Sonntag, 15. Februar 2015

Ziegen, bescheidene Landwirtschaft, Blumenteppiche und der Entschluss, dass kalter Nebel nicht sein muss.

Kleiner Hof mit Ziegenstall
Bergdorf
Typischer Roque bei Benchijigua 
Kleines Farmhaus mit der typischen gekalkten Wand mit Steineinschlüssen
Margariten am Wegesrand
Wilde Landschaft am Hang eines Roque
Der Roque
Kirche in Alajero
Playa de Santiago
Gestern Abend war das Essen im Restaurant ausnahmsweise mal gut, Samstag Abend Gala? Heute machen wir den Sonntagstest, wir waren am frühen Nachmittag schon Pizza essen in Playa Santiago, da können wir es wagen, am Abend das Restaurant im Hotel zu nehmen.

Nach dem Frühstück und einem Sonnenbad auf dem Balkon wollte ich im Weltnaturerbe wandern, na gut, spazieren, jedenfalls ein Stück.... ! Auf dem Weg halten wir an einer Stelle, die gestern in den Wolken lag. Ich möchte einen Roque fotografieren. Dazu gehe ich ein Stück entlang dem Feldweg nach Benchjigua und komme an einer Farm vorbei, die nicht verlassen ist. Wie schon mehrfach gesehen, werden ein paar Ziegen in durch Wellblech abgetrennten kleinen Ställen gehalten. Ein Hund läuft umher, ein Huhn. Die meisten Farmhäuser an den Berghängen sind verlassen. Die Terrassenfelder daneben überwuchert, vereinzelt stehen noch Dattelpalmen da. Dort, wo kleine Dörfer sind, findet man aber neu gerodete Terrassen, wo gerade Reben festgebunden werden. Ein bisschen Gemüse , Kohl, Porree, Avocadobäume.

Wir fahren weiter und halten an einem Mirador. Blütenteppiche von Margariten, gelben Kleeblumen und lila Blumen bedecken den Boden. Es riecht nach Kamille. Wenn man Bergwandern könnte..... aber 16 km mit 1000 Meter Höhenunterschied sind nicht drin bei uns!

Im Wanderführer sind die Wege in leicht, mittelschwer und schwer aufgeteilt. Von hundert Vorschlägen oder mehr, sind nur 10 als leicht gekennzeichnet und das Istaufkommen schon Auslegungssache. Es macht aber auch Spaß auf einem Mäuerchen zu sitzen und zu gucken oder einfach nur ein bisschen zu gehen. die Insel ist so ruhig und leer, man ist sofort raus aus dem Getriebe. Armin beobachtet eine Spanierin, die auch am Mirador aussteigt und wie ein Maschinengewehr plappert, um dann wieder zum Auto zu gehen und laute Musik anzumachen.

Touristen gibt es hier etwa vier Arten: Golfer und Tennisspieler, Wanderer, Hippies/ Traveller und dann noch eine Mischung aus allem. Jetzt am Wochenende sind viele spanische Familien da.
Wenn man auf die Buchtitel schaut, sieht man Houllebecq, Peter May und ab und zu eine spanische Zeitung mit Futbol ( Heute ist ja auch Sonntag). Wir sehen im Hotel Hardcore Wanderer, die etwas,das für mich wie wandertaugliche Schuhe aussieht anhaben, zum Kofferraum gehen und dann erst so richtige Bergschuhe herausholen. Wie sehen Damen mit Schildpattspange im Haar und Golfpoloshirt, Spanierinnen, die von hinten aussehen wie 30 mit Minirock und Netzstrumpfhose, von vorne dann aber 65 sind. Männer mit langen Haaren, Leinenhemd und Sandalen, begleitet von Frauen mit Pluderhosen, Tüchern um den Hals und natürlich ungeschminkt. Der Aquarium- und Zooblick im Restaurant auf die Leute macht es wett, wenn das Essen nicht immer gut ist.

Vom Mirador aus fahren wir nach el Cerdre in den Regenwald , am Parkplatz fehlt der Starbucks und es ist düster und feuchtend nebelig und kalt. Sogar die Kamera verwackelt Bilder, weil es nicht hell genug ist. Wir beschließen, dass wir in Washington und Oregon genug Regenwald hatten ( mit Pumas, Bären und Schlangen spannender als hier) und dass es Februar ist und wir hier sind, weil es wärmer ist als in Deutschland. Eigentlich!

Also nichts wie raus aus dem Weltnaturerbe und zurück an die Küste . In allen Orten auf dem Rückweg fehlt auch eine Kaffeebar. Die Orte haben keine richtige Plaza, falls überhaupt eine Bar,dann stehen ein paar Männer darin. Es gibt wenig Restaurants. Aber in Santiago gibt es dann bei Don Tomate Pizza! Wir gucken von der Terrasse auf den Strand und Hafen. Drei englische Paare kommen aus dem Innenraum der Pizzeria und gehen mitsamt Schnorchel und Flossen zum Strand. Eins, zwei drei sind alle im Atlantik,der nicht mehr als 19 Grad haben kann.
Nana, weißt Du noch in Schottland? Die Schwimmer im April? Unsere britischen Freunde sind wirklich abgehärtet. Lustig ist, wie sie versuchen, unter Handtüchern mit dem üblichen Verrenkungstanz, sich ihre Badesachen anzuziehen ( eine hat sogar so einen Frotteeumhang), während ein paar Meter weiter ein paar Frauen nackt auf Sand und Kiesel liegen. Armin findet das nicht lustig, er hat die nackten Frauen nämlich nicht gesehen, ich war näher an der Strandmauer.

Da auf dem Balkon schon Halbschatten ist, schnappe ich mir meinen Rucksack, fahre mit dem Aufzug zum Strandlevel und gehe den Steinmännchenweg zum Ufer. Ein paar der Riesenkieselfelsen kann man prima als Sessel nutzen und ich wechsele meinen irischen Krimi, in dem gerade Priester kastriert und umgebracht werden, yuck, ab mit dem Beobachten und fotografieren der Wellen und auf der Suche nach dem Foto von der perfekten Welle.

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