on the island of Hispaniola and launched an attack on the Caribbean Sea while pirates are sea robbers that conduct all types of roberry on the sea.

Buccaneers were associated with French and English ships and launched attacks on the Spanish ships. They even received a letter of marque granted by the authorities of Dutch, British, and French. These letters were an official sanction that could provide protection. However, on being caught by the opponent country, these letters were not considered and Buccaneers were executed.” 

https://askanydifference.com/difference-between-a-buccaneer-and-a-pirate-with-table/



Grgenfähre 

Brandywine Wasserfall 

Skyline von Vancouver 

Hells Angels Vancouver 

An der Reling in Nanaimo 

Wohnraum Wohnung Whistler 

Sunshine Coast mit Segelboot 

Wohnraum Wohnung Whistler

Coast Mountains bei Horseshoe Bay 



Coast Mountains 

Segelboot vor der Skyline von Vancouver 

Stau auf dem Sea to Sky highway 

Brandywine Falls

Annäherung an das Festland 

Der Bach vor dem Absturz 

Coast Mountains 

Auf der Fähre 

Kann mir  einer die Insel  kaufen?

Annäherung an Horseshoe Bay 

Essbereich in der Wohnung 

Die Motorradfahrer 

Küste Vancouver Island 

Laden den Fähre in Nanaimo 


Oceanside Highway 19 A

 Gestern am Abend hatte ich ein paar kurze Eindrücke von der Discovery Passage von vorgestern mittag bis gestern morgen geschildert.

Heute, angekommen in Whistler, wird mir klar, wie richtig unsere Entscheidung war, bereits im Mai die Tour zu machen. Es ist gerade ein langes Wochenende in Kanada  und wir haben heute auf dem Sea to Sky Highway 99 von Vancouver nach Whistler im Stau gestanden und Menschenmassen im Ausflugsmodus gesehen. 

Die kleine  Fähre von Bella Coola nach Bella Bella war die erste der Saison. Bis dahin musste man mit dem ( überfüllten engen) Wassertaxi fahren und sein Auto ggfs. parallel mit einer Barke transportieren lassen. Autos benötigt man in Bella Bella und den anderen Aussenposten aber nur lokal , es gibt keine Straßen außerhalb des Ortes. Die meisten Leute sind ohnehin zu Fuß unterwegs , kleine Container mit ihren Einkäufen kommen in den Frachtbereich der Fähre. Es sind ganz überwiegend First Nation Passagiere, die die 9 Stunden würgend schlafend verbringen. Eine Großfamilie spielt Karten und nervt uns an Abend, weil sie dabei so laut und alle Anderen müde sind. 

Es sind nur eine Handvoll Touristen an Bord, zumeist, wie wir an Deck, da die Sonne draußen ist und es einigermaßen windstill ist, ist es dirt gut auszuhalten. 

Mit einer Frau mit Kamera komme ich ins Gespräch ( wie mit fast Allen draussen) , sie ist keine Urlauberin , sondern reist gerade mit amtlichem Auftrag  ein halbes Jahr zu verschiedenen abgelegenen First Nation Siedlungen und bringt dort jeweils ein paar Wochen lang den Bewohnern das Autofahren beizubringen. 

Ein kanadischer Reisender packt vor der Fähre sein hölzernes Kanu auf einen Handwagen der BC Ferries und zieht ihn hinter sich her ins Boot. Er will von Shearwater mit dem Kanu die Inseln umrunden, eine Woche lang.  Vier andere  Kanadier, zwei Paare packen in Bella Bella nachts um ihre Kanus aus und einen Riesenstapel Seesäcke und kleine Tonnen, auch sie  sind nach dem Versorgungsaufwand sicherlich ähnlich lange unterwegs. Kanada ! 

Ich komme ins Gespräch mit einem Kölner, der mit zwei anderen Freunden, alle etwa 40, auf Männertour mit dem Wohnmobil ist. Er erzählt, dass die Reise seit 2  Jahren geplant sei und der vierte Mann kurz vorher Corona bekommen habe. Schon weil im selben Haus wie er  die 94 Oma wohnt , sei er besonders vorsichtig gewesen. Super ärgerlich. Aus Nachfliegen klappte nicht, richtig fies hat es ihn erwischt, an negativ testen war nicht zu denken.

Die Drei , eine junge Familie und wir sind einzigen nicht kanadischen Touristen , wobei die Familie wohl  gerade hier lebt. So geht es uns überall , die ersten Leute aus Europa! Ganz wenige und vor allem Deutsche. Dazu passt, was Armin im Spiegel gelesen hat : Die Lufthansa kann für den Sommer die Nachfrage nach Flügen nach Nordamerika nicht alle bedienen. Sogar die First Class Flüge auf der San Francisco Strecke für 22.000 EUR seien bereits bis weit in den Juli hinein ausgebucht.

Gestern jedenfalls , nach der zweiten Fähre dann bis Port Hardy, fahren wir noch bis Nanaimo. Auf dem ersten waldigen Stück bis Campbell River fällt uns schon auf, dass es voller wird, insbesondere fällt auf, dass auf einmal viele Wohnmobile unterwegs sind. Die Kanadier selbst machen damit viele Ausflüge, vor vielen Häusern steht ein großer RV ( Recreational Vehicle). Aber auch die bunten Mietmobile zB von Cruisecanada nehmen zu. Es ist mehr los auf der Straße und das hat natürlich auch mit dem allgemeinen Saisonauftakt am langen Wochenende und mit dem schönen Wetter nach einem harten Winter und kalten, regnerischen Frühling zu tun. 

Wir machen Rast an einem wunderschönen See, dessen Namen wir vergessen haben. Das Wasser ist spiegelglatt und reflektiert die Natur ringsum. 

In Campbell River wird der Highway 19 zur ausgebauten Umgehungsstraße, wir wechseln auf den alten 19 A, den Oceanside Highway entlang der Inside Passage. Es gibt jetzt Farmen, kleine Badestrände, geschäftiges Leben, viele ( immer noch zumeist kleine) Siedlungen und viele normale Autos. Das Verhältnis hat sich gegenüber dem Norden umgedreht. 2 Wochen lang gab es fast nur fette Trucks, jetzt gibt es überwiegend normale PKW und SUV. 

Immer wieder bietet sich die Möglichkeit am Meer anzuhalten. Hoch willkommen ist aber Fogg Dukkers Coffee and Roastery , ein Shack direkt am Wasser. Muffins und Carrot Cake und frisch gerösteter Kaffee und Adirondack Chairs am Wasser. Wie perfekt kann eine Pause sein?! 

In Qualicum Beach halten wir an den Milner Gardens. 

Der Arboretum und Rhododendron Garten wurde bach britischen Vorbild angelegt und hatte bereits royalen Besuch. Die Gattin des letzten Eigentümers (heute im Eigentum einer Universität) kam aus irisch-englischem Adel und war eine Cousine von Winston Churchill. Leider macht der Garten in einer halben Stunden zu, aber die netten Mitarbeiter lassen uns noch ohne Entgelt herein und rufen sogar noch den Fahrer des Shuttle Golfcarts , um uns schnell in den Blumengarten  zu bringen und wieder abzuholen. Sehr nett, die Hilfsbereitschaft und das Interesse, das uns immer wieder begegnet, ist  großartig. 

In Nanaimo macht es die Topographie ( Hügel und Buchten) etwas schwer, das gebuchte Motel zu finden. Mit etwas Herumfragen schaffen wir es aber und Armin guckt überaus unbegeistert. Es sieht zugegebenermaßen nicht nach viel aus und die Frau , die gerade mit einem Mann ein Zimmer verlässt , ist etwas - ich sage mal -schräg angezogen, da könnte man schon denken….! 

Das kleine Motel war allerdings überall sehr gut beurteilt worden. Hmmm. Unser Zimmer löst aber das Versprechen ein: Super sauber, einfach und zweckmäßig, aber gut ausgestattet und erkennbar TLC ( Tender Living Care). Hier pinselt noch der Chef / die Chefin persönlich die Schrankkante dunkelblau, damit die sich vom Weiß nett absetzt.

Gleich gegenüber ist der Yachthafen, an dem wir im Restaurant Beefeater (ordentliche Küche) essen gehen. 

Die Fähre nach Horseshoe Bay legt nur ein paar Hundert Meter weiter ab. 

So, dass war nachgeholt der gestrige Tag. Morgen früh schreibe ich dann noch kurz was zur Weiterfahrt bis Whistler. 

Fun fact: Armin hat mit gerade noch vorgelesen, dass Kanada mit 243.000 km die längste Küste aller Staaten weltweit hat. ( Ist auch der zweitgrößte Staat) 

Kafferösterei Fogg Dukkers 

Bitte lesen! ( im Motelzimmer) 

Yachthafen  Nanaimo 

Milner Gardens 

Highway 19 

Oceanside Highway 19 A 

Milner Gardens 

Buccaneer Inn 

Morgen Nebel auf der Fähre 

Kafferösterei Fogg Dukkers 

Milner Gardens 

Ebbe am Oceanside Highway 

Milner Gardens 

Kafferösterei Fogg Dukkers 

Yachthafen Nanaimo 

Das Buccaneer Inn 

Der See ohne Namen 


Kafferösterei Fogg Dukkers 

Beefeater Restaurant 

Yachthafen Nanaimo 

Milner Gardens 

Oceanside Highway 

Buccaneer Inn 


Sonntag, 22. Mai 2022

Northern Seawolf

 Gestern hatten  wir nach unserer Abreise aus dem großartigen Firvale Wildescamp die nächsten 2 Fähren auf unserer Reihe: Den Northern Seawolf auf der 9-stündigen Strecke nach Bella Bella über Ocean Falls und Shearwater ( alle  nicht über Straßen erreichbar). 

Den Blog kann ich erst heute schreiben, weil wir bis heute, Samstag, der 21., am Abend, kein Internet hatten. Jetzt sind wir in einem kleinen Motel in Nanaimo, von wo es morgen mit der letzten Fähre der Reise auf das Festland zurück geht, wo wir dann noch die letzten drei Nächte vor dem Abflug in Whistler verbringen wollen. 

Die Northern Seawolf  kam um halb 1 morgens in Bella Bella an. Dort mussten wir dann in eine andere Fähre, nämlich die uns schon bekannte Northern Explorer umsteigen. Diese kam aus Prince Rupert und fuhr nach Port Hardy auf Vancouver Island, wo wir den Kreis der Fährfahrten ( Langstrecke) sozusagen schließen. 

Da wir nach der Aktion ( inkl. im Dunkeln rückwärts auf die Fähre fahren) erst um 2 Uhr im Kabinenbett waren und um 7 wieder raus aus dem Bett mussten ( aufstehen, nicht anlegen, das war erst um 9)   sind wir jetzt müde und daher gibt es nur ein paar Fotos ( und nur die vom Handy) von gestern! Was für ein Riesenschwein hatten wir mit dem Wetter! 😅

Abschied vom Bella Coola Valley 

Sonnenuntergang auf der Northern Seawolf 

Discovery Passage

Discovery Passage


Anlegen in Ocean Falls 

Picknickplatz in der Nähe der Fähre 

Abschied von Tom 

Tulpe im FWC ( Camp) 

Discovery Passage

Firvale Wilderness Camp 

Discovery Passage

Discovery Passage

Umladen nach Mitternacht ( auch Kanus) 

Discovery Passage

Discovery Passage

Discovery Passage

Kleiner Stop  vor  dem Einschiffen 

Discovery Passage

Hafen Bella Coola 

Picknicks mit den Sandwiches 

Anlegestelle der Fähre in Bella Coola! 

Sandwichshop in Hagensborg 

Weisskopfseeadler am Hafen 

Discovery Passage