Donnerstag, 6. August 2015

Wie der Sepp die Sennerin vergiften könnte..

Wieder ein Sonnentag. Man könnte also zum Beispiel wandern gehen. Stattdessen entscheiden wir uns für eine Alpenerkundung auf der Großglockner Hochalpenstraße von Zell am See bis Heiligenblut. Allerdings kommen da noch die Strecken der Hin- und Rückfahrt zum Start und Ziel hinzu.... .

Die Fahrt bis Mittersill führt durch schöne Almenwirtschaftslandschaft der Kitzbühler Alpen , die Großvenediger liegen rechts und das Gras sieht fast giftgrün aus. Hierauf bezieht sich der Blogtitel aber nicht.

In Zell am See habe ich als Vierjährige mit meinen Eltern und Tante und Onkel auf dem Weg nach Italien an die Adria übernachtet. Offenbar haben wir aber mit der Kapruner Bergbahn ein Gipfelfahrt gemacht. Daran erinnere ich nämlich noch sehr gut, auch visuell und nicht nur, weil man die Geschichte immer wieder einmal erzählt hat. Ich erinnere mich daran, weil ich damals ungerecht behandelt wurde....., ich war ja schließlich erst 4 und das erste Mal in den Bergen. Bei der Talfahrt mit der Bahn war ein Jäger mit einer erlegten Gemse (die Macbook-Texterkennung hat daraus gerade Gemüse gemacht...) mit in der Gondel. Ich habe gefragt, warum der Mann denn einen toten Hund dabei habe. Und alle in der Kabine haben gelacht. Das fand ich gemein. Es waren aber auch Fremde in der Gondel. meine Eltern hätten nie gelacht...!

Die Maulstraße kostete steile 37,50 EUR. Dafür waren aber auch alle Parkplätze inklusive des Parkhauses an der Franz-Josef-Höhe frei und es waren überall ganz interessante Beschilderungen und Exponate zu finden. Aufgrund des guten Wetters waren die Gipfel fast alle wolkenfrei und es war trotz der Höhe warm. Der Großglockner ist etwa 3.700 m hoch und so kommen wir im Hohen Tauern Nationalpark dann doch noch dazu, Schneefelder und Gletscher zu sehen. Von allen Gletschern gehen Rinnsale und Bäche den Berg hinab, unzählige kleine und große Wasserfälle. Manche Rinnsale und Bäche versickern aber wie der Okavango in seinem Delta der Namib Wüste. (Armins Vergleich).

An vielen Stellen machen die Bauern Heu und die Luft duftet danach. Das Heu wird am Berg mit traditionellen Rechen zusammengefegt. Allerdings trügt die Ölgemälde Idylle: Zusammengefegt wird das Grobe erst einmal mit einem Laubsauger.

Wer einmal Porsche Cabriolets sehen möchte, dem sei diese Strecke auch sehr ans Herz gelegt. Mindestens dreistellig war die Zahl!

In der Glockner Hütte des Klagenfurter Alpenvereins kehren wir ein und ich bestelle mir - wenn schon, denn schon- einen Kaiserschmarrn. Es war eine gute Entscheidung, den ohne Rosinen zu nehmen. Denn es kommt ein Pfannkuchenberg ungeahnter Größe aus der Küche. Selbst mit Armins Hilfe ist das nicht aufzukriegen. Von der Hütte gehen auch viele Wanderwege ab und es gibt bei allen Besuchern fast nur 3 Sorten Schuhwerk: Wanderschuhe, Motorradstiefel, Radfahrschuhe. Wir sitzenden Autofahrer sind in der Minderheit, zumindest fast. Wir stellen fest, dass die Öffnung des eisernen Vorhangs für Österreich einen enormen Zuwachs im Tourismus gegeben haben muss. Ganz viele Autos kommen aus Slowenien, aus Tschechien und aus Ungarn.

Ich laufe zu einem Wasserfall und bleibe stehen, als vier Leute in die gleiche Richtung starren. In bester Yellowstone-Krüger-Park-Masai Mara-Mentalität frage ich, welches Wild erspäht wurde und mir wird ein dickes fettes Murmeltier gezeigt, dass in der Nähe herumspaziert. Prima, neben dem Kaiserschmarrn noch etwas abgehakt!

Fast schon am Ende der Höhenstraße teilt sich diese noch einmal an einer Gabelung auf. Man kommt auf dem einen Weg nach Heiligenblut, auf dem anderen Weg auf eine Großglockner-Gletscherstraße. Die müssen wir nehmen, da wir den Großglockner nämlich immer noch nicht erspäht haben. An einem Parkplatz fragte ich picknickende Leute danach und sie sagten, dass das Nichtsehen damit zu tun haben könnte, dass der Großglockner in den Wolken lag.

Die Straße bedeutet noch einmal 8 km einfache Strecke mal zwei zusätzlich, hat sich aber enorm gelohnt. Abgesehen vom Murmeltier und Kaiserschmarrn, die beide entlang dieser Straße zu finden waren, werden wir am Ende der Straße mit einem spannenden Blick auf den Pasterze Gletscher belohnt. Auf Tafeln wird erklärt, wie der Gletscher über die Jahrhunderte größer bzw. kleiner wurde. Am Ende der "kleinen Eiszeit", Mitte des 19. Jahrhunderts hatte er noch das ganze Tal bedeckt.

Mit mehr Zeit wäre es bestimmt lohnenswert, mit der Gletscherbahn in das Tal zu fahren und zum Eis zu laufen. Am Rand kann man trotz des grauen Geröllstaubs noch Spuren des Gletscherblaus erkennen.

Ja und dann zeigt sich für Sekunden der Gipfel des Großglockner, bis ihn die Wolken wieder bedecken.

Fehlt noch die Erklärung, wie der Sepp die Sennerin leicht umbringen kann: Neben vielen schönen Wiesenblumen wächst hier in ziemlich rauer Menge wild  der blaue Eisenhut. Aconitum ist eines der stärksten Gifte und es ist bereits keine gute Idee, einen Strauss zu pflücken und dann die den Händen die Augen zu reiben. Ach ja und noch etwas Botanisches für Nana: Auf einem Streckenteil stehen ganz viele Piseltannen.

Zurück geht die Fahrt von Heiligenblut nach Lienz und durch den Felbertauerntunnel zurück. Tunnel ist schon schneller als Serpentinen, hier Kehren genannt.

Bergsee mit Hof und Wasserfall 

Hohe Tauern

Gletscher im Hohen Tauern Gebirge

Hochgelegene Almwiese im Hohe Tauern Nationalpark 

Einsame Hütte

... der der Sepp die Sennerin mit dem Eisenhut ganz leicht vergiften kann!

Das Murmeltier

Wasserfall Hohe Tauern Nationalpark

Bergsee, Hohe Tauern Nationalpark

Was für ein Schmarrn!


Großglockner

Der Pasterze Gletscher

Der Pasterze Gletscher 2

Der Pasterze Gletscher 3


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