Freitag, 2. September 2022

Zwei Bildergeschichten und ein Pub

 Der Wetterbericht für heute ist nicht mehr irisch hochsommerlich sondern irisch regnerisch, daher ist beim Aufwachen der Himmel voller tiefhängender grauer und weißer Wolken, mit einem kleinen Dreieck blauer Farbe irgendwo dazwischen. 

Auf dem Pier gegenüber schleppt ein Fischer im Hardcore Ölzeug eine blaue Tonne zur Anlegestelle eines kleinen offenen Bootes mit Außenbordmotor. Dort wartet  schon sein Kumpel, mit dem er alsbald inklusive blauer Tonne ( Köder drin?) ein Stück weg tuckert, etwa vor Stings Haus. Was sie dort machen, zeigt nachfolgend Bildergeschichte Nr.1.


Tonne gerollt

Fertig zum Ablegen 

Hummerkorb Nr 6 : Reingeworfen 

Wir fahren den Wild Atlantic Way (WAW) nach Norden  und wollen die Halbinsel von Cleggan erkunden. Es ist Ebbe und man kann von Claddaghduff zur Insel Iomaí ( englisch Omey) laufen oder fahren. Die Strecke ist klar mit runden blauen geradeaus weisenden Straßenschildern versehen. Ein Range Rover fährt -auch neben der Spur- hin und her und extra durch die dicken Ebbepfützen. Wir bleiben im Auto sitzen und trauen uns nicht zu fahren und wollen erst recht nicht laufen, denn inzwischen schüttet es von oben. Ein PKW fährt auf das Watt aber biegt von der Fahrrinne ab und hält auf auf dem Strand der Insel gegenüber vor der Friedhofsmauer. Auch auf Omey haben die Friedhofsbesucher, wie in vielen Dörfern in Connemara unverbauten Meerblick. Da er bei dem Wetter nicht zum Blumengiessen dorthin gefahren sein dürfte, muss er einen anderen Plan verfolgen. Und tatsächlich, er trifft jemanden, der sich nun seinerseits zu Fuß auf den Weg zum Festland macht, gefolgt vom Fahrzeug. Da sich das Ganze ca 800 m entfernt, sehen wir erst nachdem er etwa die Hälfte der Strecke zurückgelegt hat, dass er in Begleitung einer Kuh daherkommt. Er bringt sie zu seinem kleinen Bauernhof auf dem Festland. Almabtrieb auf irisch. Das ist Bildergeschichte Nr.2. 

Blick auf Omey Island 

Halbe Strecke 

Land in Sicht 

Fast da 

Geschafft

Irgendwo im Nirgendwo halten wir am Ende eines Weges, den Armin auf meinen Wunsch und nur unter ausdrücklichen Protest gefahren ist. Ich kenne aber diese kleinen Sackgassen von meinem Ausflug während des Golfspielens und bin mir sicher, dass die Ölwanne ungefährdet bleiben wird.

Die Straße endet vor einem kaputten Weidezauntor, ohne Zäune, nur Steinmauern ringsum. Ich finde kleine Pfade und gehe zum Meer. Hier sind zwar die Inseln Inishturk und Inishboffin in Sicht, aber es gibt einen freien Atlantikblick. Und Moor und Steine und Felsen  und Findlinge und noch mehr Steine. Und Blumen, vor allem Eriken. Aber auch kleine blaue Teppiche des Teufelsabiss. 

„In der Volksmedizin soll Teufelsabbiss wirksam gegen Steinleiden sein (vor allem angeblich, wenn der Teufelsabbiss in der Nacht vor dem 24. Juni gepflückt wird).

Der wie abgebissen aussehenden „Wurzelstock“ des Teufelsabbiss ( sc: daher auch der Nane) wurde eine antidämonische Wirkung zugeschrieben. Als Amulett um den Hals getragen sollte sie den Träger vor böser Zauberei beschützen. Im Stall aufgehängt, galt sie als sicheres Mittel, das Vieh vor Behexung zu bewahren.“

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gewöhnlicher_Teufelsabbiss

Von der kleinen zugänglichen Wildnis aus fahren wir weiter nach Cleggan, denn wir haben die Thermoskanne im Ferienhaus stehen lassen ( streitig ist geblieben, wer schuld war😂) , also wäre ein Kaffee jetzt prima. Vor Cleggan klatscht dann der Regen wieder herunter, im relativen Schutz der Regenjacken geht es zum lokalen Chippie, dem Fish & Chips Laden/Restaurant. Leider macht der erst um 17.00 auf. Gleich daneben ist Oliver‘s, sozusagen der Gastropub unter den drei oder vier Pubs des Ortes. Aber kein gentrifizierter Gastropub mit Farrow &Ball Farben, sondern ein unrenovierter geschäftiger Pubpub mit guter Karte, insbesondere Fischgerichten, komplett unprätentiös und ein „local“ der Anwohner. Hinter der Bar steht ein großes Funksprechgerät . Ein Seemann in triefendem Ölzeug kommt rein und geht schnurstracks zur Herrentoiletten. An den Wänden hängen viele Fotos, u.a. von einer feiernden Gruppe junger Frauen aus dem Jahr 2004. Was aus ihnen wohl geworden sein mag. „The Big Digger „ stand über dem Bild. Sagt das jemanden was? Außer Bagger. „Baggern„ passt  auch nicht zum Bild und ist nach meiner Kenntnis  auch kein englisches Idiom. 

Auf dem Rückweg halten wir in Clifden, wo es zwei große Supermärkte gibt. Wir haben die Auswahl zwischen…….Aldi und Lidl. Tatsächlich war es sehr interessant die auf irische Käufer abgestimmtes Produktpalette zu sehen. Als Aldimarken, die es auch in Deutschland gibt, ist mir nur stichprobenartig Moser Roth Schokolade und Lacura Kosmetik aufgefallen. Auch die Aufmachung der Verpackungen ist anders. Bessere Sachen sind im Tesco Finest Design. 

Am Abend reißen die Wolken von Westen her auf , die Gipfel der 12 Bens sind aber noch von dicker, grauer Watte bedeckt. Der Sonnenuntergang reflektiert in rosa Zuckerwatte! 

Bierfässer am Kai von Cleggan 

Sonnenuntergang 

Sonnenuntergang 

Erika und Findling 

Bar mit Funkgerät in Cleggan 

Steinmauern mit Erika 

Utterly selfish…

Steinige Küste 

Sonnenuntergang am Regentag 

Steinige Küstr

Fish & Chips im Oliver‘s in Cleggan 

Teufelsabbiss

Partygirls 2004

Schwarze Krähenbeere

Ende der Fahrstrecke 



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