Freitag, 2. August 2019

Off the Beaten Track: Julianes Berg

Am Vormittag sitzen wir erst eine Weile auf der Terrasse und gucken ins Grün. Oben fliegt ein Falke seine Runden.Ab und zu stürzt er senkrecht in die Tiefe um Beute zu machen. Das Moose lässt sich nicht blicken.

Blick von der Terrasse

Blick von der Terrasse, man sieht noch Schnee

Blick von der Terrasse: Der Falke

Blick von der Terrasse (die Wolke)

Ein Geheimtipp ist geheim. Aber da nicht gerade alle Leser meines Blogs auf dem Weg nach Wyoming sind, verrate ich einmal so viel: Von der Schotterstraße zum Curtis Canyon hat man einen unschlagbaren Blick auf das Jackson Hole, kann picknicken, mit Erlaubnis campen und wandern. Vor allem aber hat man freien Blick über die Sagebrush-Ebene zum Gebirgszug der Grand Tetons ( Nationalpark-Info: https://www.nps.gov/grte/index.htm. ) Und vor allem hat man hat keine  Menschenmassen.


Der Grand-Tetons-Nationalpark wurde 1929 ausgewiesen, begrenzt auf die Bergkette und einige kleinen Seen direkt unterhalb. 1930 wurde bekannt, dass Rockefeller hinter den Landkäufen stand und dass er die Flächen für eine Unterschutzstellung ankaufte. Die Bewohner reagierten mit Aufruhr und Wut, dass ein Außenstehender sein gewaltiges Vermögen einsetze, um über ihre Köpfe hinweg ihre Heimat für den Naturschutz zu verplanen. Der weitere Ankauf stockte und die Politiker des Staates Wyoming sprachen sich gegen jeden Naturschutz aus. Als Rockefeller 1942 befürchtete, dass sein Einsatz umsonst gewesen wäre, überlegte er, die Flächen wieder zu verkaufen. Der National Park Service überzeugte deshalb Präsident Franklin D. Roosevelt, seine Befugnis aus dem Antiquities Act von 1906 zu nutzen und einseitig, ohne Beteiligung des Kongresses die von Rockefeller angekauften Flächen als National Monument auszuweisen. Dies geschah 1943; Roosevelt gründete das Jackson Hole National Monument. Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft fielen nach dem Ende des 2. Weltkriegs die Erträge der extensiven Weidewirtschaft im abgelegenen Jackson Hole gegenüber den intensiv bewirtschafteten Regionen weiter im Osten zurück. Immer mehr Grundeigentümer standen dem Naturschutzgedanken nicht mehr feindselig gegenüber, zumal der Tourismus langsam zur Einnahmequelle wurde. Deshalb stimmte 1950 der Kongress zu, das National Monument mit dem Grand-Teton-Nationalpark zu vereinigen.
Aus der Zeit der Nutzung durch Rancher gibt es noch zwei aktive Betriebe in sogenannten inholdings, Privatgründstücke, die vollständig vom Park umschlossen sind. Der Staat Wyoming besitzt eine weitere inholding, die als Viehweide verpachtet ist und eine Ranch außerhalb sowie ein living history-Betrieb dürfen Flächen im Park beweiden. Zusammen machen diese Gebiete etwa 2000 ha aus.Die inholdings sind deshalb problematisch, weil sie nicht dem Schutzstatut des Parks unterliegen. 2014 wurde auf einem der Privatgrundstücke ein Wolf geschossen, der Weidevieh bedroht haben soll. Nach Ermittlungen wurde kein Verstoß gegen das Jagdrecht von Wyoming festgestellt. (https://de.wikipedia.org/wiki/Grand-Teton-Nationalpark).

Der Park hat außerdem mittendrin einen Flugplatz und einen Golfplatz, auch das eine Besonderheit. Er steht im Schatten des Yellowstone Parks, tatsächlich haben wir diesmal mehr Wild hier gesehen, als in Yellowstone. Dort waren allerdings mehr Büffel. Ich wäre heute gerne noch den Antelope Flats Drive langgefahren, dort findet man eigentlich immer Bisons ganz nah. 

Aber diesmal sind wir ja nur fünf Tage hier und die sind sehr schnell vergangen. Heute fahren wir erst einmal zum Geheimtipp-Juliane -Berg, wie wir ihn nennen, da Juliane ihn uns gezeigt hat. Er ist auf der anderen Seite des Hole, genau gegenüber von den Grand Tetons und bietet einen großartigen Rundblick zum Hole auf der einen Seite und dem Curtis Canyon auf der anderen. Um hinzukommen, muss man erst einmal einige Meilen auf einer Schotterstraße fahren. Am Anfang findet man auf einer (ehemaligen) Ranch noch ziemlich großartige Wohnhäuser, die alle nicht unter 8-10 Millionen mindestens zu bekommen sein dürften. Danach gibt es nur noch Bluffs, in einem war ein Berglöwenbau, als wir das letzte Mal hier waren. Wir sehen aber nur ein vereinzeltes Pronghorn. Was wir aber vor allem nicht sehen, sind die Massen von Touristen, wie sie sich derzeit an der Inner Park Road rund um die Seen und Trailheads aufhalten. Wir haben den Berg für uns allein.

Typische Einfahrt zu einer Ranch

Bridger Teton National Forest

Die gang geheime Schotterstraße

Blick auf den Sleeping Indian

Die Tetons mit ihren Viertausendern

Freie Sicht in alle Richtungen

Nochmal die Tetons, weil sie so schön sind

Weidenröschen

Blick auf das Skigebiet Teton Village

Curtis Canyon

Blick Richtung Jackson mit toller Wolke

Präriegras

Weißkopfseeadler

Pronghorn

Danach essen wir einen verspäteten Lunch -wieder- im Palate Restaurant des Willige Art Museums, weil es gestern so gut war und der Blick toll ist. Auf der Terrasse sitze ein Gitarrist und spielt alte Lieder, Van Morrison und so weiter. 

Luch mit Musik

9/11 Erinnerungs-Fahne

Anschließend ist die Mission, Juliane, wie bestellt, ein T-Shirt mit dem Aufdruck Jackson mitzubringen. Da es ungefähr 30 Läden gibt, die Jackson branded T-Shirts verkaufen, sollte das eigentlich nicht schwer sein. Aber: Die Stadt ist voll, viel Kitsch und viel billiges Material kennzeichnen  natürlich viele Läden und außerdem hängt mir Armin im Nacken, der einerseits interessiert ist , etwas mit auszusuchen und (notfalls) auch zu kaufen, aber zweitens kontrollieren will, dass es nicht zu viel wird und drittens ungeduldig wird, als ich zum Vergleich ein zweites T-Shirt in die Hand nehme. Außerdem findet er den Stoff zu billig. Was tun? Ich frage bei Pearl Street Bagel eine junge Frau hinter dr Theke, ob sie eine Empfehlung hat. Sie rät uns zum 2010 gegründeten Laden MADE zu gehen. Der hat tatsächlich sehr viele schöne Sachen, man könnte den ganzen Koffer mit den Sachen (Demo, Spielzeug, Kleidung) füllen, wenn das nicht Amin wäre:" Ich warte dann draussen auf er Bank, hole mich, wenn Du was gefunden hast". (Hatte kein Portemonnaie mit, da zwischen den ersten drei Läden und dem zweiten Anlauf eine Autofahrt um vier Ecken lag und ich mein  Portemonnaie im Auto gelassen hatte. Ein T-Shirt ist ganz Nett: Mountain Climber, Rock Climber, Social Climber, Jackson. Der Haken ist nur, dass Juliane nicht klettert, außer in einer Halle früher. Alle anderen haben keinen Jackson Schriftzug, weil das ja eigentlich uncool ist, wenn man da dauernd lebt. Ich finde ein tolles Kissen, vielleicht .... für das neue Haus. Äh, nein, der Mann mit dem Portemonnaie ist kein Fan von Kissen. Dabei ist nicht einmal en Elch drauf!

Um die lange Geschichte abzukürzen, nach dem Einkaufsschlenker will Armin nach Hause und nicht mehr auf die Antelope Flats. Na ja, macht nix, Büffel haben wir ja auch schon genug gesehen. Aber das nächste Mal sieben Tage bleiben und einen Tag OHNE Armin einen Einkaufsbummel machen. 

Mural in Jackson - Moose ohne Ende


Diese Wolken


... und unten die vereinzelte graue Wolke

Wir sind dank des Staus von der Kreuzung bei  Albertsons Supermarkt  bis Wilson sowieso erst nach fünf zurück. Heute gab es phantastische Wolkenformationen. Jetzt aber ziehen Gewitterwolken auf und auf der Terrasse hört man die merkwürdigsten Geräusche. Man sieht wieder den Falken, es kommt wieder ein Hummingbird und er ist wieder so schnell weg, dass ich kein Foto machen kann (er lacht mich bestimmt aus). Später in der Dämmerung hören wir ununterbrochenes Muhen der Jungstiere auf einer  gar nicht mal so nahen Weide. Dann kommt es näher. Irgendwas ist da los. Wolf? Bär? Angst vor Gewitter? Oder ist es doch ein Elch mit Balzgesang ( Könnte sogar sein: https://www.youtube.com/watch?v=--PyKhohVcY)? Leider finden wir es nicht heraus, denn es ist Zeit zu essen und es wird langsam auch kalt und feucht.

Morgen geht es weiter nach Utah.



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