Freitag, 29. Juli 2016

Harlingen in Friesland, NL: Zuletzt besucht 1975 und 1978

Heute machen wir uns zunächst auf den Weg nach Harlingen, einem Hafenort voller Grachten und vollgestopft mit Schiffen aller Art und Größe. Von Harlingen gehen zudem gehen die Fähren nach Vlieland und Terschelling ab.

Ich war zuletzt 1975 in Harlingen. Damals  war ich mit der evangelischen Jugend der Friedenskirche in Düsseldorf auf einer 2-wöchigen Segelfreizeit. Die erste Woche war Jollensegeln auf dem Heeger Meer und rund um Sneek auf dem Programm, in der zweiten Woche sind wir mit einem Plattbodenboot mit Seitenschwert durch die Kanäle in das Ijsselmeer gesegelt und haben in Harlingen eine Nacht im Hafen festgemacht. Ich erinnere mich noch (dunkel) an eine Bar mit Namen "De Blauwe Hand", die wir abends besucht haben. In Sneek gab es eine Diskothek, da lief dauernd "I shot the sheriff". Von Harlingen aus sind wir dann noch nach Texel (und Terschelling?) weitergesegelt und ich erinnere mich an meinen Stolz, als ich meinen Schlafsack zum Lüften im Hafen von Texel über den Großbaum hängte und eine Familie auf dem Kai grün vor Neid war, weil wir auf dem Schiff schlafen und segeln konnten. Nicht ganz so super war allerdings die Durchfahrt über das Ijsselmeer  bei Windstärke 8, Anne (Dübbers) und ich hatten Küchendienst und haben Spaghetti Bolognese für alle gekocht, mir war total schlecht.

In Harlingen lagen gefühlte 200 Plattbodenboote, überwiegend voll mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen. Die Skipper und Betreuer haben langes Haar wie damals , nur Rasta-Varianten gab es seinerzeit noch nicht. Auch die Kleidung hätte von damals sein können, Blue Jeans und Sweat oder T-shirts. Gab es eigentlich in den 70ern schon Hoodies? Bitte kommentieren, wenn dies ein über 50 -
jähriger lesen sollte. Es sind jetzt die ersten drei Schulferienwochen um, auf dem Boot vor der Bank auf der wir sitzen, findet ein Schichtwechsel statt. Rucksäcke, Taschen und Jacken werden auf dem Kai gestapelt. Dann kommen die Pappkartons mit leeren Plastikflaschen und die Kästen mit Heineken Bier, vermutlich auch leer.

Auf dem Meer sieht man gleichzeitig mindestens 10 große Schiffe mit voller Betakelung, die Inseln sind kaum erkennbar, Vlieland scheint wie eine Fata Morgana in der Luft zu schweben. Die vielen Brücken werden andauernd hoch- und runtergezogen und es herrscht reger Schiffsverkehr (klingt wie ein Lied von Grönemeyer,brrr.....). Auf kleinstem Raum müssen die ziemlich langen Plattbodenboote drehen können, es ist ein bisschen wie Tetris.

Harlingen hat viele nette Häuser und Geschäfte. Ich sehe in einem Dekoladen ein graues Tuch mit einem dunkelgrauen Peace-Zeichen darauf und denke, wenn schon "Down Memory Lane", dann wäre das mit dem Peace-Zeichen sehr passend. Leider sind es Sets, keine Geschirrtücher und Sets mit dem Peace-Zeichen sind vielleicht etwas "over the top".

Die Texterkennung macht aus Peace immerzu Eace, da macht doch wirklich gar keinen Sinn! Übrigens aus Texel wird Tegel, macht auch keinen Sinn).

Von Harlingen aus fahren wir auf der Straße parallel zum Deich nach Norden und suchen nach einer Stelle, wo man zum Deich abbiegen und das Meer sehen kann, sollte es denn da sein. Bei Westhoek finden wir einen Weg zum Deich, es scheint sogar einen Parkplatz zu geben, da hier 1a Vogelbeobachtungsland ist. Vor dem Abzweig zum Parkplatz über einen kleinen Deich sehen wir eine Mischung aus Laden und Café, in dem indonesisches Schnitzhandwerk  und Objekte verkauft werden. Man hat aber offenbar in Richtung Afrika diversifiziert, da ich auch Giraffen sehe. Wir sitzen vor dem Haus auf der Terrasse und bestellen Kaffee, Wasser und einen Snack. Um uns herum hängen etwa 200 Windspiele aus Bambusrohr, da ein Wind weht, wir sind ja an der Küste, hört es sich so an, als würden wir bei den Proben eines ganzen Gamelan-Orchesters zuhören.

Wir gehen über den Deich und auf der  anderen Seite durch ein Schilffeld zum Watt. Armin erklärt, er gehe mit seinen Schuhen keinen Schritt weiter, ich denke nur, "Pingel" und stecke nach 8 Metern prompt im Schlick. Vielleicht ist das Wattwandern ohne Gummistiefel doch keine so gute Idee. Wir holen die Picknickdecke und legen uns auf dem Deich ins Gras. Die mitgenommen Kindle bleiben unbenutzt.  Das Meer ist weg und man sieht auf dem Watt, aber so weit entfernt, dass es nur noch weiße Punkte sind, jede Menge Wasservögel. Schwärme von Staren, wolkengleich, ziehen vorbei und bewegen sich dabei wie ein Fischschwarm. Als sie sich setzen, flirrt die Oberfläche von Ihren Flügelschlägen. Leider auch zu weit weg, um es genauer beobachten zu können.
Am Parkplatz hat ein älterer Mann eine kleine mobile Kaffee/Kuchen/Eisbar, die so schön anzusehen ist, wie eine große holländische Kirmesorgel . Er tut mir leid, weil er keine Kunden hat. Wir kaufen 2 Kaffees, die er mit einer (N)Espressomaschine zubereitet.

Jetzt sind wir wieder zurück in Franeker, wir wollen heute das uns von unserem Vermieter empfohlene Chinarestaurant ausprobieren, des ist das 5-beste aller Chinarestaurants in den Niederlanden (welches Ranking das auch immer war).

Plattbodenboote mit Seitenschwert

Blick Richtung Zentrum in Harlingen

Jugendliche auf dem Schiff

Fische in einem Dekoladen

Haus in Harlingen, Einkaufsstraße

Treppengiebel Harlingen

Im Hintergrund Segelschiffe auf dem Wattenmeer

Fischerboote in Harlingen

Detail Netz, Fischerboot Harlingen

Familienboot in Harlingen

Auf vielen Booten wohnen Hunde

Typische Anliegerstraße, Harlingen 

Harlingen

Das Café in Westhoek

Amstel Bierschild und pausbäckige Asienstatue

Der Weg zum Deich gehört den Schafen

Marschland

Marschland mit Entengrütze

"Waddenzee"

Meer ist weg!

Schlammkranz an Turnschuh

Blick nach oben

Blick nach unten

Der Koffie-Shop (für richtigen Kaffee)




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