12.07.2018
Reisebeginn
1. Die Planung
Flug von Frankfurt/M. nach
YUL = Montreal
Wenn es uns gelingt, einen
Business-Class Meilenschnäppchen-Flug zu bekommen, scheint es immer die
Destination Kanada zu werden. Diesmal geht es in den Ostn des Landes mit de,
Ausgangspunkt Montreal. Mit einem kanadischen Führer zu den National- und
Regionalparks in Québec und einem deutschen Reiseführer der Iwanowski Marke:
„Ideal für Wohnmobilfahrer und Individualreisende“ hatte ich eine Route
zusammengebastelt, nach dem wir zunächst die Provinzen Nova Scotia/Prince
Edward Island (zu weit), New Brunswick (liegt eher auf dem Weg nach Nova
Scotia, als das es unbedingt ein eigenes Ziel wäre), Labrador (zu viel Tundra
und auch weit) sowie Newfoundland (Armin hat auf Mare Tv einen Film gesehen, da
wimmelte es vor Mücken im Sommer, obwohl- ich habe auf meiner Bucket List noch
das Fogo Hotel) ausgeschlossen hatten. Auch in den Süden, nach Toronto, Ontario
wollten wir eher nicht. Also ist es bei Québec geblieben, eine Provinz, die für
sich genommen schon so viele Möglichkeiten bietet, dass auch dort wieder eine
Auswahl nötig war. Da kam der Nationalpark Reiseführer dann zum Einsatz.
Letztlich ist der St. Lorenzstrom ein Wegbegleiter quer durch das Land, er
teilt Québec in zwei Seiten und ist so eine Art Lebensader, die von Anfang an
Québec mit Waren, Waffen und einer wechselhaften Geschichte versorgte und
dominierte. Her entstanden die ersten Siedlungen. Noch heute ist der Strom
bedeutend für Wirtschaft und Tourismus. Er zählt zu den größten Stromsystemen
der Welt und verbindet den Atlantik mit den großen Seen Kanadas und der USA.
Tatsächlich fahren den gesamten Weg auch Kreuzfahrtschiffe entlang, einen
Ausflug zu den Niagarafällen eingeschlossen.
Wir wollen uns das Land rund
um den Strom genauer ansehen und damit hatten wir unseren Roadtrip bereits im
Groben definiert. Es gibt Hunderte National- und Regionalparks auf beiden
Seiten des 3000 km langen Stromes, der nach etwa 800 km von Montreal entfernt
in einem weiten Trichter bei Neufundland in den Atlantik mündet. Zu diesem
Zeitpunkt ist er schon über zehn Kilometer breit und ein Meerarm geworden. Quèbec
besteht zu 22 % aus Wasser (3 % der Süßwasserressourcen der Welt) und verfügt
über Tausende von Flüssen. Wald bedeckt mehr als die Hälfte des Landes , 20 %
aller Wälder Kanadas und 2 % der Wälder weltweit liegen hier!
Unsere Reiseroute wird uns
zunächst links des Flusses über Tadoussac bis Forestville führen, von dort soll
es mit der Fähre über den Strom nach Rimouski gehen, dann weiter entlang des
rechten Ufers rund um die langgestreckte Halbinsel Gaspésie und am Fuß der
Halbinsel querfeldein nach Rimouski zurück. Von dort weiter in südliche
Richtung rechts des Stromes bis Québec City. Nach einem Abstecher in den Regionalpark
Jaques Cartier geht es dann zurück in Richtung Montreal.
2. Der erste Reisetag Frankfurt – Montréal – Trois Rivières
Es geht von Frankfurt mit einem mittelgroßen Jet der
Lufthansa von Frankfurt nach Montreal. Bereits bei der Abgabe des Gepäckes teilt
die Dame am Schalter uns mitleidig mit, dass der Flieger ab Gate B 60 fliegen
werden, leider ein Busservice zum Flugzeug. Sorry! Erst einmal die Lounge der
Business Class genießen und dann das Downgrade in das überfüllte Gate, wo
natürlich beim Busboarden kein Priority Boarding möglich ist.
Im Bus sitzen neben mir einige junge Kanadierinnen, die
finden die tatsächlich ewig dauernde Busfahrt auf dem riesigen Vorfeld
urkomisch. „Nein“, unterhalten sie sich untereinander , so etwas hätten sie
noch nie erlebt, nein, keiner kennt auch jemanden , der mit dem Bus die halbe
Strecke nach Montreal zurückgelegt hätte. „Hilarious“. Stimmt! Es ist das
Feeling eines Mallorca Fluges in den 80ern. So ein bisschen abgeschoben fühlt
man sich. Bei einer der Flughafenbesichtigungen in Köln habe ich einmal die
Führerin gefragt, warum manche Flugzeuge am Finger und andere „nur“ auf dem
Vorfeld abgefertigt werden. Sie meinte,
dass habe keine finanziellen, sondern ausschließlich ladelogistische Gründe. Oka-aaay.
Die Plätze im Flugzeug sind dann aber prima und der Service
super und man könnte fast bedauern, dass der Flug nur 8 Stunden dauert. Ich
habe mir den Film „Galaxy“
angeguckt. Leider hat nur Sandra Bullock
überlebt, da sich George Clooney für sie geopfert hat. Das Rütteln der
Landekapsel beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre koinzidiert mit ein paar
Turbulenzen, passt prima. An Apollo 13 erinnert die Stelle, als Sandra Bullock
in der chinesischen Kapsel nicht genau weiß, wo der Knopf zum Abdocken ist, da
sie die Schrift nicht lesen kann.
