Montag, 29. August 2022

Torfmoore und Küstenlabyrinthe

 Irland ist nur zu 10,5 % mit Wald bedeckt, nur Malta verfügt über weniger Bäume, der europäische Durchschnitt liegt bei 40%. 

Sehr umstritten im Land sind die Aufforstungsnaßnahnen,insbesondere des größten Landeigners Coillte, mit Sitka Fichten. Diese sind nicht indigen  und verhindern das Wachstum von Unterholz. Das Gleiche hatten die Preussen für die Eifel verfügt, das Ergebnis heute ist, dass in der Eifel der Wald zu Mischwald mit einheimischen Laubbaumarten zurück gebaut wird. 

Das Fehlen von Bäumen ist weltweit auf der Abholzung für Bau-, Heizmaterial ( insbesondere von Köhlereien, da Holzkohle besonders zur Weiterverarbeitung von Eisenerzen benötigt wurde.) und zur Vorbereitung von Ackerflächen zurück zu führen. Auch Irland war früher mit Laubwald, vor allem Eichen bedeckt, zumindest , wo genug Erde zum Wachsen vorhanden war. 

Viele Regionen sind aber zu karg, insbesondere der Westen und dort vor allem Connemara haben entweder steinigen Untergrund oder sogenannte Blanket-Bogs. Ein Blanket (=Wolldecke) Bog ist wie eine Decke über das Land gelegt. Irland verfügt über 8% aller Blanket Bogs weltweit. 

Als ich 1978 in Irland war, hatte jedes Cottage einen Berg Torf neben dem Haus gelagert. Unser Landlord erzählte damals , dass der Torfstapel so groß sein muss wie das Haus, damit man gut durch den Winter kommt. 

Zu den Bedrohungen des sensiblen ökologischen Systems gehören:

“The survey ( gutachtliche Untersuchung) provided evidence of a wide range of threats including the use of quad bikes for herding sheep on sensitive bogland habitat, extensive turf cutting and footing using machinery, drainage, peat erosion, grazing by sheep, installation of telecommunication towers, bee keeping and walking.”

http://www.ipcc.ie/a-to-z-peatlands/blanket-bogs/

Alles einleuchtend, aber eine Schädigung durch Imkerei hätte ich nicht gedacht. 

Jedenfalls ist hier in Connemara kein Baumaterial außer Steinen und kein Brennstoff außer Torf ( Peat). Und deshalb kommt immer noch aus dem Schornstein vieler Steincottages torfiger Rauch! 

Bild in unserem Cottage : Torf für den Winter

Heute  machen wir uns auf den Weg nach Galway ( Mission: Herrenhausschuhe bei Marks & Spencer kaufen), nehmen aber die “Scenic Route”, und bleiben die ganze Zeit auf dem “ Wild Atlantik Way”, der jede Halbinsel umrundet mit optionalen Abstechern zu unzähligen Inseln, die mittels Brücke mit dem Festland verbunden sind. Es ergibt sich ein undurchschaubares Labyrinth von Land und Wasser, in dem man sich ganze Tage lang verlieren kann. 

Es leuchten in der Sonne insbesondere das Gelb des Stechginsters und das lila der Erikabüsche. Dazu das leuchtende Ocker des Tangs und das Gelb der Flechten auf den Steinen. Immer wieder auch magentafarbene Fuchsien, orangene Montbretien ( Crocosmia) und pinklilafarbener Blutweiderich ( der Pflanzennane, der mir gestern nicht mehr eingefallen ist). 

Auf den Blanket Bogs Wollgrase, Blauschilf und Binsengras. 

Das irische Idyll wird vervollständigt von verstreut liegenden Cottages , unendlichen Steinmauern , dahinter ab und zu Pferde, vor allem Connemara Ponies, ein paar Esel , Schafe und Kühe. Neben einer uralten Steinbrücke fischt ein Reiher! Das Licht glitzert in den Moorseen.

Immer wieder findet man kleine Piers. Besonders schön ist der von Glinsce. Hier sind viele Stapel von Hummerkörben jeglicher Bauweise zu finden. Sehr malerisch und geschäftig! 

Nach zwei Stunden Fahrt sind wir noch weit von Galway entfernt, durch die vielen Windungen fährt man jeden Kilometer Luftlinie 2-5 mal..! 

Irgendwann sind wir nach einem Kaffee in Spiddal und einem Besuch des Golfplatz in Bearna ( Hier gaben 2006 Armin und Juliane über eine Stunde auf mich warten müssen- es war aber keine Erinnerungstafel am Clubhaus) dann doch in Galway. Nach dem Einkauf der Pantoffeln und sonstiger nützlicher Dinge machen wir noch eine kleine Runde durch die Innenstadt und kaufen die Wanderkarte Nr.44, die anschließende Nummer 37 (?!) ist aus, nachbestellt und erst in 4 Tagen wieder zu haben. Selbst auf dem schnellsten Weg sind es nach Galway etwa 80 km. Dafür kann man sich in Nordconnenara (Karte 37) auch schon mal 2,3 Nal verfahren. 

Dann wollen wir raus aus dem Geschäftigkeit der “Großstadt” und machen uns auf den Weg zurück. Galway hat übrigens seines Stadtstatus in Form einer Verleihung der Rechte an die größten und wichtigsten Familienclans erhalten. Nach ihnen sind lustigerweise due Kreisverkehre in der Stadt benannt. Galway wurde durch den Handel mit der iberischen Halbinsel wohlhabend.  Die  royalistisch gesonnenen Bürger waren im englischen Bürgerkrieg loyale Royalistin. Es nahm kein gutes Ende, die Stadt wurde von den Truppen Oliver Cromwells nieder gemacht! 

Zurück in Roundstone ist das Wetter immer noch gut und warm und geradezu ideal für einen Sundowner auf der Hafenmauer. 

Abendstimmung auf dem Pier 


Blutweiderich 

Wandbild in Galway 

Moorland  

Stechginster und Erika 

Galway 

Gestochen und getrocknet: Torf 

Steinland mit Cottages am Atlantik 

Steincottage 

Galway 

Galway 

Galway 

Alte Steinbrücke 

Felskegel der 12 Bens 

Galway 

Torf, zum Trocknen ausgelegt 

Claddagh Ring Laden 

Pier in Glinsce

Käsegeschäft in Galway 

Galway 

Sundowner 

Pier in Glinsce

Fertig zum Abtransport: Portionierter Torf 

Cottage und Kühe 


Cottages am Wegesrand  

Schweinemetzgerei in Galway 

Abendstimmung in Roundstone 





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