Donnerstag, 4. Oktober 2018

Lord Fairhaven (Stadt in Massachusetts) und der wundervolle Park

Nach einem wieder wunderbaren Frühstück im Peacock Tearoom geht es weiter in Richtung Surrey, wo wir ja eine (nicht mehr stornierbare) Nacht in Horley nahe Gatwick gebucht hatten, als wir die Reise noch nicht um die zwei Tage in Cambridgesire vorverlegt hatte. Daher also die etwas merkwürdige Wegstrecke heute.
Zuerst aber geht es zum National Trust Besitz  Anglesey Abbey , den unsere nette Bedienung im Tearoom beim Abwägen verschiedener Optionen an das Herz gelegt hatte. Glücklicherweise, denn es ist ein wirklich großartiges Zusammenpiel von Park und Haus mit mehreren Wow-Effekten.

Anglesey Abbey (nicht auf Anglesey, aber in Anglia) ist ein Manor House  an der Stelle eines von Henry I 1135 gegründeten Hospitals , im 13 Jahrhundert dann Sitz einer Gemeinschaft von Augustinern, noch nicht einmal strikt genommen, eine richtige  Abtei, gelegen neun Kilometer nordöstlich von Cambridge. 1596 nahm dies mit der Schließung der Klöster durch Heinrich VIII sein Ende. Es wurde einem Juristen namens John Hynde überschrieben, der sich aber nicht weiter um den Besitz kümmerte und das Dach ausschlachtete , um mit den Materialien seinen anderen Besitz zu reparieren. 
Die Fowkes Familie erwarb das Haus sodann 1609 und baute es zum Wohnhaus um. 1848 kaufte der Vikar der Nachbargemeinde das Haus und benannte es wohl erstmals Anglesey Abbey. 
So, jetzt sind wir endlich bei den Fairhaven Brüdern angelangt, die es 1926 kauften mit der Klausel, dass der zuerst Heiratende es seinem Bruder verkaufen musste. Man würde eher denken, es müsse andersherum sein, war es aber nicht. Henry heiratete und sein Bruder Urban Huttlestone Broughton (31. August 1896 – 20. August 1966) wurde Alleineigentümer. Geboren wurde Huttlestone Broughton in Fairhaven, Massachusetts. Die Broughton Brüder haben den Besitz bei Cambridge erstanden, da er in der Nähe von Newmarket belegen ist, wo Ihnen das Pferdezucht - Gestüt  "Barton Stud"  gehörte. Hier waren sie nahe den Pferden, und konnten gleichzeitig Gäste zu Rennen und zum Rebhuhnschiessen einladen. 
Ihr Vater war Urban Hanlon Broughton, der in den USA des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein Vermögen mit Minen, der Eisenbahn und Kanalisationsbau gemacht hatte. Die Mutter war Cara Leland Rogers Broughton, ebenfalls  1867 in Fairhaven geboren). Sie war die Tochter und Erbin von Abbie Gifford Rogers und Henry Huttleston Rogers, einem der reichsten Männer der Welt zu dieser Zeit (Esso). Huttleston Broughton ging in Harrow bei London zur Schule und diente als Leibgardist im ersten Weltkrieg. 1929, nach dem Tod seines Vaters, der inzwischen Member of Parliament geworden war , wurde er zum Baron ernannt, ein Titel, der bereits seinem Vater verliehen worden war, den dieser aber wegen seines Versterben nicht mehr annehmen konnte. Da Urban Huddleton bis 1961 kinderlos geblieben war, wurde ein zweiter Peerage Baron-Titel verliehen mit der Klausel, dass dieser andere Titel an seinen Bruder gehe. Als Hudelten 1966 starb, ging sein Titel unter und sein Bruder Henry folgte nach. 2017 wurde der Titel des 3. Lord Fairhaven von Henrys Sohn geerbt.
Seit etwa 50 Jahren ist der National Trust nun Eigentümer, auch wenn die Familie ein Wohnrecht hat, was sie allerdings seit einigen Jahren schon nicht mehr ausübt.
 Das 400.000 m2 große parkartige Grundstück teilt sich auf in mehrere Spazierwege und Gärten mit klassischen Statuen, Hecken, Blickachsen und angelegten Beeten. Der Park wurde in den 1930er Jahren im Stil des 18. Jahrhunderts vom letzten privaten Grundbesitzer, dem 1. Baron Fairhaven, angelegt. 
Uns beeindruckt der wunderbar angelegte Winter-Garten , eigentlich ein sich schlängelnder Weg mit vielen immergrünen Pflanzen, Büschen und Bäumen in verschiedenen Grüntönen. Überraschend taucht ein Hain Papierbuchen auf. Alles wechselt immer wieder ab und wird von Hecken mit Sichtachsen unterbrochen. 
Es gibt einen Staudengarten, den die Fairhavens nur in zwei Sommermonaten öffneten (ist auch heute noch so) und mit dem sie vor Ihren Gästen angeben wollten. 

Phantastisch blühten noch die Rosen im Garten neben dem Herrenhaus oder die Dahlien in einem anderen Teil, als Blickfang in einem riesigen halbmondförmigen Bogen angepflanzt. 
Armin bekommt im Rosengarten mit, wie eine Frau (auf englisch) ihrem Begleiter voller Erstaunen verkündet, dass die Rosen nach Seife riechen würden. 
Auch das Haus macht Spaß. Wir haben lange mit einer Mitarbeiterin, die seit 1,5 Jahren in der Bibliothek "Wache" schiebt, gesprochen. Sie ist Archäologin, schwanger und hofft in der Babyzeit ein Buch zu schreiben. Thema: wie man von Sammlerstücken  und insbesondere Büchern her auf den Hausbesitzer schließen kann. Sozusagen Archäologie der Neuzeit. Wir finden das einen guten Plan und raten ihr auch, direkt schon einmal einen Babysitter einzustellen. Sie sagt, dass sie ihrem Mann gesagt habe, ihre Mutter habe Ähnliches auch in der Pause nach der Geburt der Kinder geschafft. Ihr Mann habe erwidert, dass ihre Mutter  bekanntlich auch eine Nanny gehabt habe... 

In der Bibliothek hätte man noch viel Zeit verbringen könnten. Was war als Dekoration und zum Füllen der Regale gedacht und was wurde tatsächlich gelesen...! 
Genug geschrieben, lieber ganz viele Bilder einfügen von diesem herrlichen Haus. Wer Downton Abbey und The Crown gesehen hat, kann sich das Leben lebhaft vorstellen!
Papierbirken im Wintergarten

Letzte Herbststauden

Anglesey Abbey Rose Garden

Eingang Anglesey Abbey


Riesenpark


Skuptur am Rosengarten

Dahlien: Botanische Namen  Display am Eingang

The Library, Anglesey Abbey

The Library, Anglesey Abbey

Im Dahliengarten

Dahlie

Dahlie

Pappeln und Entengrütze

Weg im Wintergarten

Rosengarten

Nebeneingang

Apfelspalier

Wisteria

Park mit See

Hornissennest im Baum

Tau auf Rosenblättern

Im Rosengarten

Hier nahm man den Aperitif

Cyclamen

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