Samstag, 27. Mai 2023

Der literarische Urlaub geht weiter

 Heute ist Wechseltag, für uns heißt das, noch ein oder drei Blicke auf das Meer , ins Gästebuch schreiben und losfahren in Richtung der Grafschaft Dorset. Cornwall ist strenggenommen kein County, sondern eine Duchy und zwischen Cornwall und Dorset liegt noch die Grafschaft Devon auf dem Weg. Dort hatte Agatha Christie ihr Landhaus und damit wären wir beim literarischen Bezug. 

Das Haus in Cornwall gehört dem Schauspieler Paul Venables und seiner Frau Rachel Joyce, deren bekanntestes Buch vor kurzem verfilmt wurde:


Bild aus dem Treppenhaus 

Das Buch von Rachel Joyce
Mehr dazu ( zur deutschen Ausgabe) unter:https://www.lovelybooks.de/autor/Rachel-Joyce/

… „Jetzt aber wieder zu Agatha Christie. Ihr Haus gehört inzwischen dem National Trust. Greenaway hat einen vollkommen zutreffenden Namen, denn es liegt im Grünen und  weg von Allem. Aber der Reihe nach:

Vor ein paar Tagen hatte ich die Idee, dass man dort prima einen Zwischenstopp machen könnte. Etwas unklar im National Trust Handbuch war eine Angabe über Probleme beim Parken und sich-anmelden-müssen oder sonst mit der Kettenfähre von Dittisham aus über den River Dart fahren. Daher guckte  ich gestern Abend noch einmal vorsichtshalber auf der Website des NT und stellte gerade noch rechtzeitig fest, dass man einen Parkplatz für einen bestimmten Ankunftszeitraum kostenlos reservieren kann, wer man NT Mitglied ist. Also haben wir noch schnell gebucht, um 13.00 Uhr war erst der erste freie Termin. Google rechnete für die etwa 190 km 175 Minuten, so dass klar war, dass wir um spätestens 10 losfahren müssen, was allerdings auch der  Check-Out Zeit für das Cottage entspricht. Um 09.45 Uhr reißen wir uns vom Blick los und machen uns auf den Weg. In Penzance wird noch schnell vollgetankt und dann gibt uns Google Maps als Ankunftszeit 12.58 an. Es gibt aber 30 Minuten Karenzzeit für die Ankunft, sollte klappen. 
Heute fangen (zumindest) in England die Half Term Schulferien (1Woche) an und Montag ist ein sog. Bank Holiday, als ein Feiertag, an dem im Prinzip nur gefeiert wird, dass man frei hat. Wir sehen bis Dorset auf der Gegenspur einen nicht enden wollenden Strom von Urlaubern die sicher alle nach Cornwall  ( Schlange in Cornwall) oder ggfs nach Devon möchten. Es staut sich ohne Ende vor den Kreisverkehren. Wir gut, dass wir antizyklisch fahren. Tatsächlich erreichen wir exakt um 12.58 die Einfahrt von Greenway. 

Der Grundbesitz ist seit dem 16. Jahrhundert belegt, zunächst mit einem Tudorhaus im Eigentum der Familie Gilbert. Wir springen aber etwa 500 Jahre zu Agatha Christie. Der Einfachheit halber dazu ein Wikipediaauszug: 

