Dienstag, 14. Juli 2020

Das Erbe in Halberstadt und ein Spaziergang zu einem Schaustück der Zonengrenze


Heute führt uns der Weg nach Halberstadt. Die Stadt wurde einen Monat vor Kriegsende heftigst zerbombt. Geblieben ist ein merkwürdiges Nebeneinander von 50er Jahre Improvisationsarchitektur, Plattenbau, kunstvoll wieder aufgebaut , Altes restauriert und  noch im Originalzustand. 
Zunächst schauen wir uns kurz das im Einkaufsviertel liegende mittelalterliche Rathaus an. Die nach dem Krieg verbliebenen Reste , vor allem die gotische Giebelwand und der Roland sind erhalten und hervorragend in einen neuen Bau integriert worden. Auf dem alten Kopfsteinpflaster rundum steht noch ein alter Marktbrunnen, der so gar nicht zu den Neubauten mit Läden passen will. 
Weiter geht es zu Dom und Altstadt. 
Halberstadt hat einen eindrucksvollen gotischen Dom und einen großartigen Originaldomschatz, was die Autoren des Reiseführers schwärmen zum Schwärmen bringt: “ eines der schönsten gotischen Gotteshäuser Deutschlands, das den Vergleich mit französischen Kirchen nicht scheuen muss. ... der Domschatz zählt zu den kostbarsten Kirchenschätzen Europas...! “
Die Dombezirk besteht aus prächtigem Bauten, die um einen großen rechteckigen Platz liegen, in einigen ist die Fachhochschule untergebracht. Halb hinter dem dom befinden sich das schöne , aber bis 14 Uhr geschlossene Stadtmuseum, das ehemalige OLG und das Gleum Museum. Gleum ist der bekannteste Halberstädter Schriftsteller / Dichtersohn, Zeitgenosser vieler großer namhafter Kollegen, unter denen sich Gleum sozusagen  als C Promi einstufen lässt. Da es das Einzige ist, was in der unmittelbaren Nähe überhaupt auf hat, gehen wir mal herein. 
Denn der Dom ist zu. Bzw das Domschatz- Museum hat zu und in den Dom  kommt man nur da durch. Er ist  nur von Mittwoch - Sonntag geöffnet...! 
In Sachsen- Anhalt wird es dem Kulturtouristen logistisch nicht einfach gemacht...! 




Bombenspuren am Bordstein 


Wir schauen uns noch Armin und Ulis 1/6 Erbe auf dem Grudenberg 9 an. Geplant war die Nutzung gemeinsam mit Nr 10, aber Nr 9 ist verbrettert und die Fassade zwar gestrichen, aber Fensterrahmen und Türen sind alt und ungepflegt . Anfang der 90er hatten die Buchmeier Brüder dies als Nachfahren anteilig geerbt ( hut DM 3.000 jeder) , nach der Wende waren von Amts wegen die ehemaligen Eigentümer ermittelt. Es ist das grüne Haus! 


worden.








Von Halberstadt fahren wir in Richtung  Brocken, aber wer nicht , wie schon Goethe, hoch wandern oder die Eisenbahn ( fährt endlos lange) nutzen will hat Pech! Ist wie verhext....! 😂. 
Wernigerode ist noch ein Ort mit malerischen Riesenmengen von Fachwerkhäusern, aber ziemlich voll und rumnelug. Zum Schloß  muss man hochlaufen, irgendwie ist das nix für uns und wir fahren in den Nationalpark, wo nicht gerade viele und irgendwie keine schönen Parkplätze sind. Grrr.! Also raus ! Wir finden dann am Wasserreservoir der Kalten Bode nich ein schönes Pausenplätzchen . Wieder fällt die Menge von Wildblumen und Schmetterlingen auf. Von Elend fahren wir durch schöne Waldlandschaft über Tanne ( offenbar kein Problemort) nach Sorge.  Dort gibt es noch Reste der alten Zonengrenze , die wir uns durch einen längeren  Aufstieg in knallender Sonne hart erarbeiten.  
Zunächst Stacheldrahtzaun und Hundelaufplatz, später Wachturm und Elektrozaun, die Selbstschussanlagen mussten nach dem Helsinki Abkommen noch zu DDR Zeiten entfernt werden. Interessantes am Rande: Der E-Zaun ist aus Nirostastahl, der von der BRD produziert wurde und in Schweden wurden dann die Lieferverträge geschlossen!
So, Schluss für Heute mit der schwierigen Tipperei auf dem I Phone . 
















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen