Sonntag, 28. August 2022

Weißer Sand, Kühe auf der Straße und aufgeregte Möwen

 Zum Frühstück ziehe ich mir eine Jogginghose an und einen Pullover über mein Schlafshirt. Genauso gehe ich dann auch einfach spazieren , da die Sonne so schön herauskommt. Zwei Angelboote sind schon früh losgefahren , darauf zwei Gruppen gemischt irisch und rumänisch. Rund um die Reling sind Angeln festgemacht. Zuvor hat der Skipper noch irgendwelche alten Fischreste ins Wasser gekippt. Eine große Schar Möwen ist danach etwa zwei Stunden lang höchst aufgeregt und umtriebig immerzu in Bewegung. Trotzdem hat sie nicht alle Fische gefressen. Keine Ahnung warum nicht! Vielleicht mögen sie tatsächlich lieber Pommes Frites. 

 Zuerst spaziere von unseren Pier aus zum anderen Pier gegenüber. Es ist Ebbe. 

Danach gehe ich ein Stück die Fuschia Lane entlang, Name ist hier Programm. Neben den ikonischen wilden Fuchsien blühen noch viele andere Wildblumen, darunter Montbretien und diese linken kerzenförmigen Blumen, die ich mit der Bestimmungsapp gefunden, deren Namen ( irgendwas mit Weide- aber nicht das Weidenröschen) ich schon wieder vergessen habe. Muss ich morgen noch einmal nachprüfen. 

Als ich zurück komme, hat Armin trotz Pfeiferauchen auch noch das Pyjamahemd unter dem Pullover. Und es ist schon Mittag. Wir schaffen es dann aber doch noch fertig zu werden und gehen zum kleinen Farmers Market und kaufen noch etwas Grünzeug und Obst. 

Danach geht es dann zum Doppelstrand der Gurteen Bay und der Dog’s Bay, die Rücken an Rücken auf einer Halbinsel mit  der Form eines Hundeknochen liegen. Pinker Granit und weißer Sand lassen das Meer strahlend türkis schimmern. Obwohl es heute ein Sonntag ist und der kleine Parkplatz voll, verteilen sich  die Leute auf der Riesenfläche so, dass man kaum jemanden sieht. Dieser Doppelstrand liegt nur 2 km von Roundstone weg und gilt als einer der Schönsten in Connemara! 

Danach fahren wir noch die “Old Big Road” weiter bis Ballyconneely, wo ich 1978 während meines ersten Irlandurlaubs war. Damals in einem uralten , ganz einfachen Cottage mit Gaslicht für 50 D-Mark oder irische Pfund für eine Woche. Es lag neben dem Cottage des Eigentümers John einsam auf einer Landzunge. Keine Müllabfuhr und die die Hühner kamen über die Türschwelle. Ballyconneely hat so viele Landzungen und verstreut liegende Cottages, dass es unmöglich ist herauszufinden, wo das damals war! 

Wir fahren zum Café ( seit 16 Uhr zu), zum Golfplatz (zu teuer) aber neben einem herrlichen Strand gelegen , die Straße ist eng und es laufen viele Kühe auf ihr herum. Einen kleinen Abstecher machen wir noch, zum Bunowen Pier. Dort ist auch das ( am Sonntag geschlossene) Connemara Smokehouse, eine preisgekrönte Räucherei. Am Pier steht ein jüngerer Mann  mit irisch-rotem Bart und filetiert Pollock Fische, eine Dorschart, auf deutsch Seelachs. Vielleicht kommt der deutsche Name vom Aussehen des Fisches, er hat einen hakenartigen Oberkiefer, wie ein Lachs.

Diese Theorie stimmt aber leider nicht: Es ist nur ein geschwindelter Lachs, eingefärbter Dorsch sozusagen:

“Dabei ist der Name "Seelachs" eine Erfindung der Lebensmittelindustrie und aus der Not heraus geboren. Als im Ersten Weltkrieg die Importe knapp wurden entwickelte eine Firma in Cuxhaven einen "Lachsersatz" aus dem Fleisch des Köhlers.”

https://rp-online.de/leben/gesundheit/ernaehrung/seelachs-der-erfundene-fisch_aid-15780139

Die ganze Landschaft hier ist ein hervorragendes Beispiel für die Form  bildenden Kräfte der Eiszeit. Früher im Erdkundeunterricht konnte man relativ zuverlässig punkten, wenn man auf die Frage , wir in der Grund für dieses oder jenes Phänomen zu sehen sei, mit “Eiszeit” antwortete. Heutzutage ist die “Plattentektonik” als Grund hinzugekommen. Hier in Connemara ist es aber zuverlässig noch die Eiszeit!

Die Landschaft wurde in der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren geformt. Damals sind Einlagerungen von Sand und Kies entstanden und viele Findlinge wurden von den Eismassen in die Region gebracht. Die Gipfel der Twelve Bins bestehen aus Quarzit, während die Hänge aus Schiefer und grauem Marmor bestehen.” https://de.m.wikipedia.org/wiki/Connemara-Nationalpark

Der Einfluss der Eiszeit lässt sich auch an den unzähligen kleine Seen gut erkennen. Connemara ist zudem vor Allem eines: steinig! In vielen hundert Jahren haben die Einwohner endlose Steinmauern. errichtet und trotzdem ist das Land voller Steinbrocken . Ackerbau ist im Grunde unmöglich. Die Schafe und Kühe kommen aber damit klar. Nur ins Moor sollten sie besser nicht gehen! 

 

Roundstone, Fuchsien am Abgang zum Hafen

Gurteen Bay 

Wilde Fuchsien 

Wildblumenwiesen 

Hysterische Möwen 

Gurteen Bay 

Armin 

Gurteen Bay 

Das Haus mit der blauen Tür ist unseres

Gurteen Bay Granitfelsen 

Am Connemara Golfplatz 

Roundstone 

Roundstone 

Silberdisteln  

Gurteen Bay 

Steine und Kuh 

am Golfplatz von Connemara 

Gurteen Bay 

Roundstone hinter der Kaimauer 


Kreuzung 

Bonowen Quay mit Möwe im Landeanflug 

Pollock Filets 

Gurteen Bay 

Hummerkörbe in Roundstone 

Gurteen Bay 

Filetierter Seelachs 

Gurteen Bay 


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