Dienstag, 12. Mai 2015

Newlyn School of Art, weiss und türkis in Porthcurno und eine Wanderung nach Land´s End

Um 10 Uhr beginnt mein Mal- und Zeichenkurs in Newlyn, einem der größten Fischereihäfen in Großbritannien und gleichzeitig einer der beiden Künstlerkolonien in Cornwall (die andere Tradition wurde in St. Ives begründet). Sie existierte mit den wichtigsten Vertretern etwa von 1880 bis in das frühe 20. Jahrhundert (Walter Langley gilt als ihr Vater) und begründete den Ruf Newlyns als Kunststadt neben St. Ives. Hier leben auch noch heute Fischer und Künstler Haus an Haus. Im 19. Jahrhundert kamen die Künstler hier hin, weil das Licht perfekt für den Wunsch in der freien Natur zu malen war und Unterkünfte in Newlyn erschwinglich. Die von Stanhope Forbes gegründete School of Painting existierte von 1899-1938.

In und um Newlyn leben immer noch viele Künstler und es gibt viele Galerien. Im Jahr 2011 hat Henry Grafit die Tradition wieder aufleben lassen und in einer ehemaligen Grundschule die Newlyn School of Arts begründet. Schon bald gelang es ihm bekannte(re) Künstler als Tutoren zu gewinnen, insgesamt 35 stehen auf der Liste.

Ich hatte den Kurs gebucht mit dem Titel: "painting essence of form" mit der Lehrerin Jessica Cooper. http://www.newlynartschool.co.uk/courses/painting-an-essence-of-form/, ihre Homepage ist: http://www.jessicacooper.co.uk
Wir sind  6 oder 7 Frauen und ein Mann, nur eine unerfahren, alle anderen haben schon einmal mit Malerei experimentiert, drei mehr oder weniger professionelle Künstler sind dabei. Es geht um Stilleben und das Erkennen von Formen, das Reduzieren auf das Wesentliche und wie immer auch um Komposition, Farbgebung und vor allem um Spaß.
Jessica sorgt für ständigen Kaffeenachschub (inklusive chocolat digestives), den (mitgebrachten) Lunch essen wir auf Paletten (nicht denen zum Malen, sondern solchen aus Holz), aussortierten Wackelstühlen und einem Stapel Ziegel sitzend.

Jessica hat einen langen Tisch vollgestellt mit Blumenvasen (Tulpen, Lilien, verwelkte Blumen, Wilde Möhre), mit Paprika, Chili, Erdbeeren, Birnen, Kiwi, teilweise in/auf Schalen und Tellern.

Heute müssen wir den ganzen Tag Stilleben-Pflichtübungen machen, morgen ist Kür und in Farbe.
Wir müssen blind zeichnen, wir müssen zeichnen ohne den Stift abzusetzen, wir müssen Buntpapier (das mit der abzuleckenden gummierten Rückseite) ausschneiden oder reissen und damit das Stilleben arrangieren, mit dem Verschnitt müssen wir ein neues Bild erstellen und schließlich müssen wir ein Bild mit Tesa Krepp so bekleben und die Lücken bemalen,  dass man hinterher  batik-artige leere Streifen hat.

Der Tag ging um wie im Flug und Armin holt mich, nachdem er am Cape Cornwall 9 Löcher gespielt hat, wieder ab. Die Sonne scheint immer noch - wie den ganzen Tag, an dem ich drinnen Stilleben gemalt habe. Wir fahren daher zur wunderschönen Bucht von Porthcurno mit weissem Sand und türkisem Wasser, eingerahmt von hohen Klippen.
Porthcurno ist ein richtiger Traumstrand. Überdies kann man von hier tolle Wanderungen machen. nach Osten geht es zum Logan Rock, einem 80 Tonnen schweren Granitblock, direkt nach Westen liegt das 1920 in jahrelanger Handarbeit von einer alten Dame in den Fels gehauene Minack Theatre ...but that is another story). Außerdem ist in Porthcurno noch das Telegraphen Museum. Hier und an anderen Stellen in Cornwall gingen die ersten Telegrahenübertragungen nach "Übersee". In der Nähe ist außerdem noch die wilde Lamorna Cove und der Steinkreis der Merry Maidens. Zu Fuß sind es nach Land´s End etwa 5 Meilen auf dem Küstenpfad.

Im Minimarkt in Sennen kaufen wir schnell noch etwas zum Abendessen (Möhren und Roastbeefscheiben zum Schnetzeln, Kartoffeln haben wir noch), dann geht es zurück. Armin findet, dass er heute genug gelaufen ist und freut sich auf Pfeife und Kaffee und ich schnappe mir meinen Rucksack und wandere nach Land´s End und zurück, insgesamt etwa drei Meilen, aber mit Steigungen. Leider versteckt sich die Sonne jetzt weitgehend hinter Schleierwolken. Ich bin fast allein, eine Frau, ebenfalls mit Fotoapparat, ist noch da, zwei Kletterer mit Seilen gehen nach Hause, Lerchen singen und Möwen kreischen. Aber am Schönsten ist es immer wieder den Wellen zuzugucken, die Dünung ist riesig, da die Flut kommt. Natürlich ist aber nur jede 10. Welle riesig-riesig und wenn ich den Fotoapparat in Position gebracht habe, ist es schon wieder vorbei.
So, jetzt habe ich auch den Land´s End Walk abgehakt!

Morgen gibt es ein Update aus dem Malkurs mit farbigen Bildern! Selbstgemalt.

Der Tisch mit den Malvorlagen

Atelierblick

Aufgaben, zum Beispiel blindes Zeichnen

Links meine vier Buntpapierbilder

Mein Lieblingsbild (Klebestreifentechnik)

Links vorne die Malerin

Porthcurno

Porthcurno und die Suche nach der perfekten Welle

Klippen bei Porthcurno

Porthcurno Farbstreifen

Kreischende Möwen in der Sennen Cove

Wanderung nach Land´s End

Wrack zwischen Sennen und Land´s End

Bluebells für Uschi und Blick auf Land´s End

Cottage in Sennen Cove



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen