Reise Blog Heike: Sonnentage

Mittwoch, 12. Januar 2022

Sonnentage

Schon wieder Sonne, welch ein Glücksfall im Januar. Dazu ist es windstill und daher gar nicht richtig kalt.

Heute wandere ich wieder links herum, also nach Westen! Diesmal noch ein Stück weiter, bis zur teilweise schon fertig gestellten Westbefestigung gegen den Abtrag des Sandes. Der Weg dahin ist herrlich, die Luft frisch und klar, die Sonne wirft immer neue Schatten zwischen die Sandrippen des Meeresbodens . Es ist wieder Ebbe und die Sandfläche kommt einem endlos vor. Spiegelungen und Glitzern, Plätschern der Wellen und Gurgeln der kleinen Priele. Austernfischer, Möwen, Enten, Regenpfeifer und ab und zu mal ein Mensch, manchmal mit Hund. Die Gummistiefel machen möglich, dass ich durch Wasserflächen im Sand bzw. entlang des Spülsaum gehen kann.

An der Dünenschutzbefestigung kraxele ich die Düne am Übergang hoch und wandere landeinwärts zurück durch eine Heidelandschaft mit Eriken und Bodendeckern mit roten Beeren , dazwischen Kiefern und Birken. Ein Feuchtbiotop mit Rohrkolbenschilf, vielleicht entstanden aus einem der vielen Bombentrichter. Mit den Fahrrädern im Mai durften wir die Pfade durch die auf den ostfriesischen Inseln nur hier wachsende Heidelandschaft nich nutzen. Die Bänke in der Sonne sind alle noch nass vom Tau, aber ich finde, dass der seitliche Rand trocken genug ist und blinzele eine Weile in die Sonne!

“Die Heide auf Wangerooge ist das größte zusammenhängende Küstendünen-Heide-Gebiet mit Besenheide auf den Ostfriesischen Inseln und im Rahmen des Europäischen Schutzgebiets-Netzes Natura 2000 besonders geschützt. Sie hat sich westlich des Dorfes seit Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt und ist auf Wangerooge landschaftsprägend. Durch die Festlegung der Dünen fehlt eine natürliche Dynamik. Deshalb ist diese Küstendünen-Heide zunehmend durch Verbuschung und Ausbreitung von gebietsfremden Gehölzen wie Kartoffelrose, Spätblühende Traubenkirsche, Apfelbeere und Schwedische Mehlbeere gefährdet.

Bereits 2011 wurden erste Maßnahmen zur Verjüngung und Entwicklung der Heide durch die Schaffung von offenen, vegetationsfreien Rohbodenflächen auf Wangerooge durchgeführt. Dazu wurden zusammenhängende Kartoffelrosenbestände samt Wurzeln abgeschält und der anschließenden natürlichen Wiederbesiedlung durch Heide und Graudünen-Grasfluren überlassen.

Die 2011 durchgeführten Maßnahmen waren erfolgreich. In den Folgejahren hat sich wieder Heide angesiedelt, so dass nun jüngere und ältere Heide-Bestände benachbart liegen und eine Verjüngung stattgefunden hat. Neben der Heide haben sich wertvolle Borstgras-Bestände entwickelt und gefährdete Pionierarten der feuchten Dünentäler wie der Zwerglein und der Sumpfbärlapp angesiedelt.

Zur Fortsetzung dieser erfolgreichen Maßnahmen von 2011 wird das WSA nun weitere 0,5 ha Kartoffelrosen in der Heide beseitigen, um Rohbodenflächen für eine Heideregeneration zu gewinnen. Die Maßnahmenflächen liegen benachbart zu den Flächen, die 2011 bearbeitet wurden. Auf Dauer soll die Kartoffelrose aus der Wangerooger Heide verdrängt werden, um den für die Insel Wangerooge so typischen Landschaftseindruck der Heide, der als etwas Besonderes und Einmaliges zu betrachten ist, zu erhalten und zu entwickeln.

Das oberirdische Abschälen der Kartoffelrosen und das vollständige Herauskämmen der Wurzeln wird ca. 2 Wochen in Anspruch nehmen.”

https://www.nationalpark-wattenmeer.de/news/massnahme-zur-wiederherstellung-der-wangerooger-kuestenheide/

Am Nachmittag gehen wir noch einmal in die gleiche Richtung. Am zweiten Dünenübergang klettere ich den steilen Pfad hinauf und kann endlich quer über die Insel sehen, wo die Donne im Winter untergeht! Durch die tief steigende Sonne , deren Strahlen due Insel schon nicht mehr erreichen können, werden am Himmel zahlreiche Kondensstreifen hell belichtet. Ein Beweis dafür, dass die Erde keine Scheibe ist und die Sonne nicht im Meer versinkt!