Immigration in Montreal geht zügig, Maam besucht keine
Freunde, nein Maam macht Urlaub, ja, Maam war schon in Kanada, allerdings nicht
in Montreal und schon sind wir durch. Auch das Gepäck ist schnell da, hier
funktioniert die Priority.
Genauso zügig funktioniert die Mietwagenaktion. Die Büros
sind im Parkhaus, man muss also nicht zweimal anstehen. Dann haben wir diesmal
den Anbieter Hertz, da ist die Schlange kurz und wir haben einen überaus
effizienten Mitarbeiter, der uns in gut 10 Minuten eingecheckt und den
Autoschlüssel ausgehändigt hat. Ich bedanke mich bei ihm und sage ihm, dass das
die schnellste Abfertigung gewesen sei, an die ich mich erinnern könne.
Bereits eine Dreiviertelstunde nach der Landung sitzen wir
im Auto (großer Nissan Murano in Silber), um dann nach einem Kilometer jäh
gestoppt zu werden. Stau. Auf den nächsten 10 Kilometern ändert sich daran nix,
immer wieder kommen mehrere Autobahnen zusammen. Unsere Strecke heute sind
knapp 150 km, der Wagen hat eine Navi und das hat noch nicht einmal extra
gekostet. Der Stopp heute ist in Trois Rivières, einer der alten historischen
Orte am großen Fluss. Das Hotel „Oui Go“
ist in einem der alten Gebäude, erst kürzlich kernsaniert und neu eröffnet. Es
ist ein im Shabby Chic/modernem Scandi und Mid Century Stil eingerichtetes
Boutique Hotel. Neben unserer Zimmertür ist noch eine alte mannshohe Safetür,
vielleicht beherbergte das Gebäude einmal eine Bank oder einen Kontor.
Trois Rivières wurde bereits 1634 als Pelzhandelsposten an
der Einmündung des Saint-Maurice Flusses in den St. Lorenz Strom gegründet. Ihrer
günstige Lage auf halber Strecke zwischen Montréal und Québec verdankt die
Stadt ihre bleibende Bedeutung. Hier wurde seit 1729 bis 1883 Eisen verhüttet
und bearbeitet, in den großen Schmieden wurden schon früh Waffen gebaut. Einen
weiteren wichtigen Wirtschaftsfaktor stellte die Papierindustrie dar. Trois
Rivières ist ein überraschend schöner Mix aus lebendiger Industriestadt, historischem
Viertel, Universitätsstadt, ehemaliger Kulturhauptstadt und Hafenstadt mit
einem lebendigen Ausgehviertel, in dem unser Hotel mittendrin steht. Wir haben
allerdings nach den flugreisetypischen vielen Snacks den ganzen Tag über keine
Lust auf ein Restaurant und landen in einem Café mit eigener Rösterei. Für mich
ist eine eiskalte Schokomilch mit einem Pain au Chocolat zum Abendessen (nach
deutscher Zeit um 3 Uhr morgens) genau das Richtige. Ist ja sozusagen schon
wieder Frühstückszeit. Danach geht es zum Flussufer, irgendwo muss Armin doch
eine Chance haben zu rauchen. Pfeife. Ich habe kein Internet, daher kann ich
gerade nicht nachsehen, ob Cannabis in Québec legalisiert ist. Jedenfalls fällt
mir bei meinem kurzen Spaziergang bereits zweimal auf, dass es nach Cannabis
riecht. In Westkanada war es so, dass man, egal was man
rauchen wollte, mindestens 5 Meter von einer Bebauung weg sein musste. Der
Lonely Planet British Columbia hatte es so zusammengefasst, dass man vermutlich
in er Mitte eines großen Supermarktparkplatzes in der Nacht relativ sicher sein
könne, dass Rauchen erlaubt sei. Daher die Idee, es einmal am St. Lorenz zu
versuchen. In der Tat gibt es dort einen kleinen Park mit Bänken und schönem
Blick auf das Wasser. Der Weg zurück zum Hotel führt uns über den Platz neben
der Hauptpost mit einem Springbrunnen, dessen Wasserdüsen mit farbig
wechselnden LEDs bestück sind. Leute genießen den Abend und hören gerade einem
jungen Mann zu, der an einem Klavier spielt. Das buntbemalte Klavier steht einfach
nur so (angekettet) da und ist mitsamt Hocker für alle zugänglich, die ein
bisschen spielen möchten. Lediglich Geldeinsammeln (so sagt das Schild am
Klavier) ist verboten. Mir gefällt die Idee sehr gut. Ich frage mich nur, wie
man das Klavier so einigermaßen wasserdicht bekommen hat. Immerhin, es ist
Sommer und regnet nicht all zu viel.
Und danach in das 400 fädige Baumwollbettzeug mit WEICHER
Matratze. Bliss! Oder hier eher: Merveilleuse!
Landeanflug Montreal |
Hotel Oui Go |
Hotel Oui Go |
Hotel Qui Go |
Lebendiges Trois Rivières |
Haus in Trois Rivières |
Haus in Trois Rivières |
Springbrunnen in Trois Rivières |
....und das Klavier |
Haus in Trois Rivières |
Haus in Trois Rivières |
Wein darf in das Restaurant mitgebracht werden |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen