Donnerstag, 27. Februar 2020

Der Zeh der British Isles: Penwith

Partner"Stadt" von Cuxhaven ist die Zehenspitze von Cornwall, die Halbinsel Penwith. Der Name wurde abgeleitet von den kornischen Wörtern 'pen' (Landspitze) und 'wyth' (am Ende). Wenn man eine Linie  von Penzance (im Süden) nach St. Ives (im Norden) zieht, dann ist alles westlich davon der Bezirk Penwith. Die Linie selbst wäre etwa 11 km lang. Von Penzance bis Lands End sind es etwa 15 km, von Lands End bis St. Ives sind es etwa 28 km. In dem kleinen Dreieck leben immerhin ca. 68.000 Menschen. Die Gegend wird von Wikipedia als strukturschwach beschrieben. Durch den Niedergang des Bergbaus (Zinn- und Silberminen) und die Problem der Fischereiwirtschaft ist die Arbeitslosigkeit groß. Offenbar hat der Tourismus dies nicht auffangen können, da stark saisonal abhängig. (https://de.wikipedia.org/wiki/Penwith)

Für mich (als Tourist) ist sie mit die reizvollste Gegend von Cornwall. Die schroffen Granit- und Schieferfelsen sind eindrucksvoll , manchmal düster , manchmal kunstvoll geformt wie die Granitfelsen auf den Seychellen. Es gibt mehr Steinmauern als Hecken, alte Höfe mit Häusern, deren Mauern sich vom Untergrund kaum unterscheiden, da aus dem selben Granit gebaut. Kleine Buchten, Fischerboote, einen der schönsten Strände überhaupt und jede Menge Künstler und Kunst.  Die Granitfelsen sind teilweise nur mit einer sehr dünnen Schicht Erde bedeckt, so dass teilweise krautiges Erika und Stechginster vorherrschen. Auch die gestern schon erwähnten Montbretien wachsen hier in Mengen.
Es gibt viele Weiden mit Kühen und Richtung Penzance derzeit viele Osterglockenfelder und Felder, wo der Blumenkohl noch nicht ganz abgeerntet als Vorrat auf dem Acker steht.

Da heute die Sonne von einem schon fast unwirklich blauen Himmel strahlt, möchte ich gerne zur Bucht von Porthcurno, die mit ihrem weissen Muschelsand und dem türkisblauen Meer in die Tropen zu gehören scheint. Der stärkste Wind ist etwas abgeflaut und schon kommen die Surfer in größerer Zahl in die Wellen.

Porthcurno ist noch aus einem anderen Grund berühmt geworden: Hier wurde 187o das erste Untersee Telegrafenkabel aus Übersee, nämlich aus Indien, angelandet und angeschlossen. Dies war der Beginn einer langen und Interessanten Geschichte zur Rolle Porthcurnos in der globalen Kommunikation, insbesondere auch im 2. Weltkrieg. Näheres dazu: https://en.wikipedia.org/wiki/Porthcurno

Das nächste Ziel in Penrith darf Armin aussuchen und natürlich ist es ein Café. Wir fahren zum bewährten und guten Café Dog and Rabbit ( siehe bei Facebook) in St. Just. Dabei kommen wir durch das kleine Dorf Polgigga, wo, wie immer, Gänse durch den Ort laufen.

Nach Kaffee und Teacakes geht es zum Cape Cornwall, von mir auch schon mehrfach beschrieben, aber immer wieder schön. Hier fliessen zwei atlantische Strömungen zusammen, daher der Name Kap. Es gibt drei "Sehenswürdigkeiten", die kleine Halbinsel mit dem Schornstein einer alten Kupfer- und Zinnmine , die vorgelagerten Felsinseln Brisons Rocks, die wie De Gaulle in der Badewanne aussehen und die kleine Fischerbucht Priest´s Cove. Für Armin kommt noch der Golfplatz dazu. Man sieht auch eine kleine malerische Ruine einer uralten Kapelle, St. Helen´s Oratorium.

Cape Cornwall  ist ein bekannter Aussichtspunkt für Delphine, Wale und Walhaie (nur jetzt gerade eher nicht) und Seevögel. Auf der Halbinsel mit dem Schornstein ist eine Freiwilligen-Küstenwache stationiert, deren Diensthabender gerne Auskunft gibt, was so los ist.Heute hat das Meer eine wunderbare Mischung von Azurblau und Nilgrün.

Wir fahren von CC aus immer weiter um die Halbinsel Penrith herum und stoppen bei den Überresten einer alten Mine am Straßenrand, gleich in der Nähe steht das Haus des ehemaligen Minenmanagers, heute das Clubhaus des Climbers´s Clubs. Der Manager der alten Mine war befreundet mit dem während des 1. Weltkriegs  bei Zennor lebenden Schriftsteller DH Lawrence und seiner deutschen Frau, die Cousine von Baron Richthofen war. Eines Tages beobachte man merkwürdige Lichtsignale, die vom Haus ausgingen. Die Polizei vermutete Signale für deutsche U-Boote. Der manager wurde wegen eines Verstoßes gegen die Verdunklungsgefahr verurteilt, die Lawrences aus Cornwall ausgewiesen. ( Infotafel)

Ausführlicher berichtet eine andere Quelle über Lawrence Zeit von 1915-1917 in Penrith:
D.H. Lawrence arrived in Cornwall in December 1915 and stayed for nearly two years. His two works featuring Cornwall, The Fox (1918) and Kangaroo (1923), were written after he had left
Lawrence's novel, The Rainbow (1915), was prosecuted for obscenity by the Public Morality Council. Over 1000 copies of the book were destroyed on the orders of the Bow Street magistrates. This removed Lawrence's source of income, and reduced his chances of getting any more novels published in England.
Lawrence, who was opposed to the war, was twice called up for military service but was rejected on health grounds.
Lawrence married Frieda at the Kensington's Registrar's Office, in London, on the 13th. July 1914, shortly after her divorce from Ernest Weekley. They had intended to return to Italy in August, but the outbreak of war trapped them in England. They moved to Cornwall, staying at Tregerthen Cottage in Zennor.
They found a cottage in Zennor that they could rent for five pounds per year. They bought some second-hand furniture and moved in during March 1916. They persuaded Katherine Mansfield and John Middleton Murry to take the cottage next door. However Katherine hated it there ands Murry turned down Lawrence's offer of blood-brotherhood and after only a few weeks they left.
There nearby farming family reminded him of his youth and "The Haggs". He became friendly with the Hockings of Tregerthen Farm. There has been speculation about whether he had a homosexual relationship with William Henry Hocking. Frieda said that she thought he did, and the Prologue to Women in Love would seem to suggest that Lawrence found him physically attractive, but there is no proof.
Frieda was a cousin of the German pilot, and air ace, Baron Manfred von Richthofen. Frieda and Lawrence were apparently often heard singing German songs as they walked along the cliffs.
As the war progressed, anti German feeling in the country grew, and some of the Cornish people turned against Lawrence and Frieda. War-time rumors developed: there was a stock of petrol for German submarines at the bottom of the cliffs near the Lawrences' cottage: the patterns on the Lawrence's chimney were a signal for patrolling submarines (the main Atlantic convoy route lay along the nearby coast). They were stopped on one occasion by a military patrol and their shopping searched (a square loaf of bread was seized on as a camera).
A letter written by Frieda in February 1917 refers to 3 ships being torpedoed "just here" and they saw the men struggling in the water. In 1917 they were accused of signaling to submarine crews in the channel using lights, and their cottage was searched by the police. Finally, on October 11th 1917 they received an order to leave the county by the 15th, under the Defence of the Realm Act.
Lawrence describes much of his Cornwall stay (and expulsion) in the "Nightmare" chapter of Kangaroo.
https://www.cornwall-calling.co.uk/famous-cornish-people/d.h.lawrence.htm

Weiter geht es nach Zennor, wo wir im netten Moomaids Café noch einmal anhalten. Ich finde das relativ neue Café im Internet gerade nicht. Es liegt jedenfalls nicht weit vom Dorfpub, den Winner´s Arms und neben dem anderen, heute geschlossenen Café The Old Chapel, in dem wir auch schon öfter waren. Der Kuchen war super und die Chefin sehr nett. Es lohnt sich also, auch diesen Neuzugang zu besuchen.

Am Abend gehen wir noch in das vielfach preisgekrönte Kota Restaurant in Porthleven  ( Da woher ich von der Silvesterparty 2016 den Spruch "never disappoints"habe) und sind wieder sehr angetan vom hervorragenden Essen. https://kotarestaurant.co.uk/drinks/

Es gäbe noch viele Geschichten zu erzählen, aber heute ist es spät geworden und daher mache ich mal Schluss und lasse noch die Fotos weitersprechen.



Porthcurno Beach
Leerer Strand

...mit weißem Sand

Surfer , Porthcurno Beach



Granitfelsen, feiner Sand und blauer Himmel

Surf is on
Polgigga Gänse

Cape Cornwall


Surfer und Welle
Pfad mit Blick zur Landzunge von Land´s End

Boote im Winterschlaf
Stechginster am Cape Cornwall
St. Helen´s Oratorium

Weideland mit Steinmauern



Weidenkätzchen

Im Moomaid´s Café

Alte Mine

Grün und blaues Meer

Climbers Club House 

Priest´s Cove Cape Cornwall

Armin Cape Cornwall

Moomaid´s Café


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