Dienstag, 17. Juli 2018

Entlang des St. Lorenz Stroms bis Tadoussac

13.07. 2018
Der zweite Reisetag: Trois Rivières - Tadoussac

Nach dem Frühstück (gut: mit Saft und Cappuccino, Käseplatte, Obstsalat, Joghurtspecial, Brotauswahl, Pain au Chocolat oder Croissant und Marmelade ) gehen wir noch eine Runde, d.h. Armin zu „seiner“ bewährten Bank am Ufer Pfeife rauchen und ich um den Block und schaue mir das Ursulinenkloster , benannt nach meiner Namenstagheiligen, und die Straßen ringsum mit ihren Villen und auch kleinen Häuschen, die in der Normandie stehen könnten, an. Es gibt Künstlerbedarf, Skulpturen, Ateliers und herausgeputzte Häuser und Gärten. An einer alten Kirche befinden sich an der Fassade zwei alte gotische Fensterlaibungen (ohne Fenster). In den Nischen steht jeweils eine Statue. „Deux à Deux, Face en Face“ heißt das Kunstwerk, geschaffen von Annie Pelletier 2016. Beide Stauen sind aus Metallteilen zusammengesetzt. Sie versuchen mit einander Blickkontakt aufzunehmen. Es gibt sehr viel Kunst im Straßenbild uns man könnte, wenn mehr Zeit wäre, z.B. einen Kunstwalk oder einen Poetrywalk unternehmen.

Für uns aber geht es los , weiter über die Autobahn Nr. 40 nach Québec, diesmal ohne Navi, weil es ja nur immer geradeaus geht. Keine gute Idee. Die Karte im Iwanoski Führer hat einen 2 cm = 200 km Maßstab. In Quebéc verfahren wir uns und als wir das Navi zu Hilfe nehmen, ist es verwirrt. Nach Tadoussac gibt es „unbekannte“ Straßen. Das verstörte Navi führt uns in die Laurentinischen Berge. Also drehen. Ich gebe einen etwa 50 km entfernten Ort am Flussufer ein und jetzt geht es besser. Wir finden die richtige Straße. Der dicke rote Strich, der auf der Karte immer am Wasser entlang führt täuscht allerdings. Überwiegend führt die Strecke durch die Wälder und immer ein paar Kilometer von der Küste weg. Es sieht aus, wie bei „Ann of Green Gables“, die Kinderbuchreihe, die allerdings auf Price-Edward-Island handelt. Zwischen den Wäldern immer wieder Abschnitte mit Weideland und viele Bauernhöfe mit angeschlossenen Fromagerie(n). Deutlich sichtbar ragen die Silos zwischen den Höfen mit den roten Dächern auf. Es gibt aber auch green oder blue gables...!

In Beaupré halten wir für Kaffee und einen kleinen Kuchen. St. Anne de Beaupré , der Ort vorher, ist ein berühmter Wallfahrtsort.
Wir fahren jetzt durch die Landschaft des Charlevoix. Immer wieder gibt es Schilder, die vor Elchwechsel warnen. In den Bergen, die ein Stück weiter weg bis 1000 m ansteigen, leben zudem Schwarzbären und Karibus. Wir kommen an vielen Hängen mit Pisten vorbei.  Hier ist es im Winter schneesicher und der Winter dauert 4-5- Monate mit einer Schneehöhe von 2m. Nördlich von Tadoussac liegt 24 Wochen im Jahr Schnee.

An einem Stand am Straßenrand kaufen wir einen 3-Liter-Korb Erdbeeren.

In Malbaie machen wir einen weiteren Stopp. Hier zweigt die Stichstraße nach Pointe-au-Pic ab (4 km ), dort befindet sich das Fairmont Hotel „Le Manoir Richelieu“, in dem vor Kurzem noch das G 6+1 (Trump) Treffen war.
Wir halten uns aber im kleinen Park am Ufer auf. Dort gibt es viele Bänke und am Ende einer kleinen Mole zwei Adirondeck Chairs, wie geschaffen für uns und unseren Korb Erdbeeren.
Weiter geht es nach Baie St. Cathérine. Dort erreichen wir die Mündung des Saguenay Fjords in den St. Lorenz Strom. Kostenlose Shuttle Fähren über den Saguenay sind im Dauereinsatz. Wir landen an in Tadoussac, unserem heutigen Etappenziel, in dem wir drei Nächte bleiben werden. An der Tourist Information treffen wir unseren Landlord, der uns zu unserer einfachen Cabin, hoch auf dem Hügel bringt. Glücklicherweise hilft er dabei, das Gepäck die 60 Stufen hoch zu tragen. Die Cabin ist einfach, vom Tourisme Québec aber klassifiziert und nach der Booking Kategorisierung mit 2 Sternen versehen, aber über 9 Bewertungspunkten. Sie ist aus rohen Holzlatten zusammengezimmert und liegt am Hang, hoch über dem Zusammenfluss von Saguenay River und St- Lorenz Strom. Wir haben eine 180 Grad Aussicht über Wald hinweg zum Meer. Ein Kolibri-ähnlicher Humming Bird fliegt vorbei. Die Sonne schein auf die überdachte Veranda. Auf der stehen zwei Sessel und ein alter Tisch. Aus einem der geblümten Sessel quillt ein bisschen das Innenleben hervor...!

Auch innen sind die Möbel älter, aber bis auf das Sofa alle ordentlich. Auch die kleine Kochzeile ist gut ausgestattet. Wir fahren (trotz der 60 x 2 Stufen) in den kleinen Ort um dort Essen zu gehen. Der Lonely Planet schlägt das Restaurant/Bistro ... vor und wir sitzen draußen unter einer Wärmelampe und wundern uns, wie schnell es trotzdem kalt wird. Armin muss zum Auto seinen Pullover holen, den mitzunehmen er zuvor kopfschüttelnd abgelehnt hatte. Wir essen ordentlich im gut besuchten Bistro. Danach sitzen wir noch ein wenig auf der Veranda, es wird dunkel und mir etwas unheimlich, da unten am Fuß unserer Treppe Leute sind, die da nix zu suchen haben. Armin geht (60 Stufen!) herunter und guckt nach, angeblich nur,  um noch einmal die Handbremse anzuziehen. Ich wünschte, ich hätte ein Hotel gebucht. Armin meint aber, dass die Leute wahrscheinlich nur zu einer der Cabins in der Nähe gewollt hätten, deren Zufahrtsweg gegabelt von unserer Zufahrt abgeht, und dass sie sicherlich versehentlich gedacht hätten, sie seien richtig. Nun ja, kann sein, aber mir fällt im Bett ein, dass ich weder eine Axt (wie Helga auf Bornholm) , noch andere Waffen unter dem Bett habe. Aber wir sind in Kanada, es gibt hier, von ein paar hundert Metern Ortsstraße mal abgesehen, hunderte einsamer Häuser und Cabins rundum, das Land ist weit und es ist genug Platz da.

Statue von Anne Pelletier
Statue von Anne Pelletier
Wallfahrtsort St. Anne de Beaupré
Roadtrip durch Charlevoix
Erdbeeren in Malbaie
Adirondack Chairs am Strom in Malbaie
St. Lorenz Strom

Fähre Baie St. Catherine
Überfahrt nach Tadoussac
Die Cabin "Chalet de la Montagne"

Ausblick von der Veranda

Die steile Treppe zur Rabin

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