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Samstag, 16. Mai 2015

Surfing Cornwall und warum ein Breakwater breakwater heißt...

Aus gegebenem Anlass: Erst einmal muss  ich noch etwas zum Blog von gestern schreiben: Natürlich weiß ich, dass sich Marie Curie mit ie und einem r schreibt! Aber die Texterkennung macht immer andere Wörter und dann fällt das beim Korrekturlesen nicht immer auf. Aus Pennten wird zum Beispiel immer Pennten oder Pendel. Hah! Der Ort Pendeen ist gemeint. Ich traue mich aber nicht, die Fehler nach dem Veröffentlichen zu korrigieren, sonst beschwert sich Helga, dass sie die Posts mehrfach bekommt. Also bitte beim Lesen immer sinnwahrend mitdenken!

Nach dem Aufwachen zeigt der Blick zum Morgenhimmel heute helle, aber hohe Bewölkung, gleich kommt wahrscheinlich die Sonne heraus, wir beschließen an den Strand zu gehen.

Ich habe heute eine Textnachricht von Bruny aus Canon Beach, Oregon bekommen und als ich meinen seit unserer USA Reise nach Oregon noch verpackten (damals gegen alle Schwierigkeiten von mir aus den USA importiert!) auf dem Strand aus der Hülle ziehe, ist er noch voller Sand von Canon Beach!

Es hält mich aber nicht lange auf meinem bequemen roten Faltstuhl (Armin sitzt auf einem Stein, da er prinzipiell 2010 gegen das Mitzurücknehmen der Faltstühle war;)), denn ich muss den Strand lang laufen, mit der aufkommenden Flut kommen die Surfer und die hohen Wellen und außerdem ändert sich das Licht alle zwei Minuten und damit die Farben des Meeres.

Die Whitesands Bay/Sennen ist ein Strand der Kategorie 6 und damit eher einfach bis mittelschwer.
Ich finde die Wellen eindrucksvoll genug.

You can´t stop the waves, but you can learn to surf" ist sowieso ein ganz gutes Lebensmotto.
(Mehr Surfersprüche folgen am Ende).

Außer Surfern und Armin und mir sind natürlich noch ein paar andere Leute am Strand, aber weitgehend ist er leer. Es gibt ein paar Familien, ein paar Wanderer , keine Busladungen deutscher Touristen wie gestern in St. Ives, einen Jogger, der bei einer Pause Luftboxen macht, einen Mann mit einem Metallsensor auf der Suche nach Münzen oder Armreifen, gelangweilte RNLI Surfaufsicht und das ist es auch schon. Vorsaison eben! Im Sommer ist der Parkplatz voll und der Ersatzparkplatz ist oben auf dem Berg, da fällt der Rückweg ganz schön schwer.

Auf dem unteren Parkplatz ist, wie eigentlich immer in GB , eine öffentliche Toilette. Darauf ein großes Schild TOILET, wie ich beim Näherkommen sehe, heisst es aber nur TO LET, also "zu vermieten" ?! Auf einem kleineren Schild steht, dass Interessenten ab dem 29. Mai Angebote abgeben können. Es gebe eine Genehmigung für eine gewisse Umgestaltung, aber eine öffentlich zugängliche Toilette sei weiterhin zu gewährleisten. Sollte also jemand diesen Blog lesen und eine kreative Idee zur Umgestaltung haben, viel Glück beim Bewerben! (s.a. untenstehendes Foto)

Nach 2,3 Stunden am Strand gehen wir im Haus Reste essen und dann muss ich noch unbedingt runter zum kleinen Hafen und fotografieren, wie die wellen über das Breakwater schlagen. Das Wasser ist dabei cornisch-türkisblau und alles schäumt und braust und wenn eine Welle über die Mauer klatscht , macht es einen Riesenlärm. Gefühlte (und vermutlich auch tatsächliche)  200 Fotos später hoffe ich, dass ein gutes dabei ist. Eigentlich ist der Wind nicht besonders stark und das Meer hat auch keine Schaumkronen, aber Windrichtung und  Flut führen dazu, dass die Dünung extrem ist. Wenn eine Welle Richtung Land und eine vom Breakwater zurückgeworfene Welle sich kreuzen, türmen sie sich zu doppelter Höhe auf!
Die Cove wird vor dem Westwind vom Pedn-men-du-cliff Geschütze und ist Ende des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Heringsschwärme sehr beschäftigt gewesen, die Männer waren mit dem  Fischfang und die Frauen mit dem Verarbeiten und Verpacken beschäftigt.
Heute gibt es nur noch ein paar kleinere Fischerboote.

Danach fahren dann noch einmal schnell nach Penzance, letzte Einkäufe erledigen (also ich).
Auf dem Weg zurück nach Sennen halten wir noch in Polgoon, einer der beiden Winzereien in Cornwall. 2014 war ein gutes Weinjahr in Cornwall!
https://www.polgoon.com/about-polgoon-cider-orchard-and-vineyard

Eigentlich wollte ich noch etwas von Jack Penhale, dem Bergmann erzählen, dessen kleines Buch ich nun ausgelesen habe. Leider hat Armin das Buch schon weggepackt, aber eine Geschichte muss ich noch erzählen: Der große Wunsch von ihm war, endlich ein "Hard Rock Man" zu werden, also der, der das Erz mit Hammer und Bohrer aus dem Fels haut und vor allem, der mit Dynamit arbeiten darf. Die Dynamitstangen und die Kerzen sind keine gesunde Kombination, aber viel gefährlicher war noch, dass die Zündhütchen und die Zündschnur mit einander durch Andrücken des Metalls verbunden wurden. Das machten die Bergleute nicht mit einer Zange, sondern den Zähnen, sehr gefährlich, aber Ehrensache oder zumindest Gewohnheit. Man steckte z.B. 5 Stangen Dynamit in ein Bohrloch. Diese hatten alle unterschiedlich lange Zündschnüre, damit man wegen des zeitversetzten Knalls nachvollziehen konnte, ob alle Stangen explodiert waren oder ob ein Blindgänger dabei war.

Das letzte Kapitel des Buchs beschreibt das große Unglück, bei dem 31 Bergleute starben, als  die Man-Engine (also der merkwürdige Leiter-Aufzug) kaputt gegangen war. Ich habe die Man Engine einmal gegoogelt. Die Erfindung stammt aus Niedersachsen und diese Transportmethode war offenbar sehr verbreitet. Auf der Wikipedia Seite ist ein kleiner Trickfilm, der zeigt, wie das funktioniert, erklären lässt sich das nicht, zumindest, wen man kein Ingenieur ist. (siehe nachfolgenden Link)

Levant mine accidentEdit

In the afternoon of 20 October 1919 an accident occurred on the man engine at the Levant MineSt Just, Cornwall. More than 100 miners were on the engine being drawn to the surface when a metal bracket at the top of the rod broke. The heavy timbers crashed down the shaft, carrying the side platforms with them, and 31 men died. The man engine was not replaced and the lowest levels of the mine were abandoned."Quelle: http://en.m.wikipedia.org/wiki/Man_engine
So, das war es erst einmal aus Cornwall. Mehr ist heute nicht passiert!

Morgen geht es auf den Rückweg und wir werden noch eine Zwischenübernachtung in Leeds Castle machen. Dazu schreibe ich natürlich noch etwas.
Danke soweit für´s Mitlesen des Blogs!!!

 Hier die versprochenen Surfsprüche:
"Sometimes in the morning, when it's a good surf, I go out there, and I don't feel like it's a bad world."
Kary Mullis
"I love surfing more than cricket. It's more interesting and you meet great people."
Hansie Cronje"One drop in is an accident, two is rude, three is a twatable offense."
Roger Sharp
"I took off on a wave, went down the side, popped out the other end, and went, shit, I'm still alive!"
Greg Noll
"It's like the mafia. Once you're in - your in. There's no getting out."
Kelly Slater



Der Stuhl und der Dickkopf auf dem Stein

Möchte jemand ´mal was ganz Neues anfangen?

Surfing Whitesands Bay 
Surfing Whitesands Bay 

Surfing Whitesands Bay 

Heike in der Sennen Cove

Überschlagendes Wasser am Breakwater

Türkise Wellen

Links ist Westen!

Überlauf 1

Überlauf 2

Überschlag 2

Mittwoch, 13. Mai 2015

Im Atelier von Jessica Cooper, meine Lilien, Birnen und ein Stilleben aus Acryl, Sonne pur in der Sennen Cove und am Whitesands Strand

Strahlende Sonne nach Regen in der Nacht und ein frischgewaschener blauer Himmel. In unserer Küche hängt ein Bild mit Sprüchen, einer davon heißt :"Choose with no regret", also bedauere ich einfach ´mal nicht, dass ich heute drinnen malen "muss". So gut wie alle Kurse der Newlyn School of Arts finden draußen statt, aber  bei "Die Essenz der Form" am Beispiel Stilleben geht das natürlich nicht. Und ha! Um die Mittagszeit zieht ein Wolkenband durch und pünktlich um vier strahlt schon wieder die Sonne. Außerdem hatte ich einen großartigen, inspirierenden Tag. Der Tag im Atelier begann zunächst mit einem Besuch im Studio unserer Tutorin, also von Jessica Cooper.

Sie erzählt von ihrer Arbeit, den Ausstellungen, dem Wochenablauf, der Pinselführung, der Farbwahl, der Technik, beantwortet geduldig alle Fragen und lässt uns sogar in ihre Skizzenbücher (etwa 50 ) reingucken. Im Winter sei es kalt im Atelier, es gibt einen Wasserkocher und Tee, Musikanlage, eine Holzplanke als Palette, auf der Farbe auf Farbe gehäuft wird. Die derzeitige Palette ist seit zwei Jahren in Benutzung. Sie bereitet gerade eine Ausstellung in Warwickshire im Juni vor. Thema ist " The four corners of the world + 1", sie zeigt uns einige der Bilder für die 4 Corners, aber was das +1 wird, verrät sie nicht (oder weiss es selbst noch nicht).  Im Winter hat sie 3 Monate nicht Malen wollen, sie schimpft, dass ihr dies gerade im Winter passiert sei, sie sei schon immer Surferin gewesen ( in Nordcornwall aufgewachsen) und sie konnte die Auszeit im Winter wetterbedingt nicht richtig ausnutzen. Sie zieht uns in ihre Bilderwelt hinein. Weisser Hintergrund ist nicht etwa eine leergebliebene Leinwand, ihre Passion für Weiss ist der Grund und es sind bis zu 10 Lagen weiße Acrylfarbe notwendig, bis sie mit dem Ergebnis einverstanden ist. Zum Nachmachen regt uns der Effekt, den sie bei einigen Bildern dadurch erzielt, dass sie die Farbe zuhause mit dem Kärcher wieder ablöst, an.

Auf vier kleinen Bildern sind ihre typische Strichcottages, die sie auch für die Tate- Kollektion verwendet hat. Ich erzähle, dass ich gerade noch zu meinem Mann gesagt hätte, dass man immer an den Schornsteinen erkennen kann, ob ein Cottage in den British Isles gelegen ist: Die Schornsteine sind immer an den Außengiebeln. Bei uns hingegen sei der Schornstein eher mittig. Das löst allgemeine Spekulationen aus,  bei welchen Klima ein Ofen stehen muss und welche Länder da wie vorgehen.

Dann geht es zurück in den "Klassenraum" und wir müssen heute Farbe in die Bilder bringen. Zunächst sollen wir ein Acrylbild malen,  unter Verwendung einer der Techniken von gestern, dann dürfen wir frei malen, aber es muss etwas vom Tisch sein.

Wir kürzen alle die Mittagspause ab und machen weiter, heute wird noch nicht mal viel gequatscht, die Konzentration ist groß! Jennifer ( mit einer Stimme wie Miranda Hart) wird es zu viel und sie flieht eine Stunde. Ihr verstorbener Mann war Mitbegründer der Tate Cornwall, sie ist Kunsthistorikerin. Wir reden über das Problem, viele Bilder von großartigen Künstlern zu kennen und daher den Kontrast zum eigenen Dilettantismus bis zur Blockade  zu merken. Es ist gut einen Kurs zu machen und wegzukommen von der Vorstellung ein "schönes" Bild für Zuschauer machen zu müssen.

Wir gehen auseinander und bedauern, morgen nicht gemeinsam weitermachen zu können. Vielleicht nehmen wir Jessicas Hinweise auf, jeden Tag eine kleine Skizze zu machen und nie ohne Skizzenbuch unterwegs zu sein. Sie hat übrigens eingeräumt, dass sie seit kurzem auch Fotos als "Skizze" nutzt, das I Phone ist eben immer dabei.

Zurück in der Sennen Cove packe ich den Rucksack um und mache mich auf den Weg zum Strand der Whitesands Bay, den ich bis zum Ende und noch in die nächste Bucht (Gwenver Cove) langwandern möchte.
Leider ist die Flut zu hoch, man kommt noch nicht weiter, ich muss ein Stück zurück und hoch auf den Küstenpfad, um die Felsbarriere zu umgehen. Die Sonne strahlt immer noch und der Himmel ist
über dem Land knallblau. Man möchte geradezu den Pinsel in die Hand nehmen und die Farbe anmischen.....! Ich setze mich oberhalb der Gwenver Cove auf einen Felsen und schaue auf das Meer. Überall blühen im Gras Blumen, die Bluebells haben einen ganz intensiven Duft, den man in der Abendsonne schon von weitem riechen kann. Immer noch kein Basking Shark in Sicht.

Auf dem Rückweg entdecke ich Armin am Strand. Wir bleiben noch ein wenig sitzen und gucken Surfern und Kanuten beim Umfallen zu und dann machen wir uns auf den Weg in den Dorfpub, weil wir Hunger haben und bei dem guten Wetter weder gestern noch heute im Supermarkt waren. Das Gasthaus heißt "Old Success Inn". Ich bestelle mir ein Pint "Proper Job" der cornischen Brauerei in St. Austell, da unser Haus schließlich "Proper Job" heißt.

Während des Essens halten wir immer die Sonne im Blick, denn ich will unbedingt den Sonnenuntergang fotografieren. Es fällt dabei auf, wie , anders als in den Tropen oder auch in Südeuropa, endlos lange die Sonne braucht, um ein vergleichsweise nur noch kleines Stück der Kreisbahn zu schaffen.

Mit der Kamera mache ich mich, lange nach dem Essen, von unserem Haus aus die paar Schritte auf zur Cove und sehe dort auf der Mole bereits mehrere Leute mit Kamera und Stativ bewaffnet. Ach ja, gute Idee, das Stativ. Also zurück und das Stativ holen und wieder runter zur Mole, oder doch lieber nach oben zur Mauer, nein doch wieder runter auf die Mole, auf die man nur vom Strand aus kommt. Die Sonne ist immer noch nicht untergegangen.

Es gibt einen perfekten Ball, der im Meer versinkt. Armin meinte, er habe auch Ball geguckt in der Zeit, aber er meinte Bayern München. ... - das war ja nicht ganz so perfekt;)! Das Sonnenuntergangsbild gibt es erst morgen, ich hatte vorher schon die Fotos von heute übertragen!

Morgen kein Programm auf dem Plan , warten wir einmal ab, ob die Sonne scheint!

( Für die Bilder aus dem Atelier: Dank an J.Cooper dafür, dass wir Fotos machen durften. Ihre Website hier noch einmal: www.jessicacooper.co.uk)

Im Atelier von Jessica Cooper

Im Atelier von Jessica Cooper

 Jessica Cooper demonstriert eine Technik und hat Spaß dabei

Im Atelier von Jessica Cooper

Im Atelier von Jessica Cooper

Meine Bilder von heute

Bluebells für Uschi 2


Wellen ohne Pause: Whitesands Bay

Blick vom Balkon 

Gwenver Cove

Surfer an der Whitesands Bay



Auf unserem Esstisch