Samstag, 23. April 2016

Kunstmuseum, Murillo, der Markt von Triano und ein gefundenes Fressen

Heute Morgen ist Armin mehr erkältet als ich, wir beschließen uns erst einmal auf den kurzen Weg zum Museo de Bellas Artes zu begeben, das ist eigentlich nur um die Ecke. Es bedarf trotzdem sorgfältiger Planung, denn man kommt nie da aus, wo man glaubt, man käme aus. Zu viele gekrümmte Gassen und aufgrund ihrer Enge kann man auch keine Orientierungspunkte sehen. Ich habe mich bislang noch immer verlaufen, wenn ich dachte, ich wüsste den Weg! Ist mir im ersten Semester aber auch in Köln schon passiert...!

Also: Das Kunstmuseum
Untergebracht ist es in einem ehemaligen Kirchen- und Klosterkomplex, also wieder viele Innenhöfe, Garten, Kreuzgänge und Gebäudeteile und, natürlich, plätschernde Springbrunnen.
Zu sehen gibt es vor allem lokale Sakralkunst seit etwa dem 15. Jahrhundert und insgesamt Bilder bis zum frühen 20. Jahrhundert.

Nach 8 Sälen mit abgeschnittenen Hälsen, Köpfen auf Tellern, Speeren in bluttropfenden Wunden, Teufelsfratzen und böse grinsenden Putten, bekomme ich eine intensive Vorstellung von den Ängsten, die dem Volk gemacht wurden. Höllenqualen allerorten. Manchmal denkt man, die Maler müßten Halluzinogene (Pilze? ) gefrühstückt haben. Ab und zu gibt es eine milde schauende Madonna und ein Anbetungsbild von der Krippe zeigt tatsächlich Frauen als Hirten.
Zwei letzte Abendmahlbilder zeigen, dass es außer Brot und Wein auch Fleisch gab. Auf dem ersten Bild kann man nicht so ganz erkennen, welches Tier es ist. Hase, Kaninchen, Marder, Katze? Auf dem zweiten Bild sieht man ein Lamm, das nun zwar in seiner Symbolhaftigkeit zu erkennen ist, aber mit Fell auf dem Teller auch nicht gut aussieht.

Eine Statue von Johannes demTäufer als Kind zeigt ihn nackt, mitsamt seinem kleinen Penis. Die rechte Hand streckt in vollendeter Parallelität einen Finger nach unten....

Vom Museum aus laufen wir einen Bogen durch die Stadt und gehen dann zum anderen Ufer und durch den Markt im Castillo de San Jorge. Es ist Samstag Mittag und viele Leute kaufen ein. Die kleinen Lokale im und um den Markt sind brechend voll. Die Leute trinken Wein oder Bier und die Tische beten sich vor lauter Schüsseln und Tellern.
Ein Mann erklärt mir an einem Fischstand,wie man Oktopus mit Reis zubereitet.
Ich kaufe an einem Wurst- und Käsestand je eine aus Papier gedrehte Tüte voll mit Schinken und Käse. Beim Bäcker dann noch Brot und Wasser und fertig ist der improvisierte späte Lunch am Ufer des Guadaquivir. Armin lässt aus Versehen ein Stück Käse fallen und schon bald mühen sich hundert Ameisen, den Brocken zu verteilen und abzutransportieren. ( siehe Foto). Aus dem Schilf kommt eine Ratte herausgetrippelt. Wir gehen lieber....! Armin geht zum Hotel, er will ich was hinlegen und ih laufe durch die Stadt und wundere mich ,wie früh die Läden samstags zumachen. Bis sie um halb fünf wieder aufmachen. Ach ja, Spanien, Siesta, klar.

Viele, viele Leute sind unterwegs. Alle Lokale voll. Ohne Ende Junggesellenabschiede. Bräute im Rosa Schleier, die anderen Mädels mit großen roten Papierblumen im Haar, die Bräutigamme ( Plural??) mit Flamencokleidern. Es wird getrunken und mit Kastagnetten geklappert.

P.S.: das Bild n der Gasse mit der Frau in dem Flamencokleidern ist nicht aus der Junggesellenabschiede-Abteilung. Das erste Bild zeigt einen Innenhof eines Wohnhauses.

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