Donnerstag, 28. Mai 2020

Borkums Promenade, Kitesurfer, Sundowner und immer wieder Meer und Sand

Heute erzähle ich einmal ein bißchen über Borkum.
Dazu zitiere ich erst einmal ein paar Fakten aus Wikipedia:“Borkum ist Teil der Ostfriesischen Inseln. Als westlichstes Eiland der Inselkette liegt Borkum zwischen den beiden Mündungsarmen der Ems. Insgesamt ist die Insel 32 Quadratkilometer groß, 10 Kilometer lang und maximal sieben Kilometer breit.Östlich sind JuistMemmertBrauer- und Kachelotplate, auf der westlichen Seite das zu den westfriesischen Inselngehörende niederländische Rottumeroog die Nachbarinseln. Zwischen Borkum und Rottumeroog verläuft das Emsfahrwasser.Die Entfernung zur niederländischen Küste beträgt etwa 12 Kilometer. Bis zum deutschen Festland sind es circa 20 Kilometer. Die Stadt Borkum hat ungefähr 5200 Einwohner und ist die am weitesten westlich liegende Stadt in Niedersachsen.“
Borkum ist mit 32 qkm die größte der ostfriesischen Inseln. Fährhäfen sind Emden und Eemshaven in den Niederlanden. 
Wir waren bisher zweimal auf Norderney und ich war mit Melanie, Eva Lotte und Matthias als Tagesausflüge auf Spieckeroog und Langeoog. Borkum war irgendwie nie ganz oben auf meiner Liste und auch diesmal ist es nur Zufall, der uns hierher geführt hat. Es gab einfach die meisten freien Ferienunterkünfte hier. Gutes oder schlechtes Zeichen. Jedenfalls ist Borkum am weitesten vom Festland entfernt und hat das Alleinstellungsmerkmal der Hochseeluft. Gesund also auf alle Fälle. 
Im Studium begegnete mir,wie allen Juristen der unvermeidliche Schulfall des „Borkumlieds“. Es geht juristisch zunächst um die Frage der Störereigenschaft im öffentlichen Recht. Ist der, der das Schaufenster publikumswirksam dekoriert, der in die Verantwortung zu nehmende Störer Oberverwaltungsgericht statt dessen das gaffende Publikum davor, das den Bürgersteig versperrt ( Schaufensterpuppenfall).
Im Borkumliedfall geht es vordergründig auch um diese Frage: Stört das Kurkonzert, dass eine einschlägig bekannte Melodie spielt, oder das Publikum, dass den antisemitischen Text dazu grölt?
Im Hintergrund steht das Folgende:
Schon Ende des 18. Jahrhunderts entstand auf der Insel Norderney :“Norderney 1797 zur ersten Königlich-Preußischen Seebadeanstalt erklärt. Borkum ist seit 1830 Badeort. Die Gäste kamen aus den zahlreichen deutschen Adelshäusern sowie dem gehobenen Bürgertum. Ihr Glanz färbte auf die Kurorte ab. Sittenstreng wie die Zeit war, wurde zwar wenig gebadet; umso mehr zeigte sich das gehobene Publikum, bestens gekleidet, auf der Promenade. Die Sommerfrische diente nicht zuletzt dazu, Heiratsbeziehungen anzubahnen.“https://www.lto.de/recht/feuilleton/f/lehrbuchfall-borkum-lied-unser-hotel-ist-judenfrei/
Mit dem im Kaiserreich zunehmend aufkommenden Tourismus, wird auch die Küste als Destination für die Sommerfrische immer beliebter. Dabei hatte sich der Tourismus höchster Familien, wie die von Kaiser Wilhelm II in Ostfriesland vornehmlich auf der Insel Norderney etabliert. Dorthin zog  es auch die gebildete und wohlhabende Oberschicht. Arbeiter und einfache Angestellte hatten generell am Tourismus nur einen kleinen Anteil von 11 %. 
Borkum ( und nicht nur Borkum) blickte auf die Konkurrenz und suchte nach einem Alleinstellungsmerkmal, seiner USP. Es sollten andere Zielgruppen angelockt werden, als die wohlhabende Klientel von Norderney, unter der auch viele jüdische Kaufleute und Industrielle waren.  Die Idee für Borkum war, um antisemitische Urlauber zu werben:
Seebäder wie Borkum oder Zinnowitz auf Usedom entdeckten in diesen Wachstumsjahren den Antisemitismus als Wirtschaftsfaktor. Konkurrenz lässt nach Unterscheidungsmerkmalen suchen. Ältere Seebäder profitierten von ihrem Renomee,wurden von den regierenden Fürstenhäusern Deutschlands frequentiert und lebten vom Habitus weltmännischer Offenheit.
Andere Kurorte schlossen sich der verbreiteten Judenfeindlichkeit ihrer weniger gut betuchten, aber gleichwohl vermögenden Gäste an, woraus sich eine starke antisemtische Dynamik entwickelte. Judenfeindliche Lieder wurden zur "Hymne" des Kurorts, Postkarten mit ihnen bedruckt. Die Motive aus den 1890er-Jahren nehmen das NS-Blatt "Stürmer" vorweg.
Der Kurkonzert- Pavillon...
Aber es kam, wie Bajohr weiter schreibt, noch schlimmer: "In der Weimarer Republik mutierte die Insel jedoch zeitweise zum antisemitischen Tollhaus, das reichsweit Aufsehen erregte."
Von symbolischer Bedeutung für die Republik war die Haltung der Kommunalverwaltung von Borkum zur ortsüblichen antisemitischen "Hymne". Der Gemeinderat hatte sich, der judenfeindlichen Geschäftspolitik wegen, 1919 mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, dass das "Borkum-Lied" nicht verboten würde. Der Umstand, dass die kommunale Kurkapelle dazu die Musik orchestrierte, gab ihren Gegnern aber einen Hebel in die Hand.
Zunächst sah aber der noch aus alten Zeiten übernommene Regierungspräsident von Aurich keine Rechtsgrundlage, in die kommunale Selbstverwaltung einzugreifen. Das sollte sich ändern, als der umstrittene SPD-Politiker Gustav Noske, seit 1920 Oberpräsident der preußischen Provinz Hannover, sich der Sache annahm und die Kommunalverwaltung anweisen ließ, die Kurkapelle von Borkum dürfe den "Kaisermarsch" nicht mehr intonieren – jene Melodie, zu der die Gäste des Seebades so "geistvolle" Zeilen sangen wie:
"An Borkums Strand nur Deutschtum gilt, nur deutsch ist das Panier //...// Doch wer dir naht mit platten Füßen, mit Nasen krumm und Haaren kraus, / Der soll nicht deinen Strand genießen, der muß hinaus, der muß hinaus! Hinaus!"
Das Amtsgericht Emden erließ, ohne die Legitimation des Antragstellers zu prüfen, eine einstweillige Verfügung gegen den Staat Preußen, die es bei 100.000 Goldmark Strafe untersagte, das Musizierverbot durchzusetzen.
Gefeiert wurde diese skandalöse, handwerklich angreifbare Verfügung vom umtriebigen Pfarrer von Borkum, dem evangelischen Geistlichen Ludwig Münchmeyer, der später für die NSDAP in den Reichstag einziehen sollte.„ Quelle: LTO a.a.O.

Glücklicherweise ist das Geschichte und Borkum ist immer noch von Bauten und Boom nicht so schick wie Norderney, aber die Dünenlandschaft ist definitiv eindrucksvoller ! Spaß macht auch, die großen Schiffe, die aus der Emsmündung kommen, zu beobachten! 
Architektonisch geht hier so einiges Durcheinander. Ein paar Villen und alte Kurhotels, Backsteinhäuschen und 60er Jahre Waschbeton, alles da! 
Borkum hat eine sehr schöne Promenade. Vom Hafen fährt eine historische Schmalspurbahn in den Ort, die ist sehr nett!

Und daher jetzt viele schöne Fotos! 

























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