„Nach einem erneuten Besitzerwechsel und dem Schrumpfen des Anwesens auf nur noch 14,5 Hektar Land, kauften es 1938 die englische Kriminalschriftstellerin Agatha Christie (1890–1976) und ihr zweiter Ehemann, der bekannte Archäologe Max Mallowan(1904–1978) für 6.000 Pfund. Beide verbrachten die Sommer auf Greenway und widmeten sich der Gartenarbeit und dem Sport. Mallowan dokumentierte den Wildblumenbestand des Gartens, und für Christie diente das Anwesen als Inspiration für ihre Kriminalromane, darunter Das unvollendete Bildnis (Originaltitel: Five Little Pigs, 1943) und das 1956 veröffentlichte Werk Wiedersehen mit Mrs. Oliver (Originaltitel: Dead Man's Folly).[1] Im letztgenannten Roman werden der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot gemeinsam mit dem Alter Ego Christies, Ariadne Oliver, mit mysteriösen Todesfällen bei einer Mörder-Schnitzeljagd auf einem englischen Landsitz konfrontiert. Die gleichnamige Fernsehverfilmung aus dem Jahr 1986 mit Peter Ustinov als Poirot (dt. Titel Mord mit verteilten Rollen) nutzte Greenway auch als Drehort.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Greenway von der britischen Admiralität für die United States Navy requiriert. Es diente ab Herbst 1943 den Vorbereitungen für die Landung der Alliierten in der Normandie und wurde später zum Offizierskasino der 10. US-Patrouillenboot-Flottille umfunktioniert. 1959 übereignete Agatha Christie den Besitz ihrer einzigen Tochter aus erster Ehe, Rosalind Hicks, die von 1967 bis zu ihrem Tod Greenway House bewohnte. In dieser Zeit wurde der Landsitz durch den Ankauf der in unmittelbarer Nähe befindlichen Lower Greenway Farm auf 109 Hektar (270 Acre) erweitert und eine Baumschule eingerichtet. Im Jahr 2000 übereigneten die Nachkommen von Agatha Christie Greenway und die Lower Greenway Farm dem National Trust. Daraufhin wurden eine Mio. Pfund privat für die Restaurierung und Wiederherstellung des Anwesens gesammelt. Die 12 Hektar umfassenden Gärten mit ihren wertvollen Bestand an Bäumen und Sträuchern und einer der letzten Original-Anlegestellen am River Dart sind seit März 2002 Besuchern zugänglich und werden auch für Kunstausstellungen genutzt. 2004 widmete die BBC-Serie Hidden Gardens dem Anwesen eine Fernsehdokumentation. Greenway House ist seit Februar 2009 für die Öffentlichkeit zugänglich. Es wurde renoviert und in den ursprünglichen Zustand versetzt, wie zu der Zeit, als Agatha Christie das Haus bewohnte“.https://de.m.wikipedia.org/wiki/Greenway_Estate

Das Haus zeigt, wie es zu Zeiten Agatha Christie’s aussah, eingerichtet und ausgestattet ist es mit Originalstücken. Die ganze Familie war offenbar der Sammelleidenschaft verfallen, nimmt man dazu, dass Agatha Christie und ihr zweiter Mann, der Archäologe Max Maloran viel reisten, insbesondere in den Orient, so wundert man sich nicht über die eklektische Sammlung von Artefakten im Haus. 
Wir verzichten auf den Spaziergang zum Bootshaus (30 Minuten bergab 20 Minuten bergauf), dabei wäre das die beste Stelle gewesen, für einen Panoramablick über den Fluss Dart. Als Agatha Christie dort wohnte, waren sicherlich viele Bäume noch nicht so hochgewachsen und der Blick auf das glitzernde Wasser freier! Der Dart, hier Tide  beeinflusst , ist schon breiter als ein Fluss und gespickt mit Segelbooten. 

Wir haben noch etwa 2 Stunden Fahrt vor uns und machen uns besser nach einem kurzen Rundgang durch die oberen Gartenbereiche wieder auf den Weg.

Das Ferienhaus in Dorset liegt im Norden der Grafschaft in einem kleinen Weiler mit dem schönen Namen Fifehead Magdalen. Zu den Ortsnamen in Dorset in den nächsten Tagen mehr!  Dies ist jedenfalls der dritte literarische Bezug des Tages, denn unser Landlord  ( Jahrgang 1952) lebt teils hier und teils in Rom. Wir leben also jetzt in einem fremden Haus, in dem nur ein paar Schränke zugeschlossen sind. Wir können alles benutzen. Stanley Stewart ist Reiseschriftsteller und Mitglied der Royal Society für Literatur. Dazu später in der Woche mehr. Und es ist ein bisschen wie bei Agatha Christie. Auch Stanley ist Vielreisender und hat überall Objekte aufgestellt oder aufgehängt. Dazwischen Bücher über Bücher. Ich schlage nach dem Zufallsprinzip eine Seite im Gästebuch auf. Da hat ein Gast sinngemäß übersetzt wie folgt geschrieben : Danke sehr Stanlay dafür, dass Du uns in der Zentralbibliothek von Dorset hast übernachten lassen.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Stanley_Stewart
Fischschwarm Bad, Cove Cottage

Noch ein Blick 

… und ab ins Auto 

Grüne Tunnel 

Auf dem „Greenway“ zu Agatha Christie 

Bücherregal Greenway

Treppenaufgang Greenway

Kleiderschrank Agatha Christie

Reichverzierte Kommode

Schreibtisch und Schreibmaschine 

Küchenregal 

Sammelvitrine

Krimitime 

Fotosammlung 

Blick ins Grüne 

Wohnzimmer 

Fluss Dart 

Greenway

Blick aus dem Garten


Wo ist der/die Dritte? Mord? 

Stanleys  Haus in Fifehead Magdalen

Fifehead Magdalen Garten 

Alle weiteren Bilder auch von Stanley’s Haus. 








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