Mittwoch, 11. Dezember 2019

Die Blumeninsel mit der schwierigen Landebahn

Gestern sind wir ab Düsseldorf mit der TUIFLY nach Madeira geflogen. Eine kleine Auszeit von nur 5 Nächten mit dem wärmsten Wetter, das man in Deutschland im Dezember unter 4 Stunden Flug bequem erreichen kann. Madeira heißt auch „Die Blumeninsel“, weil es nicht friert, weil die Blumen mehrjährig sein können und weil es Pflanzen aus der ganzen Welt gibt. Madeira liegt etwa 450 km nördlich der Kanaren, etwa auf der Höhe von Agadir und etwa 600 km von Afrika und 900 von Portugal entfernt. Mitten im Atlantik! Praktisch, wenn man nach Amerika segelt und die Butter vergessen hat ( sagt meine Mutter immer). Der Pilot erklärt vor dem Sinkflug, dass es in Funchal gerade widrige Windbedingungen gibt und man trotzdem eine 180 Grad Kurve fliegen müssen und kurz vor der Landebahn ( angeklebt an die Klippen und direkt Meer und 2,7 km lang) müsse man noch über die Autobahn und dann direkt runter. Man solle sich aber keine Sorgen machen, sie seien geschult, mit so etwas klarzukommen.

Der Flieger sinkt langsam und kommt irgendwann an die Wolkendecke, alles gut, nix zu merken, noch nicht einmal Turbulenzen. Das Meer ist blau, nur wenige Schaumkronen und wir fliegen die Küste entlang mit Blick auf die Landebahn. Dann kommt die 180 Grad Drehung und nun beginnen die Flügel mit den Füsen sehr deutlich auf und ab zu schwanken; es beginnt dennoch der Anflug zur Landung  und dann ist unter uns die Autobahn und dann die Landebahn, vielleicht 20 oder 50 oder 100 m unter uns, schwer zu schätzen. Dann auf einmal Beschleunigung und deutliches Steigen. Ich gucke Armin an:“ Sag´ mal, sind wir gerade durchgestartet?“. Wir sind ... und befinden uns bald wieder über den Wolken, das ganze also auf Anfang.

Wieviel Kerosin ist eigentlich im Tank unseres Flugzeugs? Genug, klar! Aber ich bin dann doch froh, dass die zweite Landung klappt! Im Flugzeug wird geklatscht, gejohlt und gepfiffen und ich wäre
diesmal fast ( aber nur fast ) bereit gewesen uncool mitzumachen.

In Wikipedia steht, dass auf Madeira nur speziell geschulte Piloten landen dürfen wegen der Scherwinde und des generell engen Einflugwinkels. Der Pilot berichtet später, dass die Winde dem fast gelandeten Flugzeug wieder Auftrieb gegeben hätten und er deshalb wieder hoch musste. Es ist hier auch schonmal in der 70ern ein Flieger deshalb über die Landebahn hinausgeschossen und 40 m die Klippe runter. Seitdem wurde allerdings die Bahn verlängert.

Im Hotel angekommen bekamen wir dann die Zimmerkarte. Bei Olimar hatten wir eine von drei Suiten ( Sunset, Moonlight und Galo) gebucht und wir haben die Moonlight Suite, die als einzige genau das nicht hat, Weswegen gen wir überhaupt diese ( Anfang Dezember noch gut erschwingliche) Kategorie gebucht hatten: Direkten Meerblick und Terrasse. Sie hat nur seitlichen Blick und einen schmalen Balkon. Ich bin ziemlich sauer, weil es nicht in Ordnung ist, diese dann zum gleichen Preis mitzuverkaufen. Die anderen sind besetzt , andere ordentliche Meerblickzimmer auch. Nach einigem Hin- und Her bekommen wir ein Upgrade in eine Superior Suite im Galosol ( nicht das Adults Only Galomar im gleichen Resort) und jetzt haben wir eine ganze Etage voller Meerblick und Platz für eine ganze Reisegruppe. So wachen wir heute morgen mit einem Panoramablick auf eine Orange aufgehende Sonne zwischen zwei Wolkenbänken auf. Die Wolken verziehen sich und wir können sogar in der Morgensonne draußen frühstücken.








Armin hat beim Kofferauspacken festgestellt, dass Taschenmesser ( zuletzt geklaut vom Bodenpersonal in Mozambique), Taschenlampe, Feuerzeug und, das ist das eigentliche Drama, das Pfeifenbesteck fehlen. ( Juliane per WhatsApp:“Wer klaut denn einen Pfeifenstopfer“....!

Armin fragt die Dame von der Rezeption nach einem gut ausgestatteten Tabakladen in Funchal ( gibt es jedenfalls nicht für Pfeifen) , aber sie googelt das portugiesische Wort für Pfeifenbesteck  und wir machen uns auf nach Funchal. Auf einer Mission. Tatsächlich hat einnLaden einen einfachen Pfeifenstopfer, nur Tabak gibt es wohl nirgendwo auf der Insel, aber Armins Vorrat reicht sowieso noch und jetzt verbrennt er sich auch  nicht mehr den Daumen,

Funchal gefällt unrichtig gut, typisch portugiesische Architektur, viel Grün, alles ist gerade sehr weihnachtlich geschmückt.
An einem Platz auf der Avenida Arriaga spielt die Jazz Band, die wir gerade vor kurzem erst in einer Sendung auf ARTE gesehen haben, mit dem Percussion  Instrument aus roten Plastikrohren. Sie heißt Camachofones und ist richtig gut. Arbeitslose Musiker hatten sich vor ein paar Jahren zusammen getan und können jetzt ganz gut davon leben.


Im alten Fischer-Viertel Velha sehen wir die bekannten bemalten Türen und finden stille Ecken und in der Markthalle Mercado dos Lavradores ist der Fisch leider schon eingepackt aber beim Bäcker gibt es Bolo Rei, traditioneller Weihnachtskuchen, ich schaffe nur ein halbes Stück! aber: Sehr lecker.

Wir fahren weiter zum Cabo Girão, eine der weltweit köchsten Klippen. Die Aussichtsplattform ( teilweise aus Glas, nicht getraut) ist 580 m über dem Meer. Tief unten am Fuß der Klippe sieht man einen winzigen Saum kleiner Anbauflächen. weit erstreckt sich der Blick über Funchal.

Letzter Stop danach ist Ponta do Sol, ein netter Ort an einem Strand voller grauschwarzer Kiesel und Binssteine, im Hintergrund , hinter dem kleinen Ort hohe Klippen. Die Familie von John dos Passos stammt von hier und daher müsste er eigentlich dosch Passosch ausgesprochen werden.

Am Abend ziehen Wolken auf und über eine Stunde steht ein Fegenbogen am etwa gleichen Ort und dann klatschen die Tropfen an das upgegradetePanoramafenster! Da wird es aber schon dunkel. Wir hatten jedenfalls einen tollen Sonnentag.

Leider ist das WLAN schlecht, daher kann ich heute nur ein paar Handyfotos einfügen. Vom I Pad aus geht gerade nichts! Morgen weitere Fotos!





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