Dienstag, 25. Februar 2020

Luft, Licht, Landschaft

Malerei und Fotografie malen mit Licht. Licht verändert von einem Augenblick zum Anderen die Stimmung einer ganzen Landschaft, auch die eigene Stimmung. Im tiefen Grau leuchten nur starke Farben, sonst wirkt alles flach. Hier, im Winterwetter, fällt der Unterschied besonders auf. Sonnenlicht ist an an einem Februartag keine Selbstverständlichkeit und meist auch nicht den ganzen Tag anhaltend. Gestern abend hatten wir den ersten schönen Sonnenuntergang . Heute morgen Sonne zur Frühstückszeit.

Ich mache einen Spaziergang um den Hafen und bin erst 100 Meter gegangen, da zieht eine dicke Wolkenbank in buchstäblicher Windeseile auf und es dauert nicht mehr lange, dann kommt eine heftige Graupel- und Regenschauer. Ich flüchte in den Eingang des Ruderclubs von Porthleven.

Nachdem es aufgehört hat, gehe ich weiter um den Hafen herum, es ist Ebbe, die Boote im inneren Hafen liegen auf dem Trockenen. Fischer arbeiten an ihrem Werkzeug, dick eingepackt in neongelben und neonpinken Jacken. Zwei Frauen mit Regenhauben (!) schwatzen an der Bushaltestelle. Eine Frau kommt mit Schirm aus dem Sparladen, der schlägt natürlich sofort um. Ich schlendere zurück und schaffe es trocken bis nachhause.




Innerer Hafen von Porthleven
Ebbe in Porthleven
Winter in Porthleven
Blick aus dem Fenster beim Frühstück
Der Clocktower des Porthleven Institutes
Oberhalb des Ruderclubs, hinten links unsere Hausreihe
Hafen Porthleven
Einer der Pubs: The Ship Inn
Nachdem sich die grauen Wolkenbänke verzogen haben, ist die Sonne wieder draussen und so geht das heute den ganzen Tag hin und her. Aber von etwa 12 bis 17 Uhr bleibt es, von einer dicken Schauer abgesehen, trocken und freundlich. Wir beschliessen nach St. Ives zu fahren, da gibt es die Tate Gallery mit Café für den Fall einer Schauer, außerdem Strände, haben, alte Gassen und im Februar kaum Touristen und schon gar nicht Bustouren.

Wir bekommen noch einen (Gold werten) Parkplatz am Porthmeor Beach und da gerade die Sonne herauskommt, gehen wir noch etwas spazieren. Wir sind  an der nächsten Bucht, dem Porthgwidden Beach angelangt, ich mache Fotos vom hellen Sand, da kommt eine dicke, dunkle Wolke und wir beschliessen in das nur 8 Meter entfernte Café am Strand zu gehen, mit Tischen mit Panoramablick auf die kleine Sandbucht. Dann geht so ungefähr die Welt unter. Der Regen prasselt mit Getöse und der Wind verfängt sich mit lautem Knallen im Bahnendach des Wintergartens, in dem wir sitzen.

Eine Suppe bzw einen Cream Tea später, strahlt die Sonne schon wieder. Surfer sind auf dem Meer und dein Seehund schwimmt herum.

Wir gehen immer entlang der dicken Mauer , die den Ort vor der Meer schützt. Die Farbpalette ist jetzt helltürkis bis graugrün, je nachdem wo eine Wolke über der Bucht liegt und wo nicht. Auf einer Mauer sitzen zwei Möwen , von denen ich mehrere Fotos mache und ich kann mich nicht entscheiden, auf welchem Bild sie weniger wie Comicfiguren aussehen. In einer Großaufnahme gucken sie etwas vorwurfsvoll und wirken, wie auf eine Fototapete aufgeklebt.

Ich gehe Smeatons Pier entlang, wo die Taue und Netze und Hummerkörbe lagen. Meine Mütze muss ich wegen der Böen festhalten. Den Puschel aus echtem Fell hat sie schon seit ein paar Tagen nicht mehr, der ist bereits unbemerkt im Sturm fliegen gegangen. (Das ist die Mütze, die ich in Island in der Mittelkonsole gefunden hatte und die ich da bereits gut gebrachen konnte, ich hatte im Juli nicht an das Mitnehmen einer Mütze gedacht..).

Bei der Islandgeschichte fällt mit gerade ein, dass die Jahreszeiten bei mir in diesem Urlaub in Cornwall oder vor einem Jahr Sylvester in Devon oder 3 Jahren beim Sylvester in Cornwall genauso wenig klar definiert sind, wie sie es in Island waren. In Island schwankte die Temperatur zwischen 7 und 20 Grad, in Cornwall vor 3 Jahren zwischen 5 (aber nur nachts)  und 16  und letztes Jahr im Winter in Devon waren es immer etwa 10-12 Grad. Diesmal ist es zwischen 4 und 12 Grad, -tendenziell gefühlt kalt- wegen des Dauerwindes. Aber es schwimmen die Leute täglich im Hafenbecken, sie joggen in Shorts und sitzen zum Essen draussen. Es ist ein bisschen surreal.

Wir gehen dann natürlich noch in die Tate Cornwall, ein Ableger der berühmten Tate Britain  in London, die abgesehen von der Tate modern ebenfalls in London, ihren dritten Ableger im Künstlerort St. Ives eröffnete und auch einen Ableger in Liverpool hat. Ausgestellt sind Bilder und Skulpturen der St.Ives Gruppe aus der Zeit des Modernismus sowie Werke von anderen Malers der Zeit, insbesondere auch aus dem Kreis um Barbara Hepworth.  Eine Sonderausstellung ist die des russischen Künstlers Naum Gabo (Konstruktivist).  https://www.tate.org.uk/de/besuch/tate-st-ives

Vom Café im vierten Stock hat man einen phantastischen Blick auf den Ort und den Porthmeor Beach. Leider hat der Shop kein Buch zu "Contemporary Paintings" aus Cornwall.  In der Rotunda des Eingangsbereiches ist gegenüber dem Eingang ein Spiegel angebracht, in dem man die Reflexion des Meeres sieht. Ziemlich gut gemacht, wirkt wie eine Filmleinwand, da ja bewegte Natur gespiegelt wird.

Als wir wieder in Porthleven.  sind, kommt die Sonne heraus und es gibt schon wieder ein einzigartiges Licht.

Porthmeor Beach
Surfer nahe Smeatons Pier, St. Ives
Smeatons Pier St. Ives
Smeatons Pier St. Ives
Ebbe in St. Ives
Kleine Gasse in St. Ives und Armin
Porthgwidden Beach nach dem Regen, St. Ives
Blick aus dem Porthgwidden Café 
Porthgwidden Beach Café
Zwischen Porthgwidden und Smeatons Pier, St. Ives
Detail Haus am Strand, Harbour Beach, St. Ives
Spiegelung in der Rotunde der Tate St. Ives
Blick über dem Ort aus dem Café der Tate St. Ives
Rotunde Tate St. Ives
Sonnenuntergang heute
Sonne am Abend in Porthleven



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