Dienstag, 30. Mai 2023

Uralte Kulturlandschaft

 In Cornwall hatte ein vorheriger Mieter des Ferienhauses in das Gästebuch geschrieben , dass er im Zimmer der Kleiderschrank von Alice in Wonderland stehen habe. 


Der Kleiderschrank 

Hier in Dorset haben wir die Fortführung, nämlich die Rabbit Holes ( Löcher zu den Kaninchenbauten), in eines von denen Alice in Wonderland verschwand. Dabei sagte sie:

„Down, down, down. Would the fall never come to an end! `I wonder how many miles I've fallen by this time?' she said aloud. `I must be getting somewhere near the centre of the earth.“ (https://www.cs.cmu.edu/~rgs/alice-I.html#:~:text=Down%2C%20down%2C%20down.,the%20centre%20of%20the%20earth.)

Heute wird der Begriff verwendet um zu illustrieren , wie jemand  einen verschlungenen, sich windenden Weg nimmt, der viele Abzweigungen und Seitenwegen sowie Sackgassen hat. Insbesondere wird damit das sich verlieren im Internet beschrieben. 

Sehr gut passt der Begriff auch auf Unternehmungen in Dorset mittels Benutzung von Straßen. Sollte ich morgen keinen Blog zur üblichen Zeit veröffentlichen, sind wir verloren gegangen. Im Netz winziger Straßen, begrenzt von hohen Hecken, die das Orientieren an Landmarken unmöglich machen, kann man verschwinden und nie wieder gefunden werden. Eigentlich wollten wir heute morgen zur einer bestimmten größeren Landstraße, dafür hätten wir rechtsherum fahren müssen. Da wir gegen die geplante Fahrtrichtung geparkt hatten, hätte Armin drehen müssen. Statt dessen sagte er, wir fahren einfach links herum, das klappt auch. Äh, nein! Nach Durchfahren vieler kleiner grüner Tunnel ( sage ich, wenn die Bäume über der Straße zusammen wachsen) haben wir schon nach 5 km jede Orientierung verloren. Die kleinen Richtungsschilder an Einmündungen haben immer bislang komplett unbekannte Dörfer als Ziel genannt, die aber laut Karte irgendwie nicht oder nicht hier existieren. Irgendwann taucht das Schild Sturminster Newton auf und wir fahren schnell dahin, obwohl wir das gar nicht wollten, weil Sturminster als Marktort an einer zweispurigen Straße liegt. Sturminster hat zwei Rückschläge erlebt, 1966 wurde der Ort vom Eisenbahnnetz abgekoppelt und der Bahnhof geschlossen, in den 90er Jahren dann auch noch der Viehmarkt, der lange wichtiges Zentrum für Handel und Kommunikation war. Die Bewohner haben aber nicht aufgegeben, heute kommen die Menschen aus dem Umland zum auf dem Viehmarkt Gelände auf Initiative einer Bürgerinitiative gebauten Kulturzentrum. 

Wir spazieren einmal  um den Block und fahren dann zur am Rande des Ortes am Fluß Stour gelegenen Mühle, die heute nur noch an Aktionstagen betrieben wird. Ihre malerische Lage hat vielen Maler, darunter wohl auch Constable als Objekt zum Malen gedient. Wir gehen einen Rundweg, der auch zur mittelalterlichen Stadtbrücke führt. Darauf befestigt ist ein Schild, das übrigens als Photo in unserem Ferienhaus auf einer Postkarte auf dem Kamin steht. Drauf heißt es sinngemäß, dass derjenige, der die Brücke beschädigt mit lebenslanger Deportation rechnen muss; Australien oder ähnlich vermutlich.

Weiter geht es in Richtung der Piddle Dörfer, vorsichtshalber im Navi eingegeben. Nach 20 Minuten, die uns das Navi durch die kleinen Wege geführt hat, sehen wir ein Schild, auf dem Sturminster 2 Meilen steht. Wir sind trotz Navi (!) fast wieder am Ausgangspunkt. Jetzt fahren wir erstmal wieder mit Karte und irgendwann finden wir  die Landstraße entlang des Piddle mit den entsprechenden Namen: Piddlehinton und Piddletrenthide und schließlich Puddletown ( gefolgt von Tolpuddle und Affpuddle usw). 

Bei Puddletown liegt das Tudorhaus Athelhampton. Die Eigentümer leben im georgischen Flügel, der Tudorflügel aus dem 16. Jahrhundert sowie die Gärten sind für die Öffentlichkeit geöffnet. https://en.m.wikipedia.org/wiki/Athelhampton

Haus und Garten sind eine Einheit, noch  mittelalterlich  anmutend und so gut erhalten, dass hier auch schon einige Filme gedreht wurden. 

Der große Sohn Dorsets, der Schriftsteller Thomas Hardy war hier zu seiner Zeit Gast. 

Von Athelhampton , was sich sehe gelohnt hat , fahren wir noch nach Milton Abbas. Diesmal bringt das Navi uns richtig und ohne Umwege hin. 

Milton Abbas besteht aus einer Straße, die von 36 identisch geplanten Häusern sowie einer Kirche, einem Pub und dem ehemaligen Armenhaus gesäumt ist. Es ist das erste geplante Dorf der britischen Inseln und wurde gebaut, als 1780 dem damaligen Käufer von Milton Abbey, John Damer, ( Lord Milton und auch erster Earl von Dorchester)  das zum Estate gehörende Dorf Middketon nicht gefiel, weil es seine Blicks she störte. Also beschloss er die Bewohner umzusiedeln und ließ vom berühmten Architekten Capability Brown Milton Abbas bauen.

Ausführliche Darstellung , die lesenswert ist: https://en.m.wikipedia.org/wiki/Milton_Abbas

Geld macht das Leben durchaus leichter…! 

Kaffee und Landkarte

Sturminster Newton 

Sockel des geklauten Marktkreuzes 

Pub in Sturminster 

Sturminster Mill 


Fluss Stour an der Mühle 

Mühle , Sturminster Newton 

Sturminster Brücke

River Stour 

Legendäres Schild an der Brücke 

Tor Athelhampton Haus und Garten

Kronengarten

Athelhampton House 

Hier hat  Thomas Hardy schon diniert

Tudorfenster 

Tudor Dachbalken


Verzierung Windfang Eingang 

Alte Zeder 

Duftende Rose 

Klatschmohn

Dovecote- Taubenschlag 

Haus in Milton Abbas 

Alte Post in Milton Abbas 

King Georg Briefkasten 

Haus in Milton Abbas 

Kirchentür in Milton Abbas 

Haus in Milton Abbas 

Geplantes Dorf Milton Abbas 

Labyrinth der kleinen Straßen

20 % Gefälle

Straßen-„Tunnel“

Weiße Tauben Athelhampton 

Zwei Fratzen am Tudorhaus 

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