Samstag, 15. Juli 2017

Hissen, zischen, kochen, blubbern: rund um den Lake Myvatn

47 Km sind es von unserem Laxahus in Laxamyra am Laxafluss ( jetzt ahnt jeder, dass dies der lachsreicheste Fluss in Island ist) zum Lake Myvatn, dem Mückensee.

Zunächst führt uns der Weg durch Weideland mit den typischen bunten Folien-Heuballen, die mit den unterschiedlichen Farben schon ein Inselwahrzeichen geworden sind.
Dann kommt wieder Tundra, erst noch grün und krautig, später nur kleinsteinig schwarzbraun. Dann nach einer Weile die ersten Lupinen, die sich bald schon bis zum Horizont als lilafarbene Decke ausdehnen. Die Gegend ist immer deutlicher von Vulkanen geprägt. Bald schon liegen bizarre, scharfkantige Lavabrocken überall herum. Die Schotterstraße liegt etwas dammartig erhöht als langes und gerades Band in der Landschaft. Hier muss man nicht auf alte Landrechte und Äcker und Weiden Rücksicht nehmen ( und auch nicht auf Dörfer). Die Straße geht schnurgerade, dabei aber auf und ab wegen der hügeligen Landschaft.
Am Abzweig auf die Ringstraße oberhalb des Sees halten wir an. Die gegenüberliegenden Berge spiegeln sich im See.

Wir fahren mit Westen beginnend um den See herum und halten das erste Mal in Kálfastrand bei Höfdi. Hier hat die Erosion Lavasäulen stehen lassen, im See sind viele Inseln, das Wasser ist glasklar.
Dann geht es weiter nach Dimmuborgir , der düsteren Burg ( Heimat isländischer Weihnachtswichtel). Dimmuborgir ist ein riesiges, schroffes Lavafeld mit Burgturm ähnlichen Erhebungen. Tourismus zentral mit Bussen, Wohnmobilen und Autos. Kaffi Borgir bietet -klar- Kaffee und Snacks. Toilettenbenutzung kostet umgerechnet knapp 2 Euro ( ich erinnere an das Gehen von Büschen) , wer was bestellt bekommt ein Freiticket. Wir trinken Kaffee.
Dann gehe ich in das, von oben gar nicht so beeindruckend aussehende, Gebiet hinunter.
Ich gehe nicht wie alle den Kirchenweg ( "Burg", die wie Kirche aussieht nehme ich an), sondern in die entgegengesetzte Richtung und biege auf einen Pfad mit Warnschild " difficult" ab. Zurück kann ich schließlich jederzeit. Der Pfad ist gar nicht schlimm, dafür bin ich alleine mit den Türmen, den Blumen und den Vögeln.
Als Nächstes kommen wir zum Bjarnaflag, einem geothermischen Feld, in dem Bauern einst versucht haben, Kartoffeln anzupflanzen, die im Boden dann allerdings verkochten. Der dort gelegene kleine See ist von Silikaten türkisblau gefärbt. An seinem Rand zischt Wasser in einer Fontäne ( lautes Brüllen trifft es eigentlich besser als Zischen) unter hohem Druck aus dem Boden, der Dampf ist noch 100 Grad C heiß. Überall sieht man Gerätschaften und Rohre, die zeigen, dass die Kraft zur Stromerzeugung oder Erwärmung genutzt wird.
Nur ein paar Km weiter ist Hverir, ein Feld mit jeder Menge Fumarolen. Es zischt und blubbert und dröhnt. Dies Farben sind ocker, gelb, grau,rotbraun und weiß. Hinter dem geothermischen Feld liegt der Berg Námafjall, der aus einem Spaltenvulkan heraus gebildet wurde. Überall im Berg sieht man Dampf. Kein Wunder, denn unter dem Berg stoßen die Kontinentalkanten aufeinander.
Froh wieder frei atmen zu können, fahren wir zum Abschluss der Myvatn Rundfahrt noch zum Krafla  Vulkangebiet mit dem großen Kraftwerk, dass 1973 erbaut, aufgrund eines Vulkanausbruchs seinerzeit erst einmal direkt wieder kaputt war. Etwas bergauf liegt der brandgefährliche Vulkan Leirhnjúkur , ebenfalls mit einem Fumarolengebiet. Armin war zu faul auszusteigen, aber wenigstens war er dazu zu bewegen noch bis zum Vulkankegel Viti mit seinem smaragdfarbenen Wasser zu fahren. Korrektur: Er war nicht zu faul auszusteigen, sondern zu faul, nach dem Aussteigen den Wanderweg zu nehmen.....! Am Weg ist ein kleiner Parkplatz mit einer Dusche mit warmem Wasser direkt aus dem Boden.

Zum Abschluss des Blogs verrate ich noch die -ohne-Kochplatte-Kreation des Tages: Grüner Salat mit Olivenöl und Zitrone ( der Supermarkt heute hatte auch kleine Olivenölflaschen), Basilikumcroutons ( aus der Tüte) und Röstzwiebeln. Dazu für jeden eine Dose Baked Beans, die Bohnen natürlich in der Mikrowelle erhitzt. Schmeckte tatsächlich gut.

Eine der vielen bunten Heuballenweisen am Wegesrand
Schotterpiste mit Lupinen bis zum Horizont an beiden Seiten 
Straße zum Lake Myvatn
Lake Myvatn
Lavatürme am Kalfastrand
Beliebte Destination für Birdwatcher
Ich auch: Birdwatcher
Dimmuborgi
Islandmoos in Dimmuborgi
Spitze Lavafelsen in Dimmuborgi
Vorsicht ist geboten am heißen Bjarnaflag
Vorsicht ist geboten am heißen Bjarnaflag
Kochender Schlamm in Verirr
Hverir Fumarolen
Schwefelablagerungen in Hverir
Brüllende Fumarole in Hverir
Hverir
Hverir
Schlammspritzer 
Warme Dusche am Parkplatz
Kratersee Viti
Kratersee Viti im Krafla Gebiet
Brandgefährliches Krafla Vulkangebiet

